Ödön von Horvath

Lebenslauf

Der österreichische Schriftsteller wurde in Susak/Fiume (heute Rijeka, ehemaliges Jugoslawien) am 9. Dezember 1901 geboren. Er war der Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer ungarisch-deutschen Mutter, die einer Militärarztfamilie entstammte.
Die Stationen seiner frühen Jahre sind bunt gemischt: Von Susak zog die Familie nach Belgrad, dann nach Budapest und München. Später folgte Pressburg und während des Kriegendes 1918 wiederum Budapest und Wien, wo er die Matura machte.
Horváth studierte in München Theaterwissenschaft, 1924 siedelte er nach Berlin, von wo aus er sich immer wieder ins elterliche Domizil nach Murnau zurückzog. In Berlin entstanden ab 1926 die Volksstücke, die seinen Ruhm begründeten.
Die hoffnungsvoll begonnene Dramatikerkarriere wurde jäh unterbrochen: Die geplante Uraufführung von "Glaube, Liebe, Hoffnung" konnte 1933 nicht mehr auf einer reichsdeutschen Bühne stattfinden. Horváth setzte sich nach Wien ab, kehrte 1934 nach Berlin zurück und lebte anschließend in Österreich, hauptsächlich in Henndorf bei Salzburg. 1938 emigrierte er über Budapest und Prag nach Paris. Dort kommt er auch im Sommer desselben Jahres bei einem Unglück ums Leben: Am 01. Juni wurde er vom einem herabfallenden Ast eines Baumes erschlagen.

Werke

Horváths Schauspiele sind im Gegensatz zum literarischem Bild des gemütlichen Kleinbürgertums scharf in der Analyse untergründiger Boshaftigkeit der kleinbürgerlichen Gesellschaft, klarblickend hinsichtlich des Wesens des aufkommenden Nationalsozialismus, voll sarkastischem Humor und bitter-ironischer Satire. In seinen Romanen geht es Horváth um Verantwortlichkeit und schuldhafte Kälte Menschen gegenüber.
Im Januar 1929 brachte "Die Bergbahn" den ersten Bühnenerfolg, an den 1931 die Uraufführung von "Italienische Nacht" und vor allem die "Geschichten aus dem Wienerwald" anknüpften. Für dieses bitterböse Meisterwerk erhielt er auf Vorschlag von Carl Zuckmayer den Kleist Preis.

Weitere Werke:

    "Revolte auf Cote" (1927) "Sladek, der schwarze Reichswehrmann" (1929) "Italienische Nacht" (1931) "Kasimir und Karoline" (1932) "Hin und her" (1934) "Mit dem Kopf durch die Wand" (1935) "Glaube, Liebe, Hoffnung" (1936) "Figaro lässt sich scheiden" (1937) "Ein Dorf ohne Männer" (1937) "Der jüngste Tag" (1937) "Die unbekannte an der Seine" (hg. 1949) "Don Juan kommt aus dem Krieg" (hg. 1952) "Pompeji" (hg. 1959) "Rund um den Kongress" (hg. 1961) "Der ewige Spießer" (1930) "Jugend ohne Gott" (1938) "Ein Kind unserer Zeit" (1938) "Zeitalter der Fische" (1953)

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