Das Land Israel

Das Land Israel



Israel, Land der Bibel und historische Heimstätte des jüdischen Volkes, entlang der Ostküste des Mittelmeeres gelegen, bildet eine Landbrücke zwischen drei Kontinenten: Asien, Afrika und Europa. Dies ist das Land, in dem das jüdische Volk vor etwa 4 000 Jahren begann, seine Religion und seine Kultur zu entfalten; hier hat es über Jahrhunderte hinweg seine Eigenständigkeit als souveräner Staat bewahrt, unterbrochen von Zeiten der Fremdherrschaft.
In seiner Ausdehnung lang und schmal, dehnt sich Israel über, eine Länge von ca. 470 km vom Norden bis in den Süden aus, während es an seiner breitesten Stelle zwischen dem Toten Meer und der Mittelmeerküste ca. 135 km breit ist. Im Norden grenzt Israel an den Libanon, im Nordosten an Syrien, im Osten an Jordanien, im Südwesten an Ägypten und im Westen ans Mittelmeer.
Gemessen an seiner Fläche ist Israel ein kleines Land, weist aber die topographischen und klimatischen Merkmale eines ganzen Kontinents auf. In Galiläa im Norden geht bewaldetes Hochland in fruchtbare, grüne Täler über; Sanddünen und landwirtschaftliche Nutzflächen kennzeichnen die Küstenebene am Mittelmeer; die felsigen Gipfel der Bergketten von Samaria und Judäa im Inneren des Landes fallen in das subtropische Jordantal und die Region des Toten Meeres am tiefsten natürlichen Punkt der Erdoberfläche ab. Bergige Wüstengebiete erstrecken sich südlich in den Negev und das Arawatal und enden am nördlichsten Zipfel des Roten Meeres.


Lage



Israel liegt im Nahen Osten; es wird im Westen vom Mittelmeer begrenzt und hat gemeinsame Grenzen mit Ägypten, Jordanien, Syrien und dem Libanon. Es liegt am Schnittpunkt dreier Kontinente - Europa, Asien und Afrika


Geographie


Lang und schmal von Gestalt, ist das Land in Nord - Süd - Richtung 470 Kilometer lang und an seiner breitesten Stelle in West - Ost - Richtung 135 Kilometer breit Trotz seiner geringen Größe bietet Israel die verschiedenen topographischen Formationen eines ganzen Kontinents - von bewaldetem Hochland und fruchtbaren grünen Tälern zu Gebirgswüsten, von der Küstenebene bis zu dem semitropischen Jordantal und dem Toten Meer, dem tiefsten Punkt der Erde. Rund die Hälfte der Landesfläche ist Trockengebiet


Reichlich Sonnenschein ist charakteristisch für Israels Klima. Die Regenzeit dauert von November bis April. Die jährliche Niederschlagsmenge reicht durchschnittlich von 50 bis 125 Zentimeter im Norden bis zu weniger als 2,5 Zentimeter im äußersten Süden. Die regionalen klimatischen Bedingungen unterscheiden sich erheblich: heiße, trockene Sommer und milde, feuchte Winter in der Küstenebene; trockene, warme Sommer und gemäßigt kalte Winter, m: Regen und gelegentlich etwas Schnee im Bergland; heiße, trockene Sommer und angenehme Winter im Jordantal; und mitteltrockene Bedingungen, mit warmen bis heißen Tagen und kalten Nächten im Süden.

Die reiche Vielfalt von Israels Tier - und Pflanzenleben spiegelt die geographische Lage ebenso wie die unterschiedliche Topographie und Klimastruktur des Landes wider. Über380 Vogelarten, rund 150 Säugetier - und Reptilienarten, und fast 3000 Pflanzensorten (von denen 150 in Israel selbst heimisch sind) können innerhalb der Landesgrenzen gefunden werden. Über 120 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von nahezu 1000 Ouadratkilometern sind über das ganze Land verteilt.








Bevölkerung

Israel ist ein Immigrationsland. Seit der Gründung des Staates im Jahre 1948 hat sich seine Bevölkerung versiebenfacht. Die rund 5,8 Millionen Einwohner Israels bilden ein buntes Mosaik von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft mit einer Vielfalt an Lebensstilen, Religionen, Kulturen und Traditionen.Heute besteht die Bevölkerung Israels aus 80,5% Juden, 14,6% Moslems, 3,2% Christen (vornehn lich Araber), 1,7% Drusen und anderen. Innerhalb dieses pluralistischen Rahmens unterhalten die verschiedenen Glaubensgemeinschaften ihre eigenen religiösen, kulturelen und karitativen Einrichtungen. Die Gerichte jeder Religionsgemeinschaft haben in Fragen des Personenstandes volle Gerichtsbarkeit. Jede Religionsgemeinschaft verwaltet ihre eigenen Heiligen Stätten. Gesetzliche Regelungen schützen sie vor Entweihungen und Übergriffen und garantieren einen freien Zugang.

Israel ist eine parlamentarische Demokratie mit gesetzgebender, vollziehender und rechtsprechender Gewalt nach dem Grundsatz der Gewaltenteilung, wodurch Kontrolle und Gleichgewicht innerhalb des Systems gewährleistet sind.
Die Regierung ist der Knesset gegenüber verantwortlich und muss deren Vertrauen besitzen. Die politischen Entscheidungsbefugnisse der Regierung sind sehr weitreichend und betreffen alle wichtigen Bereiche des Lebens. An der Spitze der Regierung steht der Ministerpräsident, der Mitglied der Knesset sein muss, während die Minister nicht Knessetmitglieder zu sein brauchen. Den meisten Ministern wird ein Geschäftsbereich übertragen; jedoch gibt es auch Minister ohne Geschäftsbereich, denen Sonderaufgaben übertragen werden können. Die Anzahl der Minister ist nicht festgelegt und ändert sich von Regierung zu Regierung.
Alle israelischen Regierungen seit 1948 sind aufgrund eines Koalitionsvertrages zwischen mehreren Parteien gebildet worden, da bisher keine der Parteien mehr als die Hälfte der Knessetsitze auf sich vereinigen konnte. Die Amtszeit der Regierung beträgt vier Jahre, sie kann jedoch durch Rücktritt oder Tod des Ministerpräsidenten oder durch ein Mißtrauensvotum in der Knesset früher beendet werden.


Der Präsident ist das Staatsoberhaupt. Er wird von der Knesset (Israels Parlament) für eine Dauer von höchstens zwei Amtszeiten von je fünf Jahren gewählt. Das Amt des Präsidenten, dessen Pflichten in erster Linie repräsentativer und formeller Art sind, symbolisiert die Einheit des Staates. Der Präsident unterzeichnet die Gesetze, er hat das Recht, verurteilte Gefangene zu begnadigen und Strafen auf Empfehlung des Justizministers umzuwandeln. Darüber hinaus nimmt er die Beglaubigungsschreiben ausländischer Gesandter entgegen.
Israel ist eine parlamentarische Demokratie mit Legislative (Knesset), Exekutive (Regierung) und Judikative. Präsident ist das Staatsoberhaupt. Er hat zeremonielle und repräsentative Pflichten und steht symbolisch für die Einheit des Staates jenseits aller Parteipolitik .Wahlen zur Knesset finden alle vier Jahre statt, wobei die Stimmen für Parteilisten abgegeben werden.




















Wirtschaft
Israels Bruttosozialprodukt (BSP) liegt heute bei knapp $ 17.000 pro Kopf der Bevölkerung. Damit zählt Israel zu den am meisten entwickelten Industrieländem. In den Jahren 1991 - 1995 erzielte Israel eine der höchsten Wachstumsraten des Bruttoinlandproduktes (3,5 - 6,7%) in der entwickelten Welt. Tatsächlich liegt die außerordentliche Wirtschaftsleistung des Landes in diesem Wirtschaftswachstum, das trotz einer Reihe beträchtlicher Herausforderungen erreicht werden konnte: Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit, wofür annähernd 10 - 15% des BSP aufgewendet werden, Eingliederung einer großen Zahl von Einwanderern, die "Raison d'etre" des jüdischen Staates, Aufbau einer modernen Infrastruktur als Grundlage für das Wachstum der Wirtschaft, Bereitstellung von öffentlichen Versorgungsdiensten für die Bevölkerung des Landes, wobei die Schwächeren der Gesellschaft besonders berücksichtigt werden müssen.
Der Preis für das beeindruckende Wirtschaftswachstum ist ein ständiges Zahlungsbilanzdefizit, das aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Import und Export entsteht. Das sich 1994 auf $ 9,5 Mrd. belaufende Defizit resultierte aus Importen in Höhe von $ 34 Mrd. und Exporten in Höhe von $ 24,5 Mrd. Zwei weitere zu bewältigende Aufgaben sind: die Senkung der Inflationsrate, die bereits von 445% im Jahr 1984 auf 8,1% im Jahr 1995 gedrückt werden konnte; die Aufbringung der für die Schaffung neuer Arbeitsplätze notwendigen Auslandsinvestitionen, damit der, unter anderem, durch die erneute Masseneinwanderung (700.000 im Zeitraum 1889 - 1995) entstandenen steigenden Arbeitslosigkeit begegnet werden kann.
Histadrut (Allgemeiner Gewerkschaftsverband, gegr. 1920) ist die Dachorganisation der israelischen Gewerkschaften, denen gegenwärtig über 1,5 Millionen Mitglieder aus allen Bereichen der Wirtschaft und der freien Berufe angehören. Als Besitzer vieler Industrieunternehmen ist die Histadrut außerdem einer der bedeutendsten Arbeitgeber im Lande. Die Histadrut unterhält ein weites Netz medizinischer, sozialer und kultureller Dienstleistungseinrichtungen für ihre Mitglieder.







































Geschichte
Die bilblische Epoche (ca. 3000 v.d.Z. 538 v.d.Z.)
Die jüdische Geschichte beginnt in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends v.d.Z. mit den Patriarchen Abraham, seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob. Eine sich im Land ausbreitende Hungersnot zwang Jakob und seine Söhne die Vorfahren der 12 Stämme Israels nach Ägypten auszuwandern, wo ihre Nachkommen versklavt wurden. Moses führte sein Volk einige Jahrhunderte später aus Ägypten heraus in das Land Israel zurück aus der Knechtschaft in die Freiheit. 40 Jahre lang wanderten sie durch die Wüste Sinai, wurden zu einer Nation zusammengeschweißt und empfingen die Zehn Gebote und das Gesetz Moses, das dem monotheistischen Glauben ihrer patriarchalischen Vorfahren Form und Inhalt verlieh.
Unter der Führung von Josua eroberten und besiedelten die israelitischen Stämme das Land und schlossen sich vornehmlich in Zeiten äußerer Bedrohung unter Führern zusammen, die als die Richter bekannt sind. 1028 v.d.Z. wurde unter Saul ein Königreich errichtet; sein Nachfolger David vereinte die Stämme und machte Jerusalem zur Hauptstadt des Landes (ca. 1000 v.d.Z.). Davids Sohn Salomo machte das Königreich zu einem wirtschaftlich mächtigen Land und errichtete in Jerusalem den Tempel für den Gott Israels. Archäologische Funde zeugen von wichtigen städtischen Handelszentren, zu denen die Städte Chazor, Megiddo und Geser gehören, die in der Regierungszeit Salomos gegründet wurden. Nach seinem Tod spaltete sich das Land in zwei Königreiche - Israel (Hauptstadt: Samaria) und Juda (Hauptstadt: Jerusalem) - die während der folgenden zwei Jahrhunderte nebeneinander existierten, regiert von jüdischen Königen und von den Propheten zu sozialer Gerechtigkeit und Einhaltung der Gesetze angehalten.
Die Assyrer fielen 722 v.d.Z in das Königreich Israel ein, und sein Volk wurde zerstreut (die zehn verlorenen Stämme). Juda wurde von den Babyloniem 586 v.d.Z. erobert, die den Tempel in Jerusalem zerstörten und den größten Teil der jüdischen Bevölkerung nach Babylon ins Exil trieben.
Die Zeiten jüdischer Selbstverwaltung (538 v.d.Z. - 60 v.d.Z.)
Nach der Eroberung des babylonischen Reiches durch die Perser 539 v.d.Z. kehrten viele Juden nach Juda zurück, der Tempel in Jerusalem wurde neu erbaut und das jüdische Leben im Lande wiederhergestellt. In den folgenden vier Jahrhunderten erfreuten sich die Juden eines hohen Maßes an Autonomie unter persischer und hellenistischer Vorherrschaft. Spätere Maßnahmen der herrschenden Seleukiden zur Unterdrückung jüdischer Religion und jüdischer Bräuche führten schließlich zum Makkabäer (Hasmonäer) Aufstand (168 v.d.Z.). Ihm folgte die Errichtung eines unabhängigen jüdischen Königreichs unter jüdischen Königen der Hasmonäer Dynastie, die ungefähr 80 Jahre Bestand hatte.
Fremdherrschaft (60 v.d.Z. - 1948).
Nach 60 v.d.Z. geriet das von politischen Streitigkeiten geschwächte Land zunehmend unter römische Herrschaft. Ein Versuch, sich vom römischen Joch zu befreien, führte zu einer Reihe jüdischer Aufstände, die ihren Höhepunkt in der Revolte von 66 d.Z. erreichten. Nach vier Jahren immer wieder auflebender Kampfhandlungen fiel Judäa (Juda), der Zweite Tempel wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt und viele Juden wurden des Landes verwiesen (70 d.Z.). Ein letzter Widerstand gegen die Römer von etwa 1 000 Juden, der 73 d.Z. in der Bergfestung Massada mit dem Massenselbstmord der Verteidiger endete, wurde zum Symbol der Freiheit des jüdischen Volkes im eigenen Land.
Unter römischer (70 - 313) und byzantinischer (313 - 636) Hegemonie erhielt die jüdische Bevölkerung des Landes ihre Institutionen auf den Gebieten des Rechts, der Erziehung und der Kultur aufrecht und setzte deren Entwicklung weiter fort. Die sich mit allen Aspekten des Lebens befassende jüdische Gesetzgebung wurde in der Mischna (2. Jahrhundert) kodifiziert und im Talmud (3. - 5. Jahrhundert) ausführlich erläutert. Diese Gesetze, von denen einige in späteren Zeiten den veränderten Voraussetzungen angepaßt wurden, sind noch heute für gläubige Juden verbindlich.
Ein weiterer Versuch der Juden, ihre nationale Souveränität zurückzugewinnen (Bar - Kochba - Aufstand, 132 d.Z.), führte zur Errichtung einer unabhängigen jüdischen Enklave in Judäa mit Jerusalem als Hauptstadt. Drei Jahre später schlugen die Römer Bar - Kochba nieder und änderten den Namen Jerusalems in Aelia Capitolina und den des Landes in Palaestina, um dadurch die jüdische Verbindung zu dem Land zu beseitigen.
Seit dem 7. Jahrhundert wurde das Land nacheinander von Arabem (636 - 1091), Seldschuken (1091 - 1099), Kreuzrittem (1099 - 1291), Mamelucken (1291 - 1516), osmanischen Türken (1517 - 1917) und den Briten (19181948) beherrscht. Die Grenzen wurden Veränderungen unterzogen und der Name des Landes nach der Laune des jeweiligen Herrschers geändert. Viele Bauten, die von den verschiedenen Eroberem des Landes errichtet wurden, geben Zeugnis von ihrer Anwesenheit im Lande.
Die jüdische Bevölkerung verringerte sich zwar während der Jahrhunderte fremder Besatzung, doch die Juden blieben die ganze Zeit über im Lande, und ihre Zahl wurde von Zeit zu Zeit verstärkt durch Juden, die in ihre nationale Heimstätte aus Ländern zurückkehrten, in die sie zerstreut worden waren ein Rinnsal zuerst, das Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Strom wurde.
Zionismus
Die Sehnsucht, eines Tages nach Zion zurückzukehren, dem traditionellen Synonym für Jerusalem und für das Land Israel, stand über viele Jahrhunderte ständig im Mittelpunkt jüdischen Lebens und Denkens in der Diaspora. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Zionismus zu einer nationalen Bewegung als Reaktion auf die anhaltende Unterdrückung und Verfolgung der Juden in Osteuropa und der wachsenden Ernüchterung über formale Gleichstellung in Westeuropa, die weder zu einer Beendigung der Diskriminierung noch zur Integrierung der Juden in die Gesellschaft der Länder geführt hatte, in denen sie lebten. Auf dem Ersten Zionistischen Kongreß, 1897 von Theodor Herzl in Basel in der Schweiz einberufen, wurde die Zionistische Bewegung als politische Organisation begründet mit der Forderung nach der Rückkehr des jüdischen Volkes in das Land Israel und Wiederbelebung seines nationalen Lebens im Land seiner Väter.
Von der Ideologie des Zionismus erfüllt, begann der Zustrom tausender Juden in den zu dieser Zeit spärlich bevölkerten und vernachlässigten Teil des Osmanischen Reiches. Diese frühen Pioniere legten Sumpfland trocken, machten Ödland urbar, forsteten die kahlen Hänge auf, gründeten Industrien und errichteten Städte und Dörfer. Sie entwickelten kommunale Dienstleistungen und Einrichtungen, und die hebräische Sprache, über lange Zeit auf Liturgie und Literatur beschränkt, erwachte als Sprache des täglichen Gebrauchs zu neuem Leben.
In Anerkennung der "historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit Palästina - dem Land Israel" und "der Gründe für die Wiederherrichtung seiner nationalen Heimstätte in jenem Land" hat der Völkerbund 1922 Großbritannien das Mandat übertragen und es unter anderem damit beauftragt, "solche politischen, verwaltungstechnischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen im Land herzustellen, welche die Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte gewährleisten".
Im selben Jahr errichtete Großbritannien in drei Vierteln des ihm anvertrauten Gebiets das arabische Emirat Transjordanien (heute das Haschemitische Königreich Jordanien), wodurch nur das Gebiet westlich des Jordans zur Entwicklung der nationalen jüdischen Heimstätte verblieb. Extreme arabische Führer widersetzten sich der Errichtung einer nationalen jüdischen Heimstätte selbst in diesem kleinen Gebiet und riefen zu Anschlägen gegen die jüdische Gemeinschaft sowie gegen Araber auf, die eine arabischjüdische Koexistenz befürworteten. Britische Versuche, die Araber durch die Einschränkung jüdischer Einwanderung und Ansiedlung zu beschwichtigen, verfehlten ihr Ziel, und die Gewalttaten hielten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs an.
Am Ende des Krieges wurde die Einschränkung jüdischer Einwanderung in das Land nicht aufgehoben. Dabei war es ein dringendes Erfordernis, einen Ort der Zuflucht für die Menschen zu finden, denen es gelungen war, der Vernichtung der jüdischen Gemeinden in Europa durch das NaziRegime zu entkommen, bei der sechs Millionen Juden, darunter 1,5 Millionen Kinder, ermordet wurden. Um die restriktive britische Einwanderungspolitik zu umgehen, mobilisierte die jüdische Gemeinschaft in Israel zusammen mit Juden in der ganzen Welt ihre Kräfte und Mittel und organisierte ein als Aliyah Bet bekanntes "illegales" Einwanderungsnetz, durch das etwa 85 000 Überlebende des Holocaust ins Land kamen.
Nachdem alle Versuche fehlgeschlagen waren, einen Ausgleich zwischen dem zunehmenden arabischen Widerstand gegen jüdische Einwanderung und Siedlung und der anhaltenden jüdischen Forderung nach Aufhebung der bestehenden Einwanderungsbeschränkungen zu erreichen, verwiesen die Briten das Problem an die Vereinten Nationen. Im November 1947 stimmte die Vollversammlung der Vereinten Nationen für die Errichtung von zwei Staaten in diesem Gebiet (westlich des Jordans) - einem jüdischen und einem arabischen. Die Juden nahmen die Teilung an, die Araber lehnten sie ab.
Eigenstaatlichkeit
Nach Beendigung des britischen Mandates am 14. Mai 1948 proklamierte das jüdische Volk die Errichtung des Staates Israel in dem ihm durch den Teilungsplan der Vereinten Nationen (1947) zuerkannten Gebiet. Weniger als 24 Stunden später drangen die Ammeen fünf arabischer Länder in den neuen Staat ein und lösten damit Israels Unabhängigkeitskrieg aus, der - mit Unterbrechungen - länger als ein Jahr geführt wurde. Bis Juli 1949 wurden zwischen Israel und jedem der arabischen Anrainerstaaten getrennte, auf den Feuereinstellungslinien basierende Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.
In der Erklärung zur Errichtung des Staates Israel heißt es: "Israel bietet allen Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden und zu guter Nachbarschaft". Dieser Aufruf, von allen israelischen Ministerpräsidenten wiederholt, wurde entweder hartnäckig ignoriert oder zurückgewiesen. Terroristische Überfälle durch Araber auf israelische Siedlungen wurden fortgesetzt. Dies geschah mit Unterstützung und Förderung der arabischen Staaten, die außerdem einen wirtschaftlichen und diplomatischen Boykott einleiteten, internationale Wasserstraßen für die israelische Schiffahrt blockierten und offenen Krieg provozierten: 1956 und 1967 reagierte Israel auf die vorsätzlichen Provokationen mit Präventivschlägen; 1973 wehrte Israel einen von den arabischen Nachbarstaaten an drei Fronten gleichzeitig begonnenen Großangriff ab. 1982 begann es mit Operationen gegen Stützpunkte von Terrorkommandos der PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation) im südlichen Libanon, die Ausgangspunkt für Terroranschläge auf die Zivilbevölkerung Nordgaliläas waren.
Die Kette ständiger Zurückweisungen wurde durch den Besuch des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat unterbrochen, der im November 1977 Jerusalem auf Einladung von Ministerpräsident Menachem Begin besuchte. Dieser Besuch mündete in Verhandlungen, die am 26. März 1979 zur Unterzeichnung des Friedensvertrages zwischen Ägypten und Israel führten sowie zur Formulierung des Camp David - Abkommens, in dem man sich auf Rahmenbedingungen für einen Frieden im Nahen Osten einigte und Vorkehrungen für die Zukunft von Judäa, Samaria und Gaza traf (Gebiete, die 1967 im Sechs - Tage - Krieg unter israelische Kontrolle geraten waren). Am 30. Oktober 1991 wurde eine Nahostfriedenskonferenz in Madrid einberufen, die Vertreter Israels, Syriens, des Libanons, Jordaniens und der Palästinenser zusammenbrachte. Der formalen Eröffnung folgten bilaterale Verhandlungen zwischen den Parteien und multilaterale Gespräche über regionale Fragen.
Ein bedeutender Durchbruch war die Prinzipienerklärung (September 1993), die von Israel und der PLO (als Repräsentantin des palästinensischen Volkes) unterzeichnet wurde und in der die Regelungen für eine Selbstverwaltung der Palästinenser in der West - Bank und im Gaza - Streifen umrissen werden. Ein erster Schritt war die Errichtung der Selbstverwaltung im Gaza - Streifen und in der JerichoRegion (1994).
Ein weiterer Schritt zur Annäherung in der Region war gemacht, als König Hussein und Ministerpräsident Rabin im Garten des Weißen Hauses öffentlich Hände schüttelten (25. Juli 1994) und den seit 46 Jahren anhaltenden Kriegszustand zwischen Israel und Jordanien für beendet erklärten. Darauf folgte ein Friedensvertrag, der von den Ministerpräsidenten Majali und Rabin am 26. Oktober 1994 am Arawa - Grenzübergang, unterzeichnet wurde. Damit wurde Jordanien das zweite arabische Nachbarland, das mit Israel Frieden geschlossen hat.
Der Fortschritt im Friedensprozeß hat auch im Hinblick auf die Beziehungen Israels mit anderen arabischen Ländern "das Eis gebrochen".








































FRIEDEN
Gegenseitige Anerkennung und Dialog sind an die Stelle des langjährigen Konflikts zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn getreten.
Der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, 26. März 1979, begründete friedvolle Beziehungen zwischen beiden Ländern und beendete 30 Jahre Feindschaft und fünf verlustreiche Kriege.
Die Madrider Friedenskonferenz, 30. Oktober 1991, eröffnete direkte Friedensgespräche zwischen Israel und seinen Nachbarn - Syrien, Libanon, Jordanien und den Palästinensern - und multilaterale Gespräche über regionale Schlüsselfragen.
Die Prinzipienerklärung, 13. September 1993, unterzeichnet von Israel und der PLO, entwarf die Regelungen für eine Selbstverwaltung der Palästinenser in der West - Bank und im Gaza - Streifen.
Das Abkommen über den Gaza - Streifen und die Jericho - Region, 4. Mai 1994, setzte die Selbstverwaltung der Palästinenser im Gaza - Streifen und der Jericho - Region ein.
Die Washingtoner Erklärung, 25. Juli 1994, beendete den Kriegszustand zwischen Israel und Jordanien, der 46 Jahre angedauert hatte.
Das Abkommen zur vorbereitenden Übertragung von Amtsgewalt und Verantwortung, 29. August 1994, ermöglichte eine - vorgezogene - Übertragung der Verantwortung in bestimmten Bereichen an die Palästinenser in der West - Bank.
Der Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien, 26. Oktober 1994, begründete Frieden zwischen beiden Ländern und ersetzte den Kriegszustand durch Sicherheit und Kooperation zwischen den Nachbarn.
Das Israelisch - Palästinensische Interim - Abkommen, 28. September 1995, erweiterte palästinensische Selbstverwaltung in der West - Bank und dem Gaza - Streifen und schuf die Grundlage für eine gewählte Instanz, den Palästinensischen Rat.

Israel unter den Nationen
Seit 1949 ist Israel Mitglied der Vereinten Nationen.
Nach der Madrider Friedenskonferenz im Oktober 1991 haben 61 Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel erneuert bzw. erstmals aufgenommen.
Nach der Unterzeichnung der Prinzipienerklärung zwischen Israel und der PLO im September 1993 haben 23 weitere Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel erneuert bzw. erstmals aufgenommen.
Darüber hinaus unterhält Israel ein Generalkonsulat in Hong Kong, ein Handelsbüro in Taipei, ein Verbindungsbüro in Rabat und eine Interessenvertretung in Tunis.
Israel unterhält Beziehungen zu der Mehrheit der Staaten - 155 - auf der Welt.

Der neue Nahe Osten
Die Region des Nahen Ostens ist die Schatzkammer kollektiver Erinnerungen der Menschheit, aber auch ein Nährboden regionaler Konflikte. Die ersten Bausteine westlicher Zivilisation wurden hier gelegt. Hier verbreiteten die drei großen monotheistischen Religionen ihre Lehren von Frieden, Gerechtigkeit und Ethik für alle Menschen. Und es war hier, in den Weiten des Fruchtbaren Halbmondes, im Syrisch - Afrikanischen Grabenbruch und an den Ufern des Nils, dass Menschen die Natur ihren eigenen Bedürfnissen nutzbar machten, indem sie die Kraft der großen Flüsse bezwangen, um Korn und Getreide auf dem öden Land zu ernten. Das Nildelta, die Täler von Euphrat und Tigris, die Sinai - Wüste und die Jüdäischen Berge brachten die Knospen der Zivilisation hervor, zu der wir heute gehören.
Die Probleme dieser Region der Welt können weder durch einzelne Staaten noch durch bilaterale oder multilaterale Programme gelöst werden. Regionale Organisierung ist der Schlüssel für Frieden und Sicherheit. Sie wird Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung, staatliches Wachstum und individuellen Wohlstand fördern.
Unser Ziel ist die Schaffung einer regionalen Staatengemeinschaft mit gemeinsamem Wirtschaftsmarkt nach dem Vorbild der Europäischen Union.
    Der erste Schritt wird binationale und multinationale Projekte wie z. B. ein gemeinsamesForschungsinstitut für Wüstennutzung oder kooperative Entsalzungsanlagen einschließen. Zum zweiten Schritt wird ein internationales Konsortium gehören, das Projekte mit langfristigen hohen Kapitalinvestitionen unter der Aufsicht relevanter Länder der Region und eventuell auch anderer interessierter Partner durchführt. Der dritte Schritt besteht in einer regionalen Kommunalpolitik mit schrittweiser Entwicklung offizieller Institutionen.

Die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel
verkündet in Tel Aviv am 14.Mai 1948 (5. Ijar 5708)



Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher.
Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.
Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger und Einwanderer, die trotz der Blockade den Weg in das Land unternahmen, erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wußte, die allen im Lande die Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene Unabhängigkeit zum Ziel setzte.
Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongreß zusammen. Er folgte dem Rufe Dr. Theodor Herzels, dem Seher des jüdischen Staates, und verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der Balfour - Deklaration anerkannt und auch durch das Völkerbundsmandat bestätigt, das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte internationale Geltung verschaffte.
Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, dass das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muss, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert.
Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.
Im Zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden - und freiheitsliebenden Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.
Am 29. November 1947 faßte die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluß, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.
Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen.
Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel - des Staates Israel.
Wir beschließen, dass vom Augenblick der Beendigung des Mandates, heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijar des Jahres 5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später als bis zum 1. Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Name des Staates lautet Israel. Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestutzt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens - und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben .
Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29. November 1947 zusammenzuwirken und sich um die Herstellung der gesamtpalästinensischen Wirtschaftseinheit bemühen.
Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.
Wir wenden uns - selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind - an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.
Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden den und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.
Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaues zu helfen und uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen - der Erlösung Israels - beizustehen.
Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Sabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948

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