Biedermann und die Brandstifter

Allgemeine Einführung:

Titel: Der Titel nennt uns den Namen der Hauptgestalt, die sich mit Brandstiftern beschäftigt.

Art: Ursprünglich als Hörspiel geschrieben. Später wurde es als Stück für die Bühne umgearbeitet.

Ort: Stube, Dachboden.

Zeit: Dauer der Handlung einige Tage; zur Zeit des Autors.

Entstehung:.

Dieses Stück wurde bereits 1948 im "Tagebuch 1946 1949" notiert, im März 1053 im bayrischen Rundfunk als "Herr Biedermann und die Brandstifter" gesendet und am 29.3.1958 im Züricher Schauspielhaus uraufgeführt.

Die deutsche Erstaufführung mit der Uraufführung eines inzwischen geschriebenen "Nachspiels" fand am 28.9.1958 an der Städtischen Bühne Frankfurt statt.

Inhaltliches:

Inhalt:

Vorspiel: Der Chor, der die Männer der Feuerwehr verkörpert, erzählt die Situation, die in der Stadt vorherrscht. Es gehen Brandstifter herum und fast alle Bürger fürchten sich vor ihnen. Es ist neun Uhr abends.

1.Szene

Stube: Biedermann ißt sein Abendessen, während Anna eintritt und den Herrn verständigt, dass im Vorzimmer jemand auf ihn warte. Obwohl Biedermann sagt, dass sie ihn fortschicken soll, tritt der Herr unaufgefordert ein, und lädt sich auf unverschämte Art und Weise selbst auf ein Abendessen ein. Schmitz Josef ist Ringer. Die beiden unterhalten sich, doch plötzlich kommt Frau Biedermann nach Hause. Die Herrn flüchten auf den Dachboden.

Dachboden: Biedermann gibt den Fremden Unterkunft am Dachboden für die Nacht.

Stube: Babette ist ebenfalls besorgt wegen der Brandstifter. Über Nacht hält die Feuerwehr Wache über die Stadt. Frau Biedermann wacht nachts auf, weil sie husten hört.

2.Szene

Stube: Am nächsten Morgen erzählt Biedermann seiner Frau, dass er einen Ringer und keinen Brandstifter bei sich übernachten lässt. Babette gibt Schmitz ein Frühstück, während Herr Biedermann das Haus verlässt, um zur Arbeit zu gehen. Sie will ihn sanft hinauswerfen, doch Schmitz setzt unverschämt seinen Scharm ein, sodass sie es nicht über das Herz bringt, ihn in den Regen zu schicken.

Der Chor berichtet von einem zweiten Rad, dass nun vor dem Haus steht. Es wird Nacht und die Feuerwehr wacht wieder.

3.Szene

Dachboden: Herr Biedermann wird durch ein lautes Geräusch geweckt und betritt am Morgen den Dachboden. Schmitz und ein anderer rollen Fässer. Herr Biedermann sagt dem Ringer, dass er das Haus wegen dem Lärm verlassen soll. Während er am Dachboden ist, bemerkt er den zweiten Herrn, der sich zuvor hinter der Tür befindet und ist überrascht. Willi Eisenring schiebt die Schuld auf seinen Freund, der hätte fragen sollen, ob er auch in diesem Haus übernachten darf. Biedermann entdeckt die Fässer mit dem Etiket "Benzin". Währenddessen kommt ein Polizist, der Herrn Biedermann berichtet, dass Herr Knechtling, ein ehemaliger Mitarbeiter, tot ist.

Der Chor stellt den Hauseigentümer danach zur Rede, ob er das dulde, dass in seinem Haus Fässer voll Benzin seien.

Szene:

Stube:

Biedermann macht sich mit Babette aus, dass sie die Mitbewohner zu einem Essen einladen.

Dachboden:

Gottlieb Biedermann geht auf den Dachboden, um die Herrn einzuladen. Er erfährt von Eisenring, dass Schmitz Holzwolle besorgen will. Eisenring erzählt ihm ebenfalls, dass er kürzlich erst aus dem Gefängis entlassen wurde. Willi arbeitet neben Biedermann. Er sucht Zündschnur und Zündkapsel und erklärt ihm, was das ist. Erst als Anna Biedermann ruft, geht er hinab. Am Dachboden kriecht ein dritter Herr aus einem Faß. Babette kommt mit einer Gans, die sie für das Abendessen zubereiten möchte. Ein Dr. phil. ist zur Zeit im Haus anwesend.

Szene:

Die Witwe Knechtling ist schon lange im Haus und Herr Biedermann will nicht mit ihr über ihren verstorbenen Mann reden. Er tritt ins Esszimmer ein. Dort befiehlt er Anna, jeglichen Luxus zu entfernen. Er will ein gemütliches Abendessen ohne Klassenunterschiede.

Szene:

Stube:

Alle sitzen nun in der Stube und essen die Gans. Schmitz und Eisenring erzählen, was sie so auf dem Dachboden treiben. Biedermann lacht über die Wahrheit, weil er sie als Witz versteht. Sepp und Willi fordern das Dienstmädchen auf, den Luxus ( silbernes Besteck,...) wieder zu bringen. Anna tut, was ihr befohlen wird. Beim Essen erfahren Herr und Frau Biedermann etwas über das Leben der beiden. Später führt Schmitz einen Ausschnitt von einem Theater vor. Nach der ernsten Handlung fangen alle Männer zu singen an. Plötzlich hört man Sirenen. Babette wird kreidebleich und Biedermann nervös. Die beiden Herrn bitten Biedermann um Streichhölzer und gehen. Der Herr Dr. phil. tritt ein und überreicht ein Schriftstück. Er erzählt noch kurz, dass er von den ganzen Vorgängen gewußt hätte. Danach verschwindet er. Babette stellt ihren Mann zur Rede, weil er den Herrn die Streichhölzer gegeben hat.

Man hört lautes Gebell von den Hunden, Sirenen, Schreie und schließlich das Prasseln von Feuer.

Ideen:

der Wahrheit ins Gesicht sehen;

sich durch andere nicht zu etwas überreden lassen;

zu seiner Meinung stehen;

so handeln, dass man es mit seinem Gewissen vereinbaren kann;

anderen helfen;

anderen zuhören;

sich nicht durch die Redegewandtheit anderer täuschen lassen;

auf seine innere Stimme hören;

nicht in jedem einen Freund sehen.

Problem:

Sind Biedermanns Freunde wirklich Brandstifter ? Werden sie Biedermanns Haus abbrennen ?

Konflikte:

Innerer Konflikt:

Biedermann Sind meine Freunde wirklich Brandstifter oder scherzen sie nur ?

Motive:

Biedermann Er lädt Schmitz und Eisenring zum Essen ein, um sie gut zu stimmen. Er hat Angst, dass sie sein Haus niederbrennen.

Thema:

Kritik am bürgerlichen Spießertums.

Werte:

Wahrheit;

Ehrlichkeit;

Hilfsbereitschaft;

Vertrauen;

Menschenkenntnis;

Selbstbewußtsein.

Personen:

Charakteristik der Hauptgestalten:

Gottlieb Biedermann:

Gottlieb Biedermann ist mit Babette verheiratet und leidenschaftlicher Zigarrenraucher. Dass er ein herzloser und harter Mensch ist, sehen wir darin, dass er Knechtling entlässt, obwohl dieser eine Familie zu ernähren hat. Ihm ist es gleichgültig, wie es anderen ergeht. Biedermann denkt bei seinen Handlungen nicht nach. Dass er sich sehr leicht von anderen beeinflussen lässt, sehen wir darin, dass er jemanden aufnimmt, obwohl er es anfangs nicht wollte. Biedermann schaut jeden Tag am Dachboden nach, ob sich ein Brandstifter dort befindet. Durch seine schlechte Menschenkenntnis nimmt er zu guter Letzt selbst einen Brandstifter auf. Obwohl man es ganz deutlich sieht, dass der Herr, den er aufgenommen hat, ein Brandstifter ist es befinden sich Benzinfässer am Dachboden,... will er die Gefahr nicht sehen. Er will sie zu seinen Freunden machen, und so verhindern, dass sie sein Haus niederbrennen. Er schlägt aber fehl und sein Haus endet im Flammentod.

Charakteristik der Nebengestalten:

Sepp Schmitz:

Brandstifter; stammt aus einer Köhlerfamilie; hatte keine gute und schöne Kindheit; hat kein Benehmen; schmatzt beim Essen; Athlet; arbeitete in einem Zirkus und einem Theater, das aber abbrannte wurde verdächtigt; Tätowierung am Arm; Lederbinde um das Handgelenk; Ringer in der Klasse Schwergewicht; redet viel und überzeugend.

Willi Eisenring:

Brandstifter; Vater war wohlhabend und wollte, dass er studiert; besitzt Benehmen; arbeitet in einem Restaurant, das abbrannte wurde verdächtigt - kam ins Gefängnis; Weinkenner.

Chor:

Der Chor, bestehend aus Feuerwehrleuten, faßt das Geschehen immer zusammen und sieht und erkennt mehr als die handelnden Personen. Er warnt, verhält sich aber passiv.

Er ist in antiken Versmaßen geschrieben.

Gruppierung der Gestalten:

Familie von Biedermann Familie Knechtling;

Menschen gegen Biedermann für Biedermann.

Form:

Aufbau der Handlung:

lernen Situatuion des Ortes kennen;

Biedermann nimmt Obdachlose auf;

diese bereiten alles für einen Brand vor;

gemeinsames Essen;

Brand des Hauses.

Allgemeines zur Handlung:

synthetische Handlung;

streng und einfach gebaut;

geradlinige Handlung ohne retardierendes Moment ( Verzögerung der Handlung );

Prolog lernen Situation des Ortes und die Hauptperson kennen;

Epilog durch den Chor;

der Chor bildet auch eine Rahmenhandlung;

Einteilung in Szenen.

Stil:

Werkstil:

a) ein Zeitungsartikel wird zitiert.

b) bühnenwirksame Elemente durch den schwarzen Humor des Dialogs, durch Raumwechsel auf der Bühne und durch die Spannung, mit der Frisch das Publikum vergeblich auf eine Wende warten lässt.

Sprachstil:

leicht verständliche Sprache;

Fremdwörter Zivilcourage;

keine auffallenden sprachlichen Bilder oder Stilmittel;

kurze einfache Sätze in Diaolgform.

Merkstellen:

"Blinder als blind ist der Ängstliche,

Zitternd vor Hoffnung, es sei nicht das Böse,

Freundlich empfängt er's,

Wehrlos, ach, müde der Angst,

Hoffend das beste...

Bis es zu spät ist."

Biedermann will die Gefahr nicht sehen, weil er schon genug hat von der ewigen Angst.

"Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste: Sentimentalität. Was unser Sepp so erzählt: Kindheit bei Köhlern im Wald, Waisenhaus, Zirkus und so. Aber die beste und sicherste Tarnung( finde ich ) ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand"

Alles ist so offensichtlich, und troztdem will Biedermann die Gefahr nicht sehen.

Besonderheiten:

Einige handelnde Personen sprechen das Publikum direkt an;

Das bei den Aufführungen gestrichene "Nachspiel" zeigt die Familie Biedermann nach dem Brand in der Hölle. Schmitz und Eisenring entpuppen sich als Teufel auf der Jagd nach den Großen der Erde. Aber nur die Kleinen werden gefangen. Also streikt die Hölle, und die verbrannte Stadt ersteht neu in Chrom und Nickel.

Frisch nimmt Kritik an der Gesellschaft.

Würdigung des Werkes:

In "Biedermann und die Brandstifter" sehen wir eines seiner Lieblingsthemen Die Flucht des Menschen vor der Wirklichkeit, die man nicht sehen will, und in das Spießertum eines satten Bürgerlebens.

Er will den Aufstieg eines neuen Menschen bewirken.

Durch diese Werk, "Andorra" und "Don Juan" wurde Frisch einer der meist gespielten Theaterautoren.

Stellungnahme:

Mir hat das Werk sehr gut gefallen, weil ich in Biedermann eine sehr lustige und interessante Person gefunden habe. Ich habe mich das ganze Stück über gefragt, wie man so deutliche Anspielungen auf einen Brand übersehen kann oder will.

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