Faust - Der Tragödie erster Teil

A. Allgemeine Einführung

1. Titel:

Der Titel gibt uns eine der drei Hauptgestalten an. Die drei Hauptgestalten sind Faust, Mephistopheles und Gretchen. Die letzteren genannten wirken auf Faust wie Gut und Böse ein. Er muss sich entscheiden.

2. Art:

Diese Dichtung ist eine Tragödie und umfaßt zwei Teile. Der erste ist in Szenen mit Überschriften ( geben entweder Ort oder Zeit an ) geteilt. Der zweite hat, wie es bei einem Drama üblich ist, eine Akteinteilung.

In dieser Tragödie bildet jede der drei Hauptgestalten eine Tragödie für sich.

Faust gibt sich als Wissenschaftler auf, indem er einen Pakt mit Mephistopheles eingeht. An diese Tragödie schließt sich die

Gretchentragödie. Diese Tragödie wird durch den Pakt aufgelöst. Mephistopheles will Gretchen zur Verführung von Faust benutzen. Sie endet mit dem Tod von Gretchen.

Tragödie von Mephistopheles. Er erreicht sein Ziel, Faust's Seele zu gewinnen, nicht.

3. Ort der Handlung:

Es gibt sowohl Handlungen im irdischen als auch im überirdischen Bereich.

Die Dichtung beginnt im Himmel und endet auch dort Rahmung durch den Ort.

Orte:

Vor dem Tor,

Studierzimmer,

Auerbachs Keller in Leipzig,

Hexenküche,

Straße,

Zimmer Margaretes,

Haus der Nachbarin,

Garten,

Gartenhäuschen,

Wald und Höhle,

Gretchens Stube,

Marthens Garten,

Brunnen,

Zwinger,

Dom,

Harzgebirge,

Feld,

Kerker,

Himmel,

Theater.

5. Zeit:

Dieses Drama spielt im 15. Jahrhundert ( Ende des Mittelalters ) und dauert einige Jahrzehnte.

Innerhalb der Handlung verschwimmen die Zeiten oft; es kommen aber auch zeitlose Handlungen vor wie zum Beispiel der Kampf zwischen Gut und Böse, das Streben von Faust, die Liebeshandlung,..., innerhalb diese Szenen gibt es auch zeitliche Elemente ( z.B. Verurteilung, Ächtung ).

6. Entstehung:

Goethe hat folgende Vorlagen für seinen "Faust" verwendet:

Es gab einen Mann namens Faust, der wirklich gelebt hat. Er war ein Marktschreier und Quacksalber und nicht wie Goethe's Faust, ein tiefgründiger Gelehrter.

Parazelus hat ebenfalls tatsächlich gelebt und war ein Mediziner.

In frühchristlicher Zeit gab es eine Sage über den Zauberer Simon Magnus. Daneben die Geschichte über die schöne Helena.

Verschiedene Sagen tauchen in Volksbüchern auf "Doktorfaust" (1787 in Frankfurt / Main von Speiß herausgegeben). In dieser Dichtung ist Faust ein Bauernsohn aus Roda ( nahe Weimar ), der sich dem Teufel verschrieben hat und nach 24 Jahren von ihm geholt wird. Von Malowe wurde es dramatisiert ( um 1590 ).

Um 1600 kommt diese Dichtung durch die Englischen Komödianten auf das

Festland.

Goethe kannte diese Puppenspiele und Volksbücher. Er bekam sogar von seiner Großmutter ein Puppenspiel geschenkt, mit dem er sehr gerne spielte.

Von 1755 bis 1760 schrieb er an Faust ( Urfaust ).

Andere Bearbeitungen des Fauststoffes:

Lessing: "Faustfragment"

Bei ihm strebt Faust nach Wissen und sucht das Gute. Dieses Stück steht ganz im Zeichen der Aufklärung.

Das falsche Streben hat große Anziehungskraft auf die Stürmer und Dränger, weswegen es auch sehr viele Bearbeitungen gibt.

Müller. "Situationen aus Faust's Leben"

"Faust's Leben dramatisiert"

Bei ihm ist Faust ein wilder Genießer.

Klinger: "Faust's Leben, Taten und Höllenfahrten"

Goethe: "Urfaust"

Bearbeitungen nach Goethe:

Grabbe: "Don Juan und Faust"

Lenau: "Epos Faust"

T. Mann: "Doktor Faustus" Faustroman.

Goethe beschäftigt sich sein Leben lang immer wieder mit Faust. Der zweite Teil wird erst nach seinem Tod veröffentlicht.

"Faust" enthält viele Strömungen und Reimarten, ist sehr ideenreich und wechselt oft Prosa und Vers.

Die Behandlung des Stoffes erfolgt in 4 Abschnitten:

1. 1773 1775 "Urfaust"

Goethe ist gerade mit seinem Studium fertig. Er macht ein Praxisjahr am Reichskammergericht in Wetzlar und kommt dann in seinen Heimatort Frankfurth, wo er eine Praxis eröffnet. Der Vater sieht, dass Goethe mehr Freude am Schreiben findet und so führt er die Praxis für seinen Sohn weiter.

Der "Urfaust" besteht aus 16 Szenen und ist nicht komplett. Die Studierzimmerszene, die Szene im Keller und die Gretchentragödie waren schon vorhanden.

2. 1790 ist "Faust ein Fragment" fertig:

Zu dieser Zeit lebt Goethe schon in Weimar und hat seine Italienreise ( wird zum Klassiker durch den Einfluß der Griechen ) hinter sich.

Zu dieser Fassung kommt die Hexenküche, Wald und Höhle und die Domszene

dazu. Dadurch, dass die Kerkerszene fehlt, will Goethe das Drama umarbeiten.

Durch Schiller's Einfluß nimmt Goethe den Fauststoff wieder auf.

Die beiden lernen sich bei einer Vorlesung kennen, beginnen einen regen Briefwechsel und ziehen schließlich zusammen.

3. 1797- 1808:

Mit dem Beginn der Freundschaft mit Schiller nimmt Goethe die Arbeit wieder auf und beginnt mit dem zweiten Teil.

4. 1827-1831:

1831 vollendet er den zweiten Teil, der aber erst nach seinem Tod veröffentlicht wird.

B. Inhaltliches:

Inhalt ( Gehalt ):

Faust ist ein Wissenschaftler und will alles wissen. Um dieses zu erreichen, geht er einen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles ein. Der will ihn zu den Genüssen der Menschen verführen und so für sich gewinnen....

Ideen:

auf den Umgang schauen;

wir sind ständig gefährdet durch Drogen, Alkohol,..., wir fühlen diese Gefahr aber nicht;

seine Freunde gut aussuchen Einfluß;

Natur ist die Quelle der Selbsterkenntnis;

Hilfe von anderen annehmen;

jedes Wort, das wir sagen, genau überlegen;

Worte können viel Unheil anrichten;

Streben ist eine menschliche Aufgabe vom Anfang bis zum Ende;

man darf anderen nicht schaden;

Grenzen erkennen lernen;

maßhalten;

versuchen, das Richtige zu tun;

nach seinem eigenen Gewissen handeln;

es ist wichtig, wie wir anderen begegnen;

Hilfe anbieten;

wir sind Gottes Werkzeug;

zufrieden sein mit dem was wir haben;

Vertrauen nicht mißbrauchen;

Verordnungen überprüfen;

andere nicht verurteilen;

Freunde in schwierigen Lagen nicht im Stich lassen;

Vorsicht vor Bequemlichkeit;

Ziele aus eigener Kraft verfolgen;

kein Ziel ist gut, wenn der Weg schlecht ist;

selbst erkennen;

wir sollen uns trotz unserer Fehler akzeptieren;

versuchen, unsere Fehler auszubessern;

aus jeder Lebenslage das beste machen;

immer weiter kämpfen;

schlechte Zeiten in unserem Leben gehen immer wieder vorbei - auf ein Tief folgt immer ein Hoch;

Verantwortung haben und zeigen;

Fehler eingestehen;

nicht durch Geld zum Bösen verleiten lassen;

nicht voreilige Entschlüsse fassen;

sich nicht in eine Idee verrennen;

Kompromisse machen und auch welche eingehen;

die Schöpfung schätzen Natur ist unsere Lebensquelle, Kraftquelle;

man kann immer wieder neu beginnen.

Problem: Kann ich allwissend werden?

Konflikte:

äußere Konflikte: zwischen Gretchen und Mephistopheles;

zwischen Gretchen und Valentin;

zwischen Faust und Valentin;

zwischen Marthe und Mephistopheles;

innere Konflikte: Faust Er will alles wissen und ist mit sich selbst nicht zufrieden.

Gretchen Hat Gewissensbisse wegen ihrem Kind.

Motive:

Hauptmotiv: Faust versucht sein ganzes Leben zu streben und geht einen Pakt mit dem Teufel ein, um so zu seinem Allwissen zu gelangen.

Nebenmotive: Gretchen: Sie will Faust helfen, weil sie ihn liebt.

Mephistopheles: Er geht mit Faust einen Pakt ein, um seine Seele zu gewinnen.

Valentin: Er verachtet Gretchen, weil sie ein uneheliches Kind erwartet.

Thema: Lebensgeschichte.

Werte:

Strebsamkeit;

Hilfsbereitschaft;

Ehrlichkeit;

Treue;

Liebe;

Freundschaft;

Vertrauen;

Toleranz;

Sinnsuche im Leben;

Selbstkritik;

Verständnis;

Pflichtbewußtsein;

Selbstfindung;

Maßhalten;

Menschenkenntnis;

Lebensziel;

Zufriedenheit;

innere Freiheit;

Mutterlieben;

Verzeihung;

wahre Freundschaft;

C. Personen:

Charakteristik der Hauptgestalten:

Faust:

Faust ist ein gelehrter, unzufriedener, ewig studierender, 30 / 40 jähriger, alter Mann. Seine Studienfächer waren Philosophie, Medizin, Theologie und Jura, die er jetzt auch als Professor unterrichtet. Sein voller Titel ist Magister Doktor Faustus. Faust hat weder Gut noch Geld und ist der Magie ergeben. Gleich zu Beginn beschwört er die Geister und fühlt sich zum Erdgeist mehr hingezogen als zum Makkrokosmos. Er glaubt, ein Ebenbild Gottes zu sein. Faust ist sehr egoistisch, aber auch höflich, zuvorkommend und hat gute Manieren.

Faust ist mit dem Irdischen nicht zufrieden und will den Grund der Schöpfung erkennen. Wir können ihn als ewigen Strebenden bezeichnen, der für sein Wissen auch sein Leben opfern würde. Er akzeptiert die Tatsache nicht, dass ein Mensch nicht alles wissen kann, und ist sehr häufig von Selbstmordgedanken geplagt. Er verbringt die meiste Zeit in seinem Studierzimmer, geht kaum hinaus und redet mit niemandem. Um zu seiner Allwissenheit zu kommen, geht er sogar einen Pakt mit dem Teufel ein. Ab diesem Zeitpunkt hört er auf zu streben und geht zu Grunde seelischer Selbstmord.

Durch Mephistopheles ( dem Teufel ) lernt er Gretchen kennen, in die er sich verliebt. Durch den ewigen Wunsch, streben zu wollen, meint er es nicht ernst mit ihr. Zum Schluß will er sie aber aus dem Kerker retten. Sie ist es auch, die ihm hilft, in den Himmel zu kommen. Auf Wagner, sein Schüler, sieht er herab. Im Gegensatz zu ihm will Faust Werte mitgeben. Faust ist der Meinung, dass, wenn wir jemanden überzeugen wollen, wir selbst von dieser Sache überzeugt sein müssen.

Seine Sprache ist Deutsch und so verwendet er keine Fremdwörter.

Faust strebt mit schlechten Mitteln ein gutes Ziel an. Er steht für die Menschheit allgemein.

Gretchen:

Gretchen lebt gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester, um die sie sich gerne kümmert, in einem kleinen Haus. Ihr Vater ist schon längere Zeit verstorben, und ihr Bruder ist nicht zu Hause, weil er als Soldat tätig ist. Dadurch, dass Gretchen sehr gläubig ist, bewirkt Mephistopheles ein ungutes Gefühl bei ihr. Daraus sehen wir auch, dass sie eine sehr gute Menschenkenntnis besitzt. Gretchen ist auch sehr bescheiden und liebevoll.

Ihre Liebe zu Faust geht so weit, dass sie ihr einen Schlaftrunk gibt. Dieser ist von Mephistopheles und bewirkt, dass die Mutter stirbt. Auch Valentin wird bei einem Streit von Faust getötet. Nun steht Gretchen ganz allein mit ihrem noch nicht geborenen Kind da. ( Faust ist weg, Valentin und ihre Mutter sind tot und die Gesellschaft verachtet sie ). Aus Verzweiflung tötet sie das Kind und kommt in den Kerker. Den Tod sieht sie als Buße für ihre schlechten Taten an.

Mephistopheles:

Der Teufel Mephistopheles verkörpert das Böse und schreckt vor nichts zurück. Er hat eine sehr kalte, hartherzige, bösartige und angeberische Art. Er ist sehr von sich selbst überzeugt. Das menschliche Leben hat für ihn keinen Wert. Sein hinterlistiges Wesen sehen wir darin, dass er Gretchen einen Schlaftrunk gibt, der aber den Tod herbei führt. Auch Faut will er in die Hölle bringen.

Mephistopheles stellt die Gegengestalt zu Gretchen da. Mephistopheles verkörpert das Böse und Gretchen das Gute.

Famulus Wagner:

Wagner ist Faust's Schüler und gibt vor, von ihm lernen zu wollen, wenn jedoch Faust etwas sagt, geht er nicht darauf ein. Er versteht Faust nicht, weil er nur das Äußere sieht. Aus dem Gebrauch der vielen Fremdwörter können wir schließen, dass er etwas sein will. In Wirklichkeit will er nur scheinen und nicht sein. Wagner hat keine eigene Meinung, er übernimmt die von anderen, und ist sehr hochmütig und eingebildet. Aus dem, dass er Faust belauscht, sehen wir auch, dass er hinterlistig und falsch ist.

Charakteristik der Nebengestalten:

Marthe:

Gretchen's Nachbarin, verliebt in Mephistopheles, für sie zählen materielle Dinge, hat schlechte Menschenkenntnis, sie ist geldgierig, scheinheilig, leichtgläubig,freundlich zu Gretchen und sie bemitleidet sich selbst.

Valentin:

Bruder von Gretchen, Soldat, ist auf das Gerede der Leute bedacht, Äußeres ist wichtig, selbstsüchtig.

Gruppierung der Gestalten:

Faust wird von der einen Seite von Mephistopheles ( Böses ) und von der anderen von Gretchen ( Gutes ) beeinflußt.

Irdische Gestalten: Marthe, Valentin, Faust, Gretchen Wagner

Ãœberirdische Gestalten: Gott, Mephistopheles, Engel, Hexen, Geister

D) Form:

Aufbau der Handlung:

Erst nach dem Vorwort und dem Vorspiel setzt die eigentliche Handlung ein.

Dieses Werk hat eine mehrfache Rahmung, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Szenen.

Die irdische Handlung ist in eine überirdische eingebettet.

Der Aufbau ist sehr kunstvoll.

Der erste Teil ist durch eine lose Szenenfolge eingeteilt. Der zweite Teil hat, wie es bei einem Drama üblich ist, eine Akteinteilung.

Die Handlung ist steigend, synthetisch und locker gebaut.

E) Stil:

Werkstil:

Diese Dichtung kann man nicht in eine literarische Strömung einordnen; wir finden sehr viele verschiedene Strömungen.

Sturm und Drang: titanisches Streben.

Klassische Züge: Elemente der großen Sagenwelt, streben nach dem Guten, Sentenzen, bedingungslose Liebe von Gretchen.

Romantik: christlich religiöse Elemente.

Realismus: Gretchen bringt ihr Kind um, im Kerker sehen wir ihren Verfall.

Naturalismus: Alkoholismus.

In diesem Drama finden wir lyrische ( Lieder ) und sehr viele bühnenwirksame Elemente ( Tanz, Erscheinungen,...).

Sprachstil:

Worte:

Goethe verwendet sehr treffende Verben und Nomen.

" Die Sonne tönt in alter Weise

In Brudersphären Wettgesang,

Und Ihre vorgeschriebne Reise

Vollendet sie mit Donnergang."

Er nimmt solche präzisen Worte, um das Schaffen und die Herrlichkeit der Schöpfung zu zeigen.

Es kommen auch Fremdwörter ( Phiole kugelförmige Glasflasche mit langem Hals ) und ältere Ausdrücke ( Famulus Assistent ) vor.

Auch gibt es in diesem Drama fremdsprachige Stellen.

"Dies irae, dies illa

Solvet saeculum in favilla." ( Tag des Zorns, jener Tag, wird die Welt in Asche auflösen.)

Wir finden sowohl gehobene als auch derbe Sprache. Der Stil der Sprache hängt einerseits mit dem seelischen Zustand von Faust ab, andererseits von der Umgebung, in der wir uns befinden ( Bauern derbe Sprache; Gott - gehobene Sprache ).

Satzstil:

Meistens ändert sich die Länge der Sätze mit dem Zustand von Faust. Ist er aufgeregt, gibt es kurze Sätze. Wenn er hingegen ruhig und in sich gekehrt ist, sind die Sätze sehr lang und kunstvoll ausgeführt.

Wir finden auch einige Sentenzen, die ich auf einem extra Blatt notiere.

E) Merkstellen:

Faust: "O schaudre nicht! Laß diesen Blick,

Laßt diesen Händedruck dir sagen,

Was unaussprechlich ist:

Sich hinzugeben ganz und eine Wonne

Zu fühlen, die ewig sein muss!

Ewig! Ihr Ende würde Verzweiflung sein.

Nein, kein Ende! Kein Ende!"

Ich gebe Faust mit diesen Worten recht. Ich glaube, dass man mit einem Blick oder Händedruck mehr sagen kann als mit tausend Worten.

F) Besonderheiten:

kunstvoller Aufbau;

die Einordnung in eine literarische Strömung ist nicht möglich;

viele Symbole ( Symbol der Liebe Blumenwort );

Alliterationen ( " Und fremde Weiber, und fremden Wein,

Und das verfluchte Würfelspiel." );

Personifikationen ( "... die Kirche hat einen guten Magen,..." );

f) Chiasmus ( "...Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang." );

viele verschiedenen Motive ( Märchenmotiv Zaubermantel );

Anapher ( "Aus niedriger ....;

Aus Handwerks-...;

Aus dem Druck...,

Aus der Straße...,

Aus der Kirche...");

viele verschiedenen Versformen ( Jambus, Trochäus; Stabreim, Endreim,...).

G) Würdigung des Werkes:

"Faust" ist eines von Goethes Lebenswerken und eines der tiefgründigsten in der Weltliteratur.

H) Stellungnahme:

Ich habe dieses Werk gelesen, weil es als Schullektüre vorgesehen ist.

Mir persönlich hat dieses Werk nicht sehr gut gefallen, weil es sehr schwer zu lesen ist. Ich finde es viel schöner, wenn ich eine Dichtung lese, die ich verstehe und sie auf mich einwirken lassen kann. Wenn ich ein Werk sehr lange "zerkauen" muss, um es zu verstehen, habe ich nicht sehr viel Freude daran.

Vielleicht hätte das Werk anders auf mich eingewirkt, wenn ich viel Zeit und eine zweite Person als Hilfestellung gehabt hätte, um in die Tiefe dieser Dichtung einzudringen. Was meine ich damit ? Ich habe mich mit den Sentenzen, nachdem ich das Werk gelesen habe, etwas ausführlicher beschäftigt, und bemerkt, dass es tiefgründigere Gedanken enthält als ich gedacht habe.

Im Inneren tut es mir leid, dass ich nicht genug Zeit habe, mich mehr des Seele dieses Werkes zu widmen.

Inhalt von Faust 2. Teil:

1.Akt:

Faust, der von Gretchen's Tod erschüttert ist, wird von den Geistern in eine anmutige Gegend, in die Natur geführt, um alles zu vergessen. Er findet wieder zu sich und kommt zu Kräften ( ..., du regst und rührst ein kräftiges Beschließen, zum nächsten Dasein immerfort zu streben,-.. ). Mephistopheles führt ihn ins Staatsleben ein und bringt ihn auf einen Königshof, wo er Hofnarr wird und Helena und Paris aus der Unterwelt holt.

2.Akt:

Nach einer Explosion rettet Mephistopheles Faust in sein altes Studierzimmer, wo wir wieder auf Wagner treffen. Dieser hat in der Zwischenzeit ein künstliches Menschlein, Homunculus, erschaffen, das nur in einer Flasche überleben kann. Homunculus verkörpert den nach Wirklichkeit drängenden Gedanken und stellt Faust's Streben dar. Er hat einen sehr hoch entwickelten Geist, aber einen sehr kleinen Körper. Durch ihn bringt Mephistopheles Faust zur klassischen Walpurgisnacht, wo er auf die Geister des Altertums ( Eros, Galatea,...) trifft. Mephistopheles interessiert sich nur für das Häßliche und nimmt die Gestalt von Phorkyas an.

3.Akt:

Helena weilt auf der Oberwelt und glaubt, dass Troja gefallen ist. Von Phorkyas (= Mephistopheles ) erfährt sie, dass sie ein Opfer sein soll. Durch den Rat Mephistopheles flüchtet sie zu Faust's Burg ( unweit von Sparta ) und wird von ihm im Sinne des Minnesangs begrüßt. ( Gedanke der Vereinigung des mittelalterlichen deutschen Geistes mit dem helenischen Schönheistsideal. )

Faust heiratet Helena und aus ihrer Liebe entspringt ein Sohn namens Euphorion (= Sinnbild für die Dichtung als Vereinigung der edlen Schönheit der Antike mit dem titanischen Unendlichkeitsstreben der deutschen Dichtung.). Er wächst sehr rasch voran und stirbt bald, weil er sich so stürmisch in die Lüfte schwingt, dass er abstürzt. Sogar seine Mutter reißt er mit sich und Faust bleibt nur mehr ihr Schleier und Kleid (= Sinnbild: Die äußere Form kann die Dichtung behalten aber den Gehalt der griechischen Kunst nicht.).

4.Akt:

In diesem Akt sehen wir die letzte Entwicklungsstufe von Faust. Er will tätig sein und findet sich in diesem Tun wieder selbst. Mephistopheles zeigt ihm die Schönheiten des Landes und will ihn auf den Herrschergeschmack bringen; doch Faust will nur Bleibendes für die Menschheit tun. Vom Kaiser bekommt er für seine Hilfe einen kleinen Meeresstreifen geschenkt und er will daraus fruchtbares Land gewinnen.

5.Akt:

Das Land ist dem Meer abgerungen und ein Hafen ist zum Transport seiner vielen Schiffe, die in alle Welt segeln, entstanden. Faust will nun unbedingt einen Aussichtsturm an einer Stelle erbauen, wo schon sehr lange das alte Ehepaar, Baucis und Philemon, glücklich und zufrieden lebt. Er bittet Mephistopheles sie zu vertreiben. Dieser zündet die Hütte an und bringt somit diese alten Leute um. Daran sehen wir, dass das Böse immer noch am Werk ist.

Aus den Trümmern des Hauses steigen vier Geister auf, Mangel, Schuld, Sorge und Not. Nur die Sorge kann durch das Schlüsselloch zu Faust vordringen. Da Faust sie nicht anhören will, lässt sie ihn erblinden ( " Die Menschen sind im ganzen Leben blind, nun, Fauste, werde du's am Ende!"). Er ist so glücklich und meint: " Zum Augenblicke dürft ich sagen: Verweile doch, du bist so schön !" Auf diesen Satz hat Mephistopheles lange gewartet. Faust stirbt, kommt aber nicht in Mephistopheles's Reich, sondern wird von den Engeln und vorallem von Gretchen gerettet.

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