Motiv - zu den Literaturtagebuchtexten von 1994/95

"Unterm Rad": In diesem Buch von Hermann Hesse muss sich Hans Giebenrath den grausamen leben stellen. Er ist von meiner Sicht aus ein sensibler Mensch, was andere (z.B. sein Vater) nicht wahrhaben wollen. Er ist zwar intelligent, aber man darf ihn nicht unter Druck setzen. Da trotzdem Druck auf ihn ausgeübt wird, gerät er außer Kontrolle. Auch machen ihm die Liebe zu Emma Probleme da sie ihn betrogen hat. Dem Leben im Kloster in Heilbronn war Hans ebenfalls nicht gewachsen. Auch hier wurde er nur traktiert. Von meiner Sicht aus kann Hans überhaupt nichts dafür, dass er solch schlechte Leistungen nach Hause bringt, vielmehr sein ehrgeiziger Vater und seine Lehrer.

"Der Schüler Gerber": in diesem Buch von Friedrich Torberg geht es um den Maturant Kurt Gerber, der in der letzten Klasse von seinen Klassenvorstand Arthur Kupfer bis auf das Letzte unter Druck gesetzt wird. Es ist nicht schön, wenn man sich schon in seiner Jugend mit Selbstmordgedanken durch das Leben plagt. Auch seine Liebe zu Lisa Berwald geht immer mehr in die Brüche, da deren Auseinandersetzungen nicht mehr zu vermindern sind. Auch das er seinen todkranken Vater belügen muss, macht ihn innerlich fertig. Und der Gedanke erst, die Matura nicht zu schaffen ist für ihn schrecklich. Als es für ihn Wirklichkeit wird, stürzt er sich aus einem Fenster. Erst später wird der Irrtum aufgeklärt. Er hat die Matura geschafft. Leider zu spät!

"Schöne Tage": in diesem Buch von Franz Innerrhoden geht es um das Bauernkind Hol, das schon früh auf den Hof des Vaters geschickt um dort als Art "Sklave" zu arbeiten. Mit Liebe zu Eltern oder Geschwistern kommt er nicht in Verbindung. Sein leben besteht aus Arbeit. Ich selber kann mir das gar nicht vorstellen, da ich selber wahnsinnig arbeitsfaul bin. Doch in seiner Jugend wehrt er sich. Er hat Glück, er wird nicht mehr von seinem Vater herumkommandiert. Für mich ist Holl fast ein Vorbild, ich hätte wahrscheinlich unter solchen menschenunwürdigen Strapazen umgebracht. Die Pubertät war so glaube ich für Holl die Rettung, da man sich nichts mehr von den Eltern sagen lässt.

Am besten merke ich es bei mir selber.Es ist eine schwierige aber manchmal auch schöne Zeit.

"Ein Kind", "Die Ursache-Eine Andeutung": in diesen beiden Büchern von Thomas Bernhard geht es um die Kindheit und Jugend des Autors. Als uneheliches Kind wie Bernhard aufzuwachsen bringt zu dieser Zeit viele Probleme mit sich. Von seiner eigenen Mutter als "Teufelskind" oder "du bist an allem schuld" beschimpft zu werden ist nicht leicht. Nur sein Großvater gibt ihm Kraft. Ich selber habe auch ein gutes Verhältnis zu meinem Großvater. Als er später nach Salzburg in ein Internat kommt, hat er nur einen Freund. Eine Geige, mit der er in einer dunklen Kammer spielt und sich Selbstmordgedanken macht. Sein nationalsozialistischer Erzieher und Internatsleiter macht ihm

das Leben in Salzburg zur Hölle. Als auch noch seine Englischlehrerin stirbt, bricht für ihn eine Welt zusammen. Die Bombenangriffe auf Salzburg sind für ihn, wie alles, zu viel. Mitten in der Nacht von Granaten geweckt zu werden, in den Luftschutzkeller zu rennen um dort Stunden in Höllenangst, Platz.- und Atemnot sitzen, sind einfach für ein (fast) noch halbes Kind einfach zuviel. Ich selber lebe in einem Internat, was für mich aber nicht so schlimm ist. Trotzdem gibt es in Salzburg zwei Internate die durchaus mit Bernhards Internat in der Schrannengasse verglichen werden können. in solch eines wäre ich fast geschlittert.

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