Unter'm Rad

Hans Giebenrath, die Hauptfigur dieses Romans, gilt als äußerst begabtes Kind und wird so als einziger Schüler der Stadt zum Landexamen" geschickt. Die abgelegte Prüfung berechtigt ihn, das Tübinger Seminar auf Staatskosten zu besuchen, um dann eine Karriere als Lehrer oder Pfarrer anzustreben. Nach besonders gründlicher Vorbereitung und unter dem großem Druck seines Vaters und seiner Lehrer besteht er die Prüfung als Zweitbester. Nach diesem bestandenen Examen darf sich Hans wieder seinem Hobby widmen und angelt den ganzen Tag. Seine Ferien werden aber schon bald durch Übungsstunden ersetzt und der Ehrgeiz von Hans wird immer größer. Bald verbringt er seine ganze Freizeit nur mit Lernen und wird anschließend von seinem Vater nach Maulbronn in ein Kloster gebracht. Hans wohnt hier gemeinsam mit ein paar anderen Schülern in der Stube Hellas". Der sonderbarste Hellas"-Bewohner war Emil Lucius, ein Geizkragen und Egoist. Langsam werden viele Freundschaften geschlossen, aber auch Antipathien, welche oft in wilden Faustkämpfen enden. Nur Hans bleibt lange alleine, schließt jedoch dann mit Hermann Heilner, einem Dichter und Schöngeist aus dem Waldviertel, Bekanntschaft. Dieser gibt Hans zu verstehen, dass er das Kloster als Gefängnis und wirklichkeitsfremd betrachtet. Hans wird so mit einem vollkommen neuen Weltbild konfrontiert, dem er sehr verwundert gegenübersteht. Diese Freundschaft zwischen dem Leichtsinnigen und

Gewissenhaften erschöpft Hans sehr, sie lähmt ihn sogar. Nach einiger Zeit kommt es zwischen Lucius und Hermann Heilner zu einer heftigen Auseinandersetzung. Hermann kann das unbegabte Geigenspiel des Lucius nicht ertragen und macht seinem Ärger darüber Luft, indem er gegen Lucius handgreiflich wird.

Du könntest jetzt aufhören, schimpfte Heilner. Es gibt auch noch andere Leute, die üben wollen. Deine Kratzerei ist ohnehin eine Landplage."

Dieser Wutausbruch wird von den Lehrern mit 8 Stunden Karzer bestraft. Nach diesem Vorfall wird Hermann von seinen Mitbewohnern, insbesondere auch von Hans, als Außenseiter behandelt. Obgleich Hans und Hermann nun nicht mehr miteinander sprechen, begegnen sie sich in ihrem tiefsten Innern mit enormer Enttäuschung. Durch den Tod eines Zimmerkameraden kommen sie sich wieder näher und schließen abermals Freundschaft. Hermann wird von den Professoren sehr streng behandelt, um seinen rebellischen Gedanken, die in diesem System keinen Platz haben, vorzubeugen. Hans erkennt die Sinnlosigkeit dieses Schulsystems und seine Leistungen sinken. Seine Lehrer sehen die Ursache des Abfalls der Leistungen jedoch in Hans Umgang mit Hermann und verbieten ihm daher diesen. Hans konzentriert in einem letzten Aufbäumen seine Anstrengungen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Von da an plagte er sich aufs neue mit der Arbeit. Es war allerdings nicht mehr das frühere flotte Vorwärtskommen, sondern mehr ein mühseliges Mitlaufen, um wenigstens nicht zu weit zurückzubleiben.

Als er merkt, dass seine Bemühungen, sich selbst zu motivieren, in Ermangelung der notwendigen Kraft scheitern, verlieren sich seine Gedanken in Träumereien. Mit dem Absinken seines Erfolgs verliert Hans auch den Respekt der Kameraden. Die Lehrer beschließen, Hans wieder nach Hause zu schicken. Hier bemerkt Hans, dass er den in ihn gesetzten Erwartungen nicht gerecht werden kann und denkt in seiner Not bereits an Selbstmord. Er versucht unter Zuhilfenahme von Erinnerungen an Personen und Plätze seines Geburtsortes zu sich selbst zu finden. Er scheitert und muss erkennen, dass die Zeit seiner schönen Jugend" vorbei ist. Im Laufe der Zeit verliebt er sich in ein Mädchen, das jedoch schon bald ohne Abschied abreist. Er beginnt eine Mechanikerlehre um auf neue Gedanken zu kommen. Dabei lernt er Konrad kennen, der ihn auf eine Feier einlädt. Die anderen Gäste verstehen es, Feste mit Alkohol zu feiern, und Hans versucht ein letztes Mal, sich krampfhaft anzupassen. Am nächsten Tag wird Hans tot in einem Bach aufgefunden. Am Tag seines Begräbnisses wird Hans zur Berühmtheit. Viele Leute kommen, um diesen intelligenten Jungen zu betrauern. Lediglich Flaig, einer seiner Kindheitsfreunde, erkennt die Lehrer als wahren Grund für Hans Tod.

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