Tropischer Regenwald

Allgemeine Daten

Der vorwiegende Teil der tropischen Regenwälder der Erde liegt in einem Gebiet zwischen etwa 10 Grad nördlicher und südlicher Breite. Die größten noch intakten Bestände befinden sich im Amazonasbecken, in Südostasien und im Kongobecken in Afrika. Die tropischen Regenwälder umfassen den Großteil der Arten unseres Planeten, obwohl ihr Flächenanteil nur etwa sechs Prozent der Erdoberfläche beträgt. Die derzeitig Größe belauft sich aus ca. 9 Mill. Km2 vor 100 Jahren hatte der Regenwald noch eine Größe von ca. 19 Mill. Km2. In ihm gibt es 10 bis 20 Mill. verschiedene Tier- und Pflanzenarten davon sind gerade einmal 1/10 erforscht.

Aufbau

Regenwald ist ein überwiegend immergrüner Wald der tropischen Klimazone. Er zeichnet sich durch eine ganzjährige oder nur durch kurze Trockenperioden unterbrochene Wachstum aus. Er verfügt über ein geschlossenes Kronendach in 40 bis 50 Metern Höhe. Einzelne Bäume ragen teilweise noch über das obere Kronendach hinaus, dessen waagerechte Äste 30 bis 40 Meter in die Breite reichen. Tropische Regenwälder sind gewöhnlich aus drei bis fünf Schichten (Baumstockwerken) aufgebaut. Das obere Stockwerk wird von den bis zum Kronendach reichenden Bäumen einschließlich der darüber hinausragenden Baumriesen gebildet ( 1 ). Darunter befindet sich ein strukturloses mittleres Stockwerk (mittlere Baumschicht) aus kleineren Bäumen mit etwa 20 bis 30 Metern Höhe ( 2 ). Das unterste Stockwerk (untere Baumschicht) liegt in zehn bis 15 Metern Höhe und umfasst neben Sträuchern vorwiegend junge Exemplare (Schößlinge) der umstehenden Baumarten ( 3 ). Zwischen diesen drei Hauptschichten können jeweils noch Zwischenschichten existieren. Eine Krautschicht ist in den tropischen Regenwäldern kaum ausgebildet, da aufgrund des Lichtmangels am Boden kaum Pflanzen wachsen ( 4 ). Das Licht wird in den darüberliegenden Baumschichten fast völlig absorbiert, am Boden beträgt die Lichtmenge nur noch etwa ein Prozent. Die derzeitig Größe belauft sich aus ca. 9 Mill. Km2 vor 50 Jahren hatte der Regenwald noch eine Größe von 19 Mill. Km2. In ihm gibt es 10 bis 20 Mill. verschiedene Tier- und Pflanzenarten davon sind gerade einmal 1/10 erforscht.

Bedeutung und Funktion

Heute ist allgemein anerkannt, dass intakte Regenwälder als langfristig erhaltenswerte Ressourcen einen wesentlich größeren Wert besitzen, als wenn sie in Weideland oder andere, minderwertigere Lebensräume umgewandelt würden. Die Regenwälder haben die größte Biomasse pro Fläche aller Pflanzengesellschaften der Erde aufgebaut, und zwar fast unabhängig von der Bodenbeschaffenheit. Richtig bewirtschaftete Regenwälder können durchaus enorme Mengen wertvollen Holzes liefern, zugleich aber im Unterschied zu bisher üblichen Nutzungsweisen - wie Umwandlung in Weideland oder rücksichtslose Abholzung zur Gewinnung von Edelhölzern schädigen den Regenwald und bringen langfristig keine Vorteile. Da die Regenwälder das größte Reservoir an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten unseres Planeten beherbergen, stellen sie zugleich auch riesige Genbanken dar, die heute und in Zukunft mit Sicherheit gebraucht werden, um z. B. neue Medikamente, Lebensmittel und andere Produkte herzustellen. Aber nur ein äußerst geringer Prozentsatz der Pflanzen des Regenwaldes wurde bisher auf seine chemischen und pharmazeutischen Eigenschaften hin untersucht.

Die globale Erwärmung aufgrund des erhöhten Kohlendioxidausstoßes wurden weltweit zu viel diskutierten Themen, die mit der Zerstörung des Regenwaldes in Zusammenhang stehen. Heute wird jedoch immer klarer, dass der Rückgang des Artenreichtums langfristig wohl das größere Problem darstellt.

Boden

Tropische Böden sind insgesamt sehr unterschiedlich: Die Palette reicht hier von fruchtbaren Vulkanböden bis hin zu reinem, sehr humusarmem Quarzsand. Tropischer Regenwald kommt allerdings nur auf einem Teil dieser Bodentypen vor, auf den anderen Böden finden sich tropische Savannen und andere Vegetationsformen. Etwa die Hälfte des gesamten Regenwaldbestandes stockt auf rötlichen Böden auf. Diese bilden sich unter tropischen Klimabedingungen aus den Silicatgesteinen, die in den tropischen Regenwaldgebieten vorherrschen. Hohe Temperaturen und große Niederschlagsmengen, wie sie in den feuchten Tropen ständig herrschen, führen zu einer starken Bodenverwitterung. Außerdem sind die tropischen Böden meist sehr alt, so dass die intensive Verwitterung bereits sehr lange anhält. Das Ökosystem Regenwald ist an diese für tropische Verhältnisse typische Bodenentwicklung jedoch sehr gut angepaßt. Für die rote Färbung sind Oxide von Quarz, Aluminium und Eisen verantwortlich. Nach Abholzung eines Regenwaldes und Erosion der obersten, fruchtbaren Bodenschichten kommt es zur extremen Verhärtung des nun frei anstehenden Gesteins. Aus diesem kann sich über absehbare Zeiträume kaum mehr neuer Boden entwickeln. Dies ist einer der Gründe, warum die Regenwaldabholzung so fatal ist, denn dadurch werden im Gegensatz zu einer Abholzung in gemäßigten Klimazonen nicht wieder rückführbare Zustandsveränderungen geschaffen.

Einfluß und Bedrohung des Menschen

Eine Vielzahl natürlicher und vom Menschen ausgelöster Faktoren beeinflusst die Regenwälder. Dabei haben natürliche Faktoren wie Wirbelstürme, Waldbrände, Krankheiten, Erdrutsche gegenüber der vom Menschen betriebenen Abholzung durch Holzfällen, Straßenbau, Bergbau und großangelegte Rodungen zur Gewinnung von Weideland und Plantagen für landwirtschaftliche Nutzpflanzen einen eher geringen Einfluß.

Seit den siebziger Jahren dieses Jahrhunderts beschleunigte sich in verschiedenen Regionen der Welt die großflächige Abholzung von Regenwaldflächen rasant. Im Amazonasgebiet wurde der Regenwald größtenteils für riesige Rinderfarmen und ehrgeizige Regierungsprogramme gerodet. In Südostasien wird von japanischen Firmen die Abholzung ähnlich radikal betrieben. Die Verwendung des geschlagenen Holzes zu einfachen Verpackungs- und ähnlichen Zwecken steht allerdings im krassen Gegensatz zum tatsächlichen Wert dieser unberührten Waldgebiete.

Die kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen kapitalkräftiger Fremdfirmen entscheiden über den Erhalt von Regenwaldbeständen, die in sehr langen Zeiträumen entstanden sind, deren Wert für die Menschheit noch nicht einmal abschätzbar ist und die überhaupt nicht oder nur in sehr langen Zeiträumen wiederherstellbar sind. Häufig werden die Firmen von den Regierungen der jeweiligen Länder unterstützt, in denen der Regenwald vorkommt, doch können diese ebenfalls nur kurzzeitige Vorteile aus solchen Wirtschaftsbeziehungen ziehen. Auch die mangelnde Aufklärung der lokalen Bevölkerung, die oft zu Billigstlöhnen an der Abholzung mitwirkt, spielt bei der Problematik eine entscheidende Rolle.

Die Gesamtfläche der Abholzung tropischer Wälder lässt sich schwer einschätzen, wahrscheinlich liegt sie bei rund 100 000 Quadratkilometern jährlich, die zerstört oder ernsthaft geschädigt werden. Einige einzigartige Regenwälder wurden bereits fast vollständig zerstört.

Entwicklung

Die Zerstörungsrate des tropischen Waldbestands durch Brandrodung und Abholzung erreichte Mitte der neunziger Jahre die hohen Werte der siebziger Jahre, nachdem sie zuvor mehrere Jahre zurückgegangen war. Dies ergab 1996 eine Auswertung von Satellitenbildern der brasilianischen Amazonasregion. Auch Beobachtungen der Entwicklung des afrikanischen und asiatischen Regenwaldes zeigen den alarmierenden Rückgang der Waldflächen in den inneren Tropen. Nach Angaben der Vereinten Nationen geht die Fläche des tropischen Regenwaldes weltweit derzeit jährlich um etwa 0,8 Prozent zurück.

Durch die computergestützte Auswertung digitaler Satellitenaufnahmen wird neben dem Ausmaß des Verlustes von Waldflächen auch die zeitliche Entwicklung dieses Vorgangs veranschaulicht. In den siebziger Jahren wurden erstmals Möglichkeiten der Fernerkundung in den Tropen angewandt. Die erstellten Aufnahmen waren jedoch aufgrund der häufig dichten Bewölkung in den äquatornahen Gebieten nur begrenzt aussagekräftig. Heutzutage ist man aber in der Lage auch Bilder durch die Wolkendecke aufzunehmen. Auf diesen sind die Eingriffe des Menschen in das Ökosystem tropischer Regenwald deutlich erkennbar. Gerodete Flächen, Verkehrswege und Agrargebiete heben sich im Farbton von den noch bewaldeten Regionen deutlich ab. Auf diese Art wurden im Auftrag der Universität München Waldbestände auf dem indonesischen Teil der Insel Borneo kontrolliert. Die dabei gewonnenen Informationen werden in die Karte eingetragen. Dabei wurde ermittelt, dass seit 1993 die Waldfläche im Untersuchungsgebiet um 3,4 Prozent zurückgegangen ist.

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