Ausländerfeindlichkeit

Ausländerfeindlichkeit ist ein Thema, über das in der letzten Zeit sehr viel diskutiert wurde. In den Medien tauchen immer wieder Meldungen über rechtsextreme Ausschreitungen gegen Ausländer mit oft tödlichem Ausgang auf. Vor allem in unserem Nachbarland Deutschland hat die Ausländerfeindlichkeit mehr als beängstigende Ausmaße angenommen. Aber auch in Österreich ist dieses Problem keinesfalls zu unterschätzen, denkt man doch an die schrecklichen Briefbombenanschläge in den letzten Monaten, deren Urheber eindeutig aus ausländerfeindlichen, rechtsextremen Kreisen stammen.

Hierbei stellt sich die Frage: Warum sind so viele Menschen Ausländern gegenüber feindselig eingestellt?

Ein Grund für die Abneigung gegen Ausländer ist die Angst der Menschen vor allem, was ihnen fremd ist und anders ist als sie selbst. Aus dieser Angst heraus entstehen oft Vorurteile gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen. Unter einem Vorurteil versteht man die unberechtigte Verallgemeinerung von Einzelfällen. Wenn z.B. behauptet wird, dass Ausländer kriminell oder arbeitsscheu wären, so trifft dies vielleicht in einigen einzelnen Fällen zu, jedoch sind diese Fälle meist Ausnahmen, deren schlechte Eigenschaften von den allermeisten anderen Angehörigen der vorschnell verurteilten Bevölkerungsgruppe nicht geteilt werden. So sind die meisten Vorurteile völlig unberechtigt, trotzdem ist so gut wie kein Mensch, ob alt oder jung, männlich oder weiblich, egal, welche Partei er wählt oder welchen Beruf er ausübt, frei von Vorurteilen. Dies liegt daran, dass sie in unserer Gesellschaft fest verankert sind, sie sind allgegenwärtig und werden durch unsere Ängste, Wertvorstellungen und Gewohnheiten geprägt. Daher werden Menschen nur allzu oft nur nach ihrem Aussehen und Auftreten und den damit verbundenen Vorurteilen eingestuft.

Ein häufiges Vorurteil gegen Ausländer ist, dass sie faule Sozialschmarotzer wären, die sich von unseren Steuergeldern Leben. In Wahrheit jedoch arbeiten Ausländer mehr und härter als viele Österreicher und bekommen dafür wesentlich weniger Bezahlung, trotzdem müssen sie genauso wie jeder normale Österreichische Arbeitnehmer Steuern bezahlen und haben darüber hinaus kein Anrecht auf Notstands- oder Sozialhilfe haben. Daher ergeben die Beitragszahlungen der Gastarbeiter für den Staat Österreich sogar einen Gewinn, da eben nicht alle sozialen Leistungen in Anspruch nehmen können und trotzdem Steuern in voller Höhe bezahlen müssen.

Ein Pauschalurteil, das hauptsächlich durch die Einwirkung der Medien entstanden ist, ist, dass Ausländer kriminell wären, liest man es doch, wenn ein Ausländer eine gröbere Straftat begeht am nächsten Tag unter einer fetten Schlagzeile in der Zeitung, während mindestens ebenso schwerwiegende Vergehen von Österreichern mit einer kurzen Meldung abgetan wird. Dadurch bekommt man indirekt vermittelt, dass alle Ausländer kriminell wären. Die Kriminalstatistik des Staates Österreich sieht natürlich ganz anders aus: Es wurde errechnet, dass die Straffälligkeit der Ausländer deutlich unter dem österreichischem Durchschnitt liegt.

Auch wird oft behauptet, dass die vielen Gastarbeiter schuld an der Arbeitslosigkeit und der zeitweise schlechten Wirtschaftslage schuld wären. Tatsache ist, dass ohne die billigen Arbeitskräfte aus Ländern mit einem niedrigerem Lebensstandard ein derartiger wirtschaftlicher Aufschwung, wie er in den letzten 50 Jahren stattgefunden hat, nur schwer möglich gewesen wäre und wir daher heute wahrscheinlich nicht in einem solchen Wohlstand leben würden. Auch sind die Ausländer nicht schuld an der Arbeitslosigkeit, registriert man doch in Vorarlberg und Salzburg, wo die meisten Gastarbeiter arbeiten, die geringste Arbeitslosenrate Österreich, während in Burgenland und in der Steiermark, den Bundesländen mit dem geringsten Gastarbeiteranteil die höchste Arbeitslosenrate herrscht.

Daraus ist ersichtlich, dass nicht die Anzahl der ausländischen Arbeiter, sondern vielmehr die ungünstige Wirtschaftslage für die hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich ist und auch dieses Vorurteil unberechtigt ist.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Grund für Ausländerfeindlichkeit: Die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die schlechte Wirtschaftslage, Arbeitslosigkeit oder Wohnungsnot. Wie uns schon die Geschichte gelehrt hat, suchen die Menschen, wann immer es ihnen schlecht geht, einen Sündenbock. War es während der Nazidiktatur die jüdische Bevölkerung, ist es heute die ohnehin schon von zahllosen Vorurteilen belastete Minderheit der Gastarbeiter, gegen die sich die Aggressionen und der Frust der unzufriedenen Bevölkerungsschichten richten.

Rechtsradikale Gruppen machen sich zumeist genau diese Aggressionen und Vorurteile zunutze, um ihre Ziele durchzusetzen und mit Gewalt und Terror gegen ihre Feindbilder, die Ausländer, vorzugehen. Ein bekanntes Beispiel für die terroristischen Methoden der ausländerfeindlichen Gruppierungen in unserem Land ist zweifellos die Briefbombenserie, die in den letzen Jahren Österreich heimsuchte.

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