Konquistadoren

"Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Jugend muss das alles sein. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches an ihr sein. Das freie, herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen. Stark und schön will ich meine Jugend... "

Diese Vision Hitlers, der schon in "Mein Kampf " vom "Heranzüchten kerngesunder Körper" als Ideal der Erziehung gesprochen hatte, sollte wegweisend sein für die Staatsjugend im Dritten Reich, der bei der Machtübernahme ganze 100000 Jugendliche angehörten - das waren etwa 2% der organisierten Jugend in der Weimarer Republik. Kerntruppe der Hitlerjugend (HJ) war die 1925 entstandene "Großdeutsche Jugendbewegung", die während des Parteitages der NSDAP 1926 in Weimar parteiamtliche Weihen empfingen. Auf Vorschlag des fränkischen Gauleiters Julius Streicher nannte sich die Parteijugend "Hitler-Jugend, Bund Deutscher Arbeiterjugend" und wurde organisatorisch der Obersten SA-Führung unterstellt. Zur selben Zeit bildeten sich die ersten Schülergruppen der NSDAP sowie die "Nationalsozialistische Schwesternschaften" die schließlich 1930 als "Bund Deutscher Mädel" offiziell in den Parteiapparat eingegliedert wurden. Im Oktober 1931 ernannte Hitler Baldur von Schirach zum Reichsjugendführer der NSDAP. Baldur von Schirach, im Range eines SA-Gruppenführers, formte die Hitlerjugend so recht nach dem Geschmack Hitlers las Synthese von Jugendbewegung - sie hatte gegen Ende der Weimarer Republik erheblichen Anhang gefunden. Neben den üblichen Heimabenden, den gemeinsam unternommenen Fahrten und Jugendlagern stand zu diesem Zeitpunkt die Demonstrationsarbeit für die Partei im Vordergrund. Die HJ hatte von ihrem größten Konkurrenten, der Sozialistischen Arbeiterjugend, ganz konkrete sozialpolitische Vorstellungen übernommen, die mit dem völkisch-nationalen Gedankengut der NS-Führung verschmolzen wurden. Hammer und Schwert, auf rotem Grund gekreuzt, diente als Wappen. Von eigentlicher Jugendarbeit konnte in den Jahren des "Kampfes und des Aufbaus" nicht die Rede sein-anders als bei den bürgerlichen und sozialistischen Jugendbünden stand der Kampf um die Macht im Reich im Vordergrund. Die totale Abhängigkeit von der Partei sollte ein wesentliches Merkmal der HJ bleiben. Einen Vorgeschmack auf das Auftreten der HJ in der Öffentlichkeit gab der Reichsjugendtag der NSDAP 1932 in Potsdam. In Potsdam strömten am 1. Und 2. Oktober erstmals 100000 Jungen und Mädchen zusammen. Das erhabene Gefühl, dabei gewesen zu sein erfaßte auch die bloßen Sympathisanten -spontane Beitrittserklärungen überfluteten die Organisation. Die Partei dankte auf ihre Art und stiftete für alle diejenigen, die bis zum 2.Oktober 1932 in die HJ eingetreten waren, das "Goldene Hitlerjugend-Abzeichen", einen in Gold gefaßten Rhombus.

Was für die Großen die Bewährung im Beruf, war für die Kleinsten, die Pimpfe, die soge- nannte Pimpfenprobe : In den ersten Monaten seiner vierjährigen Zugehörigkeit zum Jungvolk musste der Pimpf 60 Meter in 12 Sekunden laufen, 2,75 Meter weit springen und den Schlagball mindestens 25 Meter weit werfen können. Nach Ableistung einer anderthalbtägigen Fahrt, den Auswendiglernen von Horst-Wessel-Lied und HJ-Fahnenlied waren noch die sogenannten "Schwertworte" zu sprechen: "Jungvolkjungen sind hart, schweigsam, tapfer und treu. Jungvolkjungen sind Kameraden. Der Jungvolkjungen Höchstes ist die Ehre." Die Aufnahmezeremonie, bei der das Treueversprechen gegeben werden musste, lag zu diesem Zeitpunkt für den Pimpf schon lange zurück. Sie fand grundsätzlich am Vorabend des 20, April statt, mit Fahnen und Fanfaren: " Ich verspreche, in der Hitlerjugend allzeit meine Pflicht zu tun in Liebe und Treue zum Führer und unserer Fahne." Ausbildungsziel war das DJ Leistungsabzeichen. Sportliche und wehrpolitische Übungen beherrschten den Stundenplan. In trauter Nachbarschaft zu Sprung-, Lauf- und Wurftraining fanden sich "Tarnen und Anschleichen", Schießübung mit dem Luftgewehr, Zeltlager, Kenntnis des parteiamtlichen Lebenslaufs Hitlers, nationale Feiertage und ihre Bedeutung, sechs HJ-Lieder und fünf Fahnensprüche, so zum Beispiel diesen: "Wer auf die Fahne des Führers schwört, hat nichts mehr, was ihm selber gehört." Der vierjährige Dienst in HJ und BDM sah im Prinzip eine ähnliche, dem Jahrgangsalter entsprechende Körpertüchtigung und ideologische Schulung vor - die Leistungsabzeichen wurden in Bronze, Silber und Gold verliehen. Die Mitgliederzahl der HJ wuchs unaufhörlich und die Mitglieder mussten einen Monatsbeitrag von vier Pfennig bezahlen. Die lautstarke Propaganda machte nicht Halt vor Schule, Betrieb und Elternhaus- die Lockungen waren groß: getragen von einer Welle nationaler Begeisterung in den ersten Jahren nach 1933 konnte 1936 ein Mitgliedstand von 6 Millionen verzeichnet werden. 1936 war dann auf von Schirachs Befehl das "Jahr des deutschen Jungvolks" - alle Jungen und Mädchen des Jahrgangs 1926 sollten für die HJ geworben werden. Vier Wochen lang lief die Erfassung auf Hochtouren, vor allem die Lehrer in den Schulen wurden zur Werbung herangezogen, auf Elternabenden wurde für die nötige Stimmung gesorgt, und wenn das nichts half, bat man die Eltern zum Einzelgespräch. Das Ergebnis war beinahe perfekt: 95 Prozent des Jahrgangs wurden erfaßt. Am Abend des 1. Dezember triumphierte von Schirach:"Der Kampf um die Einigung der Jugend ist beendet" - das am selben Tag verabschiedete Gesetz über die Hitlerjugend legalisierte lediglich im nachhinein, was längst Wirklichkeit war:" Die gesamte deutsche Jugend innerhalb des Reichsgebiets ist in der Hitlerjugend zusammengefaßt. Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule in der Hitlerjugend körperlich, geistig und sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und zur Volksgemeinschaft zu erziehen." Der harte und kompromißlose "Einigungsfeldzug" schien in der Tat abgeschlossen, und in einer zweiten Ansprachen an die Eltern gab sich von Schirach versöhnlich:"Wer von frühster Jugend an in diesem Deutschland Adolf Hitlers seine Pflicht erfüllt, tüchtig, treu und tapfer ist, braucht um seine Zukunft keine Sorgen zu haben. Den letzten Akt des Schauspiels bildete die sogenannte "Jugenddienstverordnung" vom 25.März 1939, mit der alle Jugendlichen vom 10. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr verpflichtet wurden, in der HJ Dienst zu tun. Die Eltern waren gehalten, ihre Kinder bis zum 15.März des Kalenderjahres, in dem sie zehn Jahre alt wurden, zur HJ zu melden - wer dieser Verordnung vorsätzlich zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe oder mit Haft bestraft. Und sie wurden nicht mehr frei, denn das Regime bereitete sich fieberhaft auf den Krieg vor und richtete dementsprechend den Nachwuchs für die Wehrmacht ab. Zu Anfang des Krieges wurde Schirach innerhalb von nur 6 Monaten Leutnant befördert. An seiner Stelle wurde Arthur Axmann, bisher Leiter des Sozialamtes der HJ, als Reichs- jugendführer eingesetzt. Doch er verlor 1941 an der russischen Front seinen rechten Arm. Die HJ konnte sofort auf eine Reserve Jugendlicher zurückgreifen, die bereits in verschiedenen militärischen Sparten geschult waren. Während der Jahre 1936 und 1937 vermehrten sich ständig die Klagen und Kritiken in den internen HJ-Berichten über den Tiefstand in Betragen, Auftreten und Gemeinschaftsgeist bei vielen Einheiten und Nachlässigkeit in der Ausbildung und ein allgemeines Versagen der HJ: fehlende anregende Beschäftigung wurde unter anderem für diese Entwicklung verantwortlich gemacht.

Die HJ hatte aufgehört, eine begeisternde Aufgabe zu sein; sie war zu einem Teil der wöchentlichen Routine geworden und dazu noch obligatorisch. Um dem entgegen zuwirken und neue Begeisterung zu wecken, begann man sich auf die Interessen ihrer Mitglieder einzustellen. Der Segelflug war schon vor 1933 in Deutschland ein beliebter Pioniersport gewesen, und bereits 1934 hatte der Deutsche Flugsport-Verband begonnen, Schuljungen in seine Reihen aufzunehmen. In der HJ schlossen sich die Flugbegeisterten zu Gruppen zusammen und bauten Modellflugzeuge. 1500 Hitlerjungen nahmen 1936 am jährlichen Modellflugwettbewerb teil. Ein Jahr später wurde für die Jungen über achtzehn in der SA das NS-Flieger-Korps (NSFK) gegründet, und es wurde von einem Stab geschulter Segelfluginstrukteure und auch solchen für Motorflugzeuge geleitet. Das förderte die Gründung einer Flieger-HJ. Zu Anfang sollten die letzten beiden Dienstjahre beim Jungvolk zur Vorausbildung verwendet werden, aber 1941 war es für Flugbegeisterte üblich, zwei oder drei Monate in der regulären HJ zu dienen und dann der Flieger-HJ beizutreten. Was sie von den ersteren unterschied, waren die Luftwaffe - blauen Uniformen mit hellblauen Litzen und der HJ-Armbinde. In den Anfangszeiten wurde noch ein Unterschied zwischen modellbauendem Jungvolk und HJ gemacht, aber es dauerte nicht lange, bis diese Abteilung des Jungvolkes mit der HJ zusammengelegt wurde. Grundsätzlich sollte die Mitgliedschaft bei der Flieger-HJ - und sie zählte schließlich insgesamt 78000 Jungen theoretische und praktische Elementarkenntnisse in der Fliegerei vermitteln. Man begann im allgemeinen mit dem Bau von Modellflugzeugen und diente den Älteren, die für ihren ersten Segelflugtest in die Luft katapultiert werden mussten, als Hilfsmannschaft. Eine weitere Sonderabteilung der Hitlerjugend war die Motor-HJ, die 1933 3000 Mitglieder zählte. Nach 1936 begann eine Periode erzwungener Ausdehnung. Jeder Hitlerjunge konnte im Alter von sechzehn Jahren der Reichsmotorschule beitreten. Die Mitgliedszahl für die Motor-HJ stiegen rasch an, und die Schätzungen für 1938 schwanken zwischen 90000 und 102000. Sehr beliebt - vor allem in Norddeutschland - war die Marine-HJ, die eine Mitgliederzahl von 62000 Jungen erreichte. Wie bei den anderen Sonderabteilungen der HJ wurde bei der Marine-HJ weit höhere Anforderungen in bezug auf Zeit, körperliche und geistige Leistungen gestellt als bei der gewöhnlichen HJ. In den Reihen der Marine-HJ konnte man alle nötigen Eignungszeugnisse für die Schiffahrt erlangen, und vor dem Krieg war für jedes Mitglied eines der erregendsten Erlebnisse die Teilnahme an einer Übungsfahrt auf einem der Segelschulschiffe der deutschen Kriegsmarine, der "Gorch Fock" und der "Horst Wessel" Es gab auch kleine Sonderabteilungen: eine Nachrichten-HJ, die 1943 von der Flieger-HJ übernommen wurde. Eine weitere war für zukünftige Ärzte und Sanitätsdienst gewidmet und wurde 1939 der allgemeinen HJ eingegliedert, und dann gab es noch die Reiter-HJ, eine Kavallerieeinheit, besonders für die Jugend der Landgegend geschaffen.

Im BDM, der 1937 2,8 Millionen Mitglieder umfaßte, wurden die Aktivitäten entsprechend der vom Regime propagierte Rolle der Frau aufgeteilt: An Heimabenden saßen die Mädchen -im Idealfall mit blondem Zopf oder Gretchenkranz um die Stirn - beisammen und widmeten sich der Einübung ihrer Rolle als Frau und Mutter, auch wurden handwerkliche Fähigkeiten er- lernt; der Besuch von BDM-Hauswirtschaftsschule, die Ausbildung von "Gesundheitsdienst- mädeln" durch besondere BDM-Ärztinen, die Einweisung in die Sozial- und Fürsorgearbeiten standen bei den weiblichen Jugendlichen an erster Stelle. Zu den wichtigsten Einsätzen gehörte bis 1939 die Teilnahme an offiziellen Parteiverantstalltungen und Propagandaaufmärschen, die Durchführung von Sammlungen für das "Winterhilfswerk" und die "Nationalsozialistische Volkswohlfahrt"(NSV) sowie von Kleider-, Altpapier-, Heilkräuter- und sogar Laubsamm- lungen. Ein Sonderdienst, der von allen der HJ, männlichen oder weiblichen Geschlechts, verlangt wurde, ganz gleich welcher sonstigen Sonderabteilung sie angehören mochten, war der Landdienst: übrigens der einzige Dienst, bei dem in der sonst vorwiegend männlich-orientierten Hitlerjugend aus den Begabungen der weiblichen Mitglieder Nutzen gezogen

wurde. Der Landdienst ist eine politische Aufgabe der NSDAP. Er hat die Aufgabe, Jungen und Mädchen für die verschiedenen landwirtschaftlichen Berufe sicherzustellen. 11752 Jungen und 14264 Mädchen wirkten 1939 bei der Einbringung der Ernte mit. So fand der Krieg die deutsche Jugend, die Jugend Adolf Hitlers, nicht unvorbereitet. Die HJ wurde zuallererst dort aktiv in die Kriegsgeschehnisse einbezogen, wo die Kampftätigkeit auf deutschen Boden getragen wurde. Die Schulen wurden geschlossen und in Soldatenquartieren umgewandelt und die Hitlerjungen für die verschiedensten Aufgaben, als Meldegänger, Geländeführer oder Transportbegleiter aus dem Kampfgebiet evakuierten Bevölkerung, eingesetzt. Der BDM und die Jungmädel halfen bei der Betreuung der Kleinkinder. Aber eigentlich hatte die HJ bereits in ganz Deutschland in der Woche vor Kriegsausbruch begonnen, ihren Beitrag zum Kriegseinsatz zu leisten, denn sie, und nicht die Postbeamten, verteilten die Einberufungsscheine, und sie gaben damals schon, wie während der ganzen Dauer des Krieges, an jeden Haushalt die Bezugsscheine für Lebensmittel aus. Bei Kriegsausbruch zählte die HJ insgesamt 8870000 Jungen und Mädchen zwischen zehn und achtzehn Jahren. Bei dem Führermangel setzte man das vorschriftsmäßige Alter für HJ-Führer herab, so dass sechzehnjährige Jungen sich plötzlich in der Stellung eines Unterbannführers sahen, wo sie für 500 bis 600 Jugendliche verantwortlich waren.

BDM-Mädchen wurden in Feldlazarette abkommandiert, um dort die Verwundeten zu pflegen und zu unterhalten. Sie halfen auch in den staatlichen Kindergärten und standen auf den Bahnsteigen der Bahnhöfe, um die Truppentransporte mit Speißen und Getränke zu versorgen. Allein 1940 halfen 318782 BDM-Mädchen im Haushalt, 64106 arbeiteten beim Roten Kreuz, 60263 in Wehrmachtslazaretten und 107185 auf Bahnhöfen. Vom 26. Januar des Jahres 1943 an wurden die Flakbatterien mit Hitlerjungen bemannt; offiziell waren es höhere Schüler vom 16. Lebensjahr aufwärts. Es schlichen sich jedoch bald Irrtümer in die korrekte Auslegung des Begriffs HJ ein. Die Flieger-HJ gehörte eigentlich der HJ an und nicht dem Jungvolk. Aber diese trugen ebenfalls die HJ-Abzeichen und betrachteten sich auch als angehörig. In einigen Teilen Deutschlands wurde die Einberufung der HJ zur Luftwehr so ausgelegt, dass sie auch die Flieger-HJ betraf. Die Älteren bemannten die Geschütze, und die Jüngeren dienten beim Verbindungsnetz, bei Scheinwerferbatterien und als Meldegänger. Erst als im Oktober 1943 eine ausschließlich von Vierzehnjährigen und noch jüngeren bemannten Scheinwerferbatterien getroffen und die gesamte Mannschaft umkam, wurde der Befehl dahingehend erläutert, dass die jungen Altersgruppen vom Dienst als Luftwaffenhelfer ausgeschlossen seien. Aber die dienten auch weiterhin als Meldegänger während der Bombenangriffe. War der Angriff vorüber, so oblag es der Hitlerjugend die Ausgebombten mit Kost und Unterkunft zu versorgen. Als die Bombenoffensiven immer stärker wurden, verbrachten Jungen und Mädchen, eigentlich noch richtige Kinder, Tage und Nächte, teilten Nahrung an die Bombenopfer aus und schützten für sie ihr Eigentum - meist im Freien - vor Plünderern. Im Zuge der Mobilisierung für den "totalen Krieg" kam der Gedanke auf, eine

besondere Division der HJ innerhalb der Waffen-SS zu schaffen, die dann schließlich auch eingesetzt wurde. Im Juli und August 1943 trafen die ersten Schübe von Rekruten in Lager Beverloo in Belgien ein; es waren etwa 10000 Jungen, von denen viele noch nicht das siebzehnte Lebensjahr vollendet hatten. Sie waren auch nicht alle als Freiwillig gekommen. Viele hatten sich vorher hauptsächlich bei der Luftwaffe und der U-Boot-Abteilung der Marine beworben, aber bei ihrer Einberufung fanden sie sich in den Kasernen der Waffen-SS. Am 6. Juni 1944 rückte die Division zum Kampf vor, aber bereits auf dem Marsch von ihrem Stützpunkt zum Kampfgebiet bei Caen war sie schweren Angriffen alliierter Bomber ausgesetzt. Bei ihrem ersten Einsatz gegen die Kanadier schossen sie 28 Panzer ab und verloren nur 6 ihrer eigenen. Ein britischer Panzerkommandant erzählt: "Die Truppen die diesen Sektor hielten, kämpften mit einer Hartnäckigkeit und Wildheit. Sie sprangen die alliierten Panzer wie Wölfe an bis wir sie gegen unseren eigenen Willen töten mussten." Innerhalb eines Monats hatte die Division HJ an Menschen und Materialbeständen folgende Verluste: 20% Gefallene, 40% Vermißte und Verwundete, 50% Panzer und Panzerwagen. Bis zum letzten Augenblick wurde die deutsche Jugend aufgerufen, bei der Verteidigung des Reiches mitzukämpfen. Die Kinder wurden sogar von der Polizei aus den Häusern geholt und mussten in den Kasernen der SS antreten. Dann mussten sie ohne jegliche Ausbildung an der Front kämpfen. Als Hitler dann Tod war, war auch seine Jugendorganisation zerrüttet. Die Hitlerjugend veranschaulicht eine der erschreckendsten Erscheinungen des Nationalsozialismus: den grundsätzlichen Idealismus, den er als treibende Kraft verwendete und sich für seine Exzesse zunutze machte.

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