Präkolumbianische Kulturen

Die Frage: Warum unterwarfen sich so viele Menschen dem Nationalsozialismus bzw. stimmten ihm zu oder waren zumindestens damit einverstanden?

In den ersten Monaten des Jahres hoffte die Mehrheit der Deutschen, dass die Regierung des Reichskanzlers Hitler eine grundlegende Wende in der deutschen Politik herbeiführen würde. In den folgenden Jahren konnten Hitler und die Nationalsozialisten eine gewaltige Mehrheit der Deutschen für sich gewinnen. Dies gelang ihnen unter anderem durch die drastische Senkung der Zahl der Arbeitslosen in sehr kurzer Zeit, indem sie durch umfangreiche staatliche Bauaufträge für Autobahnen, Flugplätze oder öffentliche Gebäude Hunderttausende von Arbeitsplätzen schafften und zugleich die Infrastruktur des Deutschen Reiches modernisierten.

Die Nationalsozialisten drängten bis 1935 etwa 380000 Frauen erfolgreich aus dem Berufsleben (z.B. durch sogenannte Ehestandsdarlehen), so dass wiederum Arbeitsplätze für die Männer frei wurden.Zudem wurden Tausende Männer und Frauen als politische Gegner verhaftet und eingesperrt -und nicht mehr als Arbeitslose registriert. Durch die Einführung eines Reichsarbeitsdienstes (RAD) und die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1935 verschwanden viele weitere Arbeitslose aus der Statistik. Der Staat machte Schulden, die er unter normalen Bedingungen nicht zurückzahlen konnte. Die Ursachen und Kosten des Wirtschaftsaufschwungs blieben den meisten Deutschen verborgen. Sie bemerkten nur, dass es aufwärts ging. Ihr Vertrauen in die nationalistische Führung und in Hitler wuchs und ließ sie über vieles hinwegsehen.

Die Nationalsozialisten gründeten kaum nach Machtantritt Organisationen, die die Not arbeitsloser, kranker oder alter "Volksgenossen" lindern sollten. Die Organisation "Kraft durch Freude" (KdF) sorgte für billige Urlaubsfahrten und kulturelle Angebote für "Volksgenossen", sofern sie sich nur zum "Führer" und zur "Volksgemeinschaft" bekannten; die "Nationelsozialistische Volkswohlfahrt" (NSV) und das "Winterhilfswerk" (WHW) sammelten Geld- und Sachspenden und verteilten sie an Bedürftige. Vordergründig zeigte sich hier natürlich ein "Sozialismus der Tat", hintergründig wurden die Menschen jedoch in ideologische Organisationen (Jungvolk, Hitlerjugend, Jungmädelbund) eingebunden. Diese Sozialpolitik der Partei war sehr populär. Selbst ein großteil der Frauen hing mit großem Vertrauen am "Führer", obwohl die NSDAP nach 1933 Rechte und Berufschancen abschaffte, die die Frauen bis dahin erkämpft hatten.

Die Nationalsozialisten gewannen die Mehrheit des Volkes auch durch eine Politik für sich, die die nationalen Gefühle ansprach. Im Oktober 1933 trat die Reichsregierung aus dem Völkerbund aus, weil dem Reich die militärische Gleichberechtigung weiterhin untersagt wurde. Am 16. März 1935 verkündete sie die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht, womit sie erstmalig offen gegen Bestimmungen des immer noch in Kraft stehenden Versaillervertrags verstieß. Besonders Engaland, Frankreich und das faschistische Italien protestierten, ergriffen aber keine Gegenmaßnahmen. Am 7.März 1936 ließ die Regierung Truppen in das entmilitarisierte Rheinland einmaschieren und verstieß damit zum zweiten mal offen gegen den Versaillervertrag. Wider wurden keine gegenmaßnahmen ergriffen. Bei einer "Volksabstimmung" stimmten am 29.März 1936 angeblich 98,8 % der Wahlberechtigten für die Politik des "Führers" und seine Regierung.

Ein weiteres beliebtes Mittel, um die Menschen auf die Seite der Nationalsozialisten zu ziehen, waren Massendemonstrationen. In Aufmärschen präsentierte sich der Nationelsozialismus immer wieder als eine starke und beeindruckende "Bewegung". Viele Menschen ließen sich durch solche Selbstdarstellungen blenden und sahen somit in den Aufmärschen symbole eines neuen, erstrebenden, einigen Deutschland und einer "wahren Volksgemeinschaft". Adolf Hitler wurde von den NS-Propagandisten besonders herausgestellt und als übermenschlicher Politiker dargestellt. Ihre Ideologie und den Führerkult konnten die Nationalsozialisten auch nur verbreiten, weil es in Deutschland keine Presse- und Informationsfreiheit mehr gab, d.h. keiner konnte öffentlich wiedersprechen, ohne sein Leben oder seine Freiheit zu riskieren.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des NS-Regimes war die "Erfassung" der Jugend. Bereits Ende 1934 war die HJ zu einer Massenorganisation geworden, weil die meisten anderen noch bestehenden Jugendorganisationen nach dem Regierungsantritt Hitlers zwangsweise "gleichgeschaltet" - d.h.aufgelöst oder in die HJ übernommen- wurden. Manche gliederten sich auch freiwillig in die Hitlerjugend ein, so dass diese 1934 schon 3,5 Millionen Mitglieder zählte. Es gelang der HJ aus verschiedenen Gründen tatsächlich, die Mehrheit der Jugend für sich zu gewinnen, nicht zuletzt, weil manche in der HJ auch Möglichkeiten für ihren persönlichen Aufstieg sahen. dennoch gab es auch jugendliche, die sich der HJ entzogen und z.B. in Cliquen zusammenschloßen und sich innerlich von ihr distanzierten.

Viele Menschen wussten nach eine Zeit, dass sie jetzt in einem "totalitären" Staat lebten, passten sich dennoch aus Angst, aus Gleichgültigkeit, oft in der Hoffnung, dass bald alles vorbei sei, an.

Als Gegner des Nationalsozialismus hatte man es schwer. Wurde man entdeckt, kam man in "Schutzhaft", d.h. man wurde verhaftet und eingesperrt. Desshalb flüchteten viele Gegner aus ihrem Vaterland und lebten als "Emmigranten" im Ausland und häufig im Elend.

Im "Dritten Reich" galten Männer und Frauen, die in Deutschland Widerstand gegen die Diktatur leisteten, als Verbrecher, Verräter oder "Miesmacher". Viele hatten einen Treueeid auf den "Führer" geleistet und hatten desshalb Hemmungen, Widerstand gegen die Diktatur zu leisten.

In Anlehnung an die Texte des Buches "Geschichte und Geschehen A4"des Klett-Verlages

(Seite 86ff.)

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