Edward Grieg

Edvard Grieg wurde am 15. Juni 1843 in Bergen, Norwegen, als Sohn von Alexander Grieg, der ein reicher Kaufmann und britischer Konsul war und Gesine Judith Hagerup, einer begabten Dichterin und Musikerin, geboren. Er war das vierte von fünf Kindern.

Bereits mit sechs Jahren bekam er Klavierstunden von seiner Mutter und machte rasche Fortschritte. Zu seinen bevorzugten Komponisten gehörten Mozart, Beethoven, Weber und Chopin. Edvard liebte es stundenlang am Klavier zu improvisieren. Er lehnte jeden gesellschaftlichen Zwang ab, so weigerte er sich auch die Schule zu besuchen. Doch die ersehnte Befreiung bekam er erst kurz vor seinem 15. Geburtstag.

Die Besuche des Volksmusikers und Violinvirtuosen Ole Bull, einem engen Freund der Familie, hinterließen bei Edvard einen großen Eindruck. Auf seine Empfehlung hin wurde Grieg 1858 zum Studium nach Leipzig geschickt. Er hielt nicht viel von seinen dortigen Lehrern, denn sie ließen ihm nicht den nötigen Freiraum. 1860 zerstört eine Brustfellentzündung einen seiner Lungenflügel. Davon trug Grieg äußerlich einen Haltungsschaden davon, war aber bis 1903 beschwerdefrei.

1862 verlässt er Leipzig und kehrt nach Bergen zurück. Am 21. Mai 1862 debütierte Grieg als Komponist. Ein Jahr darauf ging er nach Kopenhagen, wo er 3 Jahre blieb. Er war mit zwei führenden Vertretern der skandinavischen Musik bekannt: mit dem dänischen Komponisten Niels Gade und Emil Hartmann, dessen Interesse an den nordischen Sagen sich auf Grieg überträgt. Hier lernt er auch seine Cousine Nina Hagerup kennen, mit der er sich im Juli 1864 verlobt. Im selben Jahr, also 1865 lernt Edvard Grieg, nachdem er wieder nach Hause zurückgekehrt war den 22jährigen Rikard Nordraak kennen. Beide haben die Vorstellung eine wahrhaft nationale norwegische Musik zu schaffen und sie sind beide Mitbegründer der Euterpe - Gesellschaft. Sie wendet sich von der deutschen Romantik ab und will bewusst eine eigenständige norwegische Musiktradition fördern. 2 Jahre danach starb Nordraak an Tuberkulose, während Grieg in Italien war. Grieg litt sein ganzes Leben unter dem Gedanken, seinen Freund im Stich gelassen zu haben, da er allein zu der gemeinsam geplanten Italienreise aufgebrochen war. In Italien lernte Grieg zahlreiche Persönlichkeiten kennen, darunter auch Liszt und Henrik Ibsen.

Nach der Reise lässt er sich in Christiania (heute: Oslo) nieder, wo er 1866 ein Konzert ausschließlich mit Werken norwegischer Komponisten organisiert. Es war gut besucht und schon bald kamen viele junge Musiker um bei ihm Unterricht zu nehmen, ihm wird die Stellung des Dirigenten des Orchestervereins der Stadt angeboten und er gründet 1867 die Norwegische Musikakademie.

Im Juni 1867 heiratet er nun seine Cousine Nina und zehn Monate später kommt ihre Tochter Alexandra zur Welt, die aber schon mit 13 Monaten stirbt.

In dieser Zeit entsteht auch sein Klavierkonzert in a-Moll. Ende 1868 bekam Grieg einen Brief von Franz Liszt, der ihn einlud nach Weimar zu kommen, doch er konnte ihn leider nicht sofort besuchen, denn die Uraufführung seines Klavierkonzerts in Dänemark stand bevor und der die Sommerfrische mit seiner Familie in Landås stand bevor. Dort fand er eine Volksliedersammlung von Ludvig Lindemann, in der zahlreiche Weisen von Fiedlern und Sängern aus den abgelegensten Gegenden gesammelt waren. Grieg begann schon bald mit eigenen Bearbeitungen dieser Melodien und widmete die erste Sammlung Ole Bull.

Anfang 1870 besuchte er nun endlich Liszt, allerdings in Rom. Liszt war beeindruckt von ihm und seine Anerkennung verschaffte ihm großes Ansehen zu Hause. Er zog sich nun für 3 Jahre zurück um ungestört komponieren zu können. Im Jahr 1880 begann er mit einer großen Tournee, die ihn in ganz Europa herumführte. 1885 siedelt er nach Troldhaugen (Norwegen), wo er sich in einem eigens für ihn errichteten Haus dem Komponieren widmet. Am 10. Mai 1894 wurde er zum Dr. h.c. der Universität Cambridge promoviert, und am 29. Mai 1906 wurde er auch zum Ehrendoktor der Universität Oxford ernannt. Sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte sich zusehends und am 4. September 1907 starb er nach einem Herzanfall in einem Krankenhaus in Bergen. Er erhielt ein Staatsbegräbnis. Seine Frau starb 28 Jahre nach ihm.

Peer Gynt

Entstehung

1874 erhielt Grieg einen Brief von Henrik Ibsen, in dem er ihn bat eine Schauspielmusik zu seinem Drama "Peer Gynt" zu komponieren. Grieg hatte große Schwierigkeiten damit, denn er bewunderte dieses Stück zwar als literarisches Werk, jedoch sah er im Inhalt "den unmusikalischsten Stoff, den man sich denken kann".

Das Schauspiel selbst wurde1867 in Italien geschrieben und auch im selben Jahr veröffentlicht. Es hatte in Skandinavien großen Erfolg wegen seiner nordischen Strenge.

Erst am 24. Februar 1876 wurde Peer Gynt uraufgeführt. Seltsamerweise wurde das Stück in Abwesenheit des Komponisten und des Dramatikers inszeniert und aufgeführt. Es war ein großer Erfolg. Das Stück erlebte 37 Aufführungen und wurde nur abgesetzt, weil das Theater von Christiania abbrannte. Ibsen, der Peer Gynt erst bei der zweiten Aufführung sah, war nicht ganz zufrieden, fügte jedoch hinzu, dass Griegs Musik das anspruchsvolle, schwierige Drama für das Publikum viel zugänglicher gemacht habe.

1886 wollte ein Verleger die Musik separat veröffentlichen, aber Grieg hatte so wenig Vertrauen in den Wert seiner Musik, dass er darauf bestand, eine 4sätzige Suite daraus zu machen, in der aber die Reihenfolge der Sätze keine Beziehung mehr zum Drama hatte.

Suite Nr. 1

Morgenstimmung (Nr.13): Dies ist das Vorspiel zum 4. Akt des Dramas. Peer Gynt beobachtet in Nordafrika einen Sonnenaufgang über der Saharawüste. Die eröffnende Flötenmelodie ist mit kleinen Verzierungsnoten versehen und man meint, einen Vogel singen zu hören. Die Oboe übernimmt die Melodie und beide Instrumente wechseln einander ab, bis die Melodie in einem breiten Strom der Streicher erklingt und die Sonne über dem Horizont aufgeht.

Anitras Tanz (Nr.16): Die Szene spielt in einem Zelt in einer Oase. Peer, der für einen wandelnden Edelmann gehalten, wird vom Scheich mit Kaffee und einer Wasserpfeife unterhalten. Die Musik spielt den Tanz des Mädchens Anitra, die es auf Peers Geld abgesehen hat. Sie tanzt hier, ohne Rücksicht auf geographische Gegebenheiten, eine Mazurka (polnischer Tanz). Mit gedämpften Streichern und einem Triangel zeichnet Grieg vollkommen die dämmrige Intimität dieser Szene und gibt mit dem Cello im Mittelabschnitt einen Hinweis auf Peers Verlangen nach dem exotischen Mädchen.

Suite Nr. 2

Arabischer Tanz (Nr.15): Hier kann man das arabische Ambiente, das man in Morgenstimmung und Anitras Tanz vielleicht vermisst hat, nun endlich auf sich wirken lassen. Die sogenannten türkischen Instrumente (Triangel, Becken, große Trommel) treten deutlich hervor; man hört sie gleich zu Beginn und die große Trommel hat das letzte Wort. Zwei Piccoloflöten beginnen den Tanz:

Im Mittelabschnitt singt Anitra (deren Stimme von der Violine Ãœbernommen wird) ein einschmeichelndes Lied, in dem sie die Macht des fremden Peer bewundert.

Solvejgs Lied (Nr.18): Diese süße Melodie basiert auf einem norwegischen Volkslied und ist in der Bühnenmusikfassung mehrfach zu hören. Der flüchtende Peer hat sich im Wald eine Hütte gebaut; Solvejg kommt zu ihm durch den Schnee. Nach einer Einleitung mit gedämpften Streichern stimmen Harfe und Hörner die Begleitung zum Lied selbst an. Es ist ein sanftes und trauriges Lied, ein Gleichnis für Griegs sanftes Wesen. Am Schluss erscheint wieder die Einleitungsmusik und schließt sanft den Vorhang über der Suite.

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