Einführung in die Didaktik

Didaktik = Kunst des Lehrens = Unterrichtslehre; zum Unterricht gehörende Kunst, lehren.

Didaktik bedeutet Lehre vom Lehren und Lernen (Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien).

Theorie der Unterrichtsformen und Unterrichtsverfahren, z. B. Zielsetzung, Planung des

Unterrichts, Gestaltung.

Die Anwendung dieser Faktoren auf ein bestimmtes Unterrichtsfach ist die Fachdidaktik.

Fachdidaktik WAS?

Auswahl und Abgrenzung des Unterrichtsstoffes unter Berücksichtigung

a) der Ziele und Inhalte des Lehrplanes

b) des Prinzips der Passung von Stoffmenge und Lernkapazität

Schüler a) Lebensalter

b) Vorbildung

c) Leistungsvermögen

d) Leistungswille

Aktualität des Stoffes: - was ist beruflich wichtig?

Zeit, die zur Verfügung steht

Methodik WIE?

(Wie wird Stoff vermittelt?)

Wie kann der Lernprozeß des Schülers unterstützt werden?

Wird das Interesse des Schülers geweckt?

Wie wird der Schüler zum Denken und Problemlösen gebracht? Motivation

Wie kann der Lehrstoff veranschaulicht werden?

Anschauen - Lebensnähe

Der Schüler soll sehen!

Die Methodik untersucht den zweckmässigen Aufbau einer Lehreinheit, um in kürzester

Zeit mit den geeignetsten Mitteln und dem geringsten Kraftaufwand das ersehnte Ziel zu

erreichen.

Methodische Maßnahmen

* Methodische Planung

alle methodischen Maßnahmen sind vor dem Unterricht festgelegt.

* Methodische Improvisation

methodische Maßnahmen, die während des Unterrichts getroffen werden

und vorher nicht geplant worden waren. Die Gestaltung des Unterrichts ist

oft nur zu einem Teil vorhersehbar, also planbar, der andere Teil muss der

Improvisation überlassen bleiben.

Die methodische Gestaltung des Unterrichts sollte soweit wie möglich im

Bereich der methodischen Planung erfolgen nur ein unvermeidbarer Rest

der methodischen Improvisation überlassen bleiben, weil die aus einer

Unterrichtssituation heraus ergriffenen methodischen Maßnahmen häufiger

zu Fehlentscheidungen führen als geplante.

Das pädagogische (bzw. didaktische) Dreieck

Lehrer Unterrichtsstoff Schüler

Hilfsmittel

Unterrichtsmethoden

Einteilung nach

der Aktionsform

darbietend erarbeitend entdecken lassend

fragend Impulse

entwickelnd setzen

der Sozialform

* Frontalunterricht

* Einzel-, Gruppen-, Partnerarbeit

den Unterrichtsverfahren

* deduktiv (die Regel steht am Anfang, aus dieser

Regel leiten die Schüler das Beispiel ab.)

* induktiv (Lehrer geht von einem Beispiel aus, eine

allgemeine Regel soll anschließend

erschlossen werden.), z. B. Schüler stellen

anhand eines Beispiels eine Regel auf

den Unterrichtsmitteln

Demonstrationsobjekte: - PC

- Bilder

- Filme

- Bücher

Die darbietende Unterrichtsform

Der Lehrer trägt, führt, zeigt dem Schüler das neue Stoffgebiet in zusammenhängender Weise vor. Lehrer ist aktiv, Schüler hat aufnehmende (= rezeptive) bzw. verarbeitende (= reaktive) Haltung. Anwendung, wenn die Schüler von dem zu behandelnden Unterrichtsstoff nichts wissen und auch nicht durch logisches Denken zur Lösung gebracht werden können, z. B. Tabellenfunktion.

Vorteile:

* Der Unterrichtsstoff kann systematisch vorgetragen werden --> Zeitersparnis

Nachteile:

* kein selbständiges, problemlösendes Denken des Schülers --> geringerer Lernerfolg

* Schüler ermüdet rasch, da das Vollziehen des Zuhörens bzw. Zuschauens eine hohe

innere Aktivität erfordert - daher zeitliche Begrenzung auf max. 15 Minuten.

Fragend-entwickelnder Unterricht

Lehrer und Schüler erarbeiten gemeinsam den Unterrichtsstoff. Lehrer bestimmt durch

Fragen bzw. Impulse (= Denkanstoß) angestrebtes Ziel, einzuschlagenden Weg, Zahl

und Größe der Lernschritte.

Impuls-setzender Unterricht

Anwendung dort, wo selbständige Erarbeitung durch die Schüler nicht zu zeitraubend oder

zu schwierig ist, und der Schüler durch logisches Denken Ergebnisse erarbeiten kann.

Vorteile:

* Belebung des Unterrichts durch aktive Mitarbeit des Schülers

* Schüler wird zum problemlösenden Denken geführt

* gezielte Lehrerimpulse (Denkanstöße) bewirken einen sprachlichen bzw. sprachfördernden

Effekt

* das durch aktive Mitabreit erworbene Wissen wird nicht so schnell vergessen wie jenes, das

durch rein passives Einprägen erworben worden ist.

Nachteile:

* Gängelung der Schüler durch zu eng begrenzte Impulse bzw. Fragen

* wegen Zeitdruck ruft der Lehrer oft nur die auf, die sich melden und geht bei richtiger Antwort

zu Neuem über --> Gefahr der Überforderung der Leistungsschwachen

(Lernhilfen s. Arbeitsblatt)

Arten von Fragen

Ergänzungfragen

Schüler ergänzt aus dem Sinnzusammenhang heraus nur ein Wort oder einen Satzteil

Suggestivfragen

Schüler hat nur die Möglichkeit, die vom Lehrer gewüschte Antwort zu geben

Entscheidungsfragen

Antwort kann nur ein Wählen zwischen zwei vom Lehrer gegebenen Möglichkeiten sein

Entwickelnde Frage

- im Sinn der weiterhelfenden Frage

Begründungsfrage

Warum? Wodurch?

Begründung ollte eine selbständige Denkleistung des Schülers fordern

Wiederholungs- und Kontrollfrage

Bsp.: Wenn Stoff schon behandelt worden ist. Sehr gut bei der Vorbereitung von Klassen-

arbeiten, Wiederholungsstunde, im Unterricht

Arten von Impulsen

I Verbale Impulse

a) Befehl, Aufforderung, z. B. Begründen Sie, Vergleichen Sie

b) Zweifel, z. B. das ist fraglich, das gleube ich doch nicht ganz

c) allg. Äußerungen, z. B. Interessant! Und?

d) Frage, z. B. Wirklich? Tatsächlich?

II Nicht verbale Impulse

a) Lehrerausdruck - Mimik

- Gestik

- Gebärde

- Pause

- Gesichtsausdruck

- Achselzucken

b) medienbedingte Impulse - Tafel

- Folie

- farbige Kreide / Stifte

- Pfeile

- auf einen Gegenstand deuten

Gegenüberstellung von Frage- und Impulsunterricht

I Frageunterricht

Frage folgt auf Frage, da jeder neue Gedanke eine neue Frage erfordert.

Bsp.: Wie beschriftet die Sekretärin ihren Block?

Was macht sie, wenn sie mehrere Briefe nacheinander diktiert bekommt?

Wie geht sie vor, wenn sie einen dringenden Brief diktiert bekommt?

Da die meisten Fragen schon einen Teil der Antwort vorwegnehmen ist ein

geringes Maß an eigenem Nachdenken erforderlich.

II Impulsunterricht

Ein Impuls genügt, um eine ganze Beobachtungsreihe auszulösen.

Bsp.: Ihr Chef beauftragt Sie, einer neuen Mitarbeiterin mitzuteilen, was sie bei

der Stenogrammaufnahme zu beachten hat. Denken Sie auch an die Beschriftung.

Eigenes Nachdenken und Erkennen der Zusammenhänge ermöglichen erst den

Schülerbeitrag.

Was bewirkt ein Methodenwechsel?

Auflockerung des Unterrichts

Dadurch wird ein physischer und psychischer Erholungseffekt ermöglicht. Zusätzliche Motivationswirkung Abbau von Lernbarrieren Häufig eine Umstrukturierung des Lernfeldes

Zu beachten ist, dass ein zu häufig durchgeführter Methodenwechsel folgendes bewirken kann:

Unruhe in das unterrichtliche Geschehen Verunsicherung des Lernenden Oberflächlichkeit in der geistigen Auseinandersetzung

Die entdeckenlassende Aktionsform

Die Schüler sollen nach Problemstellungen mit gemeinsam zu erarbeitenden Lösungsmöglichkeiten und -wegen sowie Arbeitsanweisungen, Bereitstellung von notwendigen

Arbeitsmitteln, z. B. Bücher und Bildung von Arbeitsgruppen selbständig zu Arbeitsergebnissen kommen.

Bsp.: - Projektunterricht

- wir planen ein Schulfest

Anwendung dort, wo sich die Fakten verhältnismäßig leicht, z. B. aus Büchern und

Prospekten ermitteln lassen.

Beispiel: Bürofachgeschäft --> Prospekte über Drucker --> Schüler lernen die Hardware

kennen --> Laserdrucker, Tintenstrahldrucker, etc.

Diese Unterrichtsform ist auch dann angebracht, wenn der Schüler durch Lösen eines Anwendungsbeispieles zeigen soll, dass er die erarbeitenden oder dargebotenen Unterrichtsstoffe sinnvoll gelernt hat.

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