Hare Krishna Bewegung

Die Hare-Krishna Bewegung wurde von dem Inder Abhay Charan De (1896-1977) gegründet, der allerdings unter dem Namen A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada bekannt wurde.

Seine Lehre bleibt im Rahmen des Hinduismus, der für die Befreiung des suchenden Menschen drei Wege vorsieht:

Wissen (jana) Handeln liebende Hingabe an Gott (bhakti), welche den wichtigsten Weg darstellt.

Das strenge Kastenwesen des Hinduismus wird jedoch aufgehoben, an der Spitze der Sekte steht der Guru, dessen Kastenzugehörigkeit keine Rolle spielt. Das rhythmische Singen von Hymnen (Kirtan) soll einen Zustand der Extase auslösen, da so der unmittelbare Kontakt mit dem Göttlichen aufgenommen werden kann.

Abhay Charan De wurde am 1.9. 1896 in Kalkutta geboren. Bis 1920 studierte er Englisch, Philosophie und Volkswirtschaft, 1922 traf er dann seinen späteren geistigen Meister, Bhaktisiddhanta Saraswati, welcher ihm die Lehren von dem bengalischen Guru Caitanya Mahaprabhu (1486 bis 1534), der als"goldener Avatar Krishnas" gilt, also als Verkörperung Gottes. Saraswati fordert Prabhupada auf diese Lehren in der Welt zu verbreiten. Prabhupada lehnt diese Aufgabe jedoch ab und gründet eine Familie. Seine religiösen Aktivitäten beschränkten sich auf das Schreiben von Büchern, wobei er den Kontakt zu Saraswati aber nie abreißen ließ. Später beginnt er die Zeitschrift "Back to Godhead" herauszugeben, die die Krishna-Lehre verbreiten sollte.

1954 entschließt er sich doch die Lehre in die Welt zu tragen, zieht sich von seiner Familie zurück und lebt in Abgeschiedenheit als "Waldeinsiedler". Fünf Jahre später legte er sein Mönchsgelübde ab, und begann sich auf seine Mission vorzubereiten, die er 1965 in Form einer Reise nach New York antrat, wo er einiges Aufsehen erregte. Der Schädel war kahlgeschoren, der magere Körper in einen indischen Dhoti gehüllt. Er setzte sich an eine übersichtliche Stelle in der City und stimmte einen fremdartigen monotonen Gesang an:

Hare Krishna, hare Krishna, Krishna Krishna

hare hare

Hare Rama, hare Rama, Rama Rama

hare hare....

Nachdem er einige Anhänger gewonnen hatte, meist "orientierungslose" Jugendliche, gründete Prabhupada 1966 in New York den ersten Tempel und die ISKCON (International Society for Krishna Consciousness, dt.: Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein).

1972 gründete Prabhupada in Dallas sogar eine eigene Schule für die Kinder der Krishna-Bewegung, genannt Gurukula (Haus des Lehrers), deren Sinn es ist, den Kindern das Bewußtsein für Krishna beizubringen. Um 4:30 Uhr morgens beginnt man den Tag mit Singen und Tanzen zu Ehren Krishnas, danach wird 2 Stunden gechantet, anschließend wird aus den heiligen Schriften Bhagavad-Gita und Shrimad-Bhagavatam (Teile der Überlieferungen des Hinduismus) vorgelesen. Nach dem Frühstück beginnt dann der normale Unterricht. Mit 12 Jahren kommen auf eine Farm in West Virginia, um auch in den Bereichen Landwirtschaft und Tierzucht (besonders erwähnt: Kuhpflege) etwas zu lernen.

Nach Europa gelangte die Krishna-Bewegung 1968, durch den ehemaligen englischen Botanik-Studenten Samuel Greer. Er beschloß in Europa einen Krishna - Tempel zu bauen.

Er sollte genau nach der Methode Prabhupadas in New York vorgehen.

Nach einigen Fehlschlägen hatte Greer in Hamburg erste Erfolge, was zunächst auch das Zentrum der Bewegung in Deutschland wurde. Die Bewegung hatte einigen Erfolg, denn die Schriften der Gesellschaft wurden ins deutsche übersetzt. In einigen Städten Deutschlands wurden auch Tempel gebaut.

Die Sekte verbreitete sich noch bis nach Großbritannien, Frankreich, Australien, Afrika, und Osteuropa, dennoch blieb das Hauptzentrum immer Indien, wo sich auch das Welthauptquartier befindet. Indien war und ist das heilige Land, obwohl es für die Bewegung sonst keine ethnischen oder geographischen Schranken bestehen.

Seit dem Tod Prabhupadas am 14. November 1977 wird die Gesellschaft von der "Governing Body Commission", das sind 24 Gurus, jeder zuständig für eine andere Region, die sich einmal im Jahr treffen, verwaltet und geleitet.

Lehrgrundzüge:

Nach den Behauptungen von Swami Prabhupada sucht der Mensch nach einem Weg der Erlösung, der Befreiung und zum großen Glück.

Gott ist nach seiner Auffassung nur einer, nämlich Krishna. Neben ihm gibt es auch Halbgötter, z.B. Indra, Brahma und viele andere. Die ganze reich gestaltete Götterwelt geht letztendlich in Krishna auf. In ihm liegt die ganze Fülle des Seins und des Glücks. "Gott oder Krishna ist unvergänglich allwissend, allgegenwärtig, allmächtig und alles anziehend, der Vater aller Menschen und aller Lebewesen. Er ist die erhaltene Kraft allen Lebens der Natur und des Kosmos." (Zitat der Krishna-Bewegung)

Der Mensch strebt nach materiellen Dingen und sucht darin sein Glück. Er fällt dadurch aber immer mehr ins Unglück. Er nennt als Grund dafür die Unwissenheit der Menschen. Sie erzeugt die Illusion man könne die Glückseligkeit durch eine steigende Sinnesbefriedigung erreichen. Diese Illusion erzeugt aber nur Leiden, und zwingt den Menschen unter das Gesetz des Karma (Folge der durch Nichtwissen entstandenen Taten), und spannt ihn in den Kreislauf der Wiedergeburt ein. Der einzige Weg daraus führt über das Wissen über die Erlösung durch das Krishna-Bewußtsein. Das schafft er nur mit Hilfe eines Gurus. Der Guru empfiehlt 1728 mal am Tag zu chanten (Sprechgesang, mit dem Beten der Christen gleichzusetzen). Dabei wird der Geist vom materiellen Denken gereinigt, dadurch führt er ihn zur Vollkommenheit und zum glückseligen Leben.

Lebensformen:

Die Krishna Anhänger leben nach vier Prinzipien:

er lebt vegetarisch er meidet alle Rauschmittel es sind ihm Glücksspiele aller Art verboten seine sexuelle Betätigung beschränkt sich auf das Zeugen von Kindern

Das Lebensmotto der Krishna Anhänger ist einfach leben - aber hoch denken. Das kann man am besten in ihren Wohngemeinschaften (Ashrams) sehen. Es sind Bauernhöfe, die nach ursprünglicher Art betrieben werden (ohne Technik). Dort lässt sich das nach ihrer Meinung das Krishna Bewußtsein am besten erlangen und vertiefen.

Dort bricht man radikal mit der Umwelt, es wird auch äußerlich sichtbar.

So sind die Männer kahlgeschoren, haben am Hinterkopf nur einen kleinen Zopf, sie bekleiden sich mit einem Dhoti (einem indischen Gewand). Frauen tragen einen indischen Sari. Ob sie verheiratet sind, erkennt man an einem roten Punkt auf der Stirn.

Ein Austritt aus dieser Sekte ist möglich, ist aber ohne äußere Hilfe schwer zu bewältigen, weil sie keine Freunde außerhalb des Ashrams haben.

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