Einfluesse der Erziehung auf die Motivationsgenese

Zusammenfassung ueber:

H.HECKHAUSEN: Einfluesse der Erziehung auf die Motivationsgenese, in: Th. HERRMANN;
"Psychologie der Erziehungsstile", Goettingen 1966; Seite 131 - 169.

Beginnend in seinen Ausfuehrungen ueber die Motivationsgenese, beschreibt HECKHAUSEN, dass dieses Thema bis zu den
60'er Jahren ein Thema der Psychoanalyse war.
Die Entwicklungsfortschritte wurden als Stadien der Psychosexualitaet gesehen. Das Lernen
wurde als Triebbefriedigung gewertet.

Jedoch mit der Richtung des Behaviourismus (jene Verhaltenspsychologie, die von Ende der
50'er bis Mitte der 60' er Jahre en vogue waren. /Anm.des Ref.) wandte man sich von der
Psychoanalyse ab und suchte nach anderen Gruenden fuer Spiel, Neigung und
Erkundungsverhalten.

Ausgehend von der These :"Funktionsapparate draengen auf eine Betaetigung ihrer selbst
willen." (HECKHAUSEN; S.134), wird das Modell der Motivierung zu Grunde gelegt.

Trotz der Vielzahl von Untersuchungen, gibt es keine einheitliche Theorie ueber diese
Funktionslust. Man geht vielmehr von einzelnen Aspekten innerhalb des Verhaltens aus und
kommt zu der Feststellung, dass kein einzelner Faktor die Motivationsgenese absolut festlegt.

HECKHAUSEN spricht daher von fuenf Prinzipien aus denen sich die Motivationsgenese zusammensetzt. HECKHAUSEN erklaert diese
Theorie anhand der Leistungsmotivation.
Hierfuer sprechen zwei Gruende:

Zum einen ist die Leistungsmotivation ein Schluesselprozess im Bildungsprozess des
Heranwachsenden. Zum anderen finden die meisten Untersuchungen auf der Basis der
Leistungsmotivation statt.


Die fuenf Prinzipien der Motivationsgenese

Als erstes Prinzip fuehrt HECKHAUSEN die Funktionsreife an. Dieses Prinzip ist eine unabdingbare
Voraussetzung fuer die gesamte Motivationsgenese.
Wenn HECKHAUSEN von kognitiver Funktionsreife spricht, versteht er darunter drei Faehigkeiten:
(vgl.S.140)

- Die Faehigkeit mit Gegenstaenden effektproduzieren vorzugehen. Dami meint er das
Erkennen, dass das eigene Handeln zu dem jeweiligen Ereignis fuehrt.
- Die Faehigkeit zur Unterscheidung von Schwierigkeitsgraden, beim Zustandebringen von
Effekten, da - wie spaeter ersichtlich - es fuer ein Kind schwierig ist, die eigenleistung zu
beurteilen. Nur mittlere Schwierigkeitsgrade wirken motivierend.
- Die Faehigkeit zu erkennen, dass der Urheber des eigenen Handelns das eigene Ich ist.

Erst wenn alle diese drei Faehigkeiten vorausgesetzt werden können, kann die Motivationsgenese beeinflusst
werden.
Trotz erreichen der Funktionsreife mit dem ersten Lebensjahr, kann man nicht von einer
Leistungsmotivation sprechen.
Man bezeichnet den natuerlichen Drang des Selbermachenwollens als Vorlaeufermotiv der
Leistungsmotivation. Ãœber dieses zweite Prinzip der Vorlaeufer - Motive gibt es eigene
Untersuchungen.
Die genaueste Untersuchung gewann KAGAN und MOSS im Jahre 1962. Sie untersuchten
den Zusammenhang zwischen fruehkindlicher Selbstaendigkeit und spaeterer Leistungsmotivation.

Sie beobachteten drei wichtige Zusammenhaenge:

1. Mutter - Sohn Beziehung
Bei einer anfaenglichen Behuetung des Sohnes, waehrend der ersten drei Lebensjahre und dann
einsetzender, ausgepraegter Leistungsanspannung, dh. Erziehung zur Selbstaendigkeit, wurde
spaeter eine hohe Leistungsmotivation beobachtet.

2. Ãœbertriebene Selbstaendigkeit
Wird ein hoher Anspruch an Selbstaendikeit an die Kinder in den ersten drei Lebensjahren
gestellt, so fuehrt dies zu einer Ãœberforderung des Kindes und letztendlich zu einem Absinken
der Leistungsmotivation.

3. Beeinflussung der Motivationsgenese durch die Geschlechtsrolle
Eine in HECKHAUSEN Ausfuehrungen beschriebene Untersuchung unterstreicht, wie stark die sozio -
kulturelle definierte Geschlechtsrolle, den Sozialisationsprozess und somit die Motivationsgenese beeinflusst.
Bei der Untersuchung der Mutter - Tochterbeziehung fiel das Ergebnis im Vergleich zur
Mutter - Sohnbeziehung gegensaetzlich aus.
Denn, trotz ueberkritischer Behandlung der Tochter im Hinblick auf deren Selbstaendigkeit,
fuehrte dies zu hochmotivierten Töchtern und nicht wie bei den Söhnen zu einer Überforderung.
Der Grund fuer diesen sog. "Schlaefereffekt" (HECKHAUSEN,S.145) ist der Toleranzraum den die Tochter
in der Gesellschaft vorfindet. Hier kann sie unabhaengig bleiben und wie der Junge selbstaendig
werden. (Zur Zeit der Publikation dieses Artikels erlangte dies u.U. eine höhere Gewichtung
als heute, Anm. des Ref.)

Besonders deutlich spiegeln sich die Ergebnisse im Vergleich zweier Kulturen wider.
Man untersuchte das Erziehungverhalten japanischer und deutscher Muetter in bezug auf die
Selbstaendigkeit.
Japanische Muetter verlangten von ihren drei bis vierjaehrigen Kindern, dass sie sich alleine ausser
Haus zurechtfinden, zB. Einkaufen gehen oder auf der Strasse zu spielen. Deutsche Muetter
hielten hierfuer hingegen erst ihre Sechs - bis Siebenjaehrigen fuer alt genug.

Tatsaechlich zeigte sich, dass japanische Muetter in diesem Punkt ihre Kinder ueberfordern und die Initiative zum Selbermachenwollen hemmen.

Diese, sicherlich unbeabsichtigte Ãœberforderung, hat sozio - kulturelle Ursachen.

Ein weiteres Prinzip ist die Schaffung 'dosierter Diskrepanzerlebnisse'. Dieses Prinzip basiert auf dem Drang zum Selbermachenwollen. Hier ist vor allem die Fähigkeit der Funktionsreife wichtig.

Das Kind muss den Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe erkennen koennen. Bei einer Vielzahl von Angeboten aus der Umwelt versucht das Kind aus sich heraus Aufgaben zu bewaeltigen, auch wenn dessen Schwierigkeitsgrad fuer das Kind eigentlich zu hoch ist. Besonders die Schule legt Wert auf dieses Prinzip. Dies ist einleuchtend, denn es wurde festgestellt, das diese 'dosierten Diskrepanzerlebnisse' die Kinder motivieren.

CRUTCHFIELD führte eine Untersuchung zu diesem Prinzip durch. In diesem Versuch wurden Schulkinder im Alter zw. 8 u. 10 Jahren mit Denkaufgaben konfrontiert. Diese waren als Detektivgeschichten in Comic - Heften gestaltet. Die Problemstellung dieser Geschichten folgte in verschiedenen Schritten. Die Kinder wurden aufgefordert, soviel Hypothesen als möglich zur jeweiligen Aufgabe zu finden. Dabei wurden am Ende der Geschichte verschiedene Hypothesen vorgegeben. Pro Heft und Geschichte arbeiteten die Schueler eine Stunde am Tag. Nach drei Wochen stellte CRUTCHFIELD eine 'erstaunliche Verbesserung des problemloesenden Denkens' (CRUTCHFIELD: nach HECKHAUSEN, a.a.O. S.148).
Es wurde ebenso beobachtet, das sich die Einstellung der Kinder zu ihrer eigenen Denkfähigkeit aenderte. Der Erfolg verstaerkt naemlich das Vertrauen in die eigene Denkfaehigkeit, was eine hoehere Leistungsmotivation zur Folge hat.

Als viertes Prinzip handelt es sich um eine klassische Lerntheorie - dem Bekraeftigungslernen durch erzieherische Sanktion. (Operandes Konditionieren nach SKINNER / Anm.d.Ref.)

In Anlehnung an SKINNER werden wünschenswerte Verhaltensweisen von den Eltern belohnt, sei es durch Lob, Belohnung oder Zuneigung. Negative Verhaltensweisen werden durch Strafe sanktioniert. (zB. Liebesentzug, Schelte). Es zeigt sich, dass eine besondere Wirksamkeit dieser Sanktionen in den kritischen Phasen zw. drei und sechs sowie sechs und zehn Jahren gegeben ist. (Warum hier HECKHAUSEN differenziert wird von ihm nicht naeher erlaeutert und wird auch nicht durch SKINNERS Theorie naeher belegt. /Anm.d.Ref.)

Die Erziehungshaltung korreliert mit dem ausgeprägten Leistungsverhalten des Kindes in diesen Phasen, aehnlich hoch wie in spaeteren Altersphasen - im Erwachsenenalter.

Die wichtigste Untersuchung auf diesem Gebiet wurde 1969 von ROSEN und D'ANDRADE durchgefuehrt.
Dabei wurden alle Zusammenhaenge zw. Erziehungsklima und spaeterer Leistungsmotivation des Kindes untersucht.
Bei der Untersuchung der Mutter - Sohn Beziehung kam es zu folgenden Ergebnissen:

Ist das Erziehungsklima durch Waerme, Zaertlichkeit und Verstaendnis gepraegt, laesst sich eine wesentlich hoehere Leistungsmotivation feststellen. Dementsprechend bewirkt ein kaltes autoritaeres Klima niedrige Leistungsmotivation.
Bemerkenswert und wichtig fuer den ersten Fall ist die Rollenverteilung bei Mutter und Vater.
Die Mutter zeichnet sich einerseits durch fast uebertriebene Zaertlichkeit gegenueber ihrem Sohna aus. Sie ist es aber auch, die im Gegensatz zum Vater, veraergert und mit heftigem Tadel auf Misserfolg reagiert. Der Vater hingegen, ist eher zurueckhaltend und wohlwollend distanziert.
Im zweitem Fall, - dem autoritaerem Klima ist die Mutter autoritaer und zurueckhaltend, waehrend der Vater die dominierende (Erziehungs - ) Rolle uebernimmt.

Die Untersuchungen der Mutter - Tochter Beziehung fallen dagegen anders aus.
Leistungsmotivierte Toechter haben naemlich zum grossen Teil strenge und kalte Muetter. Dieses Ergebnis laesst sich mit der sozio - kulturellen Norm der Geschlechtsrolle erklaeren (Vgl. 2. Prinzip). In der Rolle der Tochter spielt die Leistungstuechtigkeit (zunaechst) keine Rolle.

Bei folgenden Konstellationen kommt es zu niedrig, gering motivierten Toechtern:

- Wenn die Mutter autoritaer ist und ihre Tochter in Abhaengigkeit erzieht.

- Wenn der Vater der Tochter keine Zuneigung entgegen bringt.

Bei der Rollenverstaendnisses Vater - Mutter in der Erziehung, laesst sich bereits ein weiteres Prinzip der Motivationsgenese feststellen:
Wie naemlich kann der Vater, der sich ja im ersten Fall wohlwollend zurueckhaelt eine Veraenderung der Leistungsmotivation bewirken?

Die Erklaerung laesst sich in der Theorie ueber das Identifikationslernen finden.
das Identifikationslernen ist das fuenfte Prinzip, das HECKHAUSEN auffuehrt.
Der Identifikationsbegriff wurde von FREUD eingefuehrt. Er unterscheidet im Wesentlichen anlehnende und ablehnende Identifikation.
Diese anlehnende Identifikation gruendet sich aus der voelligen Abhaengigkeit des Kindes zur schuetzenden Pflegeperson.
Die ablehnende Identifikationstheorie beruht auf der Theorie des Oedipuskomplexes. Hier versucht das Kind die Schwierigkeit mit dem andersgeschlechtlichen Elternteil - naemlich die Schwierigkeiten seine sexuellen Beduerfnisse nicht befriedigen zu koennen - aus dem Weg zu gehen.
Dies tut das Kind indem es sich mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifiziert.
ANNA FREUD bezeichnet diese gleichgeschlechtlichen Elternteile als Angreifer. Unter dieser Identifizierung waere z.B. das Streben nach Machtvollkommenheit und die Kontrolle ueber die Beduerfnisbefriedigungsmittel (ebenda a.a.O. S.155) zu verstehen.

Im Jahre 1962 bezog BANDURA diese Theorie auf die Uebernahme der Verhaltensweisen des Vorbildes. Dabei unterschied er drei Phasen des Lernvorganges.
1.Herstellung des besonders emotional getoenten Sozialbezuges zw. Erwachsenen und Kind.
2.Kind beobachtet neugierig die Verhaltensweisen des Vorbildes
3.Uebernahme bzw. Ablehnung dieser neuen Verhaltensweisen.

Zur Ueberpruefung dieser drei Phasen fuehrten BANDURA und HUSTON 1961 ein Experiment durch.
Im Einzelversuch wurden Kinder mit einem freundlichen oder abwesiendem Erwachsenen zusammengebracht. Bei dem Versuch mit dem freundlichen Erwachsenem, setzte sich dieser zum Spielen mit dem Kind auf den Boden und erfuellte die Spielwuensche des Kindes. Im zweiten Fall setzte sich der Erwachsene zum arbeiten in die Ecke eines Zimmers und benahm sich teilnahmslos. Im dritten Fall sollten die Kinder einen Erwachsenen in einer Problemsituation beobachten. Dieser musste zwischen zwei Schachteln waehlen. Der Erwachsene zeigte dabei '... ungewoehnliche und motorische Verhaltensweisen. So marschierte er im Stechschritt auf die Schachtel los und rief dabei: <>.' (ebenda a.a.O. S.156)
In den folgenden Pruefphasen, in der das Kind zwischen beiden Schachteln zu waehlen hatte, ergab sich folgendes Ergebnis:

1.Kinder Uebernehmen von freundlichen Erwachsenen neue Verhaltensweisen.
2.Kein Nachahmungsverhalten wurde bei abweisenden Erwachsenen festgestellt.
3.Von aggressiven Erwachsenen wurden Verhaltensuebernahmen beobachtet.

In einer weiteren Untersuchungsreihe wurden weitere Ergebnisse erzielt, die die genannten Prinzipien bestaetigen.
- Durch Belohnung der Vorbilder werden deren Verhaltensweisen uebernommen. Daraus folgt, dass das Nachahmungsverhalten dem Bekraeftigungslernen unterliegt.
- Besonders wirksames Identifikationslernen wurde bei einem nachsichtigen Erziehungsstil festgestellt.
- Die Leistungsmotivation korrelierte mit der Hoehe der elterlichen Leistungsanforderung.
- autoritaerer Erziehungsstil unterstuetzt die Wirksamkeit der Sanktionen.

Diese Ergebnisse wurden durch d. folg. Experimente gewonnen bzw. bestaetigt:
Bereits bei kurzem Kontakt mit voellig fremden Erwachsenen kam es zu Verhaltensuebernahmen. Auch gelang es diesen Erwachsenen tradierte Verhaltensweisen in kuerzester Zeit zu verkehren. So z.B. impulsives in reflexives Verhalten zu wandeln. Ein weiteres Ergebnis war, das nicht die Haeufigkeit der zu beobachtenden Verhaltensweisen, sondern die Eigenschaften der Vorbilder wie: Freigiebigkeit in Belohnung, hohes Sozialprestige, Machtvollkommenheit sowie Enfluss in der Kontrolle der Beduerfnisbefriedigungsmittel, das Identifikationslernen beguenstigen.

Somit waeren alle fuenf Prinzipien der Motivationsgenese eroertert. HECKHAUSEN erwaehnt aber einen weiteren Punkt. Dieser ist nicht der Motivationsgenese zugeordnet. Er spricht von der Genese kognitiver Stile. Hierbei handelt es sich nicht um die Faehigkeiten, Motivationen oder Begabungen, sondern Prozessvariablen die kognitive Funktionsablaeufe charakterisieren.

Eine dieser Prozessvariablen ist die Impulsivitaet. Ihr gegenueber steht die Reflexion. Waehrend bei der Reflexion versucht wird eine Hypothese zu ueberpruefen - auf das Niveau des Kindes gebracht - versucht wird eine Aufgabe systematisch zu loesen, wird bei der Impulsivitaet zu schnell gehandelt.

Hierbei sind impulsive Kinder intelektuell nicht weniger begabt als jene die reflexiv handeln. Vielmehr wird dieses impulsive Verhalten bei bestimmten Kindern festgestellt. So bei Kindern, die Durchsetzungsschwierigkeiten haben und bei Kindern mit mangelndem Selbstwertgefuehl, oder bei Kindern mit kleinem Wuchs. Man vermutet ein impulsives Verhalten um den erwachsenen zu gefallen und zufriedenzustellen. (Hierbei scheint die Impulsivitaet ein Mittel der Abwehrreaktion im Psychoanalytischem Sinne - hier konkret Kompensationsbedarf zu sein/ Anm.d.Ref.).
Eine weitere Variable ist die Feldabhaengigkeit, ihr gegenueber steht die Feldunabhaengigkeit. Die Feldabhaengigkeit bezeichnet inwiefern das kognitive Feld gegliedert werden kann. Eine Feldabhaengigkeit ist demnach eine passiv - globale Wahrnehmung der Umwelt.
Feldunabhaengigkeit in diesem Sinne bedeutet einen aktiv - analytische Wahrnehmungsstil, also das Wahrnehmen von Teilen aus dem Umweltzusammenhang. HECKHAUSEN glaubt festgestellt zu haben, das die Feldunabhaengigkeit aehnlich festgestellt wird wie die Selbstaendigkeit und die hohe Leistungsmotivation. Eine Ueberbesorgtheit der Mutter, ihre besondere wertlegung auf Sauberkeit und Folgsamkeit korreliert zwischen .37 und .85 (hohe Korr.) mit der Feldabhaengigkeit des kognitiven Stils des Kindes.
Das bedeutet: ein feldunabhaengiger Wahrnehmungsstil des Kindes korreliert mit hoher, erfolgsorientierter Leistungsmotivation.
Da die Feldabhaengigkeit der Wahrnehmung ziemlich hoch mit dem problemloesenden Denken korreliert, spricht man von einem generell kognitiven Stil.

Kritik


Obwohl HECKHAUSEN seine Theorie anhand anschaulicher und belegter Feld - und Laborversuche zu erklaeren versucht, bleiben einige Kritikpunkte offen.

Zunaechst stuetzt sich seine hermeneutische Arbeit mit Masse auf Versuche anderer Wissenschaftler. Zudem erklaert er seine Theorie aus verschiedenen, zT. nicht miteinander harmonierenden Wissenschaftsbereichen.
So erklaert er zB. das vierte Prinzip der Motivationsgenese mit dem Behaviouristischen Theorieansatz SKINNERS. Die Identifikationstheorie stuetzt er auf den Oedipuskomplex der Psychoanalyse. Den Faktor der Feldabhaengigkeit schliesslich erklaert er mit dem kognitivistischem Ansatz. Aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet arbeitet HECKHAUSEN eklektizistisch und unpraezise.
Ungeachtet der einleuchtenden und z.T. auch heute noch ueberzeugenden Erklaerungsansaetze bleiben weitere, zu hinterfragende Punkte.
So zB. entsprechen die meist in Laborsituationen durchgefuehrten Experimente nicht - oder nur wenig dem natuerlichen Setting der Kinder. Daher ist auch anzunehmen, das die beobachteten Kinder sich nicht natuerlich verhielten. Ein weiterer Punkt, den allerdings HECKHAUSEN selbst ansprach ist die Frage, ob die, nach ihrem Erziehungsstil befragten Eltern diesem gegenueber wertfrei waren und ihre Erfahrungen objektiv weitergaben.


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