Lepra

1. Erreger von Lepra

Die Lepra ist die älteste bekannte Infektionskrankheit. Der Name Lepra kommt aus dem Griechischen und bedeutet schuppig, rauh. Die Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird. Der genaue Erreger heißt Mycobakterium leprae und ist ein dem Tuberkelbazillus verwandtes, säurefestes Stäbchen. Er wurde von dem norwegischen Professor A. Hansen im Jahre 1873 entdeckt.


2. Wie verläuft die Lepra?

Es gibt drei hauptsächliche Arten von Lepra. Die L -, die T - und die B - Lepra.
Lepromatöse Lepra (L - Lepra):
An der Haut bilden sich unscharfe, rötliche Flecken, und die Krankheit führt zum Verlust der Augenbrauen. Im weiteren Verlauf kommt es zur Verdickung der oberflächlich liegenden Nerven und ein permanenter Knochenabbau führt zur Verstümmelung.

Tuberkuloide Lepra (T - Lepra):
Frühzeitige Verdickungen der oberflächlich liegenden Nerven zeigen eine Erkrankung an der T - Lepra an. Es kommt zu einzelnen, scharf begrenzten Herden auf der Haut, zu Haarverlust und fehlender Schweißsekretion.

Borderline Lepra (B - Lepra):
Es kommt zu ähnlichen Folgen wie bei der T - Lepra, nur dass die Hautstellen mit unscharfen Rändern und die Mitte mit einem flachen Zentrum versehen sind.


Der Verlauf der Krankheit beginnt mit plötzlichem Schüttelfrost und starkem Krankheitsgefühl, verbunden mit Kopf -, Glieder - und Wadenschmerzen. In manchen Fällen kommt es zur Gelbsucht, fast immer aber zur Hirnhautentzündung. Die Nieren werden befallen und stark zerstört. Es kommt zu Fieber, welches 2 Wochen anhält, die Gelbsucht klingt erst nach ca. 3 Wochen ab.
Auf der Haut bilden sich fleckenförmige Herde, in deren Innerem das Fleisch und der Knochen anfangen zu faulen. Es kommt zu Knoten, Knollen und Schwellungen, bevorzugt in der Gesichtsgegend. Da die Nerven von der Krankheit befallen werden, kommt es zu Empfindungsstörungen, und durch Gewebsunterernährung entstehen Lähmungen und Verstümmelungen.
Die Inkubationszeit beträgt üblicherweise 2 - 7 Jahre.

3. Ist Lepra heilbar?

Die Heilung von Lepra wurde bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts völlig ausgeschlossen. Mit großer Reinlichkeit wurde der Tod so

lange wie möglich hinausgezögert, doch endete bis dorthin jede lepröse Erkrankung garantiert tödlich.
Heutzutage wird die Lepra durch Chemotherapie erfolgreich behandelt, es lassen sich jedoch vorher aufgetretene Schäden wie z.B. Verstümmelungen oder Lähmungen dadurch nicht mehr rückgängig machen.


4. Die Ansteckungsgefahr bei Lepra

Im allgemeinen weiß man nicht, wie bei der Lepra die Ansteckung verläuft, aber es gibt einige Thesen dazu. Man sagt, die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen oder Schmutzinfektion, welche durch kleine Tiere, wie z.B. Mäuse, Ratten und einige Insekten ausgelöst wird. Eher selten passiert es, dass ein Mensch den anderen ansteckt, indem er ihn anniest oder ihn anders infiziert.
Die Ansteckungsgefahr ist weit geringer als man bis vor kurzem noch annahm. Nur durch langen, direkten Kontakt mit einem infektiösen Leprakranken kommt es meistens zur Ansteckung. Gibt man sich jedoch nur die Hand oder geht aneinander vorbei, so ist kaum eine Ansteckungsgefahr gegeben.
Zur Behandlung der Lepra dienen Sulfone, Thiosemizarbazone und Isoniazide. Die Lepraausbreitung wird durch Isolierung der Kranken und bessere hygienische Verhältnisse eingeschränkt.


5. Immunität bei Lepra?

Ob man nach erolgreichen Überstehen dieser schweren Krankheit dagegen immun ist oder sich jederzeit wieder anstecken kann, ist eine noch ungeklärte Frage. Bis vor kurzer Zeit war die Medizin noch immer der Meinung, jeder Leprafall müsse tödlich ausgehen. Deswegen machte sich auch niemand Gedanken über die Immunität. Heute ist man dabei, einen Impfstoff für die Krankheit zu erforschen, aber dieses Ziel ist noch lange nicht erreicht, da der Bazillus noch nicht kultiviert werden konnte.


6. Eigene Ergänzungen zum Thema

Die Geschichte der Lepra:

Lepra wird nicht umsonst "Die älteste Infektionskrankheit der Welt" genannt: Es gibt Beweise, dass die Lepra schon vor 4000 Jahren im alten Ägypten auftrat, da man an Mumien schon Narben fand, die eindeutig von Lepra verursacht worden waren. Weiterhin wurde die Lepra schon 600 Jahre vor Christus unter dem Namen Krushta bekannt. Sie wurde sogar in der Zeit in einer indischen medizinischen Abhandlung erwähnt. Die Geschichten vom Aussatz im alten Testament beziehen sich größtenteils auf die Lepra.


Die Lepra verbreitete sich über die ganze Welt, zuerst jedoch im Fernen Osten. Durch den Seehandel der Phönizier wurde sie dann ins
Mittelmeerbecken eingeschleppt. Von dort aus brachten sie römische Legionen nach Europa. Ein Geschichtsschreiber berichtete, es gäbe kein Dorf und keine Stadt, in der es kein Leprosarium gäbe.
Zur gleichen Zeit verbreitete sich die Lepra von Ägypten ausgehend über ganz Afrika. Von dort aus wurde sie dann auch nach Amerika gebracht, da die afrikanischen Sklaven größtenteils wegen der schlechten Überfahrtsverhältnisse infiziert waren.
Wissenschaftlich erkannt wurde die Lepra jedoch erst 1847, von Danielsen, der der Entdeckung der Leprabakterien durch A. Hansen mit seinen Untersuchungen große Vorarbeit leistete.


Die Leprakranken und ihre Behandlung im Mittelalter in Europa

Lepra war eine große Gefahr für alle Menschen im Mittelalter.
Ganze Städte und Ortschaften wurden durch sie ausgelöscht, Millionen von Leprakranken zogen durchs Land, dem sicheren Tod in Lumpen und Elend geweiht. Deswegen wurden die Leprakranken verbannt, außerhalb der Städte in Höhlen eingeschlossen oder in sogenannte Lepratürme eingesperrt. Die Leprösen wurden erbarmungslos aus der menschlichen Gesellschaft ausgeschlossen, sie wurden oft enterbt oder ganz einfach für nicht mehr existierend oder tot erklärt.
Doch da die Kranken auch von etwas Leben mussten, mussten sie in den Städten betteln gehen oder Abfälle zum Leben verwenden. Beim Betteln mussten die Kranken spezielle Leprakleidung anziehen und die Gesunden schon von weitem von ihrem Kommen warnen. Das geschah durch Lepratröten und Leprarasseln, die sie benutzen mussten.
Hörte jemand diese Rasseln, so ergriff er sofort die Flucht, um nicht angesteckt zu werden.
Obwohl alles was in der Macht der Menschen stand, gegen die Lepra getan wurde, (4000 Jahre lang), konnte sie bis heute nicht ausgerottet werden. Die Zahl der Erkrankten wird heute auf ca. 11 Mio. geschätzt.















Oben: Ein typisches Beispiel für das "Löwengesicht". Die Augenbrauen fallen aus und die Nase verzieht sich.




Links:
Diese Lepröse ist
geheilt. Sie ist
bazillenfrei, aber
die Leprafolgen
sind irreparabel:
ein Bein ampu -
tiert, der Vorder -
fuß des verblie -
benen Beines abge -
fault, die Hände
zu fingerlosen
Stümpfen geworden.

































Links :
Kongenitale Häma -
toporphyrie



Links:
Eine charak -
teristische Le -
pra - Wunde. Sie
sieht schreck -
lich aus, aber
sie ist weit we -
niger bösartig
als andere, die
harmloser aus -
sehen.

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