Das Versprechen

Das Versprechen
(Friedrich Dürrenmatt 1958)
Autor: F. D. wurde am 5. 1. 9121 in Konolfingen geboren. Bereits sein Großvater Ulrich D. hat sich mit satirischer Dichtung einen Namen gemacht und auch die Herkunft aus einem protestantischem Pfarrhaus hat D. aufs stärkste geprägt. Er besuchte zunächst in Konolfingen die Schule, zog jedoch nach 1935 nach Bern. Dort studierte er nach seinem Maturaabschluss 1941 Theologie, Philosophie und Germanistik. Diese Studien brach er jedoch nach 10 Semestern ab um sich völlig auf das Schreiben und Malen konzentrieren zu können. 1946 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geißler. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1984 die Journalistin Charlotte Kerr. D. lebte bis zu seinem Tod am 14.12.1990 als freier Schriftsteller in Neuchatel.
Weitere Werke: Der Richter und sein Henker, Die Ehe des Hern Mississippi, Der Verdacht, Der Besuch der alten Dame und die Physiker;
Preise: Schiller Preis der Stadt Mannheim (1959), Österrechischer Staatspreis für Europäische Literatur (1983), Georg Büchner Preis (1986)
Personencharakteristik: Ich Erzähler (Kommandant): Er erzählt die Geschichte während einer Autofahrt; er steht Matthäis Ermittlungsmethoden zuerst kritisch gegenüber, und macht sich Sorgen um ihn, hilft ihm aber trotzdem bei der Aufklärung des Mordfalls.
Kriminalkomissar Matthäi: Hauptperson; soll nach Jordanien versetzt werden, bleibt aber in der Schweiz weil er der Mutter der ermordeten Gritli Moser ein Versprechen gibt den Mörder ihres Kindes zu finden; er scheut nicht vor gewagten Vermutungen zurück und glaubt nicht an die Schuld des Verdächtigten von Gunten; macht während der Aufklärung eine Veränderung seiner Persönlichkeit durch: er beginnt zu rauchen, trinken; Er zerbricht am Ende der Geschichte durch seine Fixierung den Mörder zu finden; er besticht einerseits durch seinen Gerechtigkeitssinn, andererseits gerät er unter Zwielicht wenn er ein Mädchen skrupellos als Köder ausspielt;
von Gunten: ist der logische Hauptverdächtige da er sich schon einmal an einer 14 - jährigen vergriffen hat; er bricht unter der Last eines Dauerverhörs und unter dem Druck der Bevölkerung zusammen und erhängt sich unschuldig in seiner Zelle.
Inhalt: In einem kleinen Dorf namens Mägendorf wird ein kleines Mädchen namens Gritli Moser ermordet aufgefunden. Der Kriminalkomissar Matthäi der kurz vor seiner Versetzung nach Jordanien steht erhält den Fall zugeteilt. In Mägendorf angekommen führt sie der Hausierer von Gunten, der Matthäi benachrichtigt hat, an den Platz an dem er das Mädchen gefunden hat. Sie wurde ganauso ermordet wie zuvor schon zwei andere Mädchen, mit einem Rasiermesser. Sie hatte ebenso wie die anderen Mädchen blonde Zöpfe und trug ein rotes Röcklein.
Matthäi bekommt die undankbare Aufgabe zugeteilt den Eltern den Tod ihrer einzigen Tochter mitzuteilen. Er verpricht ihnen dabei dass er alles daran setzen wird den Mörder zu finden. Für die Dorfbewohner und die Polizei ist der logische Täter schon gefunden, von Gunten. Er hatte sich schon einmal an einem 14 - jährigen Mädchen vergriffen. Außerdem handelt er auch mit Rasiermessern und ißt auch dieselbe Schokolade welche in Gritlis Magen gefunden wurde. Alle sind von der Schuld von Guntens überzeugt, alle außer Matthäi. Von Gunten beteurrt seine Unschuld aufs äußerste doch nach einem Dauerverhör von über 20 Stunden gesteht er schließlich völlig gestört einen Mord zu den er nicht begangen hat und erhängt sich nach dem Geständnis in seiner Zelle.
Die Dorfbewohner sind zufreiden und auch die Polizisten hegen keinen Zweifel an seiner Schuld doch Matthäi beginnt Nachforschungen anzustellen. Er begibt sich in die Volkschule Gritlis. Er erfährt von Gritlis Freundin dass sie mit einem Riesen befreundet gewesen sei der ihr immer kleine Igel geschenkt habe. Matthäi kann jedoch mit dieser Information nichts anfangen.
Am nächsten Tag ist es soweit. Matthäi wird nach Amman versetzt. Doch als er am Flughafen viele kleine Kinder sieht beschließt er doch nicht zu fliegen. Er hat Angst um die Kinder weil er überzeugt ist dass der Mörder noch frei herumläuft und bittet den Fall noch einmal überarbeiten zu dürfen. Doch anstatt den Fall übergeben zu bekommen wird er vom Dienst suspendiert. So beginnt er auf eigene Faust nachzuforschen. Matthäi begibt sich noch einmal zur Schule und findet dort eine Zeichnung des von Gritli sogenannten "Igelriesen". In Matthäi selbst beginnt eine Wandlung. Er beginnt zu rauchen und wird betrunken in diversen Bars gesehen. Der Kommandant macht sich Sorgen um ihn und beauftragt einen Psychiater, der ihn untersuchen soll. Matthäi kommt freiwillig zu ihm doch er kommt nicht der Untersuchung Willen sondern er nutzt diese Situation geschickt aus. Er hat nämlich die Zeichnung Gritlis mitgenommen. Matthäi vermutet dass Gritli auf diesem Bild ihren Mörder gezeichnet hat. Auf dem Bild befinden sich der Riese, ein schwarzes Auto, welches auch beim Tatort gesehen wurde, Igeln und ein seltsames Tier mit Hörnern. Matthäi benutzt den Arzt dazu dass er ihm das Bild deutet obwohl er nicht an Matthäis Theorie glaubt. Doch mit der Zeit bestätigt sich Matthäis Theorie immer mehr. Das Bild wurde eine Woche vor ihrem Tod gezeichnet. Außerdem sprach sie immer von einem Mann im Wald und auch auf dem Bild ist ein Wald zu sehen. Matthäi verlässt zufrieden die Ordination des Arztes und am nächsten morgen erfährt der Kommandant dass Matthäi sich vöölig unverständlicherweise eine Tankstelle zugelegt hat. Sofort macht sich der Kommandant auf den Weg um mit Matthäi ein Gespräch zu führen. Hierbei legt Matthäi dem Kommandanten seine Theorie dar. Matthäi behauptet er fische. Er wartet bis der Mörder in seine Arme läuft. Matthäi hat herausgefunden dass das Tier auf Gritlis Zeichnung einen Steinbock, das Wappentier von Graubünden darstellt. Auch die anderen Morde ereigneten sich an der Strecke Graubünden Zürich. Deswegen hat er sich eine Tankstelle an dieser Strecke gekauft und eine Haushälterin eingestellt deren Tochter Annemarie genauso aussieht wie die ermordeten Mädchen. Die Haushälterin ahnt nichts von Matthäis skrupellosem Plan Annemarie als Köder einzusetzen. Und Matthäi scheint wirklich recht zu haben mit seiner Theorie. Eines Tages als er Annemarie von der Schule abholt, bemerkt er Schokoladespuren an ihrer Kleidung. Er findet kleine runde Schokotrüffel in ihrer Tasche. Annemarie behauptet sie hätte sie von einem Zauberer bekommen. Nun ist auch endlich das Rätsel der Igel auf dem Bild Gritli Mosers geklärt. Sofort werden alle Vorkehrungen getroffen um den Mörder gefangen zu nehmen. Einige Polizisten folgen Annemarie in den Wald doch der Mörder kommt nicht und kommt nicht. Als eines Tages der Staatsanwalt die Nerven verliert und aus dem Gebüsch hervorkommt und das Mädchen anschreit und die Haushälterin kapiert welches Spiel mit ihrer Tochter gespielt wurde ist die Verfolgung des Mörders endgültig eingestellt.
Matthäi verkommt völlig mit der Zeit. Er wird Alkoholiker und bleibt bis an sein Lebensende an seiner Tankstelle.
Eines Tages jedoch wird der Kommandant ins Krankenhaus gerufen. Es heißt eine Frau möchte vor ihrem Tod noch dringend etwas loswerden. Der Kommandant glaubt zuerst sie wolle vor ihrem Tod noch eine Spende für die Polizei abgeben als diese eine langweilige Geschichte zu erzählen beginnt. Sie erzählt von ihrem Leben und ihrem um 20 Jahre jüngeren Ehemann Albert. Doch plötzlich wird die Geschichte interessant. Sie beginnt zu erzählen wie ihr Mann ein junges Mädchen umgebracht hat. Er habe behauptet eine Stimme vom Himmel habe es ihm befohlen. Auch das zweite Mädchen und Gritli Moser hat er ermordet. - - - - - - - - - - 152/154 - - - - - - - - - -
Sofort macht sich der Kommandant auf den Weg um Matthäi die Neuigkeit zu erzählen doch dieser ist schon so verblödet dass er dies gar nicht mehr mitbekommt.
Interpretation: "Das Versprechen" kann als Schlusspunkt der Auseinandersetzung F. D. mit dem Detektivroman gelten und auch als eine kleine Parodie auf die typische Kriminalgeschichte gesehen werden. Es beansprucht Interesse durch die exakte Umdrehung der Intentionen Edgar Allen Poes und somit der typischen Kriminalgeschichte. Während Poe geradezu den Triumph der logischen Handlung demonstrierte, verfährt Dürrenmatt umgekehrt. Die Enthüllungsszene im Wald gerät zur Wunschvorstellung der Kriminalisten doch in Wirklichkeit kommt es nie dazu. Er lässt seinen Kriminalisten Matthäi jahrelang darauf warten, dass seine kluge Kombination aufgehe, schließlich stumpfsinnig werden und zwischen Zigarette und Schnapsflasche verkommen. Und das weil der wahre Mörder durch einen lächerlich erscheinenden Unfall ums Leben kommt.
Aufbau, Erzählstruktur: Die Geschichte wird durch einen Vortrag einer typischen Kriminalgeschichte vom Erzähler einem Kriminalschriftsteller vorgetragen eingeleitet und der Kommandant beginnt in der Absicht dem Referenten eine wahre Kriminalgeschichte beizubringen die Geschichte Matthäis zu erzählen. Die Erzählung ist in einem zweiteiligem Schema aufgebaut. 1. die Scheinaufklärung des Mordes mit dem Tod des Hausierers von Gunten. 2. nachdem das Verbrechen rechtens geklärt ist, beginnt die eigentliche Detektivarbeit des Außenseiterpolizisten Matthäi, die zur Erhellung des Hintergrunds und schließlich zur Ermittlung des Täters führt. D. benutzt teilweise einen doppelten Erzählrahmen um das Geschehen weitgehend zu objektivieren. Indem der Erzähler - ein Kriminalschriftsteller - den Ablauf von Matthäis ehemaligem Chef erfährt ergibt sich durch den gebrochenen Erzählvorgang sowohl eine didaktische Ausrichtung als auch ein gattungskritischer Ansatz.

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