Biedermann und die Brandstifter

"Biedermann und die Brandstifter"

In dieser Parabel nisten sich drei Brandstifter im Dachboden des Haarölfabrikanten Gottlieb Biedermann ein. Einer dieser Brandstifter ist Josef Schmitz. Er war von Beruf Ringer, ein Athlet, groß, bullig und muskulös, ist aber jetzt arbeitslos. Er ist bekleidet mit einem Kostüm, das halb an Strafanstalt und halb an Zirkus erinnert, außerdem trägt er Lederriemen um die Handgelenke und ist tätowiert. Weiter könnte ich ihn mir gut mit einer Glatze oder sehr kurz geschnittenen Haaren vorstellen. Schon durch seine Erscheinung flößt er Furcht ein, was ihm durchaus bewußt ist. Er verstärkt dies auch noch mit Aussprüchen wie "Herr Biedermann brauchen keine Angst zu haben" oder "Alle Leute haben Angst vor mir" und mit indirekten Drohungen. Dadurch schüchtert er auch Herrn Biedermann ein. Er benutzt öfter Floskeln, die dem Gegenüber schmeicheln, zum Beispiel "Männer wie sie,..., das ist's was wir brauchen", die aber allesamt so überzogen wirken, dass es sich nur um Ironie oder Hintersinn handeln kann, wie man bei dem Zitate erkennen kann. Man erkennt hier, dass Biedermanns Haus für die Brandstiftung günstig liegt. Weitere gezielte Äußerungen über die Menschlichkeit Biedermanns sind nur Mittel zum Zweck. Er will damit sein Ziel, nicht im Freien übernachten zu müssen, erreichen. Ohne jegliches Zögern sucht Schmitz seinen eigenen Vorteil, sobald man ihm im geringsten entgegenkommt. So antwortet er etwa raffiniert "Wenn sie ein Unmensch wären, Herr Biedermann, dann würden sie mir heute Nacht kein Obdach geben, das ist mal klar." als Herr Biedermann ihn beim Vorwurf der Frau Knechtling dafür zum Zeugen machen will, dass er kein Unmensch sei. So schafft er es schließlich, diesen zu überzeugen, ihm den Dachboden zur Verfügung zu stellen. Er versucht seine Ziele aber nicht nur durch Schmeicheleien zu erreichen, sondern gibt sich auch teilweise fast schon unverschämt oder benutzt eine verlogene Sentimentalität. In manchen seiner Meinungen könnte man sozialkritische Ansätze vermuten, wie z. B. "Es gibt heutzutage keine feinen Leute mehr. Verstaatlichung! Es gibt keine Menschen mehr.", aber er ist sich wohl selbst nicht ganz klar darüber, was er damit genau meint. Mit Hinweisen auf seine schlechtes Etikette und seine harte Kindheit schafft er es, Babette Biedermann so in die Defensive zu drängen, dass diese ihn schlußendlich sogar bittet, weiter auf dem Dachboden zu leben. Diese Gefühlsregung nutzt Schmitz wiederum sofort eiskalt aus, um den zweiten Brandstifter, Willi Eisenring, anzukündigen. Nachdem dieser eingetroffen ist, nimmt er die Fäden in die Hand. Man erkennt wer der wahre Chef ist. Schmitz wird nur vorgeschickt, da er mit seiner Figur Eindruck schindet. Eisenring lässt Schmitz spüren, dass er ihm geistig überlegen ist. Schmitz fühlt sich in Gegenwart von Eisenring sicherer, was man an seinen etwas flapsigen Antwort erkennen kann. Diese Rolle des Untergebenen setzt sich auch im Nachspiel fort. Dort bedient er in der Hölle lediglich die Heizkessel, im Gegensatz zu Eisenring, dem Herrn der Unterwelt. Die Figur Josef Schmitz soll aber nicht als Klassenkämpfer die mit ihren Bränden eine Weltrevolution entfachen will verstanden werden, sondern eher als Demonstranten für die Unausweichlichkeit des "Gottesgerichts".

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