Der historische Faust

Johann Faust wurde um 1480 in Knittlingen (Württemberg) geboren. Er lebte also in der Zeit des ausgehenden Spätmittelalters. Dies war eine Zeit, die von vielen Krisen beeinflußt wurde.
So führte die Unzufriedenheit der Bauern 1524 zum Bauernkrieg. Die Bauern wollten die rechtliche, politische und soziale Repression seitens der Landherren und seitens der Kirche nicht länger hinnehmen. Sie forderten u.a. die Abschaffung der Frondienste und der Leibeigenschaft. Auch wurde jeglicher wissenschaftliche Fortschritt durch die Kirche unterdrückt, die um ihre uneingeschränkte Machtstellung fürchtete. Sie fürchteten, dass ein Volk, dass viel über die Natur und die darin liegenden Prozesse wußte nicht mehr blind an das christliche Gedankengut glauben würde. Ein Beispiel hierfür ist der Prozeß gegen Gallileo, der an das kopernikanische Weltbild glaubte. Dieses Weltbild sieht die Sonne als Mittelpunkt der Welt, und ging nicht wie das damals verbreitete Weltbild von der Erde als Mittelpunkt aus. Da diese Auffassung nicht mit der der christlichen Kirche übereinstimmte wurde Galileo der Prozeß gemacht und er musste öffentlich von seinen Gedanken zurück treten.
Einige Vorreiter der modernen Wissenschaften konnten sich dennoch entwickeln. So gibt es Teile der MAGIE, die weiße Magie, die schon erste Anfänge der Naturwissenschaften waren. Solche Gebiete der weißen Magie, die auch als gute Magie bezeichnet wird, sind die Kräuterkunde und die Alchimie - Vorformen von Medizin und Chemie. Faust, der 1509 Doktor der Theologie in Heidelberg wurde, wurde vorgeworfen Anhänger der schwarzen oder auch bösen Magie zu sein. Diese Art der Magie Beschäftigt sich mit Zauberei, Hexerei und dem Anrufen von Dämonen. Dies wurde ihm vorgeworfen, da in dieser Zeit jedes Wissen, das über das Mittelmaß hinausging auf dämonische Hilfe zurück geführt wurde. Und Faust hatte wirklich überdurchschnittliches Wissen. So hatte er profunde Kenntnisse über Medizin, Astronomie Astrologie und über die Angrenzenden Parawissenschaften wie Alchimie und Kabbalistik. (Begriffsklärung: Alchimie ist die Wissenschaft, die sich damit beschäftigte gewöhnliche Metalle in Gold oder Silber umzuwandeln; Kabbalistik: Wissen über das Wesen der göttlichen Welt). Faust war der Kirche auch ein Ärgernis, da er sich als fahrender Scholast an deutschen Universitäten betätigte. Ein Scholast versucht die übernatürlichen Phänomene der christlichen Offenbarung mit Hilfe der natürlichen Vernunft zu verstehen. Faust verdiente sich Geld mit dem erstellen von Horoskopen. Später wurde er sogar vom Grafen von Staufen als Goldmacher und somit als Alchimist eingestellt. Faust machte sich aufgrund seiner Prahlerei schnell unbeliebt. So behauptete er, er könne jederzeit die Wunder Christi wiederholen. Dies und weitere ähnliche Aussprüche führten soweit, dass ihm der Umgang mit dem Teufel nachgesagt wurde. So bezeichnete Martin Luther in als "Schwager des Teufels". Seine angebliche sittliche Verfehlung (ihm wurde ein unzüchtige Beziehung zu Minderjährigen nachgesagt) und der Pakt mit dem Teufel führten dazu, dass Faust aus vielen Städten wie zum Beispiel Ingolstadt, Nürnberg und Würzburg ausgewiesen wurde. Als Faust bei einem alchimistischen Experiment starb sagten viele, dass ihn endlich der Teufel geholt habe. Aufgrund seines mysteriösen Todes und seines bewegten Lebens entstanden schon bald nach seinem Tod erste Erzählungen über ihn. Diese Geschichten, wie z.B. die Nürnberger Erzählungen wurden schon bald Bestandteil des Volksaberglauben. Doch die wohl bekannteste Geschichte über Fausts Leben ist "FAUST" von Goethe.

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