Der Dienstcharakter des Weihsakraments

Kapitel 10: Der Dienstcharakter des Weihsakraments


Seit jeher haben die Menschen, die an göttliche Mächte glauben, das Verlangen mit ihnen in Verbindung zu treten. Priester vermitteln zwischen der Gottheit und dem Stamm und sind zumeist Menschen die den Sinn des Lebens und der Welt erkennen und anderen Ratschläge geben. Das Wort "Priester" leitet sich vom lat. Wort "pontifex" ab, welches soviel wie "Brückenbauer bedeutet". Um Priester zu werden bedarf es einer Erwählung durch die Gottheit. Dies kann sowohl durch Abstammung, als auch durch Begabungen oder besondere Ereignisse bei der Geburt geschehen.

Trotz einiger Parallelen zwischen den meisten Religionen und dem Christentum bestehen grundlegende Unterschiede. So muss Gott nicht durch Opfer milde gestimmt werden, da er immer gnädig ist, auch muss er nicht beschworen werden, da er immer bei den Gläubigen ist.

Im Alten Testament ist den Priestern die Sorge um Gottes Wort und der Kult anvertraut, ein Amt also, das Jesus nie für sich beansprucht hat. Unser heutiges Priestertum stammt von Jesus und seinen Jüngern, von denen er zwölf (Symbolzahl für die zwölf Stämme des Gottesvolks) zu seiner Nachfolge auswählte. Diese Apostel (vom lat. Wort für "Abgesandter") sind der Grundstein für unsere heutige Kirche. Aus ihren Funktionen, der Überlieferung der christlichen Botschaft, die Verantwortung über das gottesdienstliche Leben und der Leitung der Gemeinden leitete sich die spätere dreigliedrige Priesteraufgabe ab: Verkündigung, Sakramente und Leitung. Von Anfang an gab es neben den Aposteln auch andere Dienstträger, wie z.B. die Presbyter (d.h. Älteste und wird später zu "Priester"), welche auch Episkopen genannt wurden (d.h. Aufseher, später "Bischof"), und Diakone, welche soziale Dienste verrichten.

Im 2. Jahrhundert kam es dann zu einer genaueren Unterscheidung des priesterlichen Amtes:
    Die Bischöfe verstehen sich als Nachfolger der Apostel, durch die Bischofsweihe wird ein Priester in das Bischofskollegium aufgenommen. Zusammen mit dem Bischof von Rom, dem Papst, ist den Bischöfen die Sorge um die Kirche anvertraut, welche sie in Diözesen verwalten. Der Papst selbst gilt als direkter Nachfolger des Apostels Petrus. Die Priester sind Mitarbeiter des Bischofs und werden durch die Weihe in das Priesterkollegium aufgenommen, und es wird ihnen zumeist eine Gemeinde anvertraut, mehr darüber weiter unten. Diakone sind heute wieder eine eigene Berufsgruppe, doch vom 9. Jhdt. bis zum 2. Vat. Konzil unter Johannes XXIII. konnten nur Kandidaten für das Priestertum zu Diakonen ernannt werden. Der Diakon sorgt sich um Kranke, Schwache, sowie um Ausgestoßene und Arme. Diakone können sowohl ledige als auch verheiratete Männer nach entsprechender Vorbereitung werden, sie dürfen allerdings nur bestimmte Sakramente wie die Taufe spenden oder Andachten halten.

Der sogenannte Laie hingegen (grichisch: laos = Volk, zum Volk gehörend) wurde lange Zeit von einem Priester, einem "Hirten" geführt, was ihn in eine Empfängerhaltung drängte, und den Begriff des Laien eher negativ erscheinen ließ. Doch auch wer "nur" getauft und gefirmt ist gehört voll zur Gemeinschaft der Kirche und kann sie mitgestalten. So spricht zum Beispiel der Vater das Tischgebet oder man betet gemeinsam.

Der Priester selbst spielt in der Kirche eine besondere Rolle, da er nicht die übermäßige Autorität eines Bischofs ausstrahlt, aber im Gegensatz zum Diakon das dreifache Lehramt Christi inne hat, also die Aufgabe zu Verkünden (Lehramt), die Leitung des sakramentalen Lebens (Priesteramt), und die Führung des Gottesvolkes (Hirtenamt). Er fungiert als zusammenhaltendes Glied der Gemeinde, das immer ein offenes Ohr für die Probleme des Einzelnen hat, oder zumindest haben sollte. Allerdings verpflichtet sich der Priester zum Zölibat. Dieses ist zwar nicht vom Wesen des Amtes gefordert, aber laut des 2. Vat. Konzils zumindest angemessen.
Die Voraussetzungen für den Beruf des Priesters sind ein tiefer Glaube, die Bereitschaft und der Wille an den Sorgen und Nöten, aber auch an den Freuden der Gemeinde teilzuhaben, sowie eine innige Liebe zu Gott. Außerdem muss in der Vorbereitung geklärt werden, ob der Kandidat die Bereitschaft zum Verzicht auf die Ehe aufweist, laut G. K. Chesterton kein wirkliches Problem da der Priester auf 1000 Frauen verzichtet, der verheiratete katholische Mann hingegen auf 999. Außerdem sollte der Priesterkandidat offen sein, da der Priesterberuf nicht mehr die Ehrenposition eines "Hochwürden" hat.

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