Die Küchenuhr

Wolfgang Borchert Text "die Küchenuhr"

Thema: Kurzgeschichten 9 Klasse, Gymnasium
Lehrerkommentar: Richtig interpretiert und flüssig formuliert, aber zu wenig auf sprachliche Mittel und Textgliederung eingegangen. ( - (1 - ))
Aufgabe: Interpretiere den Wolfgang Borchert Text "die Küchenuhr".
"Die Küchenuhr "ist eine von Wolfgang Borchert verfasste Kurzgeschichte. Wolfgang Bochert schildert in ihr die tragische Geschichte eines 20 jährigen Jungen, der alles bis auf eine nicht mehr funktionierende Küchenuhr im Krieg verloren hat. Ich denke, dass der Autor viele seiner Erfahrungen mit in diese Geschichte einbringen konnte, da er selbst vom Krieg geprägt war. Er wurde aus dem Gefängnis geholt und an die Front geschickt, wo nur wenige auf Dauer überleben konnten. Als der Krieg endlich zu Ende war, war er körperlich und seellisch gebrochen und starb bald darauf. ( Das müsste so um 1947 gewesen sein .)
Mit dem typischen Merkmal einer Kurzgeschichte, einem Sprung in die Handlung, erzählt er von einem Jungen, der mit fremden Menschen über sein Schicksal spricht. In seiner Hand hält er eine weiß - blaue Küchenuhr, die er stolz herumzeigt. Er berichtet, dass seine Eltern tot sein und das Haus, in dem er gelebt hatte, zerstört sei. Die Zuhörer sind ganz betroffen und schauen weg, aber er freut sich enorm darüber, dass er die Küchenuhr, die noch dazu um halb drei stehen geblieben ist, wiedergefunden hat. Er erzählt, dass er immer nachts um halb drei von der Arbeit gekommen sei, und dass ihm seine Mutter dann das Abendbrot gemacht hätte. Damals war das ganz normal für ihn, doch jetzt, da ihm nur noch die Erinnerung bleibt, war es das Paradies.
Es ist ganz ungewöhnlich, ja man hat sogar den Eindruck, dass der Mann den Verstand verloren hat. Wieso sollte er sonst so glücklich sein, obwohl seine Eltern tot sind.
In dem Text wird ständig über die Küchenuhr gesprochen. (Zeile 6,50,84), eigentlich fast immer, deshalb gehe ich davon aus, dass sie eine
bedeutende Rolle spielt. Die Uhr ist wie der Junge, äußerlich noch erhalten, aber sie fuktioniert und erfüllt ihren Sinn nicht mehr. So geht es auch dem jungen Mann. Körperlich ist nichts mit ihm geschehen, aber innerlich ist er total zerstört, einsam, traurig, verlassen und ziellos. Ihm wurde der Sinn des Lebens genommen. Sein einziges Habe ist die Uhr, die auch ein Erinnerungsstück an die gute, alte Zeit ist. Als sie noch fuktionierte, war das Leben noch lebenswert und alles in Ordnung. Jetzt hat sich alles unwiederruflich verändert. Das alles hat ihn so sehr mit genommen, dass er schon wie ein alter Mann wirkt mit seinen 20 Jahren.
Dieses schwere Schicksal wird aus der Perspektive eines auktionalen (allwissenden) Erzähler geschildert. Die Kurzgeschichte fängt mit einem Sprung in die Handlung an. Die Sätze sind meistens Satzgefüge. Manchmal werden auch kurze Hauptsätze benutz (siehe Z. 61). Sie wurden gut ausformuliert und mit Adjektiven, die oft Farben näher beschreiben, ausgeschmückt (siehe Z. 11). Sie ist in folgende Abschnitte geteilt und zwar in Einleitung (Z. 1 - 5), Hauptteil (Z. 6 - 48), die Erinnerung an das paradies (Z. 49 - 73) und in den langsam auslaufenden Schluß (Z. 74 - 90).
Ich glaube, dass er mit dieser Geschichte sagen will: "Ihr wißt erst, wie gut es euch ergangen ist, nachdem ihr alles, was euch lieb war, verloren habt." Seine Botschaft ist sehr deutlich. Alles, was dem Jungen zugestoßen ist, klingt real und traurig,dass er trotzdem so gut gelaunt ist, macht die Geschichte melancholisch. Man hofft irgendwie, dass es so etwas nie gab oder geben wird, aber, wenn auch nicht genau so, wird es vielen Menschen im Krieg ergangen sein. Und das ist schwer zu verstehen.

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