Barclay, Samuel: Warten auf Godot

Warten auf Godot



Lebenslauf

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Samuel Barclay Beckett wurde am 13. April 1906 in Dublin, Irland geboren

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er hatte keine Ereignissreiche Kindheit
als junger Mann studierte er moderne Sprachen am
Trinity College in Dublin
1927 machte er seinen Hochschulabschluß

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von 1928 bis 1930 unterrichtete er Englisch in Paris
wieder zurück arbeitete er bis 1931 am Trinity College

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ab 1932 wanderte er durch London, Frankreich und Deutschland

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1937 ließ er sich endgültig in Paris nieder

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1938 erschien der Roman "Murphy"

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im zweiten Weltkrieg verließ er Paris in das unbesetzte Südafrika

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nach dem Krieg kehrte er zurück

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jetzt begann Beckett mit dem ununterbrochenen schreiben

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1951 Roman "Molloy"

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1952 brachte ihm Warten auf Godot internationalen Ruhm

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1957 "Endspiel"

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1969 erhielt Beckett den Literaturnobelpreis

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am 22. Dezember 1989 starb Beckett in seine spärlich eingerichteten Wohnung in Paris

Was ist das Absurde Theater?

- das Drama hat nicht den Anspruch Lehren oder eine Moral zu
übermitteln
- keine Thesen, ideologische Behauptungen, noch
Abenteuer/Schicksale eines dramatischen Helden
- Drama zeigt nur das innere/seelische Leben der Personen, die
beteiligt sind, keine äußerre Realität oder Umwelt wird
gezeigt
- keine Einheit von Zeit, Ort und Handlung
- kein logisch fortschreitendes Geschehen
- Wort -, Satz -, Situationswiederholungen
- heufige Pantomime, Reflektionen
- Personen reden aneineander vorbei, Worte gehen ins Leere
- Komposition poetischer Bilder als Folge der Hoffnungslosigkeit
der Zeiten, Sinnlosigkeit des Zusammenlebens


Wegweiser: karrikaturistischen Stücke von Alfred Jarry, Antonin
Artaud


Protagonisten: Samuel Beckett, Arthur Adamov, Eugéne Ionesco, Jean
Genet, ...


Auswirkungen auf dramatische Produktion des späteren 20. Jahrhunderts

Dramensklärung

Bezüge: Beckett spiegelt vielfach Absurdität, Sinnlosigkeit des
damaligen Lebens wieder - lässt Suizitgedanken sinnvoll
erscheinen

Personen: Estragon: Landstreicher, primitiv, langsam, träumerisch,
faul, labil, dick...
Wladimir: Landstreicher, etwas gewannter, optimistischer,
führend, nerwös,
sensibel, ernsthaft, mager
Estragon = Gogo
Wladimir = Didi
Pozzo: irischer Gutsherr, sadistisch, mächtig,
selbstsicher, (II)blind, Tyrann
Lucky: senil, intellektuell, zusammenhangloses Gerede,
verschreckt, ängstlich, höhrig, "Sklave"
Junge: Ãœberbringer der Nachricht
Godot: kommt selber nicht zum Auftritt, Redethema

Handlung: Estragon und Wladimir haben ein Meeting mit einem Herrn
Godot, der aber nicht kommt, zwischenzeitlich kommen Pozzo
und Lucky am Treffpunkt (Weide) vorbei
grundsätzlich: das Warten wird mit der Handlung ausgefüllt

- Estragon und Wladimir treten auf
- Unterhaltung über den Sinn des Wartens
- Auftritt von Pozzo und Lucky
- Pozzo wird zuerst für Godot gehalten
- Pozzo, Lucky, Estragon und Wladimir unterhalten sich,
Pozzo wird zuerst für Godot gehalten
- Abtritt von Pozzo und Lucky
- Estragon und Wladimir unterhalten sich
- Jung tritt auf und verkündet, dass Godot heute nicht kommen
wird, dafür aber morgen
- Estragon und Wladimir unterhalten sich, dann
Verabschiedung

im II. Akt wiederhohlt sich das ganze Geschehen prinzipiell
das Ganze stellt sich nur etwas hoffnungsloser dar(Wladimir
singt das Lied: "ohne Ende")
Aufbau

I.Akt
1.Szene: Pantomime
2.Szene: Estragon + Wladimir
3.Szene: Estragon + Wladimir + Pozzo + Lucky
4.Szene: Estragon + Wladimir
5.Szene: Nachricht des Jungen
6.Szene: Estragon + Wladimir

II.Akt
1.Szene: Pantomime
2.Szene: Wladimir + Estragon
3.Szene: Wladimir + Estragon + Pozzo + Lucky
4.Szene: Wladimir + Estragon
5.Szene: Nachricht des Jungen
6.Szene: Wladimir + Estragon

die Umkehr von Estragon + Wladimir (bzw. andersherum)zeig an,
das der Erstehende das Gespräch führt

Figurenkonstellation: weist eine gewisse klassische Harmonie auf,
besonders auch bei der Abfolge der Auftritte

Art des Dramas: offenes Drama, wobei das "Endspiel" quasi als
Fortsetzung eingestuft werden kann

Wertung
Wie ihnen sicherlich nicht entgangen sein wird, sprechen mich die etwas älteren Dramen eher nicht, oder noch weniger an. Aus diesem Grund bin ich doch etwas überrascht, ihnen sagen zu können, dass "Warten auf Godot" schon eher meine Auffassung von litterarischer Ausdruckskraft wiederspiegelt. Auch wenn das Spiel eher auf die Hoffnungslosigkeit der Endkriegszeit abzielt, so kam ich, beim Lesen nicht umhin, einen gewissen Bezug zu unserer heutigen Situation zu erkennen. Wenngleich ich angesichts der aktuellen, allgegenwärtigen Zeitknappheit der permanennten, absurden Warterei der beiden Hauptpersonen das Groteske nicht übersehen kann, so kann man eben diese "Verboortheit", das sture Warten auf etwas, was doch nicht mehr kommt (erreicht wird), beispielsweise sehr gut mit der gradezu "treuen" Politik der Bonner Riege (nicht durch Parteizugehöhrigkeit begrenzt), assoziieren. Dieses, so ganz andere Drama könnte heute genausogut aus der Feder eines Gunter Grass stammen. Allerdings ist auch ein Bezug zum nichtssagenden Smaltalk, der vielfach Gesprächsstoff und nicht nur Zeitüberbrückung, wie im Fall von "Warten auf Godot" ist, eine Warnung vor einem zu oberflächlichen Zusammenleben in der Gesellschaft.


Moral aus der Geschichte: Vordergründig berachte hat dieses Stück gar
keine Moral oder gar irgendeinen didakdischen Anspruch, es ist gerade auch deshalb ein Absurdes Theaterstück. In der anschließenden Betrachtung muss ich jedoch aufzeigen, dass dieses Stück ebenfalls eine Wahrnung davor sein sollte, zu lange mit ein und dem selben Konzept an ein Problem herann zu gehen, aber vielleicht überintepretiere ich das Stück auch...


Analyse: - geprägt von großzügig angelegten Regieanweisungen
auch als Erzähler zu deuten
- stetiges Wechseln der Dialogteilnehmer (über den gesamten
Zeitraum der Gespräche)
- gegenseitiges Ergänzen der angefangenen Sätze (Zitat:
W:"Sie wird abgestorben sein." E:"Ausgetrauert"[S.16];
W:"Das heist..." E:"Bis er kommt."[S.16]; W:"Er hat
gesagt: Samstag: Meine ich." E:"Nach Feierabend"[S.17])
- gegenseitige Bestätigungen (Zitat: E:"Er müsste eigentlich
hier sein." W:"Hat er nicht fest zugesagt, dass er
käme."[S.16])
- stetige Fragen nach dem Gund des Wartens und dessen Namens
(Zitat: E:"Warum nicht?" W:"Wir warten auf Godot." E:"Ach
ja"[S.15,21,23]; E:"Wer?" W:"Godot." E:"Ach ja."[S.18];
E:"Heißt er Godot?" W:"Ich glaube"[S.18])


Literatur: Teilweise der Samuel Becket Homepage entnohmen
der Rest aus dem Buch Warten auf Godot (ISBN 3 - 8044 - 0174 - 0)

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