Das Leben der drei großen Religion miteinander

Inhaltsverzeichnis


Die Vergangenheit

Das Christentum
Das Judentum
Der Islam

Vergleich der drei Religionen

Das Verhältnis des Christentums zu anderen Religionen und Volksgruppen zur Zeit der Kreuzzüge


Die Gegenwart

Projekt Weltethos 1997
Was ist Weltethos ?
Wer ist Hans Küng

Das Projekt Weltethos im August 1997
Die Idee
Das Camp
Das Camp aus der Sicht eines Juden

Anlagen

Grafik : Ausbreitung des Christentums
Grafik : Vertreibung der Juden














Quellen: Zeitschrift "Provo 3/97"
Der Knauer
Bertelsmann Universallexikon 1997
Internet
Die Vergangenheit

Das Christentum



Als religiöse Überzeugung des einzelnen Christen ist das Christentum im wesentlichen der Glaube an einen persönlichen, dreieinigen Schöpfergott, an die Sündhaftigkeit des Menschen und seine Erlösung durch Christus, der der Welt Gott als liebenden Vater offenbarte und sich selbst als Sühneopfer für die menschliche Schuld darbrachte. Weitgehend wird dabei Christus als Gott (>Gott - Mensch<) aufgefaßt. Damit verbunden ist die Unterwerfung unter die Gebote Gottes, die sich in der Heiligen Schrift (Bibel) oder unmittelbar in mystischen Erlebnissen kundtun, oft auch unter der Autorität der Kirche. Die Erlösung des einzelnen geschieht aus göttlicher Gnade; ob der Mensch zu ihr beitragen kann, ist umstritten. Sie gipfelt im vollkommenen Glück der ewigen Anschaung Gottes nach dem Tode bzw. der Auferstehung; umgekehrt gibt es für den Bösen eine ewige Strafe in der Hölle. Als Inbegriff des gemeinsamen Glaubenskerns der zahlreichen, im einzelnen mehr oder weniger verschiedenen christlichen Konfessionen stellt das Christentum eine der großen Weltreligionen dar (gegenwärtig etwa 1,5 Mrd. Mitglieder). Innerhalb des Christentums ist der römische Katholizismus die größte geschlossene Kirche (rund 800 Mio. Gläubige). Er erhebt zugleich am entschiedensten den Anspruch, die einzige rechtmäßig überlieferte Form des Christentums zu sein. Andere bed. christliche Konfessionen sind der Protestantismus (insgesamt 310 Mio. Gläubige). In jüngster Zeit werden Versuche unternommen, die auf eine Vereinigung des Christentums abzielen (ökumenische Bewegung.
Das Christentum entstand im 1. Jahrhundert n. Chr. (Urkirche). Entscheidend für seine Ausprägung waren neben der Lehrtätigkeit Jesu und des Apostels Paulus vor allem die jüd. - alttestamentaliche Tradition, die hellenistischen Geisteswelt und vorderorientalische religiöse Bewegungen. Sehr bald bagann eine intensive Missionstätigkeit. Unter den zahlreichen theologischen Schriften des 1. und 2. Jahrhunderts wurden später 27 als Neues Testament zusammengefaßt und zur Glaubensquelle des Christentums (neben der kirchlichen Autorität) erklärt. Darüber hinaus gewann das Christentum besonders durch die Konzile an innerer Klarheit. Nach außen konnte es sich trotz anfänglichen Schwierigkeiten (Christenverfolgung) immer weiter ausbreiten und im römischen Reich allmählich durchsetzen; unter Theodosius wurde es römische Staatsreligion. Im lat. Westen erfolgte, gefördert durch den staatlichen Zusammenbruch infolge der Germaneneinfälle, eine Zentralisierung mit der Durchsetzung des Primats des römischen Bischofs. Im Mittelalter wurde das Christentum zur beherrschenden religiösen Macht und hatte an der Ausbildung der abendländischen Kultur, aber auch an der politischen Entwicklung in Europa maßgeblichen Anteil. Allerdings entstand die erste große innerkirchliche Spaltung durch den Bruch zwischen römischer und lat. Kirche (Schisma von 1054), der im 16. Jahrhundert die Verselbständigung der prot. Kirchen folgte. Mit Beginn der Neuzeit beteiligte sich das Christentum an der Kolonialisierung in Amerika, Afrika, Ozeanien, wo sich eigenständige Kirchen, meist im Minderheitenstatus, bildeten.

Das Judentum



Das Judentum hält an bestimmten Grundlehren fest: Gottes Einheit und Einzigkeit. Der Mensch steht Gott ohne Mittler gegenüber, die Welt ist Gottes Schöpfung. Ihr Sinn ist die Verwirklichung des Guten. Gott hat seinen Willen offenbart, er ist der Gesetzgeber und Fordernde, der Maßstab des Sittlichen. Der Mensch ist selbständige sittliche Persönlichkeit. Ziel der Menschheit ist das messianische Gottesreich des Friedens, der Liebe und der Gerechtigkeit.
Charakteristisch für das Judentum ist, dass nicht ein Glauben Mittelpunkt der Frömmigkeit ist, sondern das Tun. Die Form seiner Frömmigkeit ist der Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gebot. Quelle des Judentums ist das Alte Testament, besonders die Thora (5 Bücher Mose). Dazu tritt der Talmud, der die Verhandlungen über die Anwendung der Bibel auf das tägliche Leben enthält und um 500 n. Chr. abgeschlossen war.
Im jüdischen Leben hat der synagogale Gottesdienst einen zentralen Platz. Beschneidung als Bundeszeichen, strenge Beachtung ritueller Reinheitsvorschriften, Speisegesetze u. a. gelten als kultisch - zeremonieller Ausdruck des Gehorsams gegen Gott. Neben dem Sabbat werden u. a. vier große Feste des Jahres gefeiert: Pessach oder Passah als Erinnerung an die Befreiung aus ägyptischer Gefangenschaft, Schawuot (Wochenfest) als Erinnerung an die Gesetzgebung am Sinai, Sukkot (Laubhüttenfest) als Erinnerung an den Wüstenzug, Jom Kippur als Tag der Versöhnung.
Der Erzvater Abraham wanderte angeblich um 2000 v. Chr. aus Ur in Mesopotamien nach Palästina ein. Um 1220 v. Chr. befreite Moses semitische Fronarbeiter aus der ägyptischen Knechtschaft und führte sie in die Wüstensteppe zwischen Ägypten und Südpalästina. Hier schloß er sie mit anderen verwandten Stämmen in der Verehrung Jahwes zu einer Kultgemeinschaft locker zusammen. Diese Halbnomaden sickerten friedlich oder drangen gewaltsam in kleinen Verbänden in das Kulturland Kanaan ein. Ergebnis dieser Landnahme war die Bildung des sakralen 12 - Stämme - Verbands Israel. David (1004 - 965 v. Chr.) gelang es, die bis dahin ohne politischen Zusammenhang lebenden Nord - und Südstämme in einer Doppelmonarchie zu vereinigen und die kanaanäischen Stadtstaaten (Jerusalem u. a.) in sein Reich einzugliedern; außerdem unterwarf er einige Nachbarvölker (Ammoniter, Moabiter, Edomiter, Philister). Die alten Gegensätze zwischen den Stämmegruppen führten nach dem Tod Salomos, des Nachfolgers Davids, zur Spaltung des Reichs (926 v. Chr.) in zwei selbständige Staaten, Israel im Norden (Hauptstadt Samaria) und Juda im Süden (Hauptstadt Jerusalem, unter der David - Dynastie). Israel verlor bereits 721 v. Chr. seine Selbständigkeit und wurde als Provinz in das neuassyrische Reich eingegliedert. Juda konnte als Vasall der Assyrer und seit 605 v. Chr. der Neubabylonier seine Eigenstaatlichkeit erhalten, bis es nach mehreren Aufständen 587 v. Chr. als Staat liquidiert wurde. Die durch zweimalige Deportation (597 und 587 v. Chr., Babylonische Gefangenschaft) nach Babylonien verpflanzte Oberschicht Judas konnte ihre religiöse und ethnische Eigenart bewahren. Ein Teil der Deportierten machte von der Heimkehrerlaubnis des Perserkönigs Kyros (538 v.Chr.) Gebrauch und begann mit dem Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels (vollendet um 515 v. Chr.).


Die in Babylonien verbliebenen Juden, z.T. durch Handel reich geworden, unterstützten den Wiederaufbau der Heimatgemeinde. - Die Herrschaft über Palästina ging 198 v. Chr. von den ägyptischen Ptolemäern auf die syrischen Seleukiden über. Gegen sie richtete sich der Aufstand der jüdischen Makkabäer (Beginn 166 v. Chr.). 63 v. Chr. kam Judäa endgültig unter die Herrschaft der Römer (Scheinkönigtum Herodes' des Großen). Der jüdische Aufstand 66 - 70 n. Chr. endete mit der Zerstörung Jerusalems durch Titus und dem Verlust der letzten Reste politischer Autonomie. Die Erhebungen gegen Trajan 116/17 und unter Bar Kochba gegen Hadrian 132 - 35 führten schließlich zur Vertreibung des größten Teils der jüdischen Bevölkerung aus Jerusalem. Nach dem Untergang des jüdischen Staatswesens begann die Massenzerstreuung der Juden über Vorderasien, Nordafrika und den Mittelmeerraum. Mit den römischen Legionen kamen sie bis nach Gallien, England und Deutschland, wo sie z. T. auch nach Abzug der römischen Truppen zurückblieben.
Mit den Kreuzzügen setzt die große Welle der Judenverfolgungen im Abendland ein, die im ganzen Mittelalter nicht mehr abrissen. Da die Juden keinen Zugang zu den bürgerlichen Berufsständen hatten, blieben sie auf Handel und Geldverkehr beschränkt, die aber auch schon vorher ihr Haupterwerb in den westeuropäischen Gebieten waren. Sie blieben auf bestimmte Stadtbezirke beschränkt (Getto) und mussten sich in der Kleidung von den christlichen Bewohnern unterscheiden (Judenhut, gelber Fleck). Trotzdem verfügten sie infolge ihrer weitreichenden internationalen Verbindungen über Handels - und Finanzbeziehungen, die sie immer wieder zu unentbehrlichen Sach - und Geldlieferanten der noch unentwickelten Staatswirtschaft machten. Dagegen lebten die hauptsächlich in Polen und Galizien ansässigen Ostjuden vielfach in drückenden Verhältnissen, meist als Handwerker, oft von Pogromen heimgesucht. Deswegen setzte von hier aus eine im 19. und 20. Jahrhundert stark anwachsende Auswanderung ein. Im Gegensatz zur Emanzipationsbewegung der Aufklärungszeit, die darauf ausging, das Judentum möglichst in seinen Gastvölkern aufgehen zu lassen (häufig unter Übertritt zur christlichen Religion), stand auf jüdischer Seite eine orthodoxe Richtung, die entweder eine Assimilation unter Beibehaltung des Glaubens der Väter anstrebte oder dies seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts ablehnte (Zionismus) und die Erhaltung der überkommenen Substanz durch die Wiedererrichtung einer eigenen jüdischen Heimstätte in Palästina zum Ziel hatte (Israel).









Der Islam



Der Islam ist eine von Mohammed gestiftete Weltreligion, die sich als Vollendung der jüdischen und christlichen Religion versteht. Der Islam ist monotheistisch und kennt nur die unbedingte Ergebung (Kismet) in den Willen Allahs, der als absoluter Herrscher angesehen wird. Die religiösen Glaubenssätze und Pflichten sind genau festgelegt; zu ihnen gehören die "5 Pfeiler": 1. Glaubensbekenntnis: Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet; 2. Gebet: fünfmal am Tag, kniend auf öffentlichen Anruf hin, in ritueller Reinheit; 3. Almosengeben; fast zu einer geregelten Steuer ausgebildet; 4. Fasten: 30 Tage im Monat Ramadan von Sonnenaufgang bis - untergang; 5. Wallfahrt nach Mekka (Haddsch): mindestens einmal im Leben. Das hl. Buch des Islam ist der Koran; in ihm ist Mohammeds Lehre, die von den Anhängern des Islam als geoffenbarte Wahrheit betrachtet wird, in Suren niedergelegt. Neben dem Koran bildete sich aus mündlichen Überlieferungen über Mohammeds Entscheidungen und Verhaltensweisen in konkreten Fragen und Situationen die Sunna. Die Einschätzung der Wichtigkeit der Sunna neben dem Koran ist das unterscheidende Kennzeichen für die Sunniten (ca. 90% der Moslems) und die Schiiten (ca. 10% der Moslems). Die Gesamtzahl der Moslems beträgt schätzungsweise 700 Mio. bis 1 Mrd.
Seinen Ausgang nahm der Islam in Mekka, wo die Kaaba, das arabische Nationalheiligtum, unter dem Schutz der Koreischiten stand. Diesem Stamm gehörte Mohammed an; 622 musste er sich dem Zugriff der Koreischiten durch die Auswanderung (Hedschra) nach Medina entziehen. Von hier aus verbreitete er seine Lehre, und bald konnte er mit kriegerischen Mitteln Mekka zurückgewinnen und die Kaaba zum äußeren Mittelpunkt des Islam machen. Nach dem Tod Mohammeds breiteten seine Nachfolger (Kalifen) in langen Kämpfen den Islam aus.
Der Islam ist heute die herrschende Religion im Vorderen Orient, in Nordafrika, Pakistan, Irak, Iran, Indonesien. Die Rückbesinnung auf die alten islamischen Traditionen (Reislamisierung) bestimmt Politik, gesellschaftliches und kulturelles Leben. Sie wird im wesentlichen von den Traditionalisten (besonders Saudi - Arabien) und den Fundamentalisten (besonders Libyen) getragen. Während die Traditionalisten entschieden für die Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung eintreten unter Zurückdrängung westlicher Einflüsse, streben die Fundamentalisten die Zerstörung dieser Ordnung an und die bedingungslose Rückkehr zum frühislamischen Gesellschaftssystem. Es geht den Fundamentalisten um die Restauration des gesamten islamischen Religions - und Staatssystems. Sie sind eine entschieden revolutionäre, radikale, sendungsbewußte und öffentlichkeitswirksame Minderheit (deutliches Beispiel die Islamische Republik Iran).
Vergleich der drei Religionen


Christentum
Judentum
Islam
Glaubensgrundlage
Bibel (AT & NT)
nur das Alte Testament, besonders die Thora (5 Bücher Mose)
der Koran
Anhänger
ca. 1,5 Mrd. Mitglieder
ca. 14 Mio. Mitglieder
ca. 700 Mio. - 1 Mrd. Mitglieder
"Gründer"
Jesus als Sohn Gottes
ursprünglich ein Normadenstamm, dann israelitischer Stamm
sie sehen Jesus nur als großen Propheten, nicht aber als Sohn Gottes an
Mohammed
Entstehungszeit
ca. 1. Jh. n. Chr.
ca. 32 - 45 n. Chr. erste Reisen des Apostels Paulus
ca. 1300 v. Chr. (noch als Israeliten)
ca. 622 n. Chr.
besondere Feste
Ostern, Weihnachten, Pfingsten
Passah (Befreiung aus ägypt. Gefangenschaft)

Schawuot (Wochenfest, Gesetzgebung am Sinai)

Sukkot (Laubhüttenfest; Erinnerung an den Wüstenzug)

Jom Kippur als Tag der Versöhnung
Wahlfahrt nach Mekka (Hadsch)
heutige Ausbreitung
West - und Mitteleuropa, z. T. auch in den USA
ca. 50 % der Mitglieder leben in den USA
vorderer Orient, Nordafrika, Pakistan, Irak, Iran, Indonesien
Sonstiges
weitgehend wird Jesu als Gott ("Gott - Mensch") aufgefaßt
nicht der Glauben ist der Mittelpunkt, sondern das Tun

Beschneidung als Bundeszeichen, strenge Beachtung ritueller Reinheitsvorschriften
der Islam versteht sich als Vollendung der jüdischen und christlichen Religion

es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet
Das Verhältnis des Christentums zu anderen Religionen und Volksgruppen zur Zeit der Kreuzzüge

1. Die Moslems
Die Christen waren den Moslems von offizieller Seite her eher negativ eingestellt. So äußerte sich Papst Urban II. über das islamische Volk: " (Es) hat die dortigen (christenlichen) Länder besetzt, durch Mord, Raub und Brand entvölkert." Jedoch hatte diese Einstellung weniger religöse als diverse politische und wirtschaftliche Gründe. Ferner ist anzunehmen, dass eine Ausbreitung des Islam verhindert werden sollte, um den Kontinent Europa als christlichen zu festigen. Obgleich dieser Denkweise waren Einzelpersonen den Moslems auch wohlgesonnen. So handelte beispielsweise Friedrich II. einen Vertrag mit den Kalifen aus, der besagte, dass Jerusalem für die Christen etwa zehn Jahre frei zugänglich sei. Auch durften Moslems ihr Land unter der Herrschaft von Franken bestellen, zahlten so auch Steuern. Ein eher unfreiwilliger Effekt geschah mit dem Kontakt des Islam: Es kam zum Kultur - und Bildungsaustausch, der wissentschaftliche Schwerpunkt verlagerte sich wieder auf Europa.
2. Die Juden
Auch von den Juden hielten die Christen nichts. Während des ersten Kreuzzuges kam es zur ersten europaweiten Judenverfolgung. Gründe hierfür waren, dass ehemals jüdische Händler für den Warentransport zwischen dem Orient und Europa notwendig waren. Jedoch kamen mit der Zeit auch christliche Händler hinzu, wodurch die Juden entbehrlich wurden und so von den herkömmlichen Berufen ausgeschlossen wurden, weshalb sie sich immer mehr dem Geldverleih widmeten. Sie durften hierfür auch Zinsen verlangen, das den Christen streng untersagt war. So wuchsen manchem Christen die Schulden über den Kopf. Der Haß auf die Juden lag also eher beim Volk, das die Juden später in einer Art Sündenbockrolle sehen wollte. Sie wurden unter anderem auch für die Pest verantwortlich gemacht.
3. Die Katharer
Zu den Katharern, einer religiösen Volksgruppe, hatte die katholische Kirche gewisse Antipathien. Sie kritisierten zunehmend die Kirche insofern, dass sie eine weltliche Organisation sei, d. h. sie besaß einen großen Reichtum und viel Macht. Forderungen nach einer geistlicheren Kirche wurden wach. Die Katharer fechteten auch diverse "Rituale" der Priester an. Beispielsweise behaupteten sie, dass das Taufwasser allein die Seele nicht retten könne, sondern nur der Glaube, oder tadelten, dass gegen eine Bezahlung die Sünden eines Menschen erlassen wurden. Die Kirche ignorierte diese Vorwürfe und stellte die Katharer als vom Teufel besessene Menschen dar. Dadurch kam es auch zu verschiedenen Ketzerverfolgungen, die im 14. Jahrhundert stattfanden.
4. Fazit
Es entwickelte sich im übrigen eine Feindschaft zwischen den Christen, die einerseits Anhänger der orthodoxen Kirche, die ihren Ursprung im oströmischen Reich hatte, und Anhänger der katholischen Kirche waren. Diese Rivalität verfloß allerdings bei der Eroberung Jerusalems durch den Islam wieder, da man sich einig war, gemeinsam die Moslems zu bekämpfen. Abschließend ist als Fazit zu sagen, dass das Christentum fast jeder Religion oder religiösen Splittergruppe abgeneigt gegen überstand, da sie entweder Privilegien genießen durften, die den Christen vorenthalten blieben (Juden: Zinsen), oder die Kirche energisch kritisierten (Katharer). Ferner waren auch diversere Gründe für Antipathien verantwortlich. Ob sie nun auf wirtschaftlicher, politischer oder religiöser Basis standen, blieb letztendlich nicht entscheidend.
Die Gegenwart

Projekt "Weltethos 1997"


Was ist Weltethos ?

Weltethos ist eine Idee, die ähnlich wie die Friedensbewegung oder die Umweltschutzbewegung die ganze Welt erfassen und verändern will. Weltethos will die Menschen zur inneren, ethischen Umkehr bewegen. Dieses weltweite Ethos, es wurden vier sogenannte "unverrückbare Weisungen" festgesetzt, auf die die Menschheit verpflichtet werden soll. Diese Weisungen fordern:
    Eine Kultur der Gewaltlosigkeit und der Ehrfurcht vor allem Leben; eine Kultur der Solidarität und eine gerechte Wirtschaftsordnung; eine Kultur der Toleranz und ein Leben in Wahrhaftigkeit; eine Kultur der Gleichberechtigung und die Partnerschaft von Mann

Verabschiedet wurden diese sogenannten unverrückbaren Weisungen vom Parlament der Weltreligionen, das sich 1993 in Chicago traf. Erstmals hatten sich dort Vertreter aller Weltreligionen auf ein gemeinsames Weltethos verständigt. Geschrieben wurden diese Weisungen in Chicago unter der Federführung von Hans Küng.

Wer ist Hans Küng ?

H
ans Küng wurde am 19.3.1928 in Sursee, Luzern gebohren. Er ist ein schweizerischer katholischer Theologe. Seit 1960 Professor in Tübingen, Konzilstheologe. 1979 wurde ihm vom Vatikan die kirchliche Lehrbefugnis entzogen, da er seine vom Lehramt angefochtenen Thesen nicht widerrief. Seitdem war Küng bis 1996 Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung der Universität Tübingen. Küng bringt in seinen Werken Reformvorschläge für die Gestaltung der katholischen Kirche. Hauptwerke: "Rechtfertigung. Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung" 1957; "Konzil und Wiedervereinigung" 1960; "Strukturen der Kirche" 1962; "Kirche im Konzil" 1963; "Die Kirche" 1967; "Unfehlbar?" 1970; "Menschwerdung Gottes. Eine Einführung in Hegels theologisches Denken zu einer künftigen Christologie" 1970; "Fehlbar?"1973; "Christ sein" 1974; "Existiert Gott?" 1978; "Ewiges Leben?" 1982; "Christentum und Weltreligionen" (mit J. van Ess, H. von Stietencron, H. Bechert) 1984; "Dichtung und Religion" (mit W. Jens) 1985; "Theologie im Aufbruch" 1987; "Christentum und chinesische Religion" (mit J. Ching) 1988; "Projekt Weltethos" 1990; "Das Judentum" 1991; "Das Christentum" 1994.
Hans Küng ist davon überzeugt, dass die Religionen der Welt nur dann einen Beitrag zum Frieden leisten können, wenn sie miteinander ins Gespräch kommen. Auf internationaler Ebene werden die Ideen von Küng längst diskutiert, aber wachsen und gedeihen können sie nur, wenn an vielen Orten viele Menschen die Idee des Weltethos aufnehmen und versuchen, danach zu leben.
Das "Projekt Weltethos" im August 1997 in Tirol


Die Idee:

Eva, Stefan und Tobias sind drei Studenten der Hochschule in Tübingen. Sie arbeiteten u.a. auch im "Institut für Ökumenische Forschung", wo auch Hans Küng ist. Alle drei hatten den Wunsch, endlich auch mal etwas Konkretes zu machen. Die Idee stand schon länger im Raum, wie man Weltethos umsetzen kann. Somit entstand die Idee ein Jugendcamp auf die Beine zu stellen.
Es waren zwei Phasen für dieses Camp geplant: Zuerst sollten die Teilnehmer knapp eine Woche lang in den Bergen leben, jede Religion in einer Hütte für sich. Anschließend sollten sie dann alle gemeinsam in einem großen Haus leben. Diese zwei Phasen wurden deshalb geplant, weil sich die Jugendlichen der drei Religionen erst einmal untereinander kennenlernen sollten ( innerhalb ihrer Religionen ).






Das Camp:

B
ei der Unterbringung der Jugendlichen gab es zunächst kleinere Probleme. Die Juden und Muslime lebten in zwei kleinen Hütten nahe beieinander, die Christen hingegen in einer großen Hütte, die etwas entfernt von den anderen lag ( ca. 20 min. Fußweg ). Dies erwies sich im Nachhinein als gar nicht so schlimm, da die Christen nicht nur die größte Gruppe waren, sondern auch die Unterschiedlichsten. Da gab es römische Katholiken, Altkatholiken, Baptisten, Protestanten verschiedener Richtungen, Freikirchler, usw.. Die brauchten erst mal eine sehr intensive Zeit für sich, um ihren eigenen Standpunkt zu finden.
Das die einzelnen Gruppen erst einmal alleine in ihren Hütten lebten hatte auch den Grund, dass sie zuerst einmal gemeinsam ein religiöses Selbstbild finden sollten. Denn die Dialogfähigkeit funktioniert erst dann, wenn die eigene Identität klar umrissen ist.
Wichtig zu erwähnen ist auch, dass die Jugendlichen nicht ganz auf sich allein gestellt waren. Alle Gruppen hatten auch Begleitpersonen, die aus der selben Religion kamen.


Das Camp aus der Sicht eines Juden:

Leider wurde das Camp in jüdischen Kreisen schlecht publiziert. Dies war wohl dann auch der Grund dafür, dass nur so wenig Juden Interesse an dem Camp zeigten.
Am Abend des ersten Tages debattierten die jüdischen Teilnehmer über das Behandeln der Lebensmittel, da sie sich an die koscheren Gesetze halten wollten.

Die Juden einigten sich darauf, dass sie nur Milchprodukte verzehren wollten. Nachdem sie die Küche "gekoschert" hatten, beschlossen Sie, eine jüdische Atmosphäre in ihrem Haus zu entwickeln ( Plakate, Gebete, Bücher über das Judentum ).
Obwohl es von den Organisatoren geplant war, dass die Angehörigen der drei Religionen erst einmal unter sich bleiben sollten, kontaktierten die Juden die muslimische Gruppe, die ebenfalls nur aus wenigen Teilnehmern bestand.
In den ersten Gesprächen ging es weniger um die Religionen, sondern um Freizeitbeschäftigungen. Für die Teilnehmer war es sehr wichtig, dass jeder menschlich ist und die anderen respektiert










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