Umweltbewußtsein

Themengliederung:
[In der Pause bereits an die Tafel geschrieben]

1. Von der Geschichte des Umweltbewusstseins
2. Von einer umweltbewussten Wirtschaft
3. Von einem umweltbewussten Staat

[Dazu jeweils, in gleicher Höhe der Überschrift, Bildmaterial angebracht]

Jeder Mensch tritt Tag für Tag mit der Umwelt in Kontakt. Ob Einkaufen gehen, Auto fahren, Ofen heizen oder Spülmaschine anschalten - jede unserer alltäglichen Handlungen hat auch Folgen für die Umwelt. Wir nutzen unsere Umwelt als Rohstoffquelle (Wasser, Luft, Pflanzen, Mineralien ...) und gleichzeitig als Mülldeponie (Abfälle, Geräusche, Dämpfe, Strahlungen, Schadstoffe ...).
Doch die heute heiß geführten Diskussionen um Umweltbelastung und Umweltschutz sind vor allem in den letzten Jahren entstanden. Erst innerhalb der letzten Generation entwickelte sich ein starkes Bewusstsein gegenüber unserer Umwelt. In den Wahlkämpfen der 50er und 60er Jahre spielten Umweltschutz und Ressourcenplanung eine eher kleine Rolle. In der DDR wurde dieses Problem erst recht gar nicht wahrgenommen. Erst als eine Gruppe von fundierten Wissenschaftlern, dem "Club of Rome", ihren Bericht über die "Grenzen des Wachstums" im Jahre 1972 veröffentlichten, wurden Politiker und Bürger aufmerksam. Auch andere Ereignisse, wie die Ölkrisen der 70er oder Tschernobyl 1986, brachten eine deutliche Bewusstseinsausbildung mit sich.
Die Theorien waren, dass das rasante Wachstum der Wirtschaft auch eine folgenschwere Belastung der Umwelt mit sich bringt. Die Erschöpfung der Rohstoffvorräte schien unaufhaltsam. Die Angst stieg, man würde sich eines Tages auf einem völlig ausgebrannten Planeten Erde wiederfinden.
Wahrscheinlich hat es gerade dieser Schreckensgedanken bedurft. Denn viele Dinge konnten sich zum Besseren wenden. Die Lernfähigkeit des Menschen wurde unterschätzt. Die Verantwortung gegenüber der Umwelt wird heute bereits im Kindergarten vermittelt. Es gibt Umweltministerien und staatliche Umweltschutzbeauftragte. Die Aufbereitung von Müll stellte sich als gewinnbringend heraus. In der DDR brachte der "VEB Sekundär - Rohstofferfassung" etwa 14% des Rohstoffbedarfs ein. Die allwöchentlichen Sammelaktionen von Papier und Glas im Osten wurden sogar mit Vergütungen für die Wertstoffe belohnt. Für einen Großteil der Bevölkerung ist der Schutz der Umwelt ein ernst zu nehmendes Ziel geworden. Seit 1994 ist der Umweltschutz bereits im Grundgesetz verankert. Fortschritte in der Technik brachten den Umweltschutz voran. Der Markt für Umwelttechnologien wächst jährlich um 6 bis 8% und leistet somit einen bedeutenden Anteil an der gesamten Wirtschaft. Ein neuer Wirtschaftszweig in der Industrie ist entstanden. Und tatsächlich fährt man mit dem Umweltschutz als Werbekampagne gut. Als damals phosphatfreie Waschmittel auf den Markt kamen, wurden sie kaum beachtet. Heute waschen die meisten Hausfrauen damit. Die Auszeichnung eines Produktes mit dem "Blauen Engel" gilt als deutlicher Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
In der Marktwirtschaft kann ja bekanntlich schneller auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden eingegangen werden. Als das Erdöl teuerer wurde, waren sparsame Autos gefragt. Also bauten die Ingenieure sparsame Autos. Als dann die Umwelt mehr und mehr in die Diskussion geriet, waren schadstoffarme Autos gefragt. Die Hersteller reagierten und bauten schadstoffarme Autos. Sieht der "Kunde König" den Umweltschutz als zu realisierendes Ziel an, so passen sich auch Händler und Hersteller darauf an.
Die Kosten für Umweltschutz sind für die Wirtschaft allerdings sehr hoch. Einerseits kann dies zu einer Verteuerung der Produkte führen, man wälzt die höheren Ausgaben also auf die Kunden ab. Andererseits können die neuen Verfahren und Technologien auch produktiver und gewinnbringender sein. Nicht zuletzt hängt dies auch von staatlichen Subventionen ab. Für schadstoffarme Autos gibt es beispielsweise steuerliche Vergünstigungen. Es existiert also ein höherer Absatzmarkt. So werden auch die Kosten für Frischwasser und damit auch Abwasser erhöht. Das zwingt den Bürger zu einem sparsameren Umgang.
Aber auch durch Gesetze versucht der Staat, den Umweltschutz als grundlegendes Element zu sichern. Im "Gesetz über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen" - auch kurz "Abfallgesetz" genannt - wird versucht, zu schützen und Vorsorge zu treffen. Um Umweltbelastungen vorzubeugen, werden die Abfallvermeidung und - verwertung als erstrangige Ziele angesehen. Die Verwertung erhält Vorrang gegenüber der traditionellen Abfallbeseitigung. Die Zuständigkeiten für die Entsorgung der Abfälle werden geregelt. Eine getrennte Sammlung spezieller Abfälle wird durch eine Kennzeichnungspflicht ermöglicht. So konnte beispielsweise die Rücknahme von Altöl geregelt werden. Weiterhin sichern Bundesnaturschutzgesetz, Abwasserabgabengesetz, Wasserhaushaltsgesetz, Bundes - Immissionsschutzgesetz, Chemiekaliengesetz, oder auch Umweltverträglichleitsprüfungen (UVP), dass unsere Umwelt nicht als kostenlose Müllhalde missbraucht wird.

Doch wie hinter allem steckt in der Marktwirtschaft auch hinter dem Umweltschutz ein Geschäft. Von selbst passiert nicht viel. Erst die Wünsche und Bedürfnisse der Konsumenten treiben die Wirtschaft zu einer Änderung. Erst die steuerlichen Erhöhungen bringen die Menschen zu einer Sparsamkeit.
Wie es nun mit dem Umweltschutz weitergeht, ist unklar. Aber dass die Erde unser einziger Rohstofflieferant und gleichzeitig unsere einzige Heimat ist, sollte jedem bewusst sein.

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