Karate

Karate

Ich möchte heute über meinem Lieblingssport referieren. Karate ist eine Kampfkunst, in der Block -, Schlag - und Fußtechniken eingesetzt werden. Karate ist fast das Wichtigste in meinem Leben. Seit fünf Jahren übe ich diesen Sport aus. Durch Zufall kam ich zum Sportschnuppern, und von der ersten Minute an war ich begeistert. Es war kein leichter Weg bis hierher, hartes und konsequentes Training sind Voraussetzung. Aber, wenn man etwas gerne macht, dann bereitet es auch keine besonderen Schwierigkeiten. Ich habe jetzt den 2. Kyu, das heißt ich bin Träger des 2. Braungurt. Man fängt mit dem weißen Gurt an. Es folgen gelb, orange, grün, blau, violett und 3 braune Gürtel. Für jeden Gürtel muss man eine Prüfung ablegen, die natürlich immer schwieriger wird. Für den Braungurt muss man schon eine halbe bis dreiviertel Stunde Techniken vorführen, ohne Verschnaufpausen. Es ist also auch eine gute Kondition erforderlich. Nach dem Braungurt steht vor der 1. Danprüfung, das heißt man kann seinen ersten Schwarzgurt machen. Das ist schon etwas besonderes! Dan bedeutet Lehrer, Kyu Schüler. Es ist aber erst mit 18 Jahren erlaubt, zu dieser Prüfung anzutreten. Eine gewisse geistige Reife ist Voraussetzung. Karate ist nicht nur körperliches Training, sondern Schulung des Ich. Es wird der Körper gestärkt, der Verstand geschärft und der Geist erweitert.

Was bedeutet eigentlich Karate? Das Schriftzeichen KARA heißt leer, TE ist das chinesische Schriftzeichen für Hand. Es bedeutet also leere Hand, ohne Waffen. Oft spricht man von Karate - DO. Dies ist mit "Der Weg der leeren Hand" zu übersetzen. Karate - DO ist also der richtige Gebrauch von Karate. Oberstes Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern die Vervollkommnung des Charakters des Ausübenden. Das Studium des Karate ist ein langer, steiler und steiniger Weg. Im Karate bleibt man ewig ein Schüler, das heißt man erreicht nie ein endgültiges Ziel. Man muss immer an sich arbeiten.

Nun möchte ich etwas über die Geschichte des Karates erzählen. Die Ursprünge liegen etwa 2000 Jahre zurück. Es entwickelte sich in den Klöstern Chinas. Mit der Zeit breiteten sich die Kampfkünste aus und es waren hauptsächlich Adelige und Angehörige des kaiserliches Hofes, die Kampfkünste betrieben. Durch den Kulturaustausch zwischen China und Japan verbreiteten sich die verschiedenen Kampfkünste in diesen Ländern. Es entstanden verschiedene Stile. Leute, die auf Schiffen oder Hausbooten wohnten, hatten wenig Platz für ihre Bewegungen. Dieser Stil hatte kurze, runde Bewegungen. Dort, wo Platz war, entwickelte man sehr große, weitreichende Bewegungen.

Es gibt Personen, die für die Entwicklung des traditionellen Karate entscheidend waren. Einen Mann möchte ich erwähnen, um zu zeigen, wie schwer es oft ist, seine Ziele zu erreichen. Sein Name ist Funakoshi (1868 - 1957) Er stammt aus einer japanischen Beamtenfamilie. Die Tradition des Haarknotens war ein wichtiger Bestandteil im Leben der Familie. Karate war zu dieser Zeit durch die Regierung verboten. Man konnte Karate nur im Geheimen und nur nachts ausüben. Durch ein Gesetz, das Haarknoten verbot, wurde Funakoshi nicht in die Medizinfachschule aufgenommen, da es ihm seine Eltern verboten, die Haare abzuschneiden. Er wurde Lehrer. Aber auch als Lehrer wurde er gezwungen, seinen Haarknoten abzuschneiden. Dadurch zerstritt er sich mit seinen Eltern. 1901 wurde Karate von der Regierung erlaubt. Es wurde sogar Teil des Lehrplanes der Mittelschule. 1921 bat ihn das Erziehungsministerium, Karate in Japan zu unterrichten. In der Folge entwickelten sich eine Menge Karatesysteme. Das war nicht in Funakoshis Sinn, denn die Zersplitterung in viele Stile ist die Folge des Machtstrebens einzelner selbst ernannter Großmeister.


Praktisch lässt sich Karate in drei große Hauptgruppen einteilen:
Kihon Kata Kumite
Im Kihon (Grundschule) werden die einzelnen Karatetechniken gelernt. Es wird dem Übenden gezeigt, wie er sich schnell und wirkungsvoll zu verteigigen hat. Kate bedeutet "festgelegte Form". Es ist ein Kampf gegen einen oder mehrere imaginäre Gegner. Kata
dient der Schulung von Atmung, Ruhe, Sicherheit und Kampfgeist. Kumite (Kampf) ist die höchste Form des Karate und erfordert jahrelanges Training. Es kommt oft vor, dass Karateka Karate nur als Wettkampfsportart betreiben und dass somit der Geist des Karate verloren geht.

Zum Abschluß des Referates möchte ich zwei Weisheiten sagen. Die erste kommt von Funakoshi, jenem Mann über dessen Leben ich etwas erzählt habe. "Karate beginnt und endet mit Höflichkeit. Niemand wird seiner Höflichkeit wegen angegriffen". Und die zweite Weisheit: "Wer meint, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden".


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