Unterm Rad


1) Entstehung : 1903

2) Form : Erzählung mit autobiographischen Grundzügen

3) Ort : Deutschland (Schwarzwald) Zeit : um 1900

4) Inhalt :

Die Geschichte handelt von Hans Giebenrath, einem begabten Kind, das auf das theologische Landesexamen vorbereitet wird. Er ist der einzige Kandidat des Städleins und wird deshalb durch Zusatzlektionen gefördert. Seine Freizeit ist dadurch sehr eingeschränkt und er hat wenige Freunde. Das Landexamen besteht Hans als Zweitbester. In den Sommerferien erlaubt ihm sein Vater, dass er wieder seiner Leidenschaft, dem Angeln und Baden, nachgehen kann. Jedoch auch in den Ferien wird er dazuangehalten, sich für das Zisterzienserkloster vorzubereiten. Im Kloster in Maulbronn lernt er Hermann Heilner kennen. Dieser ist ein Aufrührer und Hans befreundet sich mit ihm. Bei den Lehrern erweckt diese Freundschaft großen Argwohn. Heilner beginnt selbständig zu denken und wird aus dem Examen ausgeschlossen. Ein Stubenbewohner stirbt und Hans beginnt sich krank zu fühlen. Er leidet unter Kopfschmerzen und Konzentrationsschwächen. Gegen Sommeranfang wird Hans früher in die Ferien geschickt und es ist klar, dass er in das Seminar nicht zurückkehren wird. Sein Vater macht sich große Sorgen und Hans steht vor der Wahl eine Lehre als Schlosser oder als Schreiber anzufangen. Er hat auch Selbstmordgedanken. Bei der Mostpresserei lernt er Emma kennen und verliebt sich in sie. Als sie wieder fortgeht, hat Hans Liebeskummer. Eines Tages zieht er mit seinem Freund August und einigen Gesellen nach Bilach aus. Dort wird viel getrunken und Geschichten erzählt Hans ist betrunken und beim nach Hauseweg fällt er in den Fluß und ertrinkt. Man weiß nicht, ob es Selbstmord oder ein Unfall war. Bei seinem Begräbnis meint der Schuhmacher, dass die Schulmeister an allem Schuld seien.

5) Gehalt:

- Scheitern eines sensiblen Schülers an der Lieblosigkeit seiner Umgebung (Vater - Schule - Kleinstadtmilieu)
- Ablehnung eines autoritären, leistungsorientierten Schulsystems ohne Freiraum für Kreativität.
- Plädoyer für eine kindergemäße, alle Anlagen umfassende Erziehung (möglichst individuell, nicht kollektiv), ohne Rollenzwang und Fremdbestimmung.
- Wert des Einzelnen und eine individuelle Lebensgestaltung als Ziel.

- Gleichwertigkeit körperlicher und geistiger Arbeit.
- Jugendprobleme, Freundschaft, erste Liebe, Lebensunsicherheit

6) Charakteristik

Hans Giebenrath ist ein Knabe mit einer hohen Begabung. Er ist schüchtern und hat keine Freunde. Seine Mutter ist tot und der Vater will etwas Besonderes aus ihm machen. Beim Landexamen steht unter großem Leistungsdruck und seine Angst zu versagen ist groß. In Heilner findet er einen Freund, der ihm die anderen Seiten des Lebens zeigt. Er angelt sehr gerne.

Josef Giebenrath ist der Vater von Hans. Er ist Witwer und Zwischenhändler von Beruf. ER hat ein kleines Wohnhaus mit Gärtchen, trinkt nicht, raucht zur Arbeit Zigarren und war auf seinen Stolz sehr stolz. Er hat Hans nie richtig verstanden. Sein Tod war ein Schlag für Josef Giebenrath.

Hermann Heilner ist Giebenraths Freund im Studium. Er ist ein Sohn aus gutem Hause, der gerne dichtet und gerne seine Meinung kundtut. Er ist sehr leichtsinnig und genießt den Ruf eines Genies. Heilner ist das genaue Gegenteil zu Hans. Er redet gerne und viel, trägt sein Wesen an der Oberfläche und beginnt eigene Wege zu gehen.

7) Kritik:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es interessant geschrieben ist - besonders die Beschreibungen der einzelnen Umgebungseindrücke, die bis in kleinste Detail aufgezeichnet sind. Auch die Freundschaft zwischen Hans und Hermann ist gut beschrieben. Weiters bringt Hesse dem Leser das Verhältnis, welches Hans zu seiner Umwelt hat - und somit die Gründe für seine Wesensänderung - sehr nahe.

8) Autor:

Herrman Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und einer württembergerischen Missionarstochter geboren, 1946 ausgezeichnet mit dem Nobellpreis für Literatur, starb am 9. August 1962 in Montagnola bei Lugano.

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