Monteverdi, Claudio Zuan Antonio (Monteverde): L´O

Inhaltsangabe:

Das Stück ist gegliedert aus Toccata (Einleitungsmusik oder kleine Ouvertüre (hört sich an wie Fanfare)) Prolog (La Musica) und 5 Akten.
Spieldauer 1 3/4 Stunden

Prolog
La Musica (Die Musik), stellt sich einer Adeligen Gesellschaft vor und
sagt, dass sie die Geschichte von Orfeo (Orpheus) erzählen will und wie
er es schaffte mit seinem Gesang die Unterwelt zu besiegen.

Erster Akt:

Orpheus und Eurydike sollen heiraten. Hirten, Nymphen kommen von überall herbei um dieses fröhlische Fest zu feiern.
Jedermann ist in glücklicher Erwartung, und so fordert einer der Hirten
Orpheus auf, ein Lied zu diesem Glück zu singen (Hymne an die Sonne - Rosa der ciel)
Orpheus und Eurydike versichern sich ihrer Liebe und die Hirten und Nymphen danken den Göttern indem sie ein Opfer darbringen.

Zweiter Akt:

Orpheus, immernoch von Glück erfüllt, befindet sich in seinem Land in dem ewiger Frühling herrscht, als seiner Freude ein Ende gesetzt wird.
Er muss von dem tragschen Tod Eurydikes erfahren.
Sie starb durch einen Schlangenbiss beim Blumenpflücken mit Orpheus' Namen auf den Lippen.
Alle brechen in Wehklagen aus. Orpheus beschließt, Pluto, in der Unterwelt (dem Reich der Toten), mit seinem Gesang zu erweichen sodass er Eurydike wieder freigiebt. Falls er scheitert will auch er in der Unterwelt bleiben.

Dritter Akt:

Orpheus wird von Speranza (Der Hoffnung) bis an die Pforten der Unterwelt begleitet, wo sie ihn verlassen muss.
Jedoch Charon, der Fährmann verweigert Orpheus die Überfahrt da dieser ja nich tot ist und somit auch nicht die Unterwelt betreten darf.
Orpheo fleht den Fährmann mit seiner ganzen Kraft an ihn doch überzusetzen. Charon bleibt zwar hart jedoch wird er duch Orpheus' Musik so besänftigt das er schließlich schläft und Orpheus singend übersetzen kann.


Vierter Akt:

Prosperina, die Gemahlin von Pluto, hat anscheinend schon von dem verlangen Orpheus'gehört und bittet (fleht) Pluto an Orpheus' Gemahlin doch freizugeben.
Pluto stimmt dem schließlich zu, jedoch stellt er eine Bedingung.
Orpheo darf sich auf dem Weg zurück nicht nach seiner Geliebten umdrehen sonst muss sie im Totenreich bleiben.
Auf seinem langem Weg kommen ihm dann irgendwann Zweifel und als er hinter sich Lärm hört, kommt er nich umhin sich nach Eurydike umzudrehen.
Er blickt ihr in die Augen und voller trauer wird ihm klar das er soeben seine Gnade verwirkt hat und Eurydike in der Unterwelt bleiben muss.
Jetzt wird er aus dem Totenreich hinausgedrängt, zurück ins "Licht", in das er eigentlich nur mit Eurydike zurückkehren wollte.
Er versagt sowohl dabei Eurydike zurückzuführen als auch ihr in die Unterwelt zu folgen.

Fünfter Akt:

In seinem Land (Thrakien - Ein Teil Griechenlands) angekommen ist Orpheus allein.
Die Hirten und Nymphen sind verschwunden und er klagt sein Leid allein dem Echo, das geblieben ist.
Er besingt noch ein letztes mal Eurydike. In dem Lied schwört er das es keine andere Frau in seinem Leben geben wird.
(Happy End weil es für einen fröhlichen Anlass komponiert wurde)
In diesem Moment steigt Apollo, sein Vater, aus dem Himmelsreich herab und läd ihn ein ihn zu begleiten sodas er Freude und Frieden genießen kann.
Orpheo beschließt seinen Vater zu begleiten während die Nymphen und Hirten ihn wieder mit GEsang und Tanz begleiten.



Claudio Monteverdis Zeit und Umwelt:

Claudio Monterverdis L'Orfeo wurde zur Zeit der Renaissance geschrieben. (Bewohner Europas in geistigem Aufbruch...sie entdeckten die Welt und den Menschen und sahen Ihr dasein jetzt nicht mehr als ein Übergang in ein schöneres Reich).
Der Humanismus kam auf, und es wirde viel von der Freiheit des Menschen gesprochen (jedoch wurde diese Freiheit nur angesprochen oder ausgeschrieben...gewehrt wurde sie nur dem der reich/mächtig genug war sie zu verteidgen)
(Galilei)

Gegen Ende des 16ten Jahrhunderts bildete die Cerata Florentina den Rezitativgesang heraus um dramatische Dialoge (zumeist griech. Mythen/Tragödien) zu vertonen

!
So wurden die Grundlagen der Oper geschaffen, welche zuerst kein breites Publikum fanden.

Sein Leben:

Claudio Monteverdi wurde am 15.5.1567 in Cremona getauft. Sein Vater war Arzt und er erhielt eine musikalische Ausbildung in Komposition, Gesang und Violine. (Marc Antonio Ingegneri).
Er war Vollblutmusiker, nicht nur Theorethiker und Komponist sondern auch Praktiker.

Er wurde schnell bekannt und kam so 1590 an den Hof Herzogs von Mantua.
(Obwohl er sich zuvor schon als Kapellmeister am Mailländer Dom beworben hatte, jedoch aufgrund seines alters abgelehnt wurde...in Wahrheit war er zu fortschrittlich für seine Zeit.)
Heirat 1595
1601 u. 1604 zwei Soöhne (Jurist und Arzt)
Tod seiner Frau 1607
Reisen nach Ungarn, später durch halb Europa (Trient, Nancy, Spa, Basel, Brüssel etc.)
1601 wurde er Kapellmeister desselben Herzogs.
Jedoch wurde er schlecht behandelt und reichte nach dem Tod des Herzogs 1612 seinen Rücktritt ein.
Ein Jahr später war er erneut Kapellmeister in Venedig mit fürstlichem Honorar.
(Gegenteil zu Wagner)
Den Rest seines Lebens komponierte er und starb am 29.11.1643 in Venedig.


Seine Werke:

Monteverdi gilt als die bedeutenste Gestalt der frühen Barockmusik.
Er erfand viele stilistische und technische Neuerungen (Violine als Soloinstrument, Tremolo, Pizzicato).
Er ging nicht von dem Geist seiner Zeit aus, sondern war selbst das "Maß der Musik"
Experimentierfreudig. auf der Suche nach anderen Stilmitteln und neuen Verfahrensweisen.
Er entwickelte das nicht abrupt sondern fortschreitend und schrieb alles in seinen 8 Büchern mit Madrigalen auf.
Erst spät entschloß er sich Opern zu komponieren als sein Stil schon gefestigt war.
Andere Werke neben L'Orfeo waren:
Ballettoper "Tanz der Spröden"
Arie "Ariadnes Klage" (seine 2te Oper...nur noch diese Arie erhalten...trotzden sehr beliebt heutzutage)
schon damals brachen Zuhörer in Tränen aus, bei der Klageszene.

Ballet "Tirsi und Clori"
Opern sind viele verlorengegangen,
dennoch:
"Die Heimkehr des Odysseus"
"Die Krönung Poppeas"

Im wesentlichen wurde er durch weltliche und geistliche Vokalmusik, Opern, Zwischenspiele und Ballette bekannt.

Orfeo:

Der Mythe nach:
Orpheus ist ein aus Thrakien (Griechenland) stammender Sänger der, laut der griechischen Mythologie, die belebte und die unbelebte Natur beherscht und göttliche Eltern hat.
Gleiche Geschichte mit der unterwelt und Eurydike nur wird er zurück in der Oberwelt von Mänaden zerrissn weil er zum Frauenfeind wurde.


Die Oper L'Orfeo wurde am 22 Februar 1607 (Karneval) am Hof des Herzogs von Mantua Uraufgeführt und gilt heutzutage als die früheste lebensfähige Oper.
Die Zuhörer waren von diesem Modell einer Oper (den zu dieser Zeit stand diese Gattung noch zur Diskussion) überwältigt und der Herzog ließ das Ganze dann noch einmal einer breiteren Öffentlichkeit zuteil werden.

Monteverdi hatte zwar erfahrungen mit darstellender Musik gesammelt, dennoch kann man das ihm das Stück aus dem Nichts heraus geglückt ist.

In L'Orfeo mit brachte er den zu dieser Zeit aufkommenden monodischen Stil ein, der von einer Melodiestimme, die lediglich von einem beziffertem Baß begleitet wird, geprägt ist.
Diese eine Einzel oder Melodiestimme ist der Träger des musikalischen Ausdrucks.
Monteverdi löste sich von der "faden" Monodie seiner Vorgänger und ersetzte sie durch eine prachtvolle und erfüllte Gestaltung des Rezitativs (Sprechgesang).
Zuvor gab es nur den "stile rappresentativo", den man als instrumental gestütztes Tonhöhensprechen bezeichnen kann.

Bei Monteverdi steht die Musik nicht mehr im Vordergrund sondern ist den Forderungen des Bühnengeschehens untergeordnet.
Die Instrumentation untermalt nur die teils dramtatischen Situationen

Beispiele der Instrumentation

(Bsp. Fliegender Holländer - Schritte)
CD2 - 8 Orpheo auf dem weg zu den Lebenden. Im Gehen, begleitet von gleichförmigen Viertelnoten (rhythmischen ostinaten Bässen). Orpheus stoppt mit den Bässen.
Zum ersten mal ist eine Szene und nicht ein Dialog der Ausgangspunkt für musikalische Erfindung.

Rezitative (Sprechgesang)
CD2 - 8 Ende, CD1 - 10 2:16

Der Instrumentation wird eine große Dramaturgische und Klangliche Bedeutung beigemessen.

Neu ist auch die musikalische Fixierung auf Personen oder Handlungsvorgänge. (z.b. die Schritte etc.)


Laute, Cembalo, Harfe, Orgel (Chitarrone, Regal) als Fundamentinstrumente der Baßstimme und führen die Harmonisierung aus.

Streicher, Flöten, Zupfinstrumente, Harfe representieren die Oberwelt.

Zinken, Posaunen und Regal representieren die Unterwelt.

bei jedem Hinweis auf Tod spielt ein Unterweltinstrument (z.b. Zink), umgekehrt bei der Erwähnung des Himmels die Harfe.
Wenn sich Orpheus selbst in den Mittelpunkt stellt erklingen die Violinen.

Monteverdi lässt zum erstenmal eine Synthese aus Text, Bühne, Handlung, Szene, Gesang und Instrumentalisierung entstehen.
Eine stärkere Konzentration auf die Komposition findet immer dann statt wenn der Text nicht viel hergiebt.
Beispiel
CD1 - 8 - 9
Tanz mit zu der Zeit volkstümlichen Musik.

Orpheus Leier unterstreicht alle Kernszenen und kommt immer dann vor wenn er selbst dargestellt wird.

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