Standortfaktoren

Standortfaktoren

Große Betriebe sind sehr wichtig für ihre Umgebung und haben starken Einfluß auf eine Regionen. Sie können den wirtschaftlichen Aufstieg dieses Gebietes entscheidend beeinflussen. Sie tun dies in folgenden Bereichen:
    Sie prägen das Landschaftsbild. Sie beeinflussen die Umwelt. Die Betriebe schaffen Arbeitsplätze und bilden daher eine Erwerbsgrundlage für die Bevölkerung der Umgebung.
Oft jedoch hängt jedoch die Erwerbsmöglichkeit der Arbeitnehmer einer ganzen Region vom Geschäftserfolg von einigen wenigen Betrieben oder einer Branche ab.
    Betriebe zahlen Steuern, die nicht nur dem Staat, sondern auch den Gemeinden zugute kommen. Industriegemeinden verfügen daher über mehr finanzielle Mittel als Agrargemeinden. Ein Betrieb hat aber in seiner Umgebung auch für andere Betriebe große Bedeutung. Zulieferbetriebe beispielsweise wählen ihre Standorte in der Nähe dieser Betriebe, die zu den wichtigsten Kunden zählen. Betriebe üben also eine Anziehungskraft für weitere Betriebe aus. Hat jedoch ein großer Betrieb Absatzschwierigkeiten, so wirkt sich dies wie ein Rattenschwanz auf all die anderen Betriebe der Umgebung aus.
Da Betriebe für ihre Umgebung so bedeutend werden können, versucht man Ansiedlungen systematisch vorzubereiten. Man baut Industrieparks, in denen sich die Firmen ansiedeln können. Außerdem bietet man in Form von Steuererleichterungen, Subventionen oder Hilfen anderer Art, "Zuckerl" für die Betriebe. Von der EU werden jedoch solche Wirtschaftsförderungen nicht mehr gerne gesehen und einige Betriebe (GM - Werk in Wien - Aspern, musste die Mitteln, die sie von der Republik Österreich bereitgestellt bekamen, zurückzahlen. Es muss jedoch gesagt werden, dass ohne solche Methoden in Österreich, einem Land mit hohem Lohn - und Steuerniveau, keine bedeutenden Betriebe, die der Wirtschaft die nötigen Impulse geben können, angesiedelt werden könnten.
Da der Standort entscheidend über Erfolg und Mißerfolg eines Unternehmens entscheidet, muss die Wahl der Standorte gut geplant werden. Die Anforderungen, die ein Betrieb an seine Standorte stellt, nennt man Standortfaktoren. Man unterscheidet zwischen den alten, klassischen, Standortfaktoren und den neuen.
    alte Standortfaktoren Rohstoffe: Für viele Betriebe ist es wichtig, dass Rohstoffe kostengünstig und schnell angeliefert werden können. Die bereits vorhandene Infrastruktur (Straßen, Häfen, Eisenbahnlinien) ist daher auch ausschlaggebend. Energieangebot: Betriebe benötigen Energie (z.B.: Elektrizität). Möglichst günstige Energiebeschaffung ist also für viele Betriebe ein bedeutender Standortfaktor. Arbeitskräfte: Die Firmen benötigen entweder gut ausgebildete Facharbeiter, oder billige Arbeitskräfte, die angelernt werden. Stehen mehr Arbeitskräfte zur Auswahl, kann man auf diese mehr Druck machen und das Lohnniveau beispielsweise drücken und hat wiederum mehr Vorteile. Absatzmöglichkeiten: Firmen werden dorthin gebaut, wo es für den Absatz am günstigsten ist. Auch Verkehrsmöglichkeiten zu diesen Absatzmärkten spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Aufgrund dieser Faktoren bildeten sich überall auf der Erde Industriegebiete, in denen sich Betriebe, mit gleichen Standortforderungen ansiedelten. Oft jedoch entsprechen diese Faktoren nicht mehr (allen) Anforderungen, die die Industrie heute stellen. Heute spielen daher neue Standortfaktoren eine wichtige Rolle.
    neue Standortfaktoren Flächenbedarf: Bei der Neugründung der oder Verlegung spielen die Bodenpreise eine wichtige Rolle. Oftmals wird die benötigte Fläche von Staat, Land, oder den Gemeinden bereitgestellt, damit man den Zuschuß bekommt und die Firma sich dort ansiedelt, was ja viele Vorteile in sich birgt. Umweltschutzbestimmungen: Diese sind für die Firmen "unnötiger Ballast", da sie Kosten verursachen. Dazu zählen neben Abgas - und Abwasserbestimmungen auch die Bauordnung, die in Staaten mit übertriebener Bürokratie zu einer schweren Hürde für die Firmen werden kann. Infrastruktur: Die Infrastruktur spielt immer mehr eine bedeutende Rolle für Betriebsgründungen in einem Gebiet. Gute Anschlüsse an das Straßen - und Eisenbahnnetz sind für viele Werke entscheidend. Aber auch die Versorgung mit Energie oder die Abfallbeseitigung zählen dazu. Besteuerung: Die unterschiedliche Besteuerung von Gewinn, Umsatz und Vermögen kann ausschlaggebend sein, ob ein transnationaler Konzern in ein Land zieht, oder nicht. Irland konnte z.B. durch Steuernachlässe für Betriebe, die Arbeitslosigkeit entscheidend senken. politische und wirtschaftliche Situation einer Region: Wirtschaftskrisen, soziale Unruhen und Streiks (in Österreich eigentlich nicht vorhanden) spielen eine bedeutende Rolle. Sie können Produktion lahmlegen und Kosten verursachen. Daher wählen große Betriebe krisensichere Regionen als Standorte für Betriebsneugründungen.
Betriebe wissen natürlich wie wichtig sie für die Umgebung sind und daher können sie Bedingungen und Forderungen an die Gemeinden in der Umgebung stellen. Werden diese erfüllt, kommt es zu Ansiedelungen, wenn nicht sucht man sich neue Standorte.
Der Standort Österreich ist seit dem Zusammenbruch des Ostblocks für große Konzerne eigentlich nicht mehr der lukrativste. Für Krankenversicheung und Lohnsteuern fallen hohe kosten an. Ebenso sind die Umweltschutzbestimmungen sehr streng und die übrigen Besteuerungen ebenfalls hoch. Das Lohnniveau in den Ländern der Umgebung ist auch niedriger und in Zeiten des Sparpakets kann der Staat auch nicht hohe Subventionen austeilen. Österreich jedoch ist in Mitteleuropa sicher am wenigsten anfällig für soziale Unruhen und Streiks.

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