Das Erzgebirge

Das Erzgebirge


    Allgemeiner Ãœberblick:
    Begrenzung: W: Vogtland S: Böhmisches Becken (Templice, Most, Karlsbad) O: Elbsandsteingebirge N: Städtelinie: Freiberg - Chemnitz - Zwickau Pultscholle:
à allmählicher Anstieg von N nach S über 40 km und steiles Abfallen nach S (Abdachung nur 5 - 8 km)

    höchster Berg: Keilberg (Klinovec) : 1244 m höchster Berg auf deutscher Seite: Fichtelberg 1214 m

    Entstehung: varistische Faltung:
    Faltung zu Sätteln und Mulden Abtragung Raum Zwickau/Chemnitz: erzgebirgisches Becken trennte den nördl. Granulitgebirgssattel vom südl. Erzgebirgssattel mit intensiven Faltungen Spätphase: Magma drang ein
    Oberkarbon (bis Perm):
    Abtragungsschutt lagerte sich im Erzgebirgsbecken Aus dem im Sedimentationstrog liegenden Waldsümpfe bildeten sich Steinkohlelager in Innmulden Ablagerungen des Rotliegendes
    Tertiär:
    gewaltige Erdbewegungen hoben Erdscholle in mehreren Etappen um mehr als 1000 m an und stellten sie nach NW schräg gleichzeitig steiles Abbrechen der von NW allmählich ansteigenden Scholle nach S bis zum böhm. Egergraben ⇒ schräggestellte Pultscholle

à Beweis für Krustenbewegung sind die Basaltergüsse in Gestalt von Basaltsäulen und Basaltbergen

    Relief: Osterzgebirge:
    zum Großteil einfach und übersichtlich parallele Anordnung der Täler; allmähliches Ansteigen der Hochflächen nach Süden Gneise vorherrschend, auch Glimmerschiefer, Phyllit, Marmor Östlicher Teil weicht ab
à Ursache:
    großer, von S nach N in Stufen absteigender Rücken d. Porphyre, der sich oft über Granit - und Gneishochflächen erhebt; Nähe des tiefliegenden Elbtal Von Kamhochflächen um Altenberg gehen Täler aus (Freiberger Mulde, Müglitz, Gottleuba, Rote und Wilde Weißeritz - tief und steilhängig)
à Waldanteil im östlichen Teil des Osterzgebirge hoch während im restlichen Osterzgebirge die landwirtschaftlichen Nutzflächen fast geschlossen bis in die Nähe des Gebirgskammes reichen
à Besonderheit: Gebiete mit Resten von Sandstein aus der Kreidezeit
    Westerzgebirge:
    mehr gegliedert
à Ursachen:
    stärkerer Anstieg nach Süden (Kammhochfläche 900 bis 1000 m), Bergkuppen vom Keilberg und Fichtelberg steigen bis über 1200 m an höherer Niederschlag (und dadurch die stärkere Zertlung) häufiger Richtungswechsel der Täler Hochflächen erheblich kleiner und haben stärkeres Relief (Bsp. Hochflächengebiet zwischen Thum, Zwönitz und Elterlein - nur kleine Quellflüsse zur Zschopau und Zwönitz - Höhenunterschied von 1000 m auf engem Raum)
    keine Hochflächen wie im Osterzgebirge sondern Hügelland (Kern bilden Granitklippen & Greifensteine) geschlossene Forstflächen bis unter 600m Gestein:
à Ring aus Kontaktgestein zeichnet sich als deutlicher Hügelwall ums tiefer gelegene Kirchberger Granitgebiet ab
à graue Gneise um Annaberg unterliegen infolge rascher Vergrustung (einer zu Sand führenden Verwitterungsform) viel stärker der Hangabtragung und werden dadurch viel schneller tiefergelegt
Umgebung erhebt sich wallartig um mehr als 100 m wallartig über dieses Gebiet; aus härterem Gestein: quarzreiche Gneise oder Glimmerschiefer

    Klima:
    Übergang zwischen maritimen und kontinentalem Klima Pultscholle stellt sich der vorherrschenden NW Strömung entgegen ï Luftmassenstaus auf der Luvseite und ausgeprägte Niederschlagsbegünstigungen auf der Nordseite Je höher man kommt, desto niedrigere Temperaturen und desto höherer Niederschlag Rauhes Klima à schneesichere Wintersportgebiete Unterschiede zwischen oberen und unteren Erzgebirge:
à nach S wird Unterschied größer - Temperaturabnahme und Niederschlagszunahme
à hoher Niederschlag im Westerzgebirge (Schneeberg - Carlsfeld), da sie am meisten den aus W bis N kommenden Luftmassen, die die Hauptniederschlagsbringer sind, ausgesetzt sind
à relativ niedrige Jahresdurchschnittstemperatur von Reitzenhain: Ergebnis der Einflüsse d. natürlichen Vegetationsstrecke in der Umgebung (Hochmoorflächen)

    Gewässernetz:
Neben Flüssen, Talsperren und Stauseen stellen die Hochmoore eine wichtige Funktion für den Gesamtwasserhaushalt des Erzgebirges dar. Sie sind riesige Wasserspeicher und regulieren das Grundwasser des Westerzgebirges

    Bios:
    in den oberen Lagen: ausgedehnte Fichtenwälder
à mit 1000km² das größte sterbende Waldgebiet Europas
à 49% gelten als geschädigt, 25% davon als schwer
à Hauptschadensgebiet: obere Erzgebirge
à Ursachen: Braunkohlekraftwerke und Chemiewerke im Böhmischen Becken, Industrieabgase aus dem Chemnitzer Raum, Braunkohlefeuerung der Haushalte und die Kraftfahrzeugabgase
à kennzeichnende Pflanzen im Fichtenwald: Siebenstern, Alpenlattich, Rippenfarn, Berg - Lappenfarn, Gebirgs - Frauenfarn u.a.
    eingebetet in Fichtenwäldern: Reste von Hochmooren (besonders Auersberggebiet)

    Landwirtschaft:
    Nutzung bis 800m Im Bergland: Grün - und Weidewirtschaft Im Hügelland bis 400m: 70% der La - wi Fläche als Ackerland, besonders für Getreideanbau, aber auch Kartoffelanbau Bedeutend: Viehzucht (Rind, Schwein) und Futterproduktion

    Besonderheiten:
    Basaltberge (Scheibenberg, Pöhlberg und Bärenstein) und Basaltaufbrüche
à Basalt sendet oft bei der Erstarrung der Lava schöne polyedrische Säulen ab, die senkrecht zur Abkühlungsfläche stehen.

    Quellen:
    "Erzgebirgslexikon" - M. Blechschmidt / K.Walther; 1991 im Chemnitzer Verlag erschienen "Das Erzgebirge" - R. Winkler / P. Beyer; 1976 im Brockhaus Verlag Leipzig erschienen "Ein Streifzug durch das Erzgebirge" - Ingo Beer; im Ingo Beer Verlag erschienen "Erzgebirge, Vogtland" - Marco Polo Reiseführer "Sachsen - kleine Landeskunde" - 1996 im Westermann Schulbuchverlag erschienen Microsoft Encarta 99 "Bertelsmann Lexikon"

 

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