Das Fräulein von Scuderi

DAS FRÄULEIN VON SCUDERI - Hoffmann E.T.A.

Erzählung aus der Zeit Ludwig des Vierzehnten
Von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776 - 1822)

Erschienen 1819


INHALT

Reiche Edelleute, die bei Cardillac, dem berühmten Goldschmied der Stadt, kostbare und außergewöhnliche Schmuckstücke anfertigen haben lassen, werden regelmäßig in der Nacht auf dem Weg zur Geliebten ermordet und des Schmuckes beraubt. Auch nach sorgfältigen Fahndungen bleibt der Raubmörder unauffindbar.
Der König wird von den besorgten Kavalieren um Schutzmaßnahmen gebeten. So fragt der König Mademoiselle de Scuderi, die bei Hof wegen ihrer anmutigen Dichtkunst sehr beliebt ist, um ihre Meinung. Darauf antwortet die alte Dame mit dem Ausspruch: "Un amant qui craint les voleurs, n'est pas digne d'amour." - "Ein Liebender, der die Diebe fürchtet, ist der Liebe nicht wert."
Noch am selben Abend wird ihr von einem verstörten jungen Mann ein Kästchen überbracht, worin sie einen kostbaren Halsschmuck und einen Zettel mit ihrem Vers findet. Sie ist entsetzt über die Wirkung ihres unbedachten Spruches. Am nächsten Morgen eilt sie zur Marquise Maintenon, die ihr verkündet, dass dieser Schmuck nur von Rene Cardillac, einem bekannten Goldschmied in Paris, angefertigt worden wäre. Als Cardillac an den Hof gerufen wird, bekennt er, dass dieser Schmuck vor kurzer Zeit auf unerklärliche Weise aus seiner Werkstatt verschwunden sei. Doch er bittet Mademoiselle de Scuderi, ihn als Geschenk zu behalten.
Einige Monate später bekommt sie von dem unbekannten Überbringer ein Schreiben, in dem er sie anfleht, den Schmuck innerhalb von zwei Tagen Cardillac zurückzubringen.
Sie versäumt die Frist, und als sie verspätet bei seiner Werkstatt ankommt, findet sie den Goldschmied ermordet. Sein Gehilfe Oliver Brusson wird der Tat verdächtigt. Als die nächtlichen Morde aufhören, sieht man in ihm den Raubmörder.
Brusson ist mit Madelon, der Tochter Cardillacs verlobt. Madelon, die von der Unschuld Olivers überzeugt ist, bittet Mademoiselle Scuderi um Hilfe.
Ein umfassendes Geständnis Olivers bringt endlich Aufklärung. Er fühlte sich der empfindsamen Madelon zuliebe verpflichtet, die grauenvolle Wahrheit zu verschweigen, dass deren Vater Cardillac selbst der Mörder seiner reichen Kunden war. Eine unerklärliche Macht trieb den Goldschmied dazu, das künstlerisch angefertigte Geschmeide wieder in seinen Besitz zu bekommen, was ihm nur durch die Ermordung seines Besitzer möglich war.
Mit der Überlassung des Schmuckes durch Cardillac, glaubte Oliver, dass der Goldschmied seine Besessenheit überwunden hätte. Doch als er Zeuge einer solchen Untat wurde, sah er, dass Cardillacs Neigung von neuem aufgeflackert war und wollte durch sein Schreiben die Dichterin warnen, um nicht das nächste Opfer zu werden.
Doch auch ein königlicher Offizier namens de Miossens hat Cardillacs Geheimnis entdeckt. Als der Goldschmied ihm auflauerte und ihn überfiel, töte er den Räuber in Notwehr.
Die Scuderi, von Olivers Unschuld überzeugt, erwirkt beim König seinen Freispruch.
Oliver muss aus der Stadt ziehen. Nach der Hochzeit gehen Oliver Brusson und Madelon nach Genf.

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