Homo Faber - Ein Bericht

Inhalt







Inhaltsverzeichnis........................................................................................1


    Kurzbiographie des Autors.......................................................................2


2.) Inhaltsangabe................................................................................................3


3.) Interpretation und Gegenwartsbezug......................................................4


4.) Merkmale......................................................................................................5

4.1 Thematische und sprachliche Merkmale..........................................................5
4.2 Sprach und Stil.........................................................................................................5
4.3 Figuren und Figurencharakteristik......................................................................6


5.) Eigene Meinung...........................................................................................7


6.) Bibliographie................................................................................................7







    Kurzbiographie des Autors



Max Frisch wurde am fünfzehnten Mai neunzehnhundertelf als Sohn eines Architekten in Zürich geboren. Nach dem Besuch des Realgymnasiums studierte er in Zürich Germanistik. Schon als Schüler hat Frisch ein Theaterstück geschrieben, sowie eine Ehekomödie und ein Spiel um die Eroberung des Mondes.
Als neunzehndreiunddreisig sein Vater starb musste er sein Studium abbrechen und wurde Journalist. In der folgenden Zeit reiste er viel durch Osteuropa.
Ende der dreißiger Jahre verbrannte Frisch alle eine bisherigen Schriften. Denn nun schien das Leben den Dichter in eine ganz andere Richtung zu treiben; in die des Architekten. Von neunzehnhundertsechsunddreisig bis neunzehnhundertvierzig studierte Frisch an der Technischen Universität von Zürich Architektur.
Während seiner Militärzeit schreibt er "Blätter aus dem Brotsack" (Tagebuchaufzeichnungen über die Begleiterscheinungen des Krieges)
1944 besaß Frisch ein eigenes Architektenbüro. Seine Hauptwerke lassen sich in drei Gruppen einteilen.


Tagebuchberichte.
- "Blätter aus dem Brotsack"
- "Tagebuch 1946 - 49"

Romane.
- "Stiller"
- "Homo Faber" (1955/57)
- "Mein Name sei Gartenbein"

Dramen.
- "Die chinesische Mauer"
- "Graf Oederland"
- "Biedermann und die Brandstifter"
- "Don Juan oder die Liebe zur Geometrie
- "Andorra"


Entscheidend für das Schaffen Max Frischs waren die Begegnungen mit Bert Brecht (1947) und der Aufenthalt in den Vereinigten Staaten (1952).
Er erhielt von der amerikanischen Rockefeller - Stiftung ein Stipendium für einen einjährigen Studienaufenthalt.
Allgemein lässt sich sagen, dass seine Werke durch viele Reisen und Kontakte mit Menschen anderer Tradition und Herkunft sehr welthaltig sind. Max Frisch starb am vierten April neunzehnhundert - einundneunzig im Alter von neunundsiebzig Jahren.








2.) Inhaltsangabe



Walter Faber, ein Ingenieur von fünfzig Jahren, hat sich daran gewöhnt, Menschliches technisch zu sehen und zu handhaben. Doch während eines Besuches auf einer Plantage in Mexiko findet er seinen Freund Joachim erhängt vor. Auf der Überfahrt nach Europa lernt er das Mädchen Sabeth kennen, das seine Geliebte wird. Erst als sie durch einen Unfall ums Leben kommt. Erfährt Faber, dass Sabeth seine Tochter war und muss, schuldlos schuldig geworden, sein eigenes Ende ins Auge fassen.
Der Roman ist gekennzeichnet von vielen Rückblenden, die der Autor immer wieder einschließt, um die Vergangenheit des Ich - Erzählers auszuleuchten.
Der Bericht beginnt damit, dass sich Walter Faber von seiner Geliebten Iry verabschiede und nach Caracas fliegen will, wo er die Montage einer Turbine überwachen soll. Während des Fluges lernt er den Deutschen Herbert Hencke kennen, dessen Bruder Joachim versucht in Guatemala eine Tabakplantage aufzubauen. Wegen eines Motorschadens muss die Maschine in der Wüste notlanden. Faber erfährt, dass Joachim, sein Jugendfreund, seine ehemalige Verlobte geheiratet hat, dass diese Ehe aber bald wieder in die Brüche gegangen ist, obwohl sie eine Tochter gehabt haben.
In der nun folgenden Rückblende erzählt Faber die Geschichte seines Verhältnisses mit Hanna Landsberg, einer Halbjüdin, die ihn obwohl sie ein Kind von ihm erwartet, nicht heiraten will. Damit beendet er den Rückblick wieder teilt Herbert mit, dass er sich entschlossen hat seinen Caracasaufenthalt zu verabschieden und statt dessen Joachim zu besuchen. Nach einer schwierigen Fahrt durch den Dschungel erreichen sie Joachims Plantage, finden diesen dort aber erhängt vor. Daraufhin übernimmt Herbert die Plantage und Faber fliegt nach New York zurück. Dann erfahren wir in einer Rückblende über die Trennung zwischen Hanna und Walter vor fünfzehn Jahren, die sich aufgrund von politischen Gründen vollzieht.
Als ihn Iry bei seiner Ankunft in New York erwartet, obwohl er ihr mitgeteilt hat, dass er auf eine weitere Beziehung keinen Wert legt, beschließt er, schon am nächsten Tag mit dem Schiff nach Europa weiterzureisen. Während der Überfahrt lernt er Sabeth kennen, die zu ihrer Mutter nach Griechenland unterwegs ist. Dabei will sie per Autostopp von Paris über Rom nach Athen weiter. In Paris, wo Faber beruflich zu tun hat, trifft er zufällig Sabeth wieder und beschließt mit ihr nach Griechenland zu fahren. Auf ihrer Kulturreise durch Oberitalien wird Sabeth zu Fabers Geliebten und er erfährt dann auch, dass sie die Tochter von Hanna ist, glaubt aber noch immer, dass Joachim Sabeths Vater ist. Nach der Überfahrt nach Griechenland wird Sabeth von einer Schlange gebissen. Faber bringt die verletzte Bewußtlose unter großen Schwierigkeiten nach Athen. Dort trifft er im Spital Hanna wieder.
Faber wohnt eine Zeit lang bei Hanna, aber bald erfahren sie vom Tod Sabeths. Walter Faber reist sofort nach Guatemala ab, wo er Herbert besucht und fliegt dann nach Caracas weiter, wo er die Montage überwachen will. Nun werden aber seine Magenschmerzen immer größer und er entschließt sich in Athen operieren zu lassen. Dort erwartet ihn schon Hanna, die eigentlich Athen verlassen will, dies nun aber nicht fertig bringt.
Der Bericht endet im Krankenbett, wo Walter Faber, der selbst glaubt, dass er Krebs hat, liegt. Über den Ausgang der Operation wird nicht berichtet, aber ein negativer Schluß liegt nahe.








3.) Interpretation und Gegenwartsbezug



Der Roman ist ein Ich Bericht Walter Fabers. Den ersten Teil hat er bei seinem zweiten Besuch in Caracas geschrieben, den zweiten während des Krankenhausaufenthaltes in Athen. Dadurch ist Frisch ein Spiel mit den Zeiten möglich. Die eigentliche Handlung, die sich in der Gegenwart abspielt, liegt schon in der Vergangenheit. Eine Art Vorvergangenheit stellen die Ereignisse dar, die sich vor dem zweiten Weltkrieg ereignet haben. Dazwischen werden Fabers Gedanken in der Gegenwart vermerkt. Diese komplizierte Struktur steht im Gegensatz zu Fabers geradlinigen Gedankengängen.
Frisch zeigt durch die Überzeugung eines Rationalisten, der nicht an Fügung glaubt, dass ein solches rationalistisches Weltbild nicht der Wirklichkeit entspricht, umgestoßen werden wird und den Träger eines solchen in den Untergang stürzen wird.
Mit der Tagebuchartigen Form des Berichts, der einerseits das Erzählte dokumentarisch zu verbürgen scheint, und andererseits durch die Subjektivität des Tagebuchschreibers, die er zur Geltung kommen lässt, verwendet Frisch ein Kunstmittel, das schon durch seine eigene Dialektik die wahren Aufzeichnungen Fabers als Zeugnis seiner Selbsttäuschung offenbart.
In der genauen Rekonstruktion der Vorgänge und den vorbehaltlosen, scheinbar nichts verschwiegenen Aufzeichnungen reproduziert er sein falsches Weltbild. Seinem absoluten, starren Glauben an die Welt als einwandfrei aufgehende Gleichung muss die Hintergründigkeit und Unerforschlichkeit des menschlichen Lebens ein Rätsel, oder zumindest ein Ärgernis bleiben.
Max Frisch will dem Leser zeigen, wie sich die Menschen in unserer Industriellen Welt entwickeln können. Er zeigt, dass gefühlskalte, rationelle Menschen keine Existenzberechtigung haben, denn sie werden immer wieder von der Wirklichkeit eingeholt werden.
Dieses Werk von Max Frisch, das oft Anlehnung an die Ödipus - Handlung nimmt, ist keine Absage an die Technik, sondern eine Warnung oder ein warnender Zeigefinger für jene, die versuchen, ihre Umwelt nicht hinzunehmen, sondern die versuchen, sie zu berechnen.

























4.)Merkmale



4.1 Thematische und Sprachliche Merkmale


Die verstrickte Problematik dieses Werkes wirkt sich vor alle auf zwei Bereiche aus:

    Die Zerstörung des rationellen Weltbildes Walter Fabers. Die Lebensbeziehung zwischen Vater und Tochter. Eine Ödipus - Handlung mit vielen Schuldfragen.


Die Figur des Walter Faber zeigt, wie das Weltbild eines Menschen innerhalb einer kurzen Zeitspanne, durch eine Serie von Unglücksfällen, zusammenbricht. Walter Faber ist ein Mensch, der mit den Gefühlen anderer Menschen zu spielen scheint ( siehe Iry ), weil für ihn Gefühle keine Bedeutung haben, erlernt aber durch die Bekanntschaft seiner Tochter eine neue Dimension des Lebens kennen. Gefühle dringen in sein Leben und nagen an seinem konstruierten Weltbild, Während der "langen" Reise von Amerika nach Europa "wohnen auch zwei Seelen in seiner Brust".
In seinem Inneren entwickelt sich ein Kampf zwischen der Rationalen und dem Gefühlsleben, den letzteres schließlich gewinnt. Die neuen Erkenntnisse kann Faber aber nicht mehr umsetzen, da er bald nach seiner Wandlung dem Tod ins Auge blickt. Zu seinem baldigen Tode führt aber auch sein zweiter Konflikt.
Die Schuldgefühle, die er hat, nachdem es, ohne seinem wissen, zu einer Affäre mit seiner Tochter gekommen ist, gaben ihm keine Kraft mehr zum Weiterleben.
Er versucht sich zwar selbst klarzumachen, dass ihn keine Schuld trifft, aber sein Inneres sagt ihm das Gegenteil. Auch das nicht gezeigte Mitgefühl von Hanna, die unabhängig von Faber erscheinen will, beschleunigt seinen Untergang.

4.2 Sprach und Stil:

Da der Roman "Homo Faber" den Untertitel "ein Bericht" trägt ist die sprachliche Gestaltung klar vorgegeben. Das ganze Werk wird von einer nüchternen Sprache beherrscht, deren Niveau auch nicht besonders künstlerisch ist. Die Wortwohl wird von Fabers Weltbild beeinflußt. Es kommen sehr viele technische Ausdrücke und Vergleiche auf, aber Frisch verwendet auch veraltete Wendungen, die oft vom Englischen beeinflußt sind. Der Autor gibt auch Konversationen nicht vollständig wieder.
Auf Fragen, deren Antwort klar ist, geht der Erzähler ohne die Antwort zu erwähnen mit der Handlung weiter.
Der Stil wird beherrscht durch kurze Absätze, Einschübe, Beschreibungen und Erzählungen. Die Sprache ist emotionsarm.









4.3 Figuren und Figurencharakteristik


Walter Faber:

Er ist Techniker. Sein Weltbild ist rein naturwissenschaftlich - rationalistisch bestimmt. Er denkt nur in mathematischen Verhältnissen und technischen Fakten. Für ihn bedeuten Welt, Natur, Leben und Gefühle nur etwas Berechenbares, er betrachtet alles Geschehen unter dem Aspekt des kausalen Zusammenhanges von Ursache und Wirkung. Sogar das Seelenheil und die Liebe sind für ihn nur Ergebnisse von Bewegungen molekularer Substanzen.
Um Schicksalsschlägen ihre Wirkung zu nehmen, flüchtet er sich in Statistiken und rationelle Gedanken. Für Faber gibt es weder Unvorhergesehenes nach Gott, denn dafür gibt es in seiner rationalistischen Welt keinen Platz.
Mit Sabeth tritt jemand in sein Leben, der seine Theorien über ein gefühlskaltes Leben widerstößt. Faber muss beginnen umzudenken und erkennt schließlich am Endes seines Lebens, dass seine Weltbilder nur Trugbilder einer industriellen Konsumgesellschaft waren.
Walter Faber ist ein Mensch, der seinen Mitmenschen, in unserem Fall den Lesern, seine Gefühle nicht zeigt. Es ist nicht richtig, dass er ein gefühlskalter Mensch ist. Er kennt sehrwohl Gefühle wie Liebe, Eifersucht, obwohl er die Menschen mit Stahl vergleicht.
Faber traut sich sein Regungen nicht zu zeigen, denn er befürchtet, so seine Theorien über den rationalen Aufbau der Welt selbst zu widerlegen. Walter Faber ist von Natur aus auch ein Alleingänger und Egoist, der sehr oft nicht fähig ist, mit seinen Mitmenschen ein Gespräch aufzubauen.


Hanna Landsberg:

Sie ist eine Halbjüdin, der Typ der emanzipierten, intellektuellen Frau, der Selbständigkeit über alles geht. Wenn wir Fabers Beschreibung Glauben schenken wollen, so weist ihr Äußeres eher männliche als weibliche Züge auf. Hanna ist nicht so berechnend wie Faber, denn sie weiß genau, da sie von Schicksalsschlägen gezeichnet ist, mit denen Faber bis zum Tod von Joachim noch nicht Bekanntschaft gemacht hat, dass das Laben von vielen Zufälligkeiten abhängt. Sie zeigt sowohl Sabeth als auch Faber gegenüber viel Mitgefühl und Mitleid, obwohl sie dies wie Faber manchmal zu verstecken versucht. Ihr größter Fehler ist, dass sie Sabeth für sich alleine beansprucht und deswegen Faber ihre Geburt verschweigt. Damit trägt sie zu dem Unglück bei und macht sich wie Faber ungewollt schuldig.


Sabeth:

Sie ist die Tochter Fabers und Hannas. Die erste Begegnung zwischen Faber und Sabeth findet auf der Überfahrt nach Europa statt. Faber kommt sie sofort bekannt vor, aber er will oder kann sich nicht erinnern, wem sie ähnlich sieht.
Sabeth ist ihrer Mutter aber nur äußerlich ähnlich. Innerlich hat sie von ihren Eltern aber nur den Intellekt geerbt. Denn Sabeth lebt ein sehr gefühlsbetontes Leben. Sie zeigt ihrer Regungen offen und ist lebensfroh, eine Eigenschaft, die man besonders bei ihrem Vater vermißt.
Nachdem Faber erfährt, dass Sabeth seine Tochter, kreisen seine Gedanken immer wieder um das Thema Fügung und Zufall. Er redet sich selbst zwar ein, dass er keine Fügung gibt und diese Begegnung Zufall war, innerlich muss er aber vor seinen eigenen Hypothesen kapitulieren. Faber erkennt seine Schuld und es hat den Anschein, als ob der den Lebensmut damit endgültig verloren hätte.




5.) Eigene Meinung


Mir persönliche hat der Roman in seiner Thematik und Problematik sehr gut gefallen, aber die stilistischen Mittel haben mir nicht so gut gefallen. Diese waren aber meiner Meinung nach wichtig, um die Thematik zu unterstreichen.
Ich meine, dass man diesen Roman sehr vielseitig auslegen kann, jedoch scheint sich in der Person Walter Faber der Autor selbst widerzuspiegeln. Max Frisch, der selbst Techniker war, hat erkannt, wie gefährlich es ist alles nur in Formeln und Phrasen zu sehen, und dabei ganz auf die Menschlichkeit zu vergessen. Als er homo faber schrieb, kam gerade die Kernenergie auf, Antibiotika und Impfungen werden zugänglich - Boulevardblätter behaupten, dass durch diese Substanzen der Tod in Zukunft aussterben könnte, und dass man mit Hilfe der Kernenergie den Weltraum erobern würde, und obwohl sich das alles bis heute nicht bewahrheitet hat geht die Entwicklung dennoch immer weiter weg vom menschlichen und der Natur und darum ist der homo faber noch längst nicht ausgestorben, sondern aktueller als je zuvor.







6.) Bibliographie


    Primärliteratur
Max Frisch
Homo faber
Ein Bericht
Erschienen im Suhrkamp
Taschenbuch Verlag


    Sekundärliteratur
Pochlatko l Koweindl l Amon
Abriss der Deutschsprachigen Literatur
Von ihren Anfängen bis zur Gegenwart
2. korrigierte Auflage
Universitäts - Verlagsbuchhandlung Wien












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