Das siebte Kreuz

Anna Seghers Das siebte Kreuz
DAS LEBEN DER ANNA SEGHERS
Anna Seghers wurde am 19. November 1900 unter dem Namen Netty Reiling in
Mainz geboren. Ihre Familie war wohlhabend und gehörte dem jüdischen
Glauben an. Infolge einer Krankheit war Netty als Kind häufig alleine,
und so baute sie sich ihre eigene Welt auf: eine Phantasiewelt. Sie
erfand Geschichten und erzählte diese weiter, später entstanden dann
ihre ersten schriftlichen Arbeiten.
Der erste Weltkrieg und die Oktoberrevolution beeinflussten Netty
nachhaltig. Obwohl sie noch nichts von Politik verstand, trugen diese
Ereignisse dazu bei, dass sie schon früh ein Sozial - und
Gerechtigkeitsgefühl entwickelte und die bestehenden Klassenstrukturen
der Gesellschaft als ungerecht empfand.
" Ich hatte zum ersten Mal voll und ganz verstanden, dass es ein oben
und Unten, ein Hoch und Niedrig gibt. Das, was wir heute einfach Klassen
nennen, das hatte ich damals in meiner Weise als ganz junger Mensch
verstanden."
Netty Reiling studierte in Heidelberg, wo sie Kontakte zu Flüchtlingen
aus den von der Revolution erschütterten Ländern hat. Einer dieser
Flüchtlinge war ihr zukünftiger Mann Làszlo Radvànyi, der aus Ungarn
geflohen war.
Radvanyi und Netty Reiling heirateten 1925 und zogen nach Berlin. Dort
kamen ihre 2 Kinder, Peter und Ruth, zur Welt. Während Radvànyi die
Leitung der marxistischen Arbeiterschule übernahm, setzte Reiling
vermehrt ihre schriftstellerischeTätigkeit fort. Ihr Ziel war es,
soziales und politisches Engagement mit märchenhaften und mythischen
Elementen zu verbinden. Meist waren dieProtagonisten Menschen aus dem
einfachen Volk, Handwerker und Arbeiter. 1926 veröffentlichte sie ihre
erste Erzählung in der "Frankfurter Zeitung" unter dem Pseudonym Anna
Seghers.
1928 trat Seghers der KPD bei. Sie sah darin eine Möglichkeit, aus der
Isolation der einzelnen Schriftstellerin herauszutreten und an der Seite
anderer mit ihren Mitteln zu kämpfen. Im selben Jahr erhält sie den
Kleist - Preis.
"Es war eine revolutionäre Gemeinschaft, die ganze Atmosphäre, die mich
im Bund heimisch werden liess. Es zeigte sich, dass das, was ich
schrieb, eine Waffe war, die im Klassenkampf mitkämpfte."
Von da an war Seghers bereit, auf Kritik und Empfehlungen ihrer
kommunistischen Genossen zu hören. Häufig nahm sie in ihrer Arbeit
Themen auf, die von der KPD diskutiert und für wichtig gehalten wurden.
Schon bald war Seghers ein angesehenes Mitglied im kommuniustischen
Litheraturleben.

Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 war die Kommunistin und Jüdin in
ernsthafter Gefahr, darum floh die Familie über die Schweiz nach
Frankreich.
Das Exil stand für Seghers ganz im Zeichen des antifaschistischen
Kampfes. Sie arbeitete, schrieb und beteiligte sich an jeder Aktion
gegen den Faschismus. Sie pflegte Kontakte zur Volksfront und
vielfältige Kontakte zu Antifaschisten, nahm an Aktionen und Kongressen
teil In der Zeit von 33 bis 47, in Exil, entstanden ihre besten Romane,
unter ihnen auch das 7. Kreuz, denn Seghers war überzeugt: die
Schriftsteller müssen Kunst gegen das Naziregime machen, um den Menschen
die Augen zu öffnen.

Bei Kriegsausbruch wurde Radvànyi mit anderen verdächtigen Ausländern in
ein Konzentrationslager gebracht. Seghers gelang bei Einmarsch der Nazis
in Nordfrankreich, mit ihren Kindern die illegale Flucht aus Paris. Das
Manuskript von "Das 7. Kreuz" musste vor Verlassen ihres Hauses
verbrannt werden, damit es niemandem schaden konnte. Eine Kopie blieb in
den Händen des Verlegers, der es in die USA schickte.
In Südfrankreich verbrachte Anna Seghers ein Jahr ständig auf der
Flucht. Niemand wusste, wo sie war, sie verbrachte jede Nacht woanders.
Nachdem Seghers Mann frei kam, nahmen sie Kontakt zu mexikanischen
Freunden auf. Schliesslich gewährte ihnen die Regierung von Mexiko Asyl.
Der nordamerikanische Schriftstellerverband sorgte 1941 für die Ausreise
der Familie und zahlte die Ueberfahrt auf einem Dampfer über New York
nach Mexiko.
1942 erschien "Das 7. Kreuz" in den USA, wo es bald grossen Erfolg
hatte, und kurz darauf in einem mexikanischen Exilverlag.

In der Zeit bis 1947 konzentrierte sich Seghers auf die Fertigstellung
und Verwirklichung neuer Schreibprojekte, die um Deutschland und den
Antifaschismus kreisten. Die Kinder schickte sie auf französische
Schulen und, sobald es möglich wurde, zum Studium nach Paris. Wichtig
war für Seghers, dass sie in einem Kreis Gleichgesinnter lebte, denn
Mexiko hatte zahlreiche deutsche Emmigranten und kommunistische
Intelektuelle aufgenommen. Seghers trug in Mexiko wesentlich zur
Verbreitung der Volksfront - Ideen bei und beteiligte sich an der
Schaffung von Foren für deutsche Litheratur und Kunst. Sie gründete die
Zeitschrift "Das freie Deutschland", welche zu einem bedeuteten Organ
der Anti - Hitler - Koalition wurde.

1943 war für Anna Seghers ein Jahr der Schicksalsschläge: Ihre Mutter
wurde im Konzentrationslager ermordet, ihre Heimatstadt Mainz wurde
bombadiert, sie selbst verlor durch einen Autounfall vorübergehend das
Gedächnis. "Es gab nur noch eine einzige Unternehmung, die mich
anspornen konnte. die Heimfahrt", schrieb sie daraufhin im "Ausflug der
toten Mädchen", einer autobiographischen Erzählung.
1947 trat sie die Heimreise an. Nach einem Zwischenstopp in Paris, wo
ihre Kinder studierten, erreicht sie Berlin. Doch Deutschland hatte sich
geändert, sie fühlte sich fremd und einsam. "Ich habe das Gefühl, in die
Eiszeit geraten zu sein, so kalt kommt mir alles vor."
Dennoch wollte sie bleiben und verhindern, "dass die Fehler der
Vergangenheit jemals weiderholt werden." Gemeinsam mit ihrem Mann, der
1952 nachgekommen war, träumte sie von einem neuen Deutschland, in dem
es soziale Gerechtigkeit, aber keine Gnade für Nazis gibt. Deshalb blieb
sie nach der Teilung 1949 in Ost - Berlin. Im Westen gab es ihrer Meinung
nach keine Veränderung der Macht - und Besitzstrukturen. In der DDR
hingegen wurde Seghers hofiert. Von 1952 bis 1978 leitet sie den DDR -
Schriftstellerverband und schrieb weiterhin Romane und Essays.
Enttäuscht muste Seghers feststellen, dass ihr Lebensziel - ein
gerechtes, menschliches Deutschland - auch in der DDR nicht verwirklicht
wurde. Sie sah klar den Machtmissbrauch und empfand ein tiefes Unbehagen
gegen die bestehenden Verhältnisse.Trotzdem hielt sie dem Staat die
Treue und nahm kritiklos Verhaftungen und Ausweisungen von Kollegen hin.
Ihr Glaube, dass der Sozialismus der einzige Weg zu einer besseren Welt
sei, war durch nichts zu erschüttern. Sie war überzeugt, dass sich die
DDR auf dem Weg zu dieser besseren Welt befand, auch wenn noch viele
Fehler gemacht wurden.
am 1. Juni 1983 starb Anna Seghers im Alter von 83 Jahren in Ost -
Berlin.
ZUSAMMENFASSUNG Kindler!
INTERPRETATION
Das 7. Kreuz, das Kreuz, das leer bleibt, ist ein Symbol für die
Hoffnung und den Widerstand. Es steht nicht wie das christliche Kreuz
für märthyrerhafte Duldung, sondern für eigenständiges, mutiges Handeln.
Vielleicht nicht zufällig trägt Georg den Namen vom heiligen Georg, dem
Drachentöter.
Das Buch schildert die Geschichte eines Helden, der sehr menschlich ist,
er hat Fehler und Schwächen, die man an sich selbst wiedererkennen kann.
Seghers beschreibt die Flucht des Helden vor den Nationalsozialisten und
gleichzeitig die Suche nach dem eigenen Selbst. Während der Flucht
erfährt Georg, dass er ganz auf die Hilfe und Mitmenschlichkeit anderer
angewiesen ist. Er lernt, dass er nur sich selbst sein kann in der
Gemeinschaft anderer Menschen, die zusammen stark sind und gegen die
Nazis kämpfen. Nach Seghers ist dies die Gemeinschaft der Kommunisten.
Georg Heisler reift durch eigene Erfahrung ind die Solidarität anderer
zu einem neuen Menschen, dessen Leben auf neue Art Sinn bekommt. Neuer
Mensch: Ideologie Kommunismus. Aber nicht durch die Veränderung
materieller Verhältnisse, sondern durch Solidarität und Menschlichkeit
wird Heisler zum neuen Menschen. Während der Held anfangs nur ums nackte
Ueberleben kämpfte, weiss er am Schluss, dass es seine Aufgabe ist, in
Spanien den Kampf gegen den Faschismus zu führen.
Aber nicht nur Georg reift zum neuen Menschen: Die, denen er begegnet,
müssen sich entscheiden, ob sie helfen oder nicht. Sie können sich
entscheiden, ob sie ihre Menschlichkeit bewahren oder verraten. Seghers
glaubt daran, dass diese Menschlichkeit in jedem vorhanden ist und von
den Nazis unterdrückt, aber niemals zerstört werden kann. Wer ihr folgt,
ist gezwungen, Widerstand zu leisten, er kann garnicht anders. Am
Schluss des Buches heisst es:
"Wir fühlten alle, wie tief und furchtbar die äusseren Mächte in dem
Menschen hihneingreifen können, bis in sein Innerstes, aber wir fühlten
auch, dass es im Innersten etwas gab, was unangreifbar war und
unverletzbar."
ABSICHT
Anna Seghers betrachtete es als Auftrag und Plicht, mit der Kunst gegen
den Nationalsozialismus Partei zu ergreifen. Sie wollte, nach ihren
Worten, "Lehrer sein für ein ganzes Volk", wollte wachrütteln und den
Menschen die Augen öffnen. In ihren Romanen gibt sie keine
Handlungsanweisungen, sondern zeigt dem Leser Situationen der
Entscheidung, so dass man selbst sich fragen muss, was man getan hätte.
Sie wollte in "die Hohlräume der Gefühle" vordringen, also uns
gefühlsmässig gegen Hitler Partei ergreifen lassen. Ihr Ziel war es, uns
uns veranlassen, selbst mitzudenken und zu erkennen, dass Hitler sich
gegen sein eigenes Volk gerichtet hat.
Anhand des einfachen Lebens, dem Denken und Handeln der Arbeiter, wollte
sie das Gesetz der Ereignisse in Deutschland aufzeigen, und uns vor
Augen führen, dass sie zum Schlechten führen. Obwohl sich Anna Seghers
in der Zeit, in der ihr Roman spielt, nicht in Deutschland befunden hat,
wirkt der Roman so realistisch, als habe sie die Ereignisse selbst
miterlebt. Dies war auch Seghers Absicht: sie wollte die
gesellschaftliche Wirklichkeit verwandeln und verdichten im Interesse
besserer Erkennbarkeit. Während des Schreibens recherchierte sie viel,
um möglichtst hohe Autenzität zu erreichen. Gespräche mit Illegalen aus
Deutschland und orginale Berichte von Augenzeugen bildeten die
Grundlagen ihres Romans.
Für den Helden Georg Heisler sind konkrete Namen als Vorbilder genannt
worden. So zum Beispiel Hans Beimler, ein Mitglied des Zentralkommitees
der KPD, welcher aus dem KZ Dachau floh und später im spanischen
Bürgerkrieg kämpfte.
Für das KZ Westhofen diente das KZ Osthofen als Vorbild, eines der
ersten deutschen Konzentrationslager. Es befindet sich in Rheinhessen:
Karte
Indem Seghers das Alltagsleben schildert, wirkt der Roman sehr
realistisch. Man erkennt sich beim Lesen selbst wieder, und so wird man
automatisch gezwungen, Partei zu ergreifen. Der Roman beginnt mit den
Worten:
" Jetzt sind wir hier. Was geschieht, geschieht uns."
Seghers stellte sich der Aufgabe, "sich der Wirklichkeit zuzuwenden, in
der Wirklichkeit selbst nach Elementen zu forschen, die eine Erneuerung
des menschlichen Fühlens, Denkens und Handelns bewirken".
Im "7. Kreuz" fehlt Anklage und Hass gegen die Nazis. Stattdessen
versucht Seghers, Erklärungen und Gründe zu finden für das Verhalten der
Menschen, die sich kritiklos dem Nationalsozialismus ergeben haben.
Zitat S. 241

Anna Seghers nannte ihr Buch selbst ein Heimatroman. Sie liebte ihr
Land, und das zeigt sich auch in den Beschreibungen Hessens, wo das Buch
spielt und sie selbst aufgewachsen ist. Seghers wollte den Begriff
"‘Vaterlandsliebe" neu definieren, nach dem die Faschisten diesen
Begriff fälschlich für sich in Anspruch genommen hatten. Sie stellte an
sich und andere Schriftsteller den Anspruch, sich am "Aufbau neuer
Vaterländer" beteiligen. Sie wollte die Deutschen dazu aufrufen, ihr
Land zu lieben, und zu erkennen, dass Hitler ihrer Heimat schadet.
Ausschnitt aus Rede "Vaterlandsliebe", die sie am 1. Internationalen
Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur 1935 gehalten hat:
"Fragt erst bei dem gewichtigen Wort "Vaterlandsliebe", was an eurem
Land geliebt wird. Trösten die heiligen Güter der Nation die
Besitzlosen? ...Tröstet die "heilige Heimaterde" die Landlosen? Doch wer
in unseren Fabriken gearbeitet, auf unseren Strassen demonstriert, in
unserer Sprache gekämpft hat, der wäre kein Mensch, wenn er sein Land
nicht liebte."

Diskussion: Was meint ihr dazu? Ist es nicht problematisch, in der Zeit
des Nationalismus Liebe zum Vaterland zu fordern?
Meine Meinung: Nazis haben Begriff Vaterlandsliebe für sich in Anspruch
genommen, Seghers nimmt ihn für Kommunismus in Anspruch. Doch Land muss
ihnen wichtig sein, sonst gäbe es keinen Grund, Widerstand zu leisten.
Wenn ihnen Land und Leute nicht etwas bedeuten, hätten Kommunisten alle
ins Ausland fliehen können, ohne sich weiter um Deutschland zu kümmern.
Liebe zum Land führt dazu, dass einem Land und Leute wichtig sind: auch
Politik. Auseinandersetzung mit Ideologien
TEXT
aussergewöhnlich, da sie offen Partei ergreift, ihre Meinung sagt
trotzdem typisch für das ganze Buch

Führer: der KPD, wurden verfolgt, kamen ins KZ
alte Erfahrungen: Kommunistische Ideale, was KPD früher erreicht hat
Fahne: Kommunismus

was meint ihr zum Text?

Kritik:
Ãœberzeugung Seghers: Kommunismus ist das einzig richtige
"das Beste", Menschlichkeit= Kommunismus
einziger Widerstand? preussischer Adel, Kirche
verständlich, da sie ein Ideal haben muss, für das sie kämpfen kann
muss wissen, wo sie steht
gab Glaube an Kommunismus niemals auf: Leben DDR

Georg Lukács (Mitglied KPD, Literaturtheoretiker), aus: "Essays über
Realismus"
"An Bildhaftigkeit der einzelnen Situationen, an innerer Wahrheit der
dargestellten Menschen beider Lager hat Annna Seghers Ausserordentliches
geleistet. Und doch kommmt auch sie oft nicht über die Schilderung
sinnlicher oder psychologischer Zuständlichkeiten hinaus, in denen sich
freilich ihre ungewöhnliche Energie der Vergegenwärtigung plastisch
zeigt. Das tiefe Warum des Kampfes, das Herauswachsen seines
gesellschaftlich - geschichtlichen Sinnes aus individuellen Erlebnissen,
Zusammenhängen, Konflikten lebendiger Einzelmenschen bleibt auch hier
von einem - dichterisch alllerdings hochwertigen - Schleier verhüllt."
Seghers spricht einen gefühlsmässig an, emotional
will einen mit Gefühlen Partei gegen Hitler und für Kommunismus
ergreifen lassen
doch keine logische Erklärung, warum Kommunismus
erklärt nicht, was seine Ideale sind, warum Kampf gegen Hitler, was
Kommunismus will
für sie scheint dies klar zu sein, für Leser nicht immer

Christa Wolf (Schriftstellerin, geb. 1929), aus: "Bei Anna Seghers",
1972
"Sie zaubert, bezaubert. Wie geht das zu: zaubern in nüchterner Zeit?
Indem sie sich selbst nicht gestattet, zu wissen, was sie da tut. Eine
Ahnung davon sorgfältig vor sich versteckt. So weiss sie also und weiss
nicht und wacht streng über alles: über die Dauer des Zaubers, seine
Zusammensetzung und seine Wirkung, über Wissen und Nichtwissen und
darüber, dass dies alles immer in der richtigen Mischung vorhanden, der
Vorrat immer aufgefüllt ist, die Anstrengung hinter dem schwebenden
Gleichgewicht unbemerkt bleibt und wir also getrost und zu unserem Glück
daran glauben können."

Verena Kunz
Anna Seghers: "Das siebte Kreuz"
BIOGRAPHISCHE DATEN
19.11. 1900 in Mainz als Netty Reiling geboren als Tochter des jüdischen
Kunst - und Antiquitätenhändlers Isidor Reiling
1919 - 24 Studium der Kunstgeschichte, Geschichte, Philologie und
Sinologie in Heidelberg und Köln
1925 Heirat mit Làszlo Radvàny, einem ungarischen Soziologen
1928 Veröffentlichung der Erzählung "Aufstand der Fischer von St.
Barbara", ausgezeichnet mit dem Kleist - Preis
Beitritt zur KPD
1929 Beitritt zum Bund proletarisch - revolutionärer Schriftsteller
1933 Verhaftung, und Flucht nach Frankreich
1935, 1937, 1938 Teilnahme an den Intenationalen
Schriftstellerkongressen
1941 Flucht nach Mexiko
1942 Veröffentlichung "Das siebte Kreuz" in den USA und Mexiko
1947 Rückkehr nach Deutschland (Ostberlin)
1950 Mitglied des Weltfriedensrates
1952 Vorsitzende des Deutschen Schrifstellerverbandes der DDR
1978 Ernennung zur Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR
1. 6. 1983 Tod in Ostberlin

ZUSAMMENFASSUNG (AUS: KINDLERS LITERATURLEXIKON)




















Georg Lukács (Mitglied KPD, Literaturtheoretiker), aus: "Essays über
Realismus"
"An Bildhaftigkeit der einzelnen Situationen, an innerer Wahrheit der
dargestellten Menschen beider Lager hat Annna Seghers Ausserordentliches
geleistet. Und doch kommmt auch sie oft nicht über die Schilderung
sinnlicher oder psychologischer Zuständlichkeiten hinaus, in denen sich
freilich ihre ungewöhnliche Energie der Vergegenwärtigung plastisch
zeigt. Das tiefe Warum des Kampfes, das Herauswachsen seines
gesellschaftlich - geschichtlichen Sinnes aus individuellen Erlebnissen,
Zusammenhängen, Konflikten lebendiger Einzelmenschen bleibt auch hier
von einem - dichterisch alllerdings hochwertigen - Schleier verhüllt."

Christa Wolf (Schriftstellerin, geb. 1929), aus: "Bei Anna Seghers",
1972
"Sie zaubert, bezaubert. Wie geht das zu: zaubern in nüchterner Zeit?
Indem sie sich selbst nicht gestattet, zu wissen, was sie da tut. Eine
Ahnung davon sorgfältig vor sich versteckt. So weiss sie also und weiss
nicht und wacht streng über alles: über die Dauer des Zaubers, seine
Zusammensetzung und seine Wirkung, über Wissen und Nichtwissen und
darüber, dass dies alles immer in der richtigen Mischung vorhanden, der
Vorrat immer aufgefüllt ist, die Anstrengung hinter dem schwebenden
Gleichgewicht unbemerkt bleibt und wir also getrost und zu unserem Glück
daran glauben können."




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