In der Sache J. Robert Oppenheimer

In dem Stück "In der Sache J.R. Oppenheimer" von Heinar Kipphardt geht es um den Physiker Oppenheimer, dem in einem Untersuchungsverfahren der amerikanischen Regierung vorgeworfen wird, die Entwicklung der Wasserstoffbombe hinausgezögert zu haben. Er habe damit das gesamte amerikanische Volk gefährdet und unloyal gegenüber seiner Regierung gehandelt. In diesem Untersuchungsverfahren wird unter anderem auch Edward Teller, ein weiterer Physiker, vernommen, der beauftragt war, mit Oppenheimer zusammen die Wasserstoffbombe zu entwickeln.

Teller äussert sich zu Oppenheimers Person sehr positiv. Er bezeichnet Ihn als einen Menschen, der "die Fähigkeit" hat "andere zu begeistern" (S.96). Er selber liess sich von dem Projekt der Wasserstoffbombe begeistern. Er erkennt aber auch rasch, dass Oppenheimer "nach Hiroshima der Ansicht war, dass dies nicht mehr die Zeit wäre, ein solches Programm zu verfolgen" (S.98). Diese Stimmung bezeichnet er allerings als noch normal in den Riegen der Wissenschafter (S.98).
Er beschuldigt Oppenheimer nach 1949 nicht mehr in Los Alamos geblieben zu sein und damit nicht mehr den Bau der Wasserstoffbombe vorangetrieben zu haben.
"Wenn Dr. Oppenheimer in Los Alamos geblieben wäre, wenn er dieses Prgramm unterstützt hätte, dann hätten auch andere fähige Leute mitgemacht, wenigstens so viele, wie wir 1949 unter viel schwereren Umständen zusammengebracht haben." (S.98).

Im Gegensatz zu diesen Behauptungen hält Teller aber Oppenheimer auch für zumindest subjektiv loyal, wie er auf Seite 105 sagt. Objektiv hat er so seine Zweifel, da Oppenheimer die falschen Ratschläge an das Land erteilt haben soll. (S.105)

Seinem äusseren Auftreten nach zu schliessen stellt E. Teller nicht den typischen Wissenschaftler dar. Er entspricht eher "dem Bild eines Künstlers" ..."als dem eines Gelehrten." Er wirkt mit seinen grossen Augen, seinen dichten Augenbrauen und seinen dunklen Haaren (S.95) vertrauenserweckend, bewegt sich aber hektisch und spricht auch schnell, (S.96) was auf Nervosität hinschliessen lässt. Er ist behindert, da er seinen rechten Fuss bei einem Unfall verloren hat, trägt aber anscheinend eine Prothese. Trotz seiner Nervosität tritt er unheimlich selbstsicher auf. Auf die Fragen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung gibt er meist klare und prägnante Antworten.

In seinem Beruf ist Teller voll aufgegangen. Er ist schnell begeisterungsfähig (S.96)
und kennt sich sehr wohl in dem politischen System aus, dem er unmittelbar unterstellt ist. Au Verzweiflung an der Sturrheit Oppenheimers verlässt er im Februar 1949 Los Alamos und ist seitdem "gelegentlich" und "nur als Berater" in Los Alamos tätig gewesen (S.100). Deswegen schätze ich auch seine Chancen, Oppenheimer wirklich kennengelernt und seine Meinung zur "Super" wirklich einschätzen zu können als relativ schlecht ein.

Teller tritt hier als Zeige auf, der Oppenheimer schwer belastet. Am Ende des Stückes wir Oppenheimer daher die Sicherheitsgarantie entzogen. Zu entscheiden ob das ein Fehler ist oder war, war es zu spät, die erste Atombombe war bereits gefallen, und die Wasserstoffbombe lag bereits in den Lagerhallen der Amerikaner.

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