Hinduismus

Hinduismus


Auszug aus einer Rede Mahatma Ghandis:
"Der Hindu ist in religiösen Fragen der toleranteste und weitherzigste Mensch. Seine Religion verkündet nicht einen besonderen Hindu - Gott oder einen besonderen Hindu - Himmel. Gott eist einer, für Hindus so gut wie für Nicht - Hindus. Und jeder gute Mensch kann in den Himmel kommen. Man braucht kein Hindu zu sein, um ein guter Mensch zu sein, und nicht jeder Hindu ist ein guter Mensch. Im Hinduismus gibt es kein Dogma über 'den' Weg. Es gibt verschiedene Wege, zur Wahrheit zu gelangen und Gott zu verwirklichen. ( - - - )"

Hinduismus ist die älteste der großen Weltreligionen, im Gegensatz zum Christentum ist er nicht organisiert: Keine Hochschulen zum Studium der Theologie, kein gemeinsames Glaubensbekenntnis.

Geschichte:
Vorarische Zeit:
Indusgebiet
Hier findet man die tiefsten Wurzeln der indischen Glaubenswelt.
Verehrung männlicher und weiblicher Gottheiten, Natur mi9t Pflanzen und Tieren war einbezogen.
Altertum (1500 - 500 v. Chr.)
Arier ("die Edlen", Hirtenkrieger) wanderten im 2. Jahrtausend v. Chr. Über Gebirgstraßen des Nordwestens in Stromgebiet der Indus ein.
In ständigen Kämpfen um Vorherrschaft gewannen sie die Oberhand und vermischten sich mit den überlebenden Einwohnern der Intus.
Induskulur ging unter
Die Arier brachten Gesänge mit, die aufgezeichnet wurden: Veden (von Veda, "heiliges Wissen"), bilden die ältesten Schriften des Hinduismus.
Upanishaden ("Geheimlehren") beschäftigen sich mit der Beziehung des einzelnen zum göttlichen Allwesen und die Wiedergeburt der Seele.
Indisches Mittelalter (500 v. Chr. - 1000 n. Chr.)
Arier brachten merkbare Veränderung d. indischen Sprachwelt und der indischen Gesellschaftsordnung. Götterwelt veränderte sich, neue Namen drängten sich in den Vordergrund.
Das geistige Leben, Philosophie, Literatur und Kunst entfalteten sich zu großer Reife und Anregungskraft.
Zeit der islamischen Vorherrschaft (nach Jahrtausendwende bis Mitte 18. Jhd.)
Nach der Jahrtausendwende drang der Islam nach Indien vor, errichtete eigene Reiche auf indischem Boden, gewann zahlreiche Hindus für sich und wirkte mit seiner Gedankenwelt immer mächtiger auf das Volk
Islam brachte Ausschließlichkeitsdenken und Intoleranz.
Zeit der Britischen Vorherrschaft (1757 - 1947)
Indien wurde britische Kolonie, geriet dabei in Einfluß europäischer Denk - u. Lebensform.
Inder entwickelten die Kraft Neues anzunehmen, ohne die alte Tradition aufzugeben.
Reform - Hinduismus (s. europ. Literatur)

Das Neue Indien

Ende Britischer Herrschaft Mahatma Gandhi (1869 - 1948)
Gewaltloser Kampf f. Unabhängigkeit d. Landes
Teilung Pakistans (Islam. Gesetz) u. Indiens (Alle Religionen leben gleichberechtigt miteinander)
Mit der Bekanntgabe der Teilung waren ungewöhnlich starke Ausbrüche von religiösem Fanatismus verbunden.





Weltbild

Hinduismus riesiger Mythos
Starke Symbolik verdeutlicht Mythen
In der Welt herrscht ewiges Gesetz Dharma. Wirkt in den Naturgesetzen, aber auch in der sittlichen Ordnung.
Gott ist Ursache von allem und zugleich in allem wirkend. Die Gottheit kann als persönlich und zugleich überpersönlich verstanden werden, als das wahre Sein jeder Materie.

Götter

Politheistisch

"Ein und derselbe Mond spiegelt sich
in allen Wassern.
Alle Monde im Wasser
Sind eins in dem einen einzigen Mond"

Brahma (Gottheit) steht in Verbindung mit atman, dem Selbst eines jeden Menschen. Der Atem der Welt ist das brahma. Atem in jedem Lebewesen ist atman. Brahma ist die Weltseele, der Welthgeist, der All - Eine, atman ist das Göttliche in der Einzelseele, das Selbst.

Befreiung durch Yoga

Yoga ist eine Konzentrationstechnik, die dem Menschen helfen soll, die Einheit von brahma (Gott) und atman (Selbst) zu finden.
"Unterdrückung der Bewußtseinszustände". Ausgangspunkt für diese Praxis ist die Konzentration auf ein einziges Objekt.
Vorstufe dazu bilden die fünf "Zügelungen": nicht töten, nicht lügen, nicht stehlen, sexuelle Enthaltsamkeit, nicht geizig sein. Diese Zügelungen verhelfen zu einem "geläuterten Zustand", der dem des Ungeübten überlegen ist.
Yogin muss bestimmte Regeln beachten: "Sauberkeit, Heiterkeit, Askese, das Studium der Yoga - Lehre, die Bemühung, Gott zum Beweggrund aller seiner Handlungen zu machen"

Wiedergeburt und Erlösung

Überzeugung, dass der Geist weder geboren, noch der Zerstörung anheimfallen kann.
Lehre vom Karma und Glaube an die Seelenwanderung
Karma heißt die summe der Taten, die einen Menschen kennzeichnen. Der Hindu glaubt nicht, dass vergangene Taten vergessen sind: Ein Mensch ist letztlich alles das, was er in seinem Leben lebt.
Gesamtheit der menschlichen Handlungen erzeugen eine Art Energie, die der Tod nicht auslöscht. Weil die Seele des Menschen als unsterblich gilt und nach jedem körperlichen Tod in den Kreislauf des Lebens neu einbezogen wird, entscheidet das Karma über das Schicksal dieser Wiedergeburt. Samsara ("umherirren") bezeichnet das Gesetz der stets neuen Wiedergeburt.
Bei bösem Karma erfolgt die Wiedergeburt in einer niedrigeren Stufe
Bei gutem Karma erfolgt die Wiedergeburt in einer höheren Stufe
Die Seele bleibt dem Gesetz des Samsara verhaftet und durchwandert immer neu den Kreislauf der Wiedergeburten. Erlösung hiervon gibt es nur, wenn das Selbst des Menschen, atman sich als eins mit brahma erkennt. Und damit ist der Mensch vom Kreislauf der Wiedergeburten befreit: In der Einheit mit dem letztlich Einen und dem Eingehen ins Nirwana.








Die Kastenordnung

Den Karma - Glauben trifft die Überzeugung, dass ein ewiges Gesetz (dharma) den Kosmos, die Gesellschaft und den einzelnen Menschen beherrscht. Dharma enthüllt sich vor allem darin, dass alle Lebewesen von Geburt an durch Pflichten und Rechte streng geschieden sind.
Darum gibt es verschiedene Klassen, Kasten genannt.
Jede Kaste hat ihr eigenes Dharma, das nicht veränderbar ist. Die Menschen erfüllen ihr Dharma.
Brahmanen
Adel (Ksatyras)
Bauern und Kaufleute
Bedienstete der oberen Kasten (Shudras)

Ausgenommen vom Kastenwesen sind die Unberührbaren (Parias), die nicht einmal den Dorfbrunnen benützen dürfen.
Mahatma Ghandi machte die Aufhebung der Unberührbarkeit zu einem Hauptziel seiner Lebensarbeit.

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