Christoph Kolumbus

Christoph Kolumbus war ein italienischer Seefahrer, der im Auftrag der spanischen Krone einen kürzeren Seeweg nach Asien erkunden sollte. Dabei landete er irrtümlich in der Karibik und "entdeckte" damit Mittelamerika für die westliche Welt. Kolumbus wurde in Genua geboren. Die Anfänge seiner Karriere als Seefahrer sind unklar. Kolumbus hatte die Idee, Indien statt auf dem langen und gefährlichen Seeweg rund um Afrika auch auf einer Route nach Westen über das Meer zu erreichen, welches Europa und Asien verband. Von großem Einfluß waren dabei die Berechnungen eines italienischen Astronomen. Nach intensivem Kartenstudium legte Kolumbus einen Vorschlag für seine Route nach Westen fest, unterbreitete diesen 1484 Johann II., König von Portugal, und bat ihn, die westliche Überquerung des Atlantiks zu finanzieren. Sein Gesuch wurde jedoch abgelehnt.

Kurz danach begab sich Kolumbus nach Spanien, wo seine Pläne von mehreren einflußreichen Männern gefördert wurden. 1486 erreichte er eine Audienz bei Isabella I., Königin von Kastilien. Ähnlich wie in Portugal wurde auch in Spanien sein Plan von einer königlichen Kommission abgewiesen. Kolumbus gab jedoch nicht auf, und im April 1492 wurde seine Hartnäckigkeit belohnt: Ferdinand V., König von Kastilien, und Königin Isabella stimmten ein, die geplante Expedition zu finanzieren.

Die erste Reise

Die Expedition bestand aus dem Hauptschiff Santa María, das unter seinem Kommando lag, und den beiden kleineren Karavellen Pinta und Niña. Am Abend des 12. Oktober kam Land in Sicht, und früh am nächsten Morgen landete die Expedition auf einer der Bahamas-Inseln, die von den dort lebenden Indianern Guanahaní genannt wurde. Kolumbus erhob für die spanische Krone den Besitzanspruch auf die Insel und taufte sie in San Salvador um.

Die zweite Reise

Die Expedition landete auf den karibischen Inseln Dominica, Guadeloupe und Antigua. Am 27. November ankerten die Schiffe vor La Navidad in Española. Nahe dem heutigen Kap Isabella (Dominikanische Republik) gründete er die Kolonie Isabella, die erste Niederlassung von Europäern in der Neuen Welt. Im Frühjahr 1494 verließ er die Kolonie, um die Küste von Kuba zu erkunden, das Kolumbus zum asiatischen Festland rechnete.

Bei seiner Rückkehr nach Isabella am 29. September hatte sich ein tiefer Streit unter den Kolonisten und der Mannschaft entfacht. Dieser war auf die Haltung der Indianer zurückzuführen, die Kolumbus und seine Begleiter zunächst sehr freundlich empfangen hatten, ihnen aufgrund der schlechten Behandlung durch die Siedler nun jedoch feindlich gegenüberstanden. Kolumbus besiegte die Indianer auf einem Feldzug im März 1495. Im Oktober 1495 kam eine königliche Untersuchungs- und Aufsichtskommission in Isabella an. Da diese seiner Politik kritisch gegenüberstand, gründete Kolumbus eine neue Hauptstadt mit Namen Santo Domingo.

Die dritte und vierte Reise

Kolumbus startete am 30. Mai 1498 zu seiner dritten Reise. Seine ersten Stationen waren die "Insel mit den drei Spitzen", die er Trinidad nannte, sowie das heutige Venezuela. Nachdem er die Küste entlanggekreuzt war, segelte er in den Golf von Paria (westlich von Tobago) und führte in der Mündung des Orinoco eine Gruppe an Land. In sein Logbuch notierte er, dass er eine den Europäern unbekannte "Neue Welt" gefunden habe. Bei seiner Ankunft am 31. August fand er einen Teil der Kolonie in offenem Aufstand gegen seinen Bruder. Er beschwichtigte die Rebellen, versuchte erneut, die Indianer zum Christentum zu bekehren und verstärkte die Suche nach Gold. Im Mai 1499 setzte der König Kolumbus ab und berief Francisco de Bobadilla in das Amt. Dieser kam am 23. August 1500 in der Kolonie an, ließ sofort Kolumbus und Bartholomäus in Ketten legen und nach Spanien zurückschicken. Kolumbus bestand darauf, die Ketten zu tragen, bis die Königin selbst sie von ihm abnahm. Das Königspaar begnadigte die beiden Männer und entlohnte sie, weigerte sich aber, Kolumbus in sein altes Amt wiedereinzusetzen.

Obwohl Kolumbus weiterhin die Unterstützung des Königs für eine vierte Reise genoß, um eine Westpassage nach Asien zu suchen, wurden ihm nur vier Karavellen zur Verfügung gestellt. Seine letzte Expedition startete er im Mai 1502 von Cádiz (Spanien) aus. Ein Sturm vernichtete eine Flotte, die auf dem Rückweg nach Spanien war und seine Gegner, darunter Bobadilla, an Bord hatte. Nur ein Schiff mit dem Gold von Kolumbus kam unversehrt im Heimathafen an.

Nach notdürftigen Reparaturen segelte Kolumbus durch die Gewässer vor Honduras und kreuzte dann fast sechs Monate lang südlich entlang der Küste Zentralamerikas auf der Suche nach der Westpassage. Im Januar 1503 landete er in Panama; und gründete dort eine Siedlung, die jedoch nach einer Meuterei der Mannschaft und aufgrund von Schwierigkeiten mit den Indianern wieder aufgegeben werden musste. Die Expedition nahm Kurs auf Española, doch die morschen Schiffe sanken in der Nähe von Jamaika am 23. Juni 1503. Kolumbus schickte nach Española um Hilfe aus und zwang die Indianer, seine Männer mit Nahrung zu versehen. Die Befreiung kam erst nach einer Verspätung von fast einem Jahr. Die gestrandeten Männer stachen am 28. Juni 1504 mit Kurs auf Santo Domingo in See, anschließend kehrten sie nach Spanien zurück. Am 7. November erreichten sie Sanlúcar de Barrameda in Südwestspanien. Kolumbus fuhr danach nie mehr zur See.

Die letzten Monate des Lebens von Kolumbus waren von Krankheit und dem vergeblichen Versuch gekennzeichnet, von König Ferdinand eine Wiederherstellung seiner Privilegien zu erreichen. Er starb am 20. Mai 1506 in Valladolid. Seine sterblichen Überreste wurden in Sevilla beigesetzt, dann zunächst nach Santo Domingo, später nach Havanna (Cuba) überführt, bevor sie schließlich 1899 in Sevilla ihre letzte Ruhestätte fanden. Einige Historiker gehen dagegen davon aus, dass die zurückgeführten Gebeine nicht von Kolumbus stammen, sondern sich vielleicht noch in Santo Domingo befinden. Obwohl Kolumbus eine entsprechende Anerkennung zu Lebzeiten versagt blieb, wurde erst nach seinem Tode klar, dass er doch einen neuen Kontinent entdeckt, dadurch die gesamte Weltanschauung nachhaltig verändert und den Grundstein für die Geschichte der Neuzeit gelegt hatte.

938 Worte in "deutsch"  als "hilfreich"  bewertet