Gerhart Hauptmann

Gerhart Hauptmann wird am 15.11.1862 in Ober-Salzbrunn ( Schlesien ) als Sohn eines wohlhabenden Gastwirtes geboren. Hier verlebt er eine glĂŒckliche Kindheit, in der er stark von der Liebe zur Heimat, in die er im Laufe seines Lebens immer wieder zurĂŒckkehren wird, geprĂ€gt wird. Die Naturschönheiten und Sagen Schlesiens nĂ€hren zeitlebens seine Inspirationen und KreativitĂ€t in Bezug auf seine Werke.

1876 : Im Alter von nur 14 Jahren muss G. Hauptmann aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten seines Vaters die von ihm besuchte Realschule in Breslau verlassen.

Er ist fortan einige Zeit in der Landwirtschaft tĂ€tig. Was seine berufliche Zukunft angeht, verhĂ€lt er sich lange Zeit unschlĂŒssig.

1880 : Da Hauptmann sich zunĂ€chst zum Bildhauer berufen fĂŒhlt, studiert er von 1880 bis 1882 an der königlichen Kunst- und Gewerbeschule Breslau Bildhauerkunst.

1883 : Im Oktober 1883 geht er nach Rom und schafft dort unter dem KĂŒnstlernamen

"Gherardo Hauptmann, Scultore" in seinem Atelier zahlreiche ReliefentwĂŒrfe, Statuen, BĂŒsten und Tonmodelle.

1884 : Im MĂ€rz 1884 kehrt Hauptmann jedoch nach Deutschland zurĂŒck. In Berlin und Jena studiert er jetzt Naturwissenschaften, Philosophie und Geschichte. Fasziniert vom Berliner Theatherleben und den gesellschaftskritischen StĂŒcken von Hendrik Ibsen nimmt er fortan dramaturgischen Schauspieluntericht bei Alexander Heßler - dem Urbild seiner spĂ€ter geschaffenen Romanfigur Harro Hassenreuter aus "Die Ratten". Erst jetzt erkennt Hauptmann, dass seine besondere kĂŒnstlerische Begabung im Bereich der Dichtung liegt und beginnt eigene Dramen zu schreiben und zu inszenieren.

1889 : Die UrauffĂŒhrung seines ersten Dramas "Vor Sonnenaufgang" am 20.10.1889 im Lessing - Theater in Berlin bedeutet eine literarische Revolution, da es von den Merkmalen der neuen Epoche des Naturalismus, der die sozialen Probleme der Gesellschaft realitĂ€tsnah schildern soll, geprĂ€gt ist.

Mit diesem und weiteren bĂŒhnenwirksamen sozialen Milieu- und Familiendramen, wie z.B. "Das Friedensfest" (1890), "Die Weber" (1892), "BahnwĂ€rter Thiel" (1892), der Diebeskomödie "Der Biberpelz" (1893) und der Tragikomödie "Die Ratten" (1911) wurde Hauptmann zum deutschen Hauptvertreter des Naturalismus.

Als wahrer Dichter ließ sich Hauptmann jedoch nicht auf die einmal eingeschlagene Richtung des Naturalismus festlegen und blieb nicht im "ZeitgemĂ€ĂŸen" stecken.

In einige Werke bezog er außerdem die Welt des Traumes und der Geister und DĂ€monen ein, z.B. "Hannele" ( 1894 ), "Die versunkene Glocke" ( 1897 ), "Und Pippa tanzt" ( 1906 )

Im Alter wandte er sich - Àhnlich wie sein Vorbild Goethe - immer stÀrker dem antiken Griechenland zu und erschuf daraus seine Dichtungen, z.B. "Der Bogen des Odysseus" ( 1914 ) und die "Atriden - Tetralogie" ( 1941 - 1946 ).

Menschliches Schicksal ist das Grundthema von Hauptmanns Dichtungen

Durch ihren wirklichkeitsgetreuen, emotionalen Inhalt sind seine Werke zeitlos.

1912 : Gerhart Hauptmann erhĂ€lt den Literatur Nobelpreis fĂŒr sein Lebenswerk.

1946 : Am 6.6.1946 stirbt Hauptmann 84 - jÀhrig in Agnetendorf (Schlesien), seinem letzten Wohnsitz, kurz bevor aus dem von Polen besetzten Land ausgewiesen werden sollte.

463 Worte in "deutsch"  als "hilfreich"  bewertet