Napoleon Bonaparte

"Der Sohn des Glücks": Napoleon Bonaparte


Kindheit


Als Napoleon in der Stadt Ajaccio zur Welt kam, war Korsika erst seit ca. einem Jahr französisch. Die Herkunft der Familie Bonaparte ist jedoch ziemlich unklar. Einerseits wird behauptet, die Familie wäre toskanischen Ursprungs, auf der anderen Seite heißt es, dass die Bonapartes Nachfahren eines nach Korsika geflüchteten schottischen Kleinbauern seien. Der hieß ursprünglich William Bayne und war ein Feind der Engländer. Nach seiner Flucht nach Korsika nannte er sich "Bayne and his party" (Bayne und die Seinen). Im Laufe der Zeit soll daraus "Buon de party" und letztendlich Bonaparte geworden sein (gemäß dem Historiker Robert Torrens). Erstmals tauchte der Name Bonaparte dann ca. 1616 unter den Mitgliedern des Rats der Alten von Ajaccio auf. Seit dieser Zeit waren mehrere Mitglieder der Familie in dieser Versammlung, wobei dieser Stellung größte Hochachtung entgegengebracht wurde. Man verglich sie sogar mit dem Titel eines französischen Adligen.
Dies war auch der Grund, weshalb sich der Adelstitel auf Charles Marie Bonaparte und seinen Sohn Napoleon übertrug. Gemäß der Legende wird berichtet, dass Laetitia, die Ehefrau von Charles Bonaparte das Schlafgemach ihres Hauses am Tage des 15. Augustes 1769 nicht mehr rechtzeitig erreichen konnte und im Vorzimmer auf einem Teppich ihren zweiten Sohn, Napoleon gebar. Von ihren insgesamt 13 Kindern blieben 8 am Leben. Der junge Napoleon hatte also 4 Brüder und 3 Schwestern. Um den finanziellen Unterhalt für solch eine große Familie aufzubringen, musste der nicht sehr wohlhabende Charles Bonaparte hart arbeiten. Deshalb schloß er sich der französischen Partei in der Hoffnung auf Unterstützung an, bemühte sich aber dennoch, seine Kinder nach den Prinzipien der Unabhängigkeit und der Ideologie eines freien Korsikas zu erziehen.

Ausbildung

Mit neun Jahren wurde Napoleon von seinem Vater nach Frankreich gebracht. Es gibt nur relativ wenige Zeugnisse aus der Kindheit Napoleons, welche auch nicht immer glaubwürdig erscheinen. Sicher ist jedenfalls, dass Charles Bonaparte seinen Sohn Napoleon Ende des Jahres 1778 mit nach Versailles nahm, wo der Junge im Januar des Jahres 1779 in das College d’Autun eintrat. Von dort kam Napoleon im Mai 1779 nach Brienne in die königliche Militärschule, eine Einrichtung, die dazu geschaffen worden war, die Kinder des Adels für die Armee auszubilden. In dieser Schule wurde Napoleons ursprünglich recht ungebildeter und streitbarer Charakter gefestigt. Er machte in jener Zeit einen düsteren, sensiblen Eindruck und verachtet jedes Spiel. Außerdem sah er in den Franzosen noch immer die Besatzungsmacht, die Unterdrücker seiner geliebten Heimat Korsika. Dennoch zeichneten sich allmählich seine Talente und Charaktermerkmale ab. Bei Kriegsspielen bewies er Talent bezüglich Strategien und Festungsbau. Durch den vielen Umgang mit Franzosen lernte er, sich ihre Vorurteile zu eigen zu machen. Napoleon wurde ein langsam zu einem Mann des 18. Jahrhunderts und empfing eine Erziehung, der die Technik und die weltlichen Dingen näher standen als die Kirche und der Glaube an sich. Trotzdem blieb er eher ein mittelmäßiger Schüler, bei dem vor allem seine Vorliebe zur Mathematik. Geschichte, Geographie, politischen Theorien und Wirtschaftslehre hervorstachen. Latein und die Wissenschaft im allgemeinen interessierten ihn weniger. Mitte Oktober 1784 verließ Napoleon Brienne mit dem Ziel, der Militärschule in Paris beizutreten. Dies gelang ihm auch, denn er wurde im Bereich der Kanoniere aufgenommen. 1785 bestand er sein Examen, trat in die Artillerie ein und wurde zum Sekondeleutnant im Regiment La Fére ernannt. Fast gleichzeitig starb sein Vater mit 39 Jahren an Magenkrebs und hinterließ seine von der Existenznot geplagte Frau und Kinder. Napoleon bestand nun mit einem Alter von genau 16 Jahren und 15 Tagen das Offiziersexamen. Daraufhin wurde er nach Vallence versetzt und leistete 3 Monate Dienst als Kanonier in der Truppe. In dieser Zeit lernte er die Sorgen, Probleme und Nöte der einfachen Soldaten kennen.

Sein Aufstieg:

Nun begann für ihn das unbefriedigende Leben des Offiziers. In Friedenszeiten musste er Schreibarbeiten leisten, Manöver bestreiten sowie Bankette und Bälle besuchen. Seine Langeweile vertriebt er sich mit Schreiben und Lesen. Napoleon durchstöberte die Bibliothek von Vallence, wobei er Militärische Bücher außer Acht ließ, politisch Bücher hingegen verschlang. In diesen suchte er Gründe, um Korsika zu befreien. Schließlich fing er selbst mit dem schreiben an und träumte von literarischem Ruhm. Er erkannte seine Gabe, mit unglaublicher Schnelligkeit neue Ideen zu produzieren und alle sich ihm aufwerfenden Probleme unmittelbar und mit einer Menge an Geschick anzugehen und kompromißlos zu lösen. Währenddessen wuchs sein Haß auf Frankreich in gleichem Maße wie sein Heimweh nach Korsika. Später begab er sich nach Paris, um für seine Mutter ein Bittgesuch einzureichen. Dort wurde er zu Audienzen empfangen, wo er schließlich einer jungen Frau begegnete, mit der er sein erstes Verhältnis begann. Kurz darauf reiste er in seine Heimat und blieb dort 20 Monate bis zum Ausbruch der Revolution. Überall gab es zu diesem Zeitpunkt Unruhen, und Napoleon wurde beauftragt, sich nach Burgund zu begeben, wo er im Jahre 1795 erfolgreich einen Royalistenaufstand niederzwingen konnte. Jetzt befand sich Frankreich mit dem übrigen Europa im Krieg und besiegte in dieser Zeit Belgien, Savoyen und Nizza. Die Französische Regierung verfolgte den Plan, das savoyische Sardinien zu erobern. Dieses Vorhaben sollten französische Truppen, durch korsische Freiwillige verstärkt, ausführen. Mit viel Geschick gelang es Napoleon, vorübergehend zum Oberstleutnant der korsischen Freiwilligen ernannt zu werden. Dies war ein erster Feldzug und der verläuft nicht gerade glücklich, da es zu Truppeninternen Schwierigkeiten kam. Napoleon musste den Rückzug antreten und unterzeichnete daraufhin einen Protest gegen die Aktionen der Korsen. Daraufhin begannen einige Korsen eine wütende Kampagne gegen die Familie Bonaparte. Napoleon konnte seine Mutter gerade noch rechtzeitig dazu bewegen, das heimatliche Haus zu verlassen, bevor es von Einheimischen niedergebrannt wurde. Die Familie flüchtete nach Marseille, wo sie in dürftigen und elenden Verhältnissen lebte. Mit 24 Jahren war Napoleon immer noch ein Hauptmann ohne Anstellung und scheinbar ohne Zukunft, zeitweise saß er sogar in Haft. Er hatte seine besten Jahre vertan und seine soldatische Karriere stagnierte nun zusehends. Erneut griff er zur Feder und schreibt das "Souper de Beaucaire", welche als Beste seiner Schriften gilt. Doch als es England, Spanien und Sardinien gelang, ihre Armee in Toulont zu sammeln und die Stadt zu belagern, konnte Napoleon seine Fähigkeiten unter General Karteaux unter Beweis stellen. Napoleon entwarf eine Angriffsstrategie, mit der es gelang, die Feinde zurückzuschlagen und die Stadt zu befreien. Wegen dieser Leistung wurde er zum Brigadegeneral befördert. Durch diese Stellung gelang es ihm im Laufe der Zeit, die Achtung Robespierres zu erwerben. 1796 wurde er zum Artilleriekommandeur der Armee in Italien ernannt. Aber zu dieser Zeit wurden in Paris die Jakobiner (Robespierre und seine Anhänger) gestürzt und Napoleon bekam eine Menge Schwierigkeiten, die er aber durch einen gelungen ausgeführten Auftrag in Neuilly beseitigen konnte. Deshalb wurde ihm von Barras den Oberbefehl über die Heimatarmee übertragen. Durch die Heirat seiner Frau Josephine wurde er Oberbefehlshaber der Armee in Italien, mit der er die Österreicher und die Piemonteser bekämpfte. Durch sein beachtliches Wissen und die geographischen Kenntnisse von Italien hatte er nun große Erfolge. Am 18. Oktober 1797 unterzeichnete Napoleon nach dem ersten Koalitionskrieg, auf den später noch näher eingegangen wird, mit Österreich den Frieden von Campo - Formio. Der letzte Feind der Republik war nun nur noch England. Napoleons Vorhaben war es nun, Ägypten zu erobern, um den Handel Englands mit Indien zu stören. Mit 30.000 Soldaten, 13 Kriegs - und Begleitschiffen und vielen weiteren Helfern machte er sich auf den Weg. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten wie Hitze und Wassermangel war die Armee Bonapartes in Ägypten recht erfolgreich (Alexandria bis Kairo), bis ein Admiral der englische Flotte Namens Nelson die in der Bucht von Abukir liegenden französischen Schiffe aufbrachte und zerstörte. Damit war England nun die führende Seemacht, und Napoleons Armee wurde durch die Pest schwer geschlagen und dezimiert. Bonaparte zog sich zurück, und übergab seine Truppen an Admiral Kleber. In Paris herrschte zu dieser Zeit der Zustand völliger Entkräftung und alle Illusionen der kleinen Leute von der Revolution und dem Anbruch einer neuen Zeit waren zerstört. Während seiner einwöchigen Reise nach Paris erkannte Bonaparte seine ungeheure Popularität beim Volk, welches ihn ausgelassen feierte und äußerst prunkvoll empfing. Den Satz: "General, verjagen sie die Schurken, die uns regieren und wir machen sie zum König!" hörte er auf dieser Reise sehr oft, denn seit er vor 17 Monaten Frankreich verlassen hatte, haben die Schwierigkeiten des Direktoriums zugenommen. Die beiden Versammlungen (Rat der Alten und Rat der Fünfhundert) hatten ständig wechselnde Mehrheiten. Einmal waren die Royalisten in der Überzahl und versuchen die Rückkehr der Monarchie vorzubereiten, ein andermal gewannen die Jakobiner an Macht und forderten mit Nachdruck demokratische Verhältnisse. Binnen zwei Wochen hatte sich Napoleon in der Hauptstadt über die Position eines Jeden kenntlich gemacht. Seine Entscheidung war gefallen: Der Staatsstreich würde nicht ohne ihn stattfinden. Der Plan der Verschwörer war einfach: Vortäuschung einer jakobinischen Erhebung, die die Versammlung und somit die Republik bedrohte. In der Nacht des 19. November 1799 wurden die Abgeordneten der Räte geweckt; sie müssten sich nach Saint - Cloud außerhalb von Paris begeben und unter den Schutz des Generals Bonaparte stellen, hieß es. Nun gab es keine Exekutivgewalt mehr, das Parlament existierte aber hingegen noch. Am nächsten Tag trat die Ratsversammlung zusammen. Die Abgeordneten waren unruhig, spürten die Gefahr. Daraufhin zogen sich die Debatten in die Länge. "Das muss ein Ende haben" soll Napoleon ausgerufen haben. Dann trat er um ca. vier Uhr Nachmittags vor die "Alten", wo seine Rede wenig Beifall fand. Im Gegenteil, er wurde beschimpft und von den Abgeordneten bedrängt. Von einigen Soldaten beschützt, zog sich der erbleichte General daraufhin bestürzt zurück. Sein Vorhaben schien mißlungen. Aber Lucien, der jüngere Bruder Bonapartes war Vorsitzender des "Rates der Fünfhundert". Er verließ den Saal, hielt den Soldaten draußen einen Vortrag und machte sie glauben, man habe den General ermorden wollen. Lucien schwor, seinen Bruder eigenhändig zu töten, wenn er wie ein Tyrann auftreten sollte und forderte die Soldaten zum Eingreifen auf, woraufhin sie in den Saal eindrangen. Die Abgeordneten flüchteten nun erschreckt durch die Fenster. Innerhalb von 5 Minuten wurde das Gebäude vollständig von den Soldaten geräumt. Um dem Ganzen einen Anschein von Legalität zu geben, wurden 30 Abgeordnete gezwungen, einen Vertrag zu unterzeichnen, der den Sturz des Direktoriums und die Übertragung der Macht an 3 Konsuln, von denen einer Napoleon Bonaparte war, beinhaltet. Napoleon war also nun erster Konsul. Um die Katholiken, Anhänger der Monarchie, für sich zu gewinnen, versöhnte er daraufhin Staat und Kirche. Eine wichtige Finanzreform verbesserte die Steuersituation, das Kreditsystem und den Handelsverkehr. Es sollte freies Wahlrecht sowie Gewaltenteilung und Volksabstimmungen geben. In Wirklichkeit wurde jedoch die gesamte Macht in die Hände eines Einzelnen gelegt. Das Ansehen Bonapartes wuchs durch militärische und diplomatische Erfolge weiter an. An der Spitze seiner Truppen schlug Bonaparte die Österreicher am 14. Juni 1800 nochmals bei Marengo. 1802 ließ sich Napoleon durch den Volksbeschluß zum Konsul auf Lebenszeit ausrufen. Nun hatte er, allerdings ohne den Titel zu tragen, die Vollmachten eines Königs.
1804 wurde Napoleon zum Erbkaiser gekrönt, er trug nun den Titel: "Kaiser der Franzosen" Die Legende berichtet, dass Napoleon die ihm dargebotene Krone genommen und sie sich selbst aufs Haupt gesetzt hätte. Danach soll er seine Frau gekrönt zu seinem Bruder gewandt gemurmelt haben: "Joseph, wenn uns unser Vater sähe!". Nach dieser Ernennung sorgte Napoleon dafür, dass der "Code Civil" (Betrifft das Hegemonialstreben in Europa) in Kraft trat. Dieser bildete einen der Hauptpfeiler, auf denen Bonapartes Macht ruhte. Seine 2281 Artikel beriefen sich auf die in der Revolution erworbenen Freiheiten wie Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz sowie die Religionsfreiheit und verankerte gleichzeitig die dem Bürgertum lieb gewordenen Ordnungsvorstellungen wie Aufwertung der Familie, Unterordnung unter die väterliche Gewalt sowie Unverletzbarkeit des Eigentums. Der "Code civil" fand schnell Verbreitung und diente den meisten europäischen Staaten als Vorbild.

Innenpolitik:

Innenpolitisch initiierte Napoleon also mit dem "Code civil" eine umfassende Reform von Verwaltung, Justiz und Erziehungswesen. Er schuf so ein streng zentralistisch aufgebautes Staatswesen, in dem aber dennoch eine Einschränkung der Grundrechte sowie Willkür der Obrigkeit und drakonische Zensuren an der Tagesordnung waren. Napoleon besetzte die wichtigsten Staatsämter um ihn herum mit Mitgliedern seiner Familie und treuen Ergebenen. Außerdem begründete er mit der 1802 ins Leben gerufenen Ehrenlegion eine neue Kaste der Nobilität, welche sich recht schnell mit den Repräsentanten des alten Erbadels zu mischen begann und die künftig tonangebende Gesellschaftsschicht bildete.

Außenpolitik in Europa:

Napoleon hatte in Europa mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen, da die europäischen Monarchien die französische Revolution überhaupt nicht befürworteten und sich deshalb miteinander gegen Frankreich verbündeten. Daher kam es im Laufe der Jahre zu mehreren Koalitionskriegen. Der erste Krieg war der Krieg Frankreichs gegen die verbündeten Länder Österreich, England und Preußen in den Jahren 1792 - 1797, bei dem die Franzosen in der Hoffnung auf ein wachsendes Nationalgefühl und zur Ablenkung innerer Schwierigkeiten einen Präventivkrieg führen wollten. Hierbei gelang es ihnen nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, vier Schlachten zu gewinnen. Danach unterzeichnete Napoleon eigenhändig wie schon zuvor erwähnt den Frieden von Campo Formio, bei dem der französische Anspruch auf das linke Rheinufer, auf welches Preußen zuvor verzichtet hatte (Friede von Basel 1795), bestätigt wird. Frankreich erhielt nun außerdem noch einen großen Teil des eroberten Territoriums in Oberitalien. Trotzdem ließ der zweite französische Koalitionskrieg nicht lange auf sich warten. Schon 1799 begann Krieg erneut, diesmal gegen Rußland, England, das osmanische Reich und wie zuvor Österreich. Ziel dieses Krieges waren die Gebiete um die Flußmündungen der Schelde, der Maas und des Rheins sowie die Herrschaft im Mittelmeer und den Erhalt des europäischen Gleichgewichtes. In der Entscheidungsschlacht in Marengo gegen den österreichischen General Michael von Melas gelang Napoleon trotz einer anfänglichen Unterlegenheit der Sieg. Norditalien war nun wieder unter französischer Herrschaft und im Frieden von Lunéville wurde 1801 unter anderem die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich endgültig bestätigt. Daraufhin folgten Friedensschließungen mit England in Amiens. Nach seinem Sieg über Österreich zwang Napoleon den deutschen Kaiser zur Umgestaltung der zahlreichen in Deutschland vorhandenen kleinen und kleinsten Fürstentümer, Klosterherrschaften und Reichsstädte in Staaten mittlerer Größe. Dies hatte den Sinn, dass Napoleon Staaten brauchte, deren Armeen und somit Kampfstärke zu schwach waren, um Frankreich angreifen zu können, aber dennoch dazu fähig waren, zusammen mit Frankreich gegen Österreich zu kämpfen. Der Reichdeputationshauptschluß bestimmte über eine umfassende Säkularisierung (Verstaatlichung) und Mediatisierung des Kirchenbesitzes und nahm somit über 112 Reichsbistümern, Reichsabteien, Reichsstädten und ca. 350 Reichsritterschaften ihre Selbständigkeit. Von dieser "Flurbereinigung" profitierten Baden, Bayern, Preußen und Württemberg am meisten, da diese Länder um ein vielfaches vergrößert wurden. Die Staaten in Süd - und Westdeutschland schlossen sich bald mit Frankreich zusammen und nannten sich "Verbündete Staaten am Rhein" (Rheinbund). In Wirklichkeit waren sie zu Satellitenstaaten Frankreichs geworden. Die Mittelstaaten (Baden, Bayern, Württemberg...) bildeten das "dritte Deutschland", waren aber trotzdem politisch und militärisch von Napoleon abhängig. Am sechsten August 1806 erklärten die Rheinbundfürsten ihren Austritt aus dem "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen". Kaiser Franz verzichtete auf die Rechte eines deutschen Kaisers und dessen Titel und nannte sich nur noch "Kaiser Franz von Österreich". Das Ende des "Heiligen römischen Reiches deutscher Nation" war erreicht. 1802 bröckelte der Friede mit England und Napoleon bereitete sich erneut auf einen Krieg vor. Trotz der Kunde eines englisch - österreichisch - russischen Bündnisses greift Napoleon ein österreichisches Heer bei Ulm an und besiegt es. Gleichzeitig erfährt er von dem Untergang seiner Flotte durch General Nelson bei Trafalgar 1805, wodurch die britische Seeherrschaft gesichert war. Napoleon führte seine Truppen daraufhin nach Osten und errang bei Austerlitz 1805 den größten Sieg in der "Dreikaiserschlacht", bei der 3 Kaiser beteiligt waren (Napoleon, Franz I., Zar Alexander I.). In dieser Schlacht bewegten sich Teile der österreichischen Armee in die Tschechische Republik, um sich dort mit den Russen zu verbünden. Napoleon zog sofort mit seinen Leuten nach und besiegte Anfang Dezember die russischen und österreichischen Truppen auf einer Hochebene nahe Austerlitz. Indem Napoleon erfolgreich seine Armee zu einem Angriff gegen die geschwächten alliierten Verbände aussandte, gelang ihm mit einem Verlust von ca. 9000 Soldaten der Sieg. Dabei verloren die Alliierten 25 000 Mann und die Koalition gegen Napoleon löste sich auf. Der Friede von Preßburg am 26. Dezember 1805 beendete den dritten Koalitionskrieg nun endgültig. Bedingungen hierfür waren, dass sich Rußland ganz zurückziehen musste und Österreich seine italienischen Besitzungen Dalmatien und Venetien an das von Napoleon zuvor errichtete Königreich Italien abgeben musste. Bayern und Württemberg wurden jetzt als Königreiche anerkannt. Napoleons Sieg in der Dreikaiserschlacht untermauerte seine Vormachtstellung in Europa zusätzlich. Der vierte Koalitionskrieg, der von 1806 - 1807 gegen Preußen und Rußland geführt wurde, basierte darauf, dass Napoleon in Europa und Deutschland zu übermächtig wurde und sich mit Preußen um Hannover stritt. Preußen verbündete sich daraufhin mit Rußland, konnte aber nicht verhindern, dass Napoleon am 14. Oktober aus der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt siegreich hervorging. Insgesamt standen bei diesen Schlachten 81 000 Franzosen gegen 100 000 Preußen. Preußens Widerstand wurde durch diese beiden Niederlagen entscheidend gebrochen und im November marschierten die Franzosen in Berlin ein. Dem russischen Zar Alexander ist es zu verdanken, dass Preußen im Folgenden nicht komplett zerschlagen wurde, sondern "nur" einige Auflagen zu erfüllen hatte (Friede von Tilsit). So mussten unter Anderem alle Territorien links der Elbe abgegeben und sehr hohe Kriegsentschädigungen bezahlt werden. Das preußische Heer durfte auch nur noch eine Stärke von 42 000 Mann umfassen. In Reaktion auf seinen Zusammenbruch führte Preußen im Folgenden umfangreiche innere Reformen durch, die zur Grundlage für die Entwicklung Preußens vom absolutistischen zum modernen Verfassungsstaat wurden. Napoleon versuchte nun 1806 durch verschiedene Maßnahmen, Großbritannien vom (See - ) Handel mit dem europäischen Festland auszuschließen. So wurde zum Beispiel die Kontinentalsperre verhängt (Verbot für Festlandsstaaten, Handel mir England zu betreiben), welche bedeutende wirtschaftliche und militärische Folgen hatte. So stimmte Rußland z.B. der Sperre zu und schloß alle seine Häfen für die britischen Schiffe. Diese Maßnahme verstärkte das verringerte Importaufkommen in Europa zusätzlich und bewirkte einen weiteren Anstieg der Warenpreise und eine Blütezeit des Schmuggels. 1807 führte Napoleon mit Spaniens Unterstützung einen Feldzug gegen Portugal, bei dem es ihm gelang, Portugal einzunehmen und gleichzeitig den König Spaniens Ferdinand VII zum Thronverzicht zu zwingen. Für ihn setzte er seinen Bruder Joseph Bonaparte als König von Spaniens ein. Dies ließen sich die Spanier jedoch nicht gefallen und starteten 1808 in Madrid einen Aufstand, der sich zu einem richtigen Krieg der Spanier mit der Unterstützung Portugals ausweitete. Die spanische Armee kämpfte jedoch nicht sehr Erfolgreich und es gelang Napoleon, Spanien wieder zu unterdrücken. Dennoch ging der Krieg in der Form eines Guerillakampfes, bei dem sich jetzt auch noch England einmischte, weiter, was zur Folge hatte, dass die Franzosen bis über die Pyrenäen zurückgedrängt wurden. 1814 kehrte Ferdinand VII wieder auf seinen Thron zurück. Währenddessen wuchs in ganz Europa der Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft, der aber noch in Schach gehalten werden konnte.

Napoleons Niedergang:

Doch der Widerstand gegen Frankreich wuchs weiter. Napoleon gelang es aber dennoch, den fünften Koalitionskrieg gegen Österreich 1809 bei Wagram zu Gunsten Frankreichs zu gewinnen. Im Frieden von Schönbrunn musste Österreich große Gebietsverluste hinnehmen. Allerdings verbuchten die Franzosen zuvor eine schmerzvolle Niederlage bei Aspen und die zwar später unschädlich gemachten "Volkskrieger Österreichs" unter Andreas Hofer bereiteten Napoleon ebenfalls deutliche Schwierigkeiten. Napoleon ließ sich von seiner Frau Joséphine scheiden und vermählte sich 1810 mit der Habsburgerin Marie Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz I., wodurch er sich weniger Schwierigkeiten mit seinem bisherigen Gegner erhoffte. 1810 erreichte Napoleons Imperium mit der Annektierung vom Bremen, Lübeck, Teile Norddeutschlands sowie ganz Holland seine größte Ausdehnung. Napoleon rückte mit seiner Grande Armée 1812 nach dem Bruch mit Alexander I. wegen der Kontinentalsperre nach Rußland ein und gelangte bis vor die Tore Moskaus. Doch die Bewohner Moskaus setzten ihre Stadt in Brand und die Situation wurde zum Symbol für den Niedergang Napoleons. In Frankreich herrschte zu dieser Zeit ein wachsender Mißkredit der französischen Bevölkerung über die häufigen Kriege, die rigorose Steuerpolitik und die strenge Polizeiherrschaft Napoleons. Der sieglose und verlustreiche Rückzug der französischen Truppen aus Rußland trug zur Verschärfung der Situation bei. Nun verbündeten sich auch noch Preußen und Rußland und Preußen begann, aufzurüsten. Truppenverstärkungen sowie Schaffung von Landwehren und Freikorps (u.a. das Freikorps Lützow mit den Farben Schwarz - Rot - Gold) waren die Vorzeichen für die im März 1813 erfolgte Kriegserklärung Friedrich Wilhelms III. an Frankreich. Im Mai kam es zu Schlachten zwischen den französischen Truppen auf der einen Seite und den preußisch - russischen auf der anderen, bei denen Napoleon aber siegt. Nun mischt sich aber auch Österreich ein und erklärt Frankreich am 12. August den Krieg mit dem Ziel der Wiederherstellung Österreichs und Preußens sowie der Unabhängigkeit aller deutschen Staaten und der Auflösung des Rheinbundes. Ende August 1813 gab es schwere Gefechte der beteiligten Armeen bei Dresden, bei denen beide Seiten Erfolge verbuchen konnten. Bayern kündigte am 8. Oktober seinen Vertrag mit Napoleon und leitete so die Auflösung des von Napoleon dominierten Rheinbundes ein. In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 26 - 19. Oktober erlitt Napoleon schließlich die entscheidende Niederlage gegen die zahlenmäßig weit überlegenen alliierten Truppen. Bei dieser Schlacht waren über 530 000 Soldaten beteiligt, von denen beide Seiten ca. 120 000 Mann verloren. 30 000 französische Soldaten wurden gefangen genommen. Deutschland, Holland und Oberitalien wurden nun von der Herrschaft Napoleons befreit. Danach zogen die verbündeten Gegner unter der Führung von Zar Alexander I. am 31.3 1814 in Paris ein. Napoleon musste kapitulieren und am 6. April abdanken, woraufhin er auf die Insel Elba verbannt wurde. Frankreich wurde in den Grenzen von 1792 wiederhergestellt und Ludwig XVIII. als König eingesetzt (erster Pariser Frieden). Doch es gelang Napoleon, am 20.3 1815 nochmals zurückzukehren und die Macht zu ergreifen (Herrschaft der 100 Tage), da er die Französischen Kerntruppen mit Reformversprechungen zurückgewinnen konnte. Daraufhin veranlassten die Siegermächte eine Truppenmobilisierung in Belgien, welche den 360 000 in aller Eile zusammengestellten französischen Soldaten anfangs nicht standhalten konnte (15.6 1815). Ein geringer Teil der preußischen Armee zog sich aus dem Kampfe zurück und griff später völlig unerwartet am 18.6 zugunsten der Siegermächte in die Schlacht bei Waterloo ein. Es gelang ihnen, die Franzosen vollkommen aufzureiben. Frankreich verlor in dieser blutigen Schlacht mehr als 40 000 Mann. Kurze Zeit nach dem Rückzug dankte Napoleon am 22. Juni ein zweites Mal ab und der ehemalige Herrscher Ludwig XVIII nahm sein Amt wieder auf. Die britische Regierung nahm die nun erfolgende Kapitulation Napoleons am 15. Juli an und verbannte ihn auf die Insel St. Helena. Am 5. Mai 1821 starb Napoleon auf dieser Insel angeblich an Magenkrebs. Seine Gebeine wurden 1840 in den Pariser Invalidendom überführt.





















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