Robert Schumann

Geboren am 8. VI. 1810 in Zwikau/Dtld, Prototypus des deutschen Romantikers. Ausbildung beim Klavier-pädagogen Friedrich Wieck. Eine selbstverschuldete Lähmung des vierten Fingers infolge falschen Übens machen seine pianistischen Ambitionen schnell zunichte. Konzentriert sich daher aufs Komponieren, vorallem von Werken für Klavier. Heirat der als Wunderkind bekannten Clara Wieck gegen heftigsten Widerstand. Ab seinem 30. Lebensjahr zusehends Verschlechterung seines Gesundheitszustandes, was sich in Melancholie und Depressionen nieder-schlägt. Oft am Rande des Selbstmordes. Vorübergehende Besserungen dann wieder Rückfälle, bis sich Schumann im Februar 1854 in einem Anfall von Verzweiflung in den Rhein stürzt. Daraufhin Einweisung in die Irrenanstalt Enderich, wo er nach zwei Jahren 1856 in geistiger Umnachtung stirbt.

Robert Schumann

Biographie:

Robert Schumann wurde 1810, im selben Jahr wie Frederic Chopin, in Zwickau geboren. Seinem Vater, einem Verlagsbuchhändler, verdankte er eine gediegene und universelle Ausbildung. Schon als Gymnasiast macht er erste schöpferische Versuche, fühlt sich aber mehr zur Literatur hingezogen. Vor allem die Werke E.T.A. Hoffmanns und Jean Pauls beeindrucken ihn. Über die Gefühlswelt des jungen Schumann wissen wir hauptsächlich aus seinen Tagebüchern. Seine Aufzeichnungen sind geprägt von Weltschmerz, von Sensibilität, unaussprechlichem und kosmisch Mystischem. Er steht damit ganz in der Tradition der anderen großen Romantiker, die in besonders hohem Maße gefährdet schienen: der Dichter Novalis stirbt mit 28 Jahren, Kleist mit 34, Hölderlin ist 42 Jahre lang geisteskrank; Franz Schubert, der Prototyp des romantischen Komponisten wird nur 31 Jahre alt, Mendelssohn wird mit 38 Jahren dahingerafft, Chopin mit 39.

Schumanns Vater erkannte das musikalische Talent seines Sohnes und wollte ihn bei Carl Maria von Weber ausbilden lassen. Doch sowohl der Vater als auch der Lehrer sterben unerwartet, sodass der 18jährige Schumann in sein Tagebuch schreibt: "Hinausgeworfen in das Dasein, geschleudert in die Nacht der Welt, ohne Führer, Lehrer und Vater - so stehe ich da!" Ein Studium der Juristerei vermag Schumann nicht zu begeistern, sodass er beschließt sich bei Friedrich Wieck in Leipzig zum Klaviervirtuosen ausbilden zu lassen. In dieser Zeit konstruiert Schumann eine Haltevorrichtung für den vierten Finger, der diesen während des stundenlangen Übens in einer gewissen Höhe halten sollte. Das Ergebnis war aber nicht die erhoffte Virtuosität, sondern eine teilweise Lähmung der rechten Hand. Solcherart gezwungen von einer Laufbahn als Konzertpianist Abstand zu nehmen, wandte er sich der Komposition zu. Zu Clara Wieck, der Tochter seines Lehrers, die als Wunderkind gefeiert wurde, fühlte er sich um so mehr hingezogen. Aus der anfänglichen Freundschaft wurde eine Liebe und schließlich eine feste Bindung, die aber nicht zuletzt wegen Schumanns Scheitern als Pianist vom Vater Wieck heftig bekämpft wurde. Auch aufgrund des großen Altersunterschied, Robert war neun Jahre älter als Clara, war er mehr als skeptisch. Die Ehe wurde erst spät und gar vor Gericht durchgesetzt.

Um sein dreißigstes Lebensjahr wird Schumann immer introvertierter und zurückgezogener. Eine seltsame Melancholie überkommt ihn, und Clara gegenüber spricht er immer wieder über die Schatten- und Nachtseiten seiner Seele. Oft glaubt er sich dem Wahnsinn nahe, der nun nichts mehr mit dem süßen jugendlichen Weltschmerz zu tun hat. 1840 reißt ihn die nach langen Kämpfen endlich erreichte Heiratserlaubnis von Clara aus seinem Schmerz. Es folgen nun die letzten glücklichen Jahre. Robert komponiert vollendete Werke, die Clara der Welt als geniale Interpretin bekannt macht. Nebenbei arbeitet er an der von ihm gegründeten "Neuen Zeitschrift für Musik" und setzt sich selbstlos für Künstler wie Brahms, Chopin oder Bizet einsetzt.

Doch seine Depressionen werden immer schlimmer, er spricht von finsteren Dämonen, die ihn beherrschen. Er trennt sich von seiner Zeitschrift, wird bei der Besetzung der Dirigentenstelle am Leipziger Gewandhaus übergangen. Er erholt sich nur langsam. Trotzdem ist das Jahr 1849 sein gesundheitlich und kompositorisch bestes seit langem. Auch findet er endlich eine adequate Anstellung: als Düsseldorfer Musikdirektor. Doch der Erfolg währt nicht lange. Das stehte Vorschreiten seines Leidens, zwingt Schumann auch zur Aufgabe dieser Stelle. Er wird immer noch introvertierter und verfällt nun auch körperlich als Folge seines exzessiven Alkohol- und Zigarrenkonsums, ohne den er nicht komponieren konnte. Im Februar 1954 treten grauenvolle Halluzinationen auf, die ihn peinigen. Wunderbare Themen, die er nächtens notiert wandeln sich am nächsten Morgen in gräßliche Dämonenstimmen. Er sieht keinen Ausweg mehr, und stürzt sich aus Angst wahnsinnig geworden zu sein in den eisigen Rhein. Schumann wird zwar gerettet- wenn es Rettung - war, der Künstler in ihm ist aber Tod. Er wird nun in die Nervenheilanstalt Endenich bei Bonn eingewiesen, in der er seine letzten beiden Lebensjahre fristen muss. Robert Schumann stirbt am 27. Juli 1856 in völliger geistiger Umnachtung.

Werkübersicht:

Clara Schumann war die wohl bedeutendste Pianistin ihrer Zeit. Sie überlebte ihren Mann um 40 Jahre und machte so dessen Kompositionen bekannt. Die meisten Werke waren naturgemäß für Klavier, die opera 1 - 23 sogar ausschließlich diesem Instrument vorbehalten. Schumann fast meist mehrere Charakterstücke zu einem Zyklus zusammen. Deren Zahl schwankt stark, nur vier bei den Nachtstücken op. 23, aber 20 beim Carneval op. 2, und beim Album für die Jugend sogar noch mehr. Schumanns Stücke verinnerlichen sein romantisches Wesen. Meist sind sie mit einem mehr oder weniger passenden (teilweisen von den Verlegern ausgedachten) Titel überschrieben. Sie reichen vom getragenen Trauerzug bis zu den flatterhaften Stücken der Papillons, übersetzt Schmetterlinge. Das Tempo ist selten langsam, obwohl die langsam Romanzen zu den schönsten Werken der Klavierliteratur zählen. Meist ist es schnell, hastig, ja sogar gehetzt. Die Empfindsamkeit ist oft nur äußerlich leicht, nicht selten steigert sie sich zu unsteten Tongebäuden, zu fieberhaftem Tongeflirr, wie in der Kreisleriana, ein Werk das durch eine Figur aus E.T.A. Hoffmanns Romanen, den wahnsinnigen Kapellmeister Kreisler, inspiriert wurde. Daneben findet sich des öfteren polyphone Stimmführung, Schumann hatte sich intensiv mit J.S. Bach beschäftigt. Andere Stücke, wie die Kinderszenen, scheinen vom Notenbild her einfach, sind aber unglaublich verdichtet und in ihrer Schlichtheit bestechend. Der Inbegriff von romantischer Musik in Schumanns Schaffen ist aber sein Klavierkonzert in a-Moll, das wir ja bereits angespielt haben. Überhaupt wendet er sich in seinen späteren Kompositionen mehr dem symphonischen Schaffen zu. Es entstehen etwa vier Symphonien und sechs Ouvertüren. Ein weiterer Charakterzug Schumanns ist seine Vorliebe für Notenspielereien. Das Thema des Klavierkonzerts etwa entsteht wenn man aus Claras Davidsbündlernamen (Vereinigung romantischer Künstler) CHIARA die Notennamen heraussucht - es ergibt sich c-h-a-a. Auch dem Carneval liegt ein solches System zugrunde, nur sind es hier die vier Notennamen aus SCHUMANN, es-c-h-a.

Als Hörbeispiele habe ich folgendes, das Klavierkonzert ist ja bereits gehört worden, gewählt:

Den Beginn der Kreisleriana op. 16 Die bekannte Träumerei aus den Kinderszenen op. 15 Das mit dem Titel Nächtliches Gelage überschriebene Werk aus den Nachtstücken op. 23 Und das Lied Der arme Peter, mit Text von Heinrich Heine. Diese Kompositionen verdeutlicht wie keine andere die zwei ewigen Hauptthemen in Schumanns Leben: Liebe und Tod.

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