Simplicissimus

Simplicissimus Teutsch

- Beschreibung des Lebens des seltsamen Vaganten Melchior Sternfels von Fuchshain

- Roman von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen ( um 1622-1676 )

- fünf stark mundartliche Bücher

- erschienen um 1669 bei J. Felßecker in Nürnberg

- Konkurrenzdruck des Frankfurter Verlegers Georg Müller in leichter lesbarer Sprache

- deutscher Abkömmling von Schelmenromanen wie " Don Quijote "

- autobiographische Ich-Erzählung des jugendlichen Helden

- spielt in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges von etwa 1632 - 1645

Inhalt

Simplizius " der Einfältige " mit zehn Jahren durch plündernde Soldaten von seinem zu Hause im Spessart vertrieben> Aufnahme bei altem Eremiten> wird zwei Jahre lang beherbergt und erzogen> nach Tod des Eremiten in Obhut des Stadtkommandanten von Hanau ( trägt dort ein Narrenkleid, ist als Kuh verkleidet )> von Kroaten entführt und zum Tragen von Frauenkleidern gezwungen> verbringt Winter als Knecht eines Dragoners im Kloster> im Dienst der kaiserlichen Truppen> ausgezeichnet als Jäger von Soest> von Feind gefangengenommen> halbes Jahr in Lippstadt>zur Ehe gezwungen> über Köln nach Paris> Abenteuer im Venusberg> wird Quacksalber> dient als Musketier> trifft alten Freund Herzbruder wieder> gewinnt und verliert ein Vermögen> Pilgerfahrt mit Herzbruder> wird Hauptmann in Wien> lässt sich als Bauer im Schwarzwald nieder> erfährt von adeliger Herkunft ( war Findelkind )> nach Moskau> von ungünstigen Zufällen durch die ganze Welt gejagt> nach Heimkehr endet sein Leben als Einsiedler

Titelkupfer

(1) aufgeschlagenes Buch steht mit Text in Beziehung, da abgebildete Zeichen ( Krone, Kardinalskappe, Haubitze, Geldsack, Würfelspiel, Insekt, Festungsturm, Trinkglas, Wickelkind, Degen, Narrenkappe, unbefestigte Stadt, Baum, Segelschiff, Skorpion, Salbentopf und Kröte ) sich auf Inhalt beziehen

(2) Aufmerksamkeit des Betrachters ist durch Handhaltung auf Buch und Zeichen gelenkt

(3) Handhaltung ist alter Abwehrgestus ( Schutz vor bösen Geistern und bösem Blick ) und Spottgestus ( jemandem Hörner aufsetzen ) d.h. das Monster warnt vor gefährlichem Inhalt und gibt ihm zum Spott frei

(4) Bilduntertitel bestätigt dies, Leser soll Romaninhalt moralisch für sich auswerten

(5) Hinweis auf Satyrn durch Spitzohren, Hörner, menschlicher Rumpf und Pferdehuf. Hinweis auf die Elemente Luft, Wasser, und Erde durch Flügel, Fischschwanz, Bein mit Flossenfuß und Huf. Feuer ist nicht bildlich dargestellt, erscheint im Untertitel .

(6) Schwert deutet auf Krieger und Edelmann hin ( bezieht sich auf Inhalt )

(7) Monster und Inhalt als Ganzes nicht satirisch, aber z.B. im Buch einzelne Lebensabschnitte

(8) Masken werden von Monster zertreten, Buch demaskiert die getarnte Welt, entlarvt sie, Monster zeigt warnend auf das Buch der Wahrheit

(9) Leser soll eigene Narrheit durch den Roman erkennen ( Narrengeste, die auf das Buch weist )

(10) achtzeiliger Untertitel gibt kurz den Inhalt an und leitet die Erzählung ein

(11) Darstellung des Monsters, grausig und zugleich komisch, macht es lächerlich, scheinbar Unvereinbares in einer Person zusammengefaßt, machen die Satire aus

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