Der Medicus

DER MEDICUS - NOAH GORDON

AUTOR INHALTSANGABE PERSÖNLICHE STELLUNGNAHME Autor:

Noah Gordon wurde 1926 in Worcester, Massachusetts, geboren. Nach dem Abschluss des Studiums der Zeitungswissenschaft und der englischen Sprache wandte er sich dem Journalismus zu. Während seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Redakteur beim "Bostoner Herald" veröffentlichte er eine Reihe von Artikeln und Erzählungen über Kliniken und Forschungslabore in führenden amerikanischen Blättern. Die Medizin ist das Thema das ihn in all seinen Roman beschäftigt und vorkommt. Überdies gründete er die medizinische Fachzeitschrift "Psychiatric Opinion" und bringt später noch eine zweite heraus.

Sein erster Roman "Der Rabbi" verhalf ihm zum Durchbruch. Danach folgten "Die Klinik", "Der Medicus", "Der Schamane", "Die Erben des Medicus" und "Der Medicus von Saragossa".

Der Erfolgsroman "Der Medicus" erschien 1987 und wurde rund 2,5 Millionen Mal verkauft. In diesem Buch und allen die noch folgen sollen, arbeitet er seine Erkenntnisse über seine jüdischen Vorfahren und die Liebe zur Medizin ein.

Noah Gordon hat drei erwachsene Kinder und lebt heute mit seiner Frau Lorraine auf einer Farm in den Berkshire Hills im westlichen Massachusetts.

Inhaltsangabe

Der Roman "Der Medicus" erzählt die Geschichte von Robert Jeremy Cole, einem Waisenjungen, der Medicus werden will.

Robert lebt mit seinen Eltern und vier Geschwistern in London. Die Familie ist arm und wird bald darauf auseinandergerissen, da Roberts Mutter bei der Geburt ihres sechsten Kindes und der Vater kurz darauf an einer schweren Krankheit sterben. Während Robert am Krankenbett seiner Mutter sitzt und ihr die Hände hält, spürt er, wie das Leben aus seiner Mutter weicht. Ähnlich geht es ihm kurz vor dem Tod seines Vaters. Robert ist entsetzt und erschüttert, da er die Gabe hat, den Tod vorauszusehen.

Robert wird von seinen Geschwistern getrennt, weil sich andere nur dazu bereit erklären, seine jüngeren Geschwister aufzunehmen. Robert ist einsam und auf sich allein gestellt, außerdem ahnt er, dass er seine Brüder und Schwestern nicht mehr wiedersehen wird.

Als eines Tages ein Fremder in die Stadt kommt, ändert sich Roberts Leben. Dieser Mann erfährt von Roberts Geschichte und erklärt sich bereit ihn auf seine Reisen durch die Städte Englands mitzunehmen. Er ist ein Bader, das heißt, er verkauft den Bürgern nach einer kurzen Unterhaltungsshow Fläschchen mit geheimnisvoller Medizin und untersucht sie für Geld. Robert ist misstrauisch, erkennt aber, das dies eine Möglichkeit ist, ein besseres Leben zu führen.

Der Bader zeigt Robert die Kunst der Zaubertricks und des Jonglierens, den Menschen die Fläschchen mit Medizin zu verkaufen. Im Laufe der Jahre erkennt Robert aber, das es noch viele andere Wege gibt, Menschen zu heilen und erklärt, das es sein Ziel ist, Medicus zu werden. Auf seinen Reisen durch England erfährt er von einem großen jüdischen Lehrer der Medizin, der selber Medicus ist. Allerdings befindet sich dieser Mann in Persien und da Robert Christ ist, erlaubt ihm seine und die jüdische Religion nicht, dorthin zu reisen und bei dem Medicus in Lehre zu gehen. Nach dem Tod des Baders beschließt Robert, sich als Jude auszugeben und die jüdischen Sitten und Bräuche auf dem Weg nach Persien zu erlernen, um dort als echter Jude sein Studium zu beginnen.

Roberts Reise nach Persien erweist sich als sehr lang und beschwerlich. Auf dem Weg über Frankreich nach Deutschland wird er von einem alten Mann begleitet. In Ungarn schließt er sich dann einer Karawane an um nicht ohne Schutz zu reisen. Während dieser Reise verliebt er sich in eine Schottin, deren Vater ihn aber nicht akzeptiert, weil er sich zu oft mit den jüdischen Mitreisenden abgibt. Robert lernt innerhalb der Karawane die Gebete, Kleidungsvorschriften und Sitten der Juden von einem jungen Mann, der ihm außerdem noch Parsi, die persische Sprache, beibringt.

Die nächste Etappe der Reise ist der Weg nach Konstantinopel. Hier kommen sich Robert und die Schottin Mary näher, was ihrem Vater aber noch immer missfällt, da er Robert für einen treulosen Christen hält. Mary und Robert halten ihre Beziehung also geheim, bis Marys Vater erkennt, das seine Tochter Robert liebt und er dem Paar seinen Segen gibt. In Konstantinopel muss sich Robert entscheiden, ob er mit Mary ein Leben aufbauen will, oder weiter nach Isfahan, dem eigentlichen Ziel seiner Reise, ziehen will. Schließlich trennt er sich von Mary und reist alleine weiter, um Medizin zu studieren. Kurz vor seiner Abreise aus Konstantinopel, ändert Robert endgültig seine Identität. Aus dem Christ Robert Jeremy Cole wird der Jude Jesse ben Benjamin.

Den letzten Teil seiner Reise verbringt Robert mit 3 jungen jüdischen Männern, die ihn übers schwarze Meer, durch die Wüste nach Isfahan begleiten.

In Isfahan angekommen macht sich Robert sofort auf den Weg zur Universität um sich dort als Student zu bewerben. Er wird aber abgewiesen und weil er sich wehrt, eingesperrt. Kurz darauf wird er freigelassen und vom König ein kleines Haus, ein Pferd und Kleidung zugewiesen, weil der König von Roberts langer Reise und seinem Mut beeindruckt ist. Nicht viel später wird er vom "Arzt aller Ärzte", dem großen Medicus Ibn Sina, die Einladung, an der Universität zu studieren.

Robert beginnt also als Jesse ben Benjamin sein Studium und es erweist sich als großer Vorteil, dass er die persische Sprache erlernt hat. Er muss den Unterrichtsstunden folgen können, im nahegelegenen Krankenhaus die Kranken pflegen und von anderen Ärzten lernen. Die Arbeit bereitet Robert jedoch Freude und sein Ehrgeiz wächst immer mehr.

Ibn Sina, der Medicus erkennt Roberts Mut und Ehrgeiz, sowie seine Zuneigung die er für die Kranken hat. Als in einer anderen Stadt die Beulenpest ausbricht, schickt Robert und seine Freunde, Mirdin Askari und Karim Harun, dorthin. Es ist schwer für die Studenten, zu erkennen, dass man diese Seuche nicht heilen kann, sondern versuchen muss sie unter Kontrolle zu halten. In den Monaten ihrer Abwesenheit, sehen sie tausende Menschen sterben, bis schließlich auch Robert erkrankt aber wie durch ein Wunder überlebt.

Nach der Rückkehr nach Isfahan, hört Robert wieder etwas von seiner großen Liebe Mary, die ein paar Städte weiter lebt und deren Vater im Sterben liegt. Er reist zu ihr und holt sie zu sich nach Isfahan, nachdem ihr Vater begraben wurde. Mary versteht nicht, warum Robert sich als Jude ausgibt und es gefällt ihr gar nicht, bei ihm in der jüdischen Stadt zu leben.

Robert beendet sein Studium mit Auszeichnung und erreicht sein Ziel, Arzt zu werden. Mary wird von den Menschen in Isfahan nicht akzeptiert und Roberts bester Freund, Mirdin findet seine wahre Identität heraus. Ihre Freundschaft droht zu zerbrechen, vertieft sich allerdings, als Mirdin Robert verzeiht. Als Mary ihr erstes Kind erwartet, erhält Robert vom König den Befehl, mit der königlichen Armee nach Indien zu ziehen, um dort ein Elefantengehege zu überfallen. Mirdin und Karim begleiten Robert nach Indien, doch nur Robert und Karim kehren nach Isfahan zurück.

Nun arbeitet Robert als tagsüber als Arzt und seziert nachts heimlich Leichen im Keller des Krankenhauses. Nicht nur, dass er damit eine Todsünde begeht, Mary glaubt, er würde fremdgehen. Doch als Mary zum zweiten Mal schwanger wird, ist die Ehekrise überwunden.

Roberts letzter Freund, Karim, wird nachdem er mit der Frau Ibn Sinas erwischt wird, hingerichtet. Auch Ibn Sina stirbt kurz darauf an einer schweren Krankheit. Als dann auch noch der König bei einer Schlacht vor den Stadttoren stirbt, flieht Robert mit seiner Frau und seinen Kindern aus der Stadt.

Nach einer langen, harten Heimreise, lässt sich die Familie in London nieder. Mary fühlt sich in London nicht wohl und reist mit den Kindern nach Schottland. Robert will als Arzt in London bleiben, doch er wird von den Ärztekollegen nicht akzeptiert und ein Mann, der ihn vor Jahren in Persien getroffen hat, erkennt ihn als den Juden Jesse ben Benjamin wieder.

Robert wird angezeigt und zum Tode verurteilt, weil er in den Augen der Kirche eine Todsünde begangen hat, weil er, ein Jude, sich als Christ ausgibt. Robert beteuert, dass er Christ ist und erhält die Möglichkeit freizukommen, wenn er zwölf Menschen findet, die beschwören können, dass er wirklich Christ ist. Es findet sich allerdings nur einer, ein junger Mönch, der sich ihm als einer seiner Brüder vorstellt. Robert weiß, das ihm dies nicht hilft und flieht aus London zu seiner Familie nach Schottland, wo er bis zu seinem Lebensende lebt.

Persönliche Stellungnahme

Schon nach kurzem Lesen taucht man in die mittelalterliche Welt, die Noah Gordon in seinem Roman "Der Medicus" beschreibt, ein und möchte nicht mehr aufhören zu lesen. Wahrscheinlich ist es diese Welt, die mich so fasziniert hat, weil sie ja ganz anders und fremd ist, als die heutige. Überdies kann ich sagen, dass dieses Buch nicht nur ein Roman über das Werden eines Jungen ist, sondern auch eine Liebesgeschichte, ein Abenteuerroman und gleichzeitig eine Beschreibung verschiedener Kulturen und Religionen.

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