Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg

Vorwort

Diese Facharbeit beschäftigt sich mit der Literatur in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland, in der DDR und natürlich in Österreich. Dieses Thema habe ich gewählt, da es mich wesentlich mehr anspricht, als eine Literaturepoche aus dem vorigen Jahrhundert, zu der wir heute keinen Bezug mehr haben. Literatur nach dem zweiten Weltkrieg kann man jedoch bis heute ziehen, da wir noch immer nach dem zweiten Weltkrieg leben und nicht vor dem dritten.

2 Deutschland

Nach den Schrecken des 2. Weltkrieges entstanden zwei deutsche Staaten. Das ist im Westen die Bundesrepublik Deutschland kurz BRD, und in der sowjetischen Besatzungszone die Deutsche Demokratische Republik kurz DDR. In den folgenden Abschnitten wird auf einige Autoren aus beiden Staaten und deren Werke näher eingegangen.

2.1 Situation in der Bundesrepublik Deutschland

Einer der Autoren der BRD war Heinrich Böll der von 1917 bis 1985 lebte.

In seiner Kurzgeschichte "Wanderer kommst du nach Spa..." die er 1950 schrieb wird beschrieben, wie ein schwerverletzter Junge in eine Schule gebracht wird, welche zum Lazarett umgebaut wurde. Allmählich beschleicht ihn das Gefühl, dass es sich dabei um sein eigenes Gymnasium handelt. Aus dem Gefühl wird Gewissheit, als er, auf dem Operationstisch liegend, feststellt, dass sich auf der Tafel im Raum noch immer der Spruch "Wanderer kommst du nach Spa...", den er vor drei Monaten im Unterricht schreiben musste, befindet. Um besser zu sehen versucht der Junge sich aufzurichten und stellt dabei fest, dass er keine Arme und auch kein rechtes Bein mehr hatte. Eine gekürzte Version ist in der Literaturkunde (genaue Angabe im Kapitel Quellen-Angabe) auf Seite 288 als Beispiel 1, zu finden.

Nach der Währungsreform 1948 beginnt in der neugegründeten BRD ein rasanter Wirtschaftsaufschwung. Auch dieser Entwicklung nimmt sich Heinrich Böll an, und zwar in seiner Kurzgeschichte "Es wird etwas geschehen". In dieser Kurzgeschichte bewirbt sich der Erzähler um eine Stelle in einer Fabrik. Er wird dabei unter anderm gefragt, ob er es für richtig halte, dass der Mensch nur über zwei Arme, Beine, Augen und Ohren verfügt. Die Antwort des Erzählers ist, dass selbst vier Arme, ... nicht ausreichen würden um seinen Tatendrang zu befriedigen.

Der Nachteil des Wirtschaftwunders war, dass die nationalsozialistische Vergangenheit immer mehr verdrängt wurde. Die Geschehnisse wurden vielmehr als schicksalhaftes Ereignis dargestellt.

Der Psychoanalytiker Alexander Mitscherlich (1908-82) wollte diese Verdängung mit dem Schlagwort "Unfähigkeit zu trauern" bekämpfen.

Auch der aus Danzig stammende Dramatiker und Lyriker Günter Grass, der 1927 geboren wurde, befaßte sich mit diesem Problem. In seinem Roman "Die Blechtrommel" beschließt der Hauptdarsteller, dreijährig, sein körperliches Wachstum durch einen Sturz über eine Stiege anzuhalten. Seine geistigen Fähigkeiten entwickeln sich aber normal weiter. Er beobachtet als Außenseiter die Gesellschaft vom Aufkommen des Nationalsozialismus bis in die ersten Nachkriegsjahre.

Heinrich Böll und Günter Grass waren Mitglieder der "Gruppe 47", die sich 1947 um den 1908 geborenen Hans Werner Richter formierte. Dieser Gruppe gehörten u.a. auch Ingeborg Bachmann und Martin Walser an. Es gab kein konkretes Programm, sondern nur die Forderung nach einer antinazistischen und pazifitischen Gesinnung.

2.2 Situation in der Deutschen Demokratischen Republik

Die DDR wurde im selben Jahr wie die BRD in der sowjetischen Besatzungszone ausgerufen. Ursprünglich sollte es ein Arbeiter- und Bauernstaat werden. Doch nach der ersten Phase der Bodenreform kam es zu einer immer stärkeren Anpassung der Einheitspartei SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) an das sowjetische System unter Stalin. Ein Arbeiteraufstand 1953 wurde mit Hilfe sowjetischer Panzer niedergeschlagen. Die Kunst und somit auch die Literatur hatten sich komplett dem Staat unterzuordnen. Der "Sozialistische Realismus" war vor allem zu Beginn ein vorgeschriebenes Leitbild der Literatur. Es musste einen positiven Held geben, eine optimistische Zukunftsperspektive sollte gezeigt werden und experimentelle Darstellungstechniken waren zu vermeiden. Dies führte dazu, dass viele Intellektuelle und Schriftsteller die DDR verließen.

Christa Wolf vertrat eine kritisch-subjektivistische Darstellungsform entgegen den herrschenden Richtlinien. Ihr Roman "Der geteilte Himmel" handelt von zwei jungen DDR-Bürgern, der Studentin Rita Seidl und dem Chemiker Manfred Herrfurth, die durch die Teilung Deutschlands getrennt wurden. Manfred entscheidet sich für das Leben im Westen, Rita wählt die DDR, da für sie die sozialistische Gesellschaft die menschlichere ist.

3 Österreich

In Österreich entstand am 27.4.1945 die Zweite Republik. Von 1945 bis 1955 blieb das Land von den Allierten Frankreich, Großbritannien, UdSSR und USA besetzt. Durch den Abschluß des Staatsvertrages am 15.5.1955 erlangte Österreich seine Souveränität wieder. Am 26.10.1955 wurde die immerwährende Neutralität beschlossen

Nach dem zweiten Weltkrieg herrschte in der Österreichischen Literatur eine konservative Stimmung vor, wodurch die Ausbildung einer Moderne verhindert wurde.

3.1 Autoren/Richtungen in Östereich

Der bedeutendste Autor dieser Zeit war Heimito Doderer(1896-1966). Der Historiker zeichnete in seinen Romanen "Die Strudelhofstiege" (1951) und "Die Dämonen" (1956) ein umfassendes Bild der Stadt Wien zwischen 1910 und 1930. In diesen Romanen ist eine Vielzahl von Lebensabläufen miteinander verflochten, er erstrebte einen "Totalen Roman", der die Realität möglichst in ihrer Gesamtheit einfangen sollte.

Der konservativen Enge der fünfziger Jahre folgt Widerstand. Hier heben sich besonders die Mitglieder der Wiener Gruppe hervor. Charakteristisch für ihre Arbeiten die sich an Surrealismus und Dadaismus orientierten, war ein Bewußtsein der Auswirkungen die die Verwendung von Sprache auf das soziale und politische Umfeld hat. Die Sprache wurde als geschlossenes System von gesellschaftlichen Spielregeln betrachtet.

Am bekanntesten wurde Hans Carl Artmann nach dem Erfolg seiner Dialektgedichtsammlung "Med ana schwoazzn Dintn" aus dem Jahr 1958. Er schuf auf Basis volkstümlicher Stoffe, Sagen, Trivialliteratur, u.a. ein vielgestaltiges poetisches Universum.

Zwei Autoren aus dem Umfeld der Wiener Gruppe vertraten das literarische Experiment. Ernst Jandl, der 1925 geboren wurde, wurde durch seine geistvollen, mit Humor gestalteten experimentellen Gedichte bekannt. Er versuchte die Wirkung dieser dadurch, dass er sie selbst Vortrug noch zu verstärken. Friederike Mayröcker(geb. 1924) verwendete Montage und Collage um Wörter und Satzelemente miteinander zu verbinden.

Das Interesse an experimenteller Sprache ist für die Österreichische Gegenwartsliteratur charakteristisch.

Den Autoren der "Grazer Gruppe" dient das Sprachexperiment viel stärker als der Wiener Gruppe der Darstellung gesellschaftlicher Zwänge. Der Grazer Gruppe gehörten u.a. Elfriede Jelinek und Gerhard Roth an, die aber beide später nach Wien übersiedelten.

Ein anderer Aspekt der österreichischen Literatur nach 1945 ist die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit unseres Landes.

Hans Lebert schildert in seinem Roman "Die Wolfshaut" (1960) die Vertuschung eines in einem Dorf verübten NS-Verbrechens.

Peter Turrini kritisiert in seinem Stück "Sauschlachten" (1971) faschistoide Verhaltensweisen gegenüber Behinderten.

Insgesamt kann man sagen, dass die österreichischen Autoren ab den sechziger und siebziger Jahren innerhalb der gesamten deutschsprachigen Literatur einen immer bedeutenderen Platz einnehmen.

4 Quellenangabe

Diese Facharbeit stützt sich auf das Lehrbuch:

Abriss der deutschsprachigen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.
Neufassung von Manfred Mittermayer und Fritz Popp
Ausgabe für die BHS.
Braumüller-Verlag

1093 Worte in "deutsch"  als "hilfreich"  bewertet