Nun singen sie wieder

Allgemeine Einführung:

Titel:

Ich glaube, dass der Titel eine Rahmenhandlung bildet. Zu Beginn werden Menschen umgebracht, die singen und am Ende des Werkes singen sie wieder. Ich glaube, dass mit den Menschen, die singen, die Christen gemeint sind.

Art:

Versuch eines Requiems ( Totenmesse nach den Anfangsworten des Intoitus, lat. Requiem aeternam dona eis, Domine "gib ihnen die ewige Ruhe, o Herr" ). Ich könnte mir vorstellen, dass Max Frisch dieses Drama zum Gedenken der Toten des Krieges geschrieben hat.

Ort:

Pommerland, Wald, Dorf.

Zeit:

Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges.

Entstehung:.

Viele seiner Dramen, wie auch "Nun singen sie wieder", sind durch seine Erlebnisse, die er auf der Reise durch die verwüsteten Länder nach dem Krieg hatte, entstanden. Er setzt sich mit der Flucht des Menschen vor der Wirklichkeit auseinander. Die Menschen werden zu Marionetten eines unbekannten Spielers.

"Nun singen sie wieder" ist eines seiner frühen, zeitkritischen Stücke, in denen er sich mit dem Faschismus, dem Krieg und seinen Folgen auseinandersetzt. Dieses Stück ist das erste aufgeführte Theaterstück von Frisch und wurde in Deutschland heftig diskutiert. Frisch hat in seinem "Tagebuch 1946-1949" von dieser Diskussion berichtet; sie zeigt, wie schwer es für das betroffene Publikum war, sich der unabweisbaren Schuldfrage zu stellen.

"Nun singen sie wieder" wurde am 29.03.1945 im Schauspielhaus in Zürich uraufgeführt.

Inhaltliches:

Inhalt:

Karl kann die Erinnerung an eine Massenerschießung, die er auf Befehl von seinem Vorgesetzten Herbert durchführen musste, nicht mehr vergessen. Die 21 Geiseln hatten bei ihrer Erschießung gesungen. Karl verliert diesen Gesang nicht mehr aus den Ohren. Während sich Herbert über das Geschehen hinweg täuscht, weigert sich Karl auch den Popen zu erschießen, der die erschossenen Geiseln begraben musste.

Zu Hause ist einstweilen die Welt von Karls Vater, Herberts Lehrer, durch die Bombenangriffe zusammengebrochen. Für ihn sind die Feinde Satane, seitdem seine Frau bei einem Bombenangriff verschüttet wurde.

Satane sind auch die Deutschen aus der Sicht des Funkers einer gegnerischen Bomberbesatzung. Diese führen genauso ein Doppelleben von Grausamkeit und schönem Schein, wie Herbert. Sie warten im Casino bei einem Schachspiel auf den Einsatzbefehl.

Währenddessen hat sich Karl nach Hause durchgeschlagen, wo seine Frau vergebens auf den Frühling wartet, denn im Frühling kommt ihr Mann zurück. Weil Karl, im Dorf angekommen, keinen Ausweg sieht, bringt er sich um, ohne seine Frau und sein Kind zu sehen. Der einzige, der mit ihm redet, ist der Vater.

Als seine Frau erfährt, dass Karl tot ist, stürzt sie sich in die Feuerhölle des Luftangriffes.

Sein Vater wird verhaftet, weil er einsieht, dass auch auf der deutscher Seite satanische Kräfte am Werk sind.

Der Schauplatz des zweiten Teiles ist das Totenreich, in dem die im Krieg erschossenen Geiseln, die singend in den Tod gegangen sind, zusammen kommen.

Man hört die Geiseln singen, sie sitzen beim Totenmahl, der hingerichtete Pope sorgt für Brot, das Kind bringt ihm Krug und Wein für die abgeschossenen Mitglieder der Bombermannschaft, auch Karl und Maria erscheinen.

Währenddessen wird die Hinrichtung von Karls Vater eingeblendet.

Die Toten erkennen die Sinnlosigkeit des Krieges und wollen die Lebenden, die am Grab stehen, darauf aufmerksam machen, doch sie hören sie nicht.

Ideen:

nur das machen, von dem man überzeugt ist und wenn man es mit seinem Gewissen vereinbaren kann;

Krieg ist sinnlos;

Probleme durch reden lösen;

seine Handlungen überlegen - sind sie sinnvoll ?;

nicht stur irgendwelchen Anweisungen folgen;

seine eigene Meinung bilden;

der Tod ist keine Lösung;

das Wahre im Leben erkennen;

Problem:

Der Krieg.

Konflikte:

Karl:

Soll ich sie erschießen ?

Kann ich mich widersetzen ?

Motive:

Soldaten führen Anweisungen aus, um nicht selbst getötet zu werdem.

Thema:

Krieg.

Werte:

Hilfsbereitschaft;

Liebe;

Treue;

Ehrlichkeit;

Wahrheit;

Selbstvertrauen.

Personen:

Charakteristik der Hauptgestalten:

Karl:

Der blauäugige Karl ist der Sohn eines Oberlehrers und Soldat. Er ist verheiratet und hat ein Kind, das er noch nie gesehen hat. Er ist im Krieg und kann die Erinnerung an eine Erschießung von 21 Geiseln nicht mehr loswerden. Er haßt töten und deshalb entzieht er sich seiner Pflicht, als Soldat dem Land zu dienen, und flüchtet in seine Heimat. Zu Hause angekommen, redet er mit seinem Vater und bringt sich, weil er keinen Ausweg mehr sieht, um.

Herbert:

Herbert ist der Kamerad von Karl, war früher mit ihm befreundet, der beste Schüler seines Vaters und spielte Cello. Dass er sehr oberflächlich ist und nicht auf die Gefühle anderer eingeht, sehen wir darin, dass es ihm egal ist, wie sich Karl nach dem Erschießen der 21 Geiseln fühlt. Er persönlich vertuscht seine Gefühle mit unnützem Reden. Er ist sehr hartherzig und irre an seiner Macht, so sehr, dass er sogar zum Schluß seinen Oberlehrer erschießen lässt.

Charakteristik der Nebengestalten:

Maria:

Frau von Karl; ein Kind; treu; wartet auf ihn; glaubt immer ihr Kind erstickt; wird irre am Krieg; läuft mit ihrem Kind, als sie erfährt, dass Karl tot ist, in den Bombenhagel.

Hauptmann:

Verheiratet; hat zwei Kinder; strebt nur nach äußeren Werten unglücklich; macht Wandlung durch sieht ein, dass die äußeren Werte nicht wichtig sind.

Pope:

Er hatte früher eine Freundin; als er vom Krieg heim kommt, ist keine Freundin mehr da, er beschließt, ins Kloster zu gehen und lebt dort 20 Jahre; muss die 21 toten Geiseln begraben und wird von Karl erschossen.

Gruppierung der Gestalten:

Deutsche Fremde

Karl; Hauptmann;

Karls Vater; Funker;...

Herbert;

Maria.

Form:

Aufbau der Handlung:

wir erfahren die Situation von Karl;

Karls Heimkehr;

Tod von Karl und Maria;

zweiter Teil: Zusammenkunft der Toten.

Tote wollen auf die Lebenden einreden sie hören sie nicht.

Allgemeines zur Handlung:

steigende Handlung;

synthetische Handlung;

locker gebaut;

Einteilung in zwei Teile, die wiederum in Bilder geteilt sind.

Stil:

Werkstil:

a)Naturalistische Züge Grausamkeit des Krieges;

b) es gibt eine lyrische Stelle ein Gedicht von Mörike;

c) Vorkommen eines Gebetes Vater unser.

Sprachstil:

klare, alltägliche, leicht verständliche Sprache;

Einige Fremdwörter Fresko, Apsis;

viele Satzwiederholungen ( "unsere Aufgabe ist erfüllt" );

sprachliche Bilder "...wenn der Krieg uns nicht wegnimmt.", "...blau wie ein See."

"So ein liebes Wurm."

Merkstellen:

"Angst, Angst ! Alle haben Angst vor unsrer Macht; sie schwören uns Eide, die Meineide sind, sie sind erstaunt, dass dieser Gott uns nicht bezwingt ! Wir griffen zur Macht, zur letzten Gewalt, damit der Geist uns begegne. Laß mich erfahren, ob es wahr ist, was sie reden: ich schieße auf sie lass mich eine einzige Auferstehung sehen ! Ich habe Hunderte erschossen, und ich habe keine gesehen."

Der Glaube ist schwer, weil er überirdisch ist und wir ihn nicht sehen.

"Ich stelle dich selber an die Wand, wenn es sein muss, und zwar sofort; du kannst es mir glauben, Karl. Wir haben noch immer getan, wie wir gesprochen haben; das kann in dieser Zeit nicht jeder von sich sagen. Man kann sich verlassen auf uns."

Man musste tun, was einem befohlen worden ist, ansonst wurde man selbst getötet.

"Ob einer Angst hat oder nicht, wer fragt danach ?"

Gefühle sind zu dieser Zeit gleichgültig.

".. wir sprachen von Frieden, und was wir stiften, ist abermals Haß..."

Wir bauen Waffen, Panzer,...und reden, dass wir Frieden wollen.

"Überall dort, wo sich niemand mehr selber an diesen Krieg erinnern kann, dort fängt das Leben wieder an." "Oder der nächst." " Wieso ?" "Weil sich niemand mehr selbst daran erinnern kann."

Wenn man weiß, wie schlecht der Krieg ist, verabscheut man ihn. Doch wenn man es nicht selbst miterlebt hat, begeht man leicht einen schweren Fehler.

"Auch unsere machen das gleiche. Ich sage es jetzt: Auch unsere machen das gleiche."

Jede Partei im Krieg tötet und ist schlecht.

Stellungnahme:

Mir hat das Werk sehr gut gefallen, weil ich viele Stellen gefunden habe, die mich sehr angesprochen haben.

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