Brasilien

Daten:

WIRTSCHAFT

Bruttoinlandsprodukt

US-$ 459 000 Millionen

Erwerbsstruktur

1% Handel und Dienstleistungen

24% Landwirtschaft

16% Industrie und Bergbau

8% andere Industriebereiche

1% andere Tätigkeitsbereiche

Allgemein

Brasilien (portugiesisch República Federativa do Brasil), Bundesrepublik und größtes Land Südamerikas. Es nimmt knapp die Hälfte der gesamten Kontinentfläche ein. Im Norden grenzt es an Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guayana und den Atlantischen Ozean; im Osten an den Atlantischen Ozean; im Süden an Uruguay; im Westen an Argentinien, Paraguay, Bolivien und Peru und im Nordwesten an Kolumbien. Mit Ausnahme von Chile und Ecuador verfügt die Republik über Grenzen zu jedem Land Südamerikas. Brasilien ist das fünftgrößte Land der Erde. Die Gesamtfläche Brasiliens beträgt 8 511 966 Quadratkilometer. Die meisten Einwohner Brasiliens leben am Atlantischen Ozean, u. a. in den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro. Die Hauptstadt Brasília (Einwohnerzahl etwa 1,8 Millionen) liegt jedoch im Landesinneren.

Land

Die weiten Hochlandflächen (das Brasilianische Bergland) sowie das Flussgebiet des Amazonas sind die charakteristischen Landschaften Brasiliens. Das Bergland erstreckt sich über den größten Teil des Südostens mit Erhebungen von 305 bis 915 Meter; es ist durch zahlreiche Gebirgsketten und Flusstäler zerklüftet. An seinem südöstlichen Rand, der meist parallel zur Küste verläuft, fällt es in verschiedenen Gegenden, insbesondere im Norden des zehnten Grades südlicher Breite und südlich des 20. Grades südlicher Breite, steil zum Ozean ab. Zu den wichtigsten Teilen des Brasilianischen Berglandes zählen die Serra da Mantiqueira, die Serra do Mar und die Serra Geral. Die Erhebungen in diesen und anderen Regionen erreichen eine durchschnittliche Höhe von 1 220 Metern. Dazwischen ragen hohe Gipfel auf, z. B. der Pico da Bandeira (2 890 Meter) in der Serra da Mantiqueira und der Pedra Açu (2 232 Meter) in der Serra do Mar. Weite Teile des Berglandes sind von Grasland bedeckt, andere sind bewaldet.

Das Amazonasbecken nimmt mehr als ein Drittel der Gesamtfläche des Landes ein. Hier befinden sich überwiegend Tiefebenen; die vereinzelten Anhöhen erreichen lediglich etwa 150 Meter. Weite Bereiche dieser Region sind von Sümpfen und Schwemmebenen durchzogen. Der größte Teil des Amazonasbeckens ist von tropischem Regenwald (Selvas) bedeckt. Soweit diese Waldgebiete nicht zerstört sind, ist der Dschungel hier so undurchdringlich, dass ein Großteil der brasilianischen Tiefebene erst in jüngster Zeit erforscht werden konnte. Am Nordrand des Amazonasbeckens erstreckt sich eine weitere Bergregion, die zum Guayana-Bergland gehört. Hier liegen die Serra Tumucumaque, mit Erhebungen bis zu 915 Metern, die Serra Acaraí mit einer maximalen Höhe von 460 Metern und die Serra Parima (größte Erhebung 1 525 Meter). Der Pico da Neblina (3 014 Meter) befindet sich an der Grenze zu Venezuela und ist der höchste Berg Brasiliens.

Die brasilianische Küste ist 9 655 Kilometer lang und weist vor allem im Norden relativ regelmäßige Konturen auf. Im Süden gibt es jedoch einige Buchten, die als natürliche Häfen dienen. Hierzu zählen insbesondere die Buchten von Rio de Janeiro, Salvador und Recife. Mit Ausnahme derjenigen Regionen, in denen das Brasilianische Bergland steil zum Ozean abfällt, besteht der Küstenstreifen aus einer Ebene. Die Region um São Paulo ist von der fruchtbaren, beinahe roten terra rosa geprägt. Diese Bodenbeschaffenheit entsteht durch eine von Hitze und Feuchtigkeit beschleunigte Basaltzersetzung.

Flüsse und Seen

Mehr als zwei Drittel Brasiliens werden von den Flüssen Amazonas und Tocantins entwässert, etwa ein Fünftel vom Río de la Plata und der übrige Teil vom São Francisco und kleineren Strömen. Der Amazonas mit seinen großen Nebenflüssen bildet zusammen mit dem Tocantins, einem Nebenfluss des südlichen Amazonasausläufers Pará, ein Binnenschifffahrtssystem, das in seinen Ausmaßen nur mit dem Mississippi in den Vereinigten Staaten vergleichbar ist. Die Länge des Amazonas vom peruanischen Iquitos bis zum Delta an der brasilianischen Nordostküste beträgt 3 700 Kilometer und ist durchgängig von Hochseeschiffen befahrbar. Die für die Schifffahrt wichtigsten Flüsse im brasilianischen Bergland sind der São Francisco und der Parnaíba. Letzterer wird etwa 305 Kilometer vor seiner Mündung von den Paulo-Afonso-Fällen unterbrochen, der obere Flusslauf ist jedoch auf einer Länge von 1 450 Kilometern für Schiffe befahrbar. Der Parnaíba enthält wie die meisten Flüsse im Bergland Wasserfälle und steht dem Schiffsverkehr mit der Hälfte seiner Gesamtlänge, circa 645 Kilometern, zur Verfügung. Auch auf dem Fluss Uruguay erschweren Stromschnellen die Navigation. Einer der Hauptausläufer des La Plata durchquert ebenfalls in einer Länge von 965 Kilometern brasilianisches Gebiet und bildet einen Großteil der brasilianisch-argentinischen Grenze. Weitere Nebenflüsse des Río de la Plata, die durch Brasilien fließen, sind der Paraguai und der Alto Paraná. Beide Flüsse spielen für die Binnenschifffahrt eine wichtige Rolle.

Klima

Die Klimazonen Brasiliens reichen von tropisch bis gemäßigt. Die Durchschnittswerte in Brasília für die Monate Januar und Juli liegen bei 22,3 °C und 19,8 °C. Im Vergleich dazu lassen sich für Rio de Janeiro für dieselben Monate Temperaturen von 28,5 °C und 19,6 °C messen. Die jährliche Durchschnittsniederschlagsmenge beträgt in Brasília 1 600 Millimeter, in Rio de Janeiro hingegen 1 800 Millimeter. Tropisches Klima herrscht überwiegend in den niederen Küstenregionen im Norden des Wendekreises des Steinbocks, wobei die Meereswinde einen mäßigenden Einfluss auf die hohen Temperaturen und die Feuchtigkeit ausüben. Der jährliche Niederschlag in diesem Teil des Küstenstreifens variiert zwischen 1 000 und 2 300 Millimeter. In der Küstenregion südlich des Wendekreises des Steinbocks ist das Klima je nach Jahreszeit starken Schwankungen unterworfen. Ganz im Süden wurden Temperaturen bis -5,6 °C aufgezeichnet. Frost ist in diesem Landesteil keine Seltenheit. In der südlichen Küstenregion liegt die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge bei 1 016 Millimetern. In den östlichen zentralbrasilianischen Hochebenen herrscht zwar subtropisches Klima, wegen der relativen Hochlage sind die Tagestemperaturen jedoch sehr unterschiedlich und die Nächte kalt. Diese Gegend wird häufig von Dürrekatastrophen heimgesucht. In Bergregionen des Südens und Westens sind die Niederschläge relativ stark. Die Temperaturen in den südöstlichen Bergregionen reichen von subtropisch bis gemäßigt.

Flora und Fauna

Die brasilianische Pflanzenwelt weist insbesondere im Amazonasbecken eine hohe Artenvielfalt auf. Hier wachsen tausende verschiedener Pflanzenarten, wobei in diesem Gebiet neben vielen anderen, Begonien, Lorbeergewächse, Myrthengewächse, Orchideen und Palmen reichlich anzutreffen sind. Wirtschaftlich bedeutsam sind Plantagen des Kautschukbaumes, die der Gewinnung von Kautschuk dienen. In der Küstenregion wachsen überwiegend Mangroven, Kakaobäume, Zwergpalmen und Paranussbäume. Zu den in Brasilien beheimateten und zahlreich angebauten Obstsorten gehören die Ananas, die Feige, der Zimtapfel, die Mango, die Banane, die Guave, die Grapefruit und die Orange. In den Flusstälern der Bergregion gedeiht eine üppige Vegetation, aber die Laubwälder in den Hochebenen sind weit weniger dicht. Nadelbäume sind vor allem in den gemäßigten Klimazonen zu finden. In den kargen Gebieten der Bergregion sprießen Kakteen und andere Dornengewächse.

Die brasilianische Tierwelt unterscheidet sich deutlich von der Nordamerikas und der östlichen Hemisphäre. Zu den größeren Tieren zählen der Puma, der Jaguar, der Ozelot, der seltene Buschhund und der Fuchs. Das Pekari, der Tapir, der Ameisenbär, das Faultier, das Opossum und das Gürteltier sind häufig anzutreffen. Diese Tiere sind überwiegend im Süden heimisch. Im Dschungel leben verschiedene Affenarten. Das Land ist auch die Heimat zahlreicher seltener Vogelarten sowie verschiedener Alligatorenarten und Schlangen, darunter Buschmeister, Jararaca und mehrere Boas. Die Flüsse, Seen und Küstengewässer Brasiliens werden von einer Vielzahl von Fischarten und Schildkröten sowie von Manatis bevölkert.

Bevölkerung

Etwa 22 Prozent der brasilianischen Bevölkerung sind Mulatten. Die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe bilden Personen portugiesischer Abstammung (15 Prozent), gefolgt von Mestizen (12 Prozent), Italienern (11 Prozent), Schwarzafrikanern (11 Prozent) und Spaniern (10 Prozent). Die restliche Bevölkerung setzt sich aus Deutschen, Japanern und den Nachfahren der präkolumbianischen Bewohner zusammen. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 161,2 Millionen. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von rund 19 Personen pro Quadratkilometer. Etwa 79 Prozent der brasilianischen Bevölkerung leben in den städtischen Ballungsgebieten.

Wichtige Städte

Im Bundesdistrikt liegt die Landeshauptstadt Brasília (seit 1960). Die größte Stadt ist São Paulo, Zentrum der brasilianischen Industrie, mit einer Einwohnerzahl von etwa 9,8 Millionen. Weitere bedeutende Städte sind Rio de Janeiro, ehemalige Landeshauptstadt und Handelszentrum (5,5 Millionen); Porto Alegre, Hafenstadt am Atlantik (1,3 Millionen); Salvador, Hafenstadt in einer fruchtbaren, landwirtschaftlich wichtigen Region (2,1 Millionen).

Sprache

Die offizielle Landessprache Brasiliens ist Portugiesisch. Viele Brasilianer sprechen auch Deutsch und Italienisch, insbesondere in den Städten des Südens.

Religion

Etwa 88 Prozent der brasilianischen Bevölkerung gehören der römisch-katholischen Konfession an. Daneben gibt es im Land mindestens fünf Millionen Angehörige der lutheranischen, methodistischen und der Episkopal-Kirche. Darüber hinaus hat sich eine kleine jüdische Gemeinde gebildet.

Soziales

Auf dem Land mangelt es in vielen Gebiete an Ärzten, Krankenschwestern, Krankenhäusern, Kliniken und Apotheken. Landarbeiter und Staatsbedienstete haben nur auf wenige Sozialleistungen, überwiegend im Bereich der medizinischen Versorgung, Anspruch. Seit 1988 ist in der Verfassung die 40-Stunden-Woche verankert. Ein Großteil der Brasilianer lebt in Armut. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verfügen über 51,3 Prozent der Haushaltseinkommen, während den ärmsten 40 Prozent lediglich sieben Prozent zur Verfügung stehen.

Bildung und Kultur

Die ersten portugiesischen Siedler übernahmen von den amerikanischen Ureinwohnern viele Gebräuche und Begriffe. Während der Kolonialzeit wurden Millionen schwarzer afrikanischer Sklaven nach Brasilien verschleppt. Die religiösen Mythen vermischten sich mit dem römischen Katholizismus und ergaben einen einzigartigen afro-brasilianischen Kult mit bemerkenswerten spiritualistischen Ritualen. Die brasilianische Gesellschaft ist stark von europäischen kulturellen Vorstellungen geprägt, die über Portugiesen, Italiener, Deutsche und Spanier im Land verbreitet wurden.

Bildung und Schulwesen

Die Grundschulausbildung von Kindern im Alter von sieben bis 14 Jahren ist kostenfrei und obligatorisch. Circa 80 Prozent der Bevölkerung über 15 Jahren können lesen und schreiben. In den späten achtziger Jahren verfügte Brasilien über 73 Universitäten. Zu den führenden Universitäten zählen die Universität von Brasília (1961), die Universität von São Paulo (1934) und die päpstlich-katholische Universität von Campinas (1941)

Kultureinrichtungen

In Rio de Janeiro befinden sich das Nationalarchiv (1838) mit einer umfangreichen Sammlung zur brasilianischen Geschichte, die Nationalbibliothek (1810), das Museum für moderne Kunst (1948), mit einer bedeutenden internationalen Kunstsammlung, einem Bildungswerk und einem Konzertsaal; das Nationalmuseum (1818) beherbergt mehr als 1,5 Millionen Exponate, zumeist aus den Bereichen Geologie, Botanik und Anthropologie. Das ethnologische Museum wurde 1953 in Rio de Janeiro gegründet.

Kunst

Die Landeshauptstadt Brasília ist wegen ihres revolutionären städtebaulichen Konzepts (Grundriss in Form eines Flugzeuges oder Kreuzes) bekannt geworden.

Musik

Der brasilianische Gesellschaftstanz Samba hat aus Afrika stammende Volkstänze zum Vorbild.

Medien

In Brasilien strahlen über 2 500 Radiosender und 200 Fernsehsender ihre Programme aus, darunter die größte Fernsehanstalt der Welt. Täglich erscheinen 280 Zeitungen in Brasilien, die meisten allerdings mit relativ niedriger Auflage.

Verwaltung und Politik

Brasilien ist föderative Präsidialdemokratie. Die Republik besteht aus 26 Staaten und dem Bundesdistrikt Brasília. Die aktuelle Verfasssung wurde im März 1994 verabschiedet, in ihr wurde die Selbstverwaltung der Indianerreservate verankert und eine vierjährige Amtszeit des Präsidenten festgelegt.

Exekutive

Seit 1988 wird der Präsident direkt gewählt und seine Amtsbefugnisse sind eingeschränkt. 1993 sprachen sich die Brasilianer in einer Volksabstimmung für den Erhalt des präsidialen föderativen Systems aus.

Legislative

Der brasilianische Kongress besteht aus zwei Kammern: Dem Senat mit 81 Mitgliedern und der Abgeordnetenkammer mit 513 Mitgliedern. Die Wahl ist geheim, wahlberechtigt sind alle Staatsbürger über 16 Jahre, die lesen und schreiben können.

Judikative

Der Oberste Gerichtshof, bestehend aus elf Richtern, tagt in Brasília.

Politik

In dem liberaleren politischen Klima der achtziger Jahre entstanden drei Dutzend neue politische Parteien. Seit Ende der achtziger Jahre hat sich die linksgerichtete, gewerkschaftsnahe Partido dos Trabalhadores (PT) zur wichtigsten politischen Kraft entwickelt.

Verteidigung

Ein Militärdienst von zwölf bis 18 Monaten ist für alle Männer im Alter zwischen 18 und 45 Jahren Pflicht. Anfang der neunziger Jahre waren 296 700 Personen beim Militär beschäftigt

Wirtschaft

Die ehemalige Agrarnation entfaltete in den sechziger und siebziger Jahren ein rasantes industrielles Wachstum und hatte sich bereits in den achtziger Jahren zu einer modernen Volkswirtschaft weiterentwickelt. Die Arbeitsbevölkerung Brasiliens beläuft sich auf 55,4 Millionen Personen, wobei Frauen etwa ein Drittel der Arbeitskräfte stellen. 24 Prozent sind in der Landwirtschaft beschäftigt, 51 Prozent im Dienstleistungsbereich und 23 Prozent in Industrie und Bauwesen.

Landwirtschaft

Obwohl der bewirtschaftete Teil des Landes lediglich 7,5 Prozent der Gesamtfläche umfasst, zählt Brasilien zu den wichtigsten Agrarländern. Etwa ein Viertel der Kaffeeproduktion der Welt wächst auf den brasilianischen Plantagen. Wichtige Anbauprodukte sind ferner Zuckerrohr, Kidney-Bohnen, Kakao, Mais und Orangen, Sojabohnen, Tabak, Kartoffeln, Baumwolle, Reis, Weizen, Maniok und Bananen. Viehzucht wird insbesondere in São Paulo und den anderen südlichen Staaten betrieben. Gezüchtet werden Rinder, Schweine, Hühner, Schafe, Ziegen, Pferde, Esel, Maultiere und Ochsen.

Forstwirtschaft

Die Waldgebiete bedecken etwa zwei Drittel der Fläche. Die wichtigsten Erzeugnisse der brasilianischen Forstwirtschaft sind Tungöle, Kautschuk, Karnauba-Wachs, Caroa-Fasern, medizinisch verwertbare Blätter, Pflanzenöle, Harze, Nüsse sowie Bau- und Möbelhölzer. Der Holzeinschlag nahm in den siebziger und achtziger Jahren drastisch zu, weil immer mehr Waldgebiete für die Besiedlung gerodet wurden.

Bergbau

Brasilien ist sehr reich an mineralischen Bodenschätzen, wegen mangelhafter Kapitalausstattung und schwieriger Transportbedingungen konnte jedoch erst in den siebziger Jahren mit dem industriellen Abbau begonnen werden. Kohle wird u. a. in Rio Grande do Sul und Santa Catarina gefördert. Die Goldgewinnung im Urwald des Amazonas hält seit 1979 unvermindert an, die Eisenvorkommen bei Itabira und an anderen Orten zählen zu den reichsten der Erde, ebenso wie die Zinnvorkommen.

Industrie

São Paulo ist das industrielle Zentrum des Landes und trägt ein Drittel zur Gesamtproduktion Brasiliens bei. Die Städte Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Porto Alegre und Fortaleza sind ebenfalls wichtige Industriestandorte.

Währung und Bankwesen

Die brasilianische Währung ist der Real (seit 1994), der fest an den Dollar gebunden ist. Zu den wichtigen Banken gehören die Banco do Brasil, eine Handelsbank mit über 3 300 Filialen.

Außenhandel

Die Handelsbilanz Brasiliens ist positiv. Die Hauptabnehmer brasilianischer Produkte sind die Vereinigten Staaten (etwa 28 Prozent des gesamten Exportvolumens), Deutschland, Japan, Italien, Argentinien, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Zu den wichtigsten Exportgütern zählen Sojabohnen, Kaffee, Eisenerz, Stahl, Kraftfahrzeugausrüstung, Tierfutter, Maschinen, Schuhe und Textilien. Die USA, Deutschland, Japan, Argentinien, Frankreich und Kanada sind die wichtigsten Importeure. Zu den wesentlichen Importgütern zählen Rohöle und das raffinierte Öl, Maschinen, Metalle, Chemikalien und Weizen.

Verkehrswesen

Das brasilianische Eisenbahnsystem besteht aus einem 29 815 Kilometer langen Schienennetz, das überwiegend südlich von Bahia verläuft und für den Gütertransport innerhalb des Landes von herausragender Bedeutung ist. Das Straßen- und Autobahnnetz erstreckt sich über 1 500 300 Kilometer; etwa zehn Prozent davon sind asphaltiert. Die inländischen Wasserwege verfügen über eine Gesamtlänge von 35 400 Kilometern und bestehen im Wesentlichen aus dem Amazonas und seinen Nebenflüssen. Entlang der brasilianischen Küste sind 40 Häfen verstreut, die dem Küstenverkehr und dem internationalen Handel dienen. Zu den bedeutendsten Häfen zählen Santos, Rio de Janeiro, Paranaguá, Recife und Vitória. Zahlreiche Inlandsfluggesellschaften sowie einige internationale Luftgesellschaften, unter ihnen die landeseigene Varig, bieten ihre Dienste an.

Geschichte

1500 Der Portugiese Pedro Álvares Cabral landete an der brasilianischen Küste und nahm das Land für Portugal in Besitz.

1532 Mit der Gründung So Vicentes begann die systematische Besiedlung des Gebiets.

1549 Tomé de Sousa gründete So Salvador do Bahia (heute Salvador). Die Stadt war bis 1763 Hauptstadt der britischen Kolonie.

1763 Rio de Janeiro wurde neue Hauptstadt und entwickelte sich bald zu Brasiliens größtem und wichtigstem Hafen.

1822 Peter I. erklärte Brasiliens Unabhängigkeit und ließ sich zum Kaiser krönen.

1825 erkannte Portugal die Unabhängigkeit Brasiliens an.

1888 Die "Lei áurea" (das "goldene Gesetz") verbot die Sklaverei in Brasilien und leitete den Untergang des Kaiserreiches ein.

1889 Nach dem Aufstand der Garnison von Rio de Janeiro wurde die Republik ausgerufen und die kaiserliche Familie floh ins Exil nach Europa.

1891 Die neue Verfassung der Vereinigten Staaten von Brasilien wurde beschlossen. In den ersten Jahren wurde Brasilien vom Militär regiert.

1930 Als Anführer eines Aufstandes gelangte Getúlio Dornelles Vargas an die Macht und bildete mit zwei neuen Verfassungen (1934 und 1937) eine persönliche Diktatur.

1939-1945 Im 2. Weltkrieg trat Brasilien 1942 an die Seite der Alliierten.

1945 wurde die Regierung Vargas gestürzt. Brasilien wurde Gründungsmitglied der UNO und 1948 Mitbegründer der OAS.

Der 1946 gewählte Präsident General Eurico Gaspar Dutra führte ein demokratisches Regierungssystem ein.

1960 Brasília wurde neue Hauptstadt Brasiliens.

1964 Das Militär stürzte die Regierung erneut und beherrschte in den nächsten zwanzig Jahren das Land.

1985 Brasilien erhielt mit Tancredo Neves erstmals wieder einen zivilen Präsidenten.

1988 Eine neue Verfassung trat in Kraft, die wesentliche Neuerungen vor allem auf dem sozialen Sektor beinhaltete.

1992 Präsident Fernando Collor de Mello musste aufgrund schwerer Korruptionsvorwürfe zurücktreten.

1993 In einem Referendum stimmte die Mehrheit der Bevölkerung für die Beibehaltung des präsidialen Regierungssystems. Das Parlament beschloss, die seit 1988 geltende Verfassung neu zu überarbeiten.

1994 Durch Einführung einer neuen Währung (Real) konnte die Inflation gesenkt werden.

Fernando Collor de Mello wurde vom Obersten Gericht vom Korruptionsvorwurf freigesprochen.

1996 Die Regierung weitete die unter Schutz stehende Regenwaldfläche von 50 auf 80 Prozent der gesamten Waldbestände aus.

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