Vogtland

Gliederung:

Einleitung Natur Geschichte Plauen und seine Spitze Kultur, Sprache und Traditionen Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Einleitung

Das im verkehrsgünstigen Vierländereck von Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen gelegene Reizvolle Vogtland bildet infolge seiner anmutigen Mittelgebirgslandschaft mit Lagen unter 300 bis über 900 Metern Höhe ein Besuchswertes Urlaubs- und Ausflugsziel. Natur- und Kulturlandschaft sind in dieser Ferienregion, die besondere Traditionen in der handwerklichen Fertigung von Musikinstrumenten und in der Spitzenherstellung aufweist, sehr eng verknüpft.

II. Natur

Ein sehr großer Teil des Gebietes, etwa 61%, ist von Wäldern bedeckt. Etwa 30% der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Dabei spielte aufgrund der klimatischen Bedingungen der Ackerbau gegenüber der Grünlandnutzung immer eine untergeordnete Rolle. Der Siedlungsbereich nimmt etwa 9 %in Anspruch.

Über Jahrhunderte hinweg wurde die Nutzung des Landes und seine wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung von seinem natürlichen Reichtum und den besonderen klimatischen Bedingungen bestimmt. 800 Jahre Bergbaugeschichte haben das Naturbild unverwechselbar geprägt.

Mit der Nutzung des Holzreichtums der ursprünglich fast flächendeckenden Wälder und die anschließende landwirtschaftliche Nutzung entstand eine reichstrukturierte Kulturlandschaft. Zum Reichtum der Natur gehören

Heckenlandschaften mit ihren Steinrücken und Feldgehölzen, Hochmoore in den Kammlagen, unzählige Quellmoore, extensiv genutzte Berg- und Feuchtwiesen zahlreiche alte Bergwerksstollen, und Reste der ursprünglichen Bergmischwälder.

Sie sind nicht nur besonders reizvolle Bestandteile, die jeden Wanderer begeistern, sondern auch Lebensräume vieler seltener europaweit stark gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.

Geschichte

Archäologische Funde beweisen, dass das Vogtland schon vor 1200 v. u. Z. besiedelt war, jedoch ist der Name Vogtland von den mittelalterlichen Herrschaftsgeschlechtern der Vögte von Weida, Gera und Plauen abgeleitet

Obwohl das Vogtland seit dem Mittelalter keine eigene verwaltungsmäßig definierte Einheit war, hat es sich doch aufgrund von Traditionen und der Pflege alten Brauchtums durch seine Bewohner über all die Jahrhunderte als regionale Einheit behauptet. Dies ist auch an der vogtländischen Mundart zu erkennen.

Die günstige Lage des Vogtlandes zu den Handelswegen des Mittelalters wirkte sich förderlich auf die Entwicklung seiner Industrie aus.

Die Anfänge der Textilherstellung in Plauen reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Seit dem 16. Jahrhundert werden Baumwollwaren hergestellt. Die Exponate gingen insbesondere nach Frankreich, in die Türkei und nach Russland. 1740 erfolgte die erste Stickerei- und Spitzenanfertigung. Vom Stickereigewerbe kann ab 1780 gesprochen werden, jedoch mit der Entwicklung der Tüll-, Luft- und Ätzspitze im Jahre 1880 wurden die Weichen für eine wirtschaftliche Blüte im Vogtland gestellt. Die maschinell und damit preiswert hergestellte "Plauener Spitze" wurde zu einem Begriff und machte Plauen in aller Welt bekannt.

Die rasante Entwicklung Plauens wirkte sich auf das gesamte Vogtland aus. Städte wuchsen, weitere Industriezweige folgten in der Entwicklung, so z.B. der Textil-, Druck- und Werkzeugmaschinenbau, der Anlagen- und Fahrzeugbau und besonders die gesamte Textil- und Bekleidungsindustrie. Alle Industriezweige sind heute noch im Vogtland ansässig.

Ein weiterer traditioneller Wirtschaftszweig hat sich im Oberen Vogtland entwickelt. Der sogenannte "Musikwinkel" um Markneukirchen und Klingenthal ist durch seinen Musikinstrumentenbau, besonders aber durch die Anfertigung von Meisterinstrumenten weltberühmt geworden.

Plauen und seine Spitze 1122 Erste Erwähnung als "vicus plawe" 15. Jh. Die Tuchmacherei entwickelt sich 16. Jh. Verbreitung der Baumwollweberei 1602 Plauen wird Hauptstadt des Vogtländischen Kreises 1881 Bau der ersten Stickmaschine 1900 Auf der 1. Weltausstellung in Paris wird die "Plauener

Spitze" mit dem Grand Prix ausgezeichnet

1907 Plauen wird kreisfreie Stadt 1945 Plauen wird zu 75 % zerstört

Obwohl Plauen zu den im 2. Weltkrieg am meisten zerstörten Städten Deutschlands gehörte, verfügt die Vogtlandmetropole noch über eine Vielzahl interessanter Baudenkmale, besonders des Jugendstils, und kulturhistorischer Sehenswürdigkeiten in der Altstadt. So gehört das Alte Rathaus, das zugleich das Spitzenmuseum beherbergt, mit seinem Renaissancegiebel und mit der Kunstuhr von 1548 zu den schönsten Rathäusern des Landes. Die Plauener Spitze blieb trotz zweier Weltkriege mit ihrer außergewöhnlichen Mustervielfalt eine begehrte, qualitativ hochwertige Handelsware des Weltmarktes

Kultur, Sprache und Traditionen

Die Bewohner des sächsischen Vogtlandes fühlen sich bis heute nicht als echte Sachsen, sie sind eben Vogtländer und berufen sich auf ihre eigenen Traditionen, die sie bis heute bewahren. Das Vogtland hat neben dem Hochdeutschen seine eigene Umgangssprache. In Plauen sprechen die Einwohner einen eigenen Dialekt. Zahlreiche Mundartdichter haben einen umfangreichen Fundus an Heimatdichtungen geschaffen.

Die Holzbauweise zahlreicher noch erhaltener Wohnhäuser und Wirtschaftsbauten zeugt von der landschaftseigenen Baukunst der Vogtländer. Beispiele reicher Fachwerkgestaltung sind in den Dörfern Raun und Gürth sowie im Freilichtmuseum in Landwüst/Eubabrunn zu finden.

Besonderheiten hat auch die vogtländische Küche zu bieten. Bemerkenswert sind die vielfältigen Zubereitungsarten der Kartoffel

Volkskunstgruppen nehmen sich wieder verstärkt der Pflege der vogtländischen Tracht an. Sie war im 19. Jahrhundert als Festtagskleidung verbreitet. Besonderes Glanzstück war die mit Spitzen und langen Seidenbändern versehene "Buckelhaube", deren Deckel mit kostbaren Stickereien verziert wurde.

Sitten und Bräuche sind vor allem auf bestimmte Festtage konzentriert. Am Abend der Walpurgisnacht vom 30. April werden vielerorts Höhenfeuer gezündet, bei denen der Winter, symbolisiert durch eine Hexe, verbrannt wird. Nach Abschluss der Erntearbeiten im Herbst wird die Kirmes gefeiert. Den Höhepunkt der vogtländischen Feste bildet das Weihnachtsfest mit seinem Lichterbaum, der früher vor allem mit selbstgebackenen "Zuckermännlen" geschmückt wurde. Eine typisch vogtländische Figur ist der Moosmann, der aus Holz und Moos gestaltet wurde.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten

Das Vogtland erfreut sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Gerade für Wanderer und Radfahrer bietet das Vogtland mit seiner waldreichen Landschaft optimale Voraussetzungen. Aber auch Sehenswürdigkeiten wie die zahlreichen Burgruinen, die imposanten Brücken, die sehenswerten Stadtbilder mit ihren interessanten Museen, die Drachenhöhle in Syrau und natürlich die Talsperren und Seen laden zu einem Besuch ein und geben jedem die Möglichkeit, den Urlaub nach Belieben entweder sportlich, gemütlich oder kulturell zu gestalten.

Einige besondere Sehenswürdigkeiten des Vogtlandes:

Die Göltzschtalbrücke

Die größte Sehenswürdigkeit des Vogtlandes überspannt den Fluß Göltzsch, die Göltzschtalbrücke. Sie ist die größte aus Ziegeln errichtete Brücke der Welt und sie entstand in einer Zeit, wo andernorts Brücken mit 30 m Höhe wegen fehlender Kenntnisse in der statischen Berechnung kurz vor ihrer Fertigstellung wieder in sich zusammenbrachen.

Einige Daten: Höhe: 78m, Länge: 574m, Größte Spannweite eines Bogens: 30,9m, Verwendete Ziegel: 26 Millionen, Baukosten: 6,6 Millionen Goldmark, Fertigstellung: 1851

Die Burgruine Elsterberg

Die Burg wurde vor 1225 von den Herren von Lobdeburg erbaut. Während des Vogtl. Krieges nahm Kaiser IV die Burg ein. Bis 1366 wurde sie vergrößert und mit 5 Türmen und doppelter Ringmauer versehen. Die Burgruine ist mit 1,5 ha bebauter Fläche eine der weitgeräumigsten ihrer Art in Sachsen. Sie ist ein interessantes Objekt, denn die meterdicken Mauerreste, Türme und hölzerne Außentreppe bieten noch genug um die Phantasie der Besucher anzuregen. Die Ruine ist frei zugänglich und jederzeit zu besichtigen.

Die Drachenhöhle in Syrau

Die Drachenhöhle wurde am 14. März 1928 vom Steinbruchmeister Ludwig Undeutsch durch Zufall bei seiner Arbeit im Syrauer Kalksteinburch entdeckt. Es wurden damals gerade die Vorbereitungen für ein neues Bohrloch getroffen, als der Meisel in der Tiefe verschwand. Diese Spalte wurde erweitert und der Sohn des Bruchmeisters, Willy Undeutsch, stieg in diese Spalte hinab. Er entdeckte damals den größten Raum der Höhle die sogenannte "Walhalla".

Innerhalb von nur einer Woche hat sich die Gemeinde Syrau für den Ausbau der Höhle entschlossen und diesen in einem knappen halben Jahr vollendet. Bereits am 28.September 1928 konnte die Höhle für die Besucher freigegeben werden.

Der Moosmann

Im Vogtland lebt ein kleiner Wicht.

Nur selten zeigt er sein Gesicht.

Aus grünem Moos ein kleiner Mann,

tut Menschen Gutes, wo er kann.

Er wohnt allein im Unterholz

und ist auf seine Heimat stolz.

Willst Du den Moosmann einmal seh'n,

musst Du zu uns ins Vogtland geh'n!

(Heike Gerstenberger)

Quellen: Informationsmaterial des Tourismusverbandes Vogtland, sowie die dazugehörige Homepage

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