Südafrika

Der Naturraum:

a)Lage: 17° südl. Breite bis 35°

12° bis 33° östl. Länge

Westatlantik, Ostindischer Ozean

Ungefähr 2,7 Mio km2

b)Landschaftliche Gliederung

charakteristisch ist eine treppenartige Randzone (südafrikan. Randgebiet) mit steilem Abfall zu den Küsten und stufenartigen Hochländern (Tafelländern) gegen das Innere hin.(als Ergebnis geologischer Hebungsphasen und Abtragungsphasen)

Im Inneren: großes Becken (abflußlos!) der Kalahari

Wichtige Gewässer: W-Oranje mit Vaal, SO-Limpopo

Inneres: Okavanga (aus Angola kommend, Binnendelta), O-Sambesi (von der Lundaschawelle kommend): Viktoriafälle, Karibastausee /Cabora Bassa Stausee

Ausläufer der ostafrikan. Seenkette (Bruchzone): Malawiese

c)Klimatische Grundlagen: Randtropen- und Subtropenzone

1.Niederschlagsverhältnisse im südlichen Afrika:

typisch ist der auffallende O-W-Kontrast.

Westen: extrem trocken (Aridität), 0-200mm/Jahr, Küstenwüste der Namib, kalter

Benguelastrom Richtung Norden, starke Sommernebelbildung bis zur Randstufe.

(30% der Fläche sind arid!)

Osten: Steigungsregen, warmer Agulahastrom Richtung Süden, ganzjährige Niederschläge,

2000-3000mm/Jahr. Hohe Intensität!

Kapland: subtropisches Winterregengebiet, Sommertrocken.

Inneres: rasche Abnahme der Niederschläge im Regenschatten der Randstufe

250-500mm/Jahr. Im nördlichen Teil eine Regenzeit (Jänner/Februar), 80% der

Niederschläge fallen zwischen Oktober und März.

78% der RSA Fläche haben weniger als 625mm/Jahr

2.Klima- und Vegetationszonen im südlichen Afrika:

Westen: Wüste (Dünen und Sandgebiete); Halbwüsten

Kap: mediterrane Vegetation (Hartlaubgewächse, Macchie)

Inneres: je nach NS-Angebot

Grassteppen = Veld

Wüstensteppen = Karru

Trockenwälder (Botswana) = Mopane

Donrbuschsavanne = Kalahari

Süd-Ost: Savannenwälder = Miombo

Mangroven (Mocambique / SO-Küste)

Galeriewälder am Sambesi (Viktoriafalls /Gischt!)

Okavango: saisonal überschwemmte Gras- und Baumsavanne

Probleme der Klimavariabilität:

Problembereiche: Dürre, Desertifikation, Mißernten, sintflutartige Regenfälle,

Überschwemmungen, Bodenzerstörung

1858: bereits Livingstone berichtete über "Austrocknung" des Inneren Südafrikas!

Aktuelle Dürre (Zimbabwe, RSA: seit Feb. 1992)

Schwankungen der Niederschlagsmenge: am stärksten im Westen; Evaporation (Verdunstung) bis zu 2mal so hoch wie Niederschlag

Beobachtungen seit 1880: 18-jähriger Rhythmus der Schwankungen.

Gefahr der Desertifikation in Dürrejahren (1933: Millionen Rinder verdurstet!)

Wirtschaftspolitische Aufgabe: Anpassung, Bewältigung der Dürrephasen

• Problem der Bodenerosion: im Osten besonders stark!

Denudation / Erosion / Akkumulation

Auslöser ist der Mensch, von Wasser und Wind bewirkt.

SO: Gebiet mit hoher Niederschlagsintensität (1970: Eastlondon - 450mm/24h)

Zuzuland - 1940: 600mm/24h = maximaler Wert.

Bodenerosion (aufgrund des Wechsels Regenzeit / Trockenzeit und der Niederschlagsschwankungen) beobachtet als Folge von: Überweidung, unsachgemäßer Bodennutzung (Kap: Weizen; Hochveld: Mais; SO: Zucker à Monokulturen!!), Feuerholzgewinnung. Vor dem 2.WK galt Südafrika als am stärksten erodiertes Land der Erde.

Maßnahmen: 40er Jahre "The Soil Conservation Act"

-Sammlung des oberirdischen abfließenden Wassers (Rinnen, Rillen) = DONGAS

-Flächenspülung

-Bodenkriechen, Erdrutsche

-Material mit Flüssen und durch Wind abtransportiert

-Akumulation an anderen Stellen (z.B.: Sedimentation in Stauseen

Insgesamt: 336*106Tonnen/Jahr

Oranje: 5*106Tonnen/Jahr - Fächerbildung an der Atlantikküste

Bantugebiete stärker betroffen als "weißes" Farmland:

Großer Bevölkerungsdruck, Subsistenzwirtschaft, fehlendes Kapital für Bodenkonservierung, mangelnde Einsicht in die Zusammenhänge, fehlende Energie (daher Holz!)

"man mode" Risikofaktoren!

Diese ökologischen Probleme bestimmen weitgehend die wirtschaftliche Entwicklung und Struktur des südafrikan. Raumes!

II: Besiedelung Südafrikas - historischer Rückblick:

Ureinwohner: Buschmänner (=Khoisan-Völker)

Später von Hottentotten verdrängt

Bantus: erreichen etwa im 17.Jhdt. den so-afrikanischen Raum (= wanderende Viehzüchter)

Europäer: 1497/98 - Vasco de Gama entdeckt das Kap und den Seeweg nach Indien

1652 - Jan van Riebeck errichtet im Namen der ostindischen Handelskompanie ein

Versorgungsstation am Kap.

Erste Siedler aus Holland und Deutschland (=Buren) kommen in die niederländ. Kolonie.

1806 - Kap wird britisch

1835 - "Großer Treck", viele Buren ziehen über den Val-Fluß ins nordöstliche Landesinnere,

gründen dort 2 Freistaaten: Oranje und Transvaal

à blutige Kriege gegen Bantus, Versklavung!

1867 - erste Diamantenfunde in Kimberley (Big Hole)

1885 - Goldfunde am Witwatersrand (bei Johannesburg); Folge: starke Zuwamderung der

Briten

Spannungen zwischen den Buren u. Briten führen zu 2 Burenkriegen

2.Burenkrieg (1899-1902) auf Burenseite kämpfte Ohm Krüger, auf brit. Seite Cecile Rhodes. Sieg der Briten

1910 - das brit. Kapland und die brit. Provinz Natal werden mit den beiden burischen Staaten

(Transvaal und Oranje) zur SÃœDAFRIKANSICHEN UNION vereint.

1915 - Deutsch Südwest wird von der Südafrikanischen Union erobert, Völkerbund erteilt

nach Ende des 1.WK den Auftrag zur Verwaltung (Mandat).

1961 - Ein Referendum unter den weißen Wahlberechtigten führt zur Lösung von GB und

dem Brit. Commonwealth, die SÃœDAFRIKANISCHE REPUBLIK wir ausgerufen.

Bereits damals zeichnete sich die internationale Isolierung ab.

Ab 1948 - radikale Durchführung der Apartheid-Politik (mit dem Zerfall des brit. Kolonialreiches!) siehe Rassentrennung!

Widerstand gegen die weißen Machthaber:

1912 - Gründung des ANC (African National Congres), älteste Widerstandsbewegung,

wurde 1960 verboten, ihr Anführer Nelson Mandela wurde 1964 verhaftet, inhaftiert

und erst nach 27 Jahren freigelassen.

1959 - PAC (Panafrican Congres), spaltet sich vom ANC ab, ebenfalls verboten. Beide

Organisationen nehmen nach dem Verbot den Untergrundkampf auf.

1977 - AZAPO

INKATHA: Anführer ist Buthelezi, Führer des autonomen Staates Kwazulu. Ziele: Emanzipation der Schwarzen innerhalb der gegebenen Strukturen (Homelandchefs wollen ihre Macht nicht verlieren!)

II. Die Rassentrennungspolitik der RSA im Umbruch

1.Aktuelle Zahlen zur Bevölkerung - Rassische Gliederung:

1990: 36 Mill. Einwohner

Dichte: 27/km2

Gesamtfläche: 1,22 Mio km2

Schwarze: 26,4 Mio = 73% der Bevölkerung (Zulus - 7,6 Mio, Venda, Xhosa,...)

Ungefähr 8 Mio Bantus leben in Homelands.

Weiße: 5 Mio

Colourdes: 3,3Mio

Asiaten: 1 Mio (SO-Küste, Zentrum Durban. Nachfahren der indischen Plantagen- und

Mineralarbeiter des 19.Jhdts.)

Amtssprachen: Afrikaans, Englisch

Plus Umgangssprachen: Bantusprachen, Indisch

2.Große und Kleine Apartheid bis Mitte der 80er Jahre

Grundidee: getrennte Entwicklung der weißen und farbigen Bevölkerung sowohl räumlich, als auch im täglichen Leben.

Gesetzliche Grundlagen:

1913 - Native Land Act: schafft die Grundlage der späteren Homelandpolitik.

Stammesreservationsgebiete werden festgelegt.

1923 - Native Urban Areas Act: untersagt Schwarzen Grunderwerb in weißen Städten.

Grundlage für Townships.

1937 - Influx Control - Kontrolle der Zuwanderung in die Städte, Paßgesetz (1956)

1950 - Rassenklassifizierung bei der Geburt

1953 - Kleine Apartheid: Vorschriften über getrennte Strände, Parkbänke, Toiletten,

Restaurants, öffentl. Verkehrsmittel, Kinos,...

Die Rassengesetze schränkten persönliche Freiheiten (z.B.: Ehe) ein, beschränkten die Mobilität (Bewegungsfreiheit im weißen Gebiet), teilten die RSA in einen großen weißen und kleinen schwarzen Gebietsteil und griffen auch in die Arbeitswelt der Menschen ein.

TOWNSHIPS - schwarze Stadtrandsiedlungen außerhalb der weißen Zentren, uniforme

Fertigteilhäuschen, bis Ende der 80er nur im Pachtsystem vergeben, kein Eigentum möglich.

Soweto/Johannesburg: = South-West-Toenship, inoffiziel ca. 2 Mio Einwohner

1976 - Schülerprotest in Soweto gegen Einführung von Afrikaans in den öffentlichen

Schulen, blutige Unruheh, 176 Tote!

Offiziell ung. 900000 EW (viele Illegale)

3.Die autonomen Bantustaaten = Homelands (=Bantustans)

Die unabhängigen Republiken: ihre Bewohner sind nicht mehr Bürger der RSA, Verlust der Staatsbürgerschaft!

a)Transkei - 1976, ältestes unabh. Homeland, flächenmäßig größtes, aus 3 getrennten Gebietsteilen bestehend, vom Indischen Ozean 250 km bis an die Lesothogrenze.

Landschaft: Flächentreppen bis an die Küste (Wild Coast) und gr. Randstufe der Drakensberge (3000m). heimat der Xhosa, ursprüngl. Bauern und Hirten. Hauptstadt: Umbata

Ärmliche Rondavels, Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Frauen und Kindern, alten. Junge Männer fehlen (Wanderarbeiter in den Städten der RSA, aufgrund der Entfernung Heimkehr meist nur 1x pro Jahr). Matriarchat!

Boden stark erosionsgeschädigt, Subsistenzlandwirtschaft, 100 Ew/km2, Viehzucht (siehe GEO Spezial 93), bedeut. Holzwirtschaft (60.000 ha Aufforstung)

b)Venda - 1979 - aus einem geschlossenen Gebiet, Venda-Volk

c)Ciskei - 1981, jüngstes Homeland

d)Bophuthatswana - 1977, stark zersplittert (7 Teile) Tswana-Volk, große Platinvorkommen, Chrom, Mangan, Asbest. Glücksspiel (in der RSA verboten):"Sun City", das Las Vegas Südafrikas, Grenzindustrien in Rustenburg, daher viele Pendler.

=TBVC - Staaten!

2.Gebiete mit Selbstverwaltung: Ganzankulu, Lebowa, Quaqua, Kangwane, Kwazulu, Kwandebele.

Die Homelands werden nur einseitig von der RSA als eigenständige Staaten anerkannt, nicht aber von der UNO!

Die 10 Autononstaaten umfassen nur 14% der Fläche der RSA!

3.) Umsiedlungspolitk der 70er und 80er Jahre:

1960 bis 1980 wurden ca. 3,5 Mio Schwarze zwangsweise in Homelands umgesiedelt.

Gesetzliche Grundlage. 1954 - Native resettlment Act

Beeinflussung und Kontrolle über räuml. Verteilung der Volksgruppen.

Group Areas: schwarze Siedlungsgebiete in der weißen RSA

(Wohnrecht hatte hier nur, wer hier geboren, 15 Jahre hier legal gelebt oder 10 Jahre beim gleichen Arbeitgeber gearbeitet hatte!, dann war auch ein 72 Stundenaufenthalt in der weißen Stadt erlaubt.)

UMSIEDLUNG: betraf vorwiegend unproduktive, "überflüssige", alte, behinderte schwarze Bevölkerung, Witwen, Kinder...

Parallel dazu: Dezentralisierungsbestrebungen für Industrie:

Ziel: Begrenzung des Bevölkerungszuzugs in die weißen Zentren!

-zuerst Industrieansiedlungen außerhalb der Zentren

-dann im Grenzbereich der Homelands

-später auch in den Homelands (billigere Arbeitskräfte aus den Homelands ersetzten "teure"

aus den Townships

Dem Strom der Massensiedler läuft ein Strom der Pendler entgegen! (durschnittlich 80km/Tag für Wanderarbeiter)

Homelandbewohner sind Ausländer in der RSA!

Gleichzeitig sicherte sich die RSA ein asureichendes Arbeitskräfteangebot.

Homelands faktisch total von der RSA abhängig. Anführer meist nur "Marionetten", von RSA finanziert.

Folgen der Umsiedlungspolitik:

Solidarisierungsbewegung unter den Schwarzen Gewalt, Radikalisierung Stammeskonflikte (Tribalismus) - Konkurrenz um knappe Resourcen Soziale Beziehung zerstört (Trennung der Familien,...) Verelendung der Homelandbevölkerung (Slumbildung von den Städten in die Homelands verlagert) Apathie, Depressionen

4.) Die RSA: zwischen Erster und Dritter Welt =DISPARITÄTEN

3 Konfliktfelder: 1.) sozio-kulturelles: Aufsplitterung der Geselleschaft in Rassen-, Religions-

und Sprachengruppen

Methode: Betonung der Unterschiede der Bantuvölker, Zerstörung ihrer Identität. Rassendiskreminierung als legales polit. Instrument zur Sicherung des Überlebens der burischen Volksgruppen!

2.) politisches: Weiße leben in parlamentar. Demokratie, Schwarze in einem

Polizeistaat. "Herrenvolkdemokratie". Seit 1984 Coloureds und Asiaten

am parlament. System beteiligt (Dreikammern - Parlament)

3.) wirtschaftliches: 1/5 Weiße haben 60% Anteil am BSP!

Weißes "Zentrum": =industrialiserte, technologieintensive, oligopole Großunternehmen,

produktive, kommerzielle, weltmarktorientierte Landwirtschaft (hochverschuldet,

Überschüsse produzierend!). Gut ausgebildete, hauptsächlich städtische weiße Bevölkerung, hohes Pro-Kopf-Einkommen (10x so hoch wie das der Schwarzen). Einkommensunterschied: 1:18

Schwarze Peripherie: Industrie und Infrastruktur unterentwickelt, unproduktive

Subsistenzwirtschaft, Unter- und Mangelernährung, nicht-weiße Bevölkerung mit niedrigem Bildungsniveau, niedriges Pro-Kopf-Einkommen, hohe Geburtenrate, hohe Säuglingssterblichkeit, Arbeitslosigkeit (30 % - 1993!), ländliches Proletariat (Vergleiche: Parias in Indien!)

Soziale Ungleichheit ist nahezu ident mit Rassenzugehörigkeit ("Rasse = Klasse")

Entwicklung im Zentrum à Unterentwicklung/Verarmung der Peripherie! (=Verarmung durch das Zentrum: "Export von Armut in die Homelands)

5.) Aktuelle politische Entwicklung - Demokratiesierungsbestrebungen seit Ende der 80er Jahre

erste Lockerung der Apartheidsgesetze Mitte der 80er Jahre:

1985 - Aufhebung des Mischehengesetzes

1986 - einheitlicher Personalausweis

uneingeschränkter Grunderwerb in Townships

1990 - Abschaffung der kleinen Apartheid im täglichen Leben

1991 - Gesetze des getrennten Wohnens aufgehoben, Schwarze können sich überall

niederlassen. Landbesitz ist möglich.

Frage: = Ergebnis der Sanktionen durch die Weltstaatengemeinschaft?

Echter politischer Wille? Oder nur wirtschaftliche Interessen?

Umbruch vor allem seit Machtübernahme De Klerks Ende 1989:

1991 - erstmals Verfassungsentwurf, der Wahlrecht für Schwarze vorsieht und

Friedensabkommen für Südafrika (à Frontstaaten)

Folge: außenpolitsch à Abbau der internationalen Isolierung

Freilassung Mandelas, ANC wieder offiziell erlaubt.

Problem: geeignete Form einer Übergangsregierung und -wahlmodus zu finden, damit die 5 Mio Weißen nicht bereits nach der ersten Wahl zur nicht vertretenen Minderheit werden!

De Klerk will 2-Kammern-System (eine für Weiße, eine für Schwarze)

ANC fordert Einkammernsystem

Radikale Schwarze: Ungeduld, politisches Ziel soll schnell und mit Gewalt durchgesetzt

werden. Kampf gegen gemäßigte Schwarze (siehe GEO-Spezial 93 - Bandenkriege in Johannesburgs Vorstadtzügen)

radikale Weiße (Buren): ebenfalls gegen De Klerks Demokratisierungsbestrebungen,

Machterhaltung um jeden Preis.

Zukunft: Friedlicher Kompromiß oder blutiger Bürgerkrieg?

17.März 1992: De Klerk wendet sich in einem Referendum an die weißen Wähler, um zu

wissen, ob er noch die Unterstützung der Mehrheit für seine gemäßigte Politik

habe.

Ergebnis: 68,7% Ja-Stimmen

Mandela fordert Entsendung einer UNO-Friedenstruppe.

Aufnahme in die OAU (Organisation für Afrikanische Einheit) in Vorbereitung.

März 1993: Gespräche über Regierungsbeteiligung werden wieder aufgenommen (mit 24

Parteien)

April 1993: Chris Hani, kommunistischer ANC Führer wird von radikalem Weißen ermordet.

Proteste, blutige Ausschreitungen.

3 Jahre nach Abschaffung der Apartheidsgesetzes erst langsame Veränderungen sichtbar:

Erst 1 Großbetrieb (Brauerei) in schwarzer Hand Erste schwarze Börsenmakler Reiche Schwarze lassen sich in noblen weißen Vierteln nieder

IV. Die Wirtschaft der RSA

1.)Grundlagen: Hälfte der Weltgoldvorräte (mit 600 t/Jahr ist die RSA größter Produzent der

Erde)

Weiters reiche Diamantvorkommen (De Beers, beherrschte bis vor kurzem den Weltmark. Unkontrollierte Förderung in Rußland und Angola lassen Preise sinken)

Reiche Chrom-, Mangan-, Kupfer-, Platin-, Kohlevorkommen

Jedoch bis jetzt kein nennenswerte Erdöllagerstätten gefunden.

2.) Landwirtschaft: ca. 12% der Fläche für Ackerbau geeignet (Risken, siehe Klima)

Zentren = Kapprovinz und Maisdreieck des Highveldes im NO ( Mais, Weizen, Sorghum, Kartoffeln, Zuckerrohr, Weinbau, Obst)

Ca. 110.000 weiße Betriebed

Plantagenwirtschaft an der SO-Natalküste

2/3 der RSA ist Weideland: Viehwirtschaft (Namibia: semiarid,

riesige Farmen, ausgeklügeltes Rotationssystem in abgetrennten Koppeln, plus jeweils Wasserstelle = Tiefbrunnen)

Große Karru: Bekannt für Karakulschafzucht

10.000 km2Bewässerungsfläche, jüngstes Projekt am Oranje: 3000 km2

10.000 km2Waldfläche decken 90% des Papierbedarfes

Küstengewässer: sehr fischreich, vorallem im kalten Atlantikküstenwasser des Bengualstromes.

Die RSA ist größter Hummerexporteur und Fischmehlproduzent der Erde!

3.) Industrie: basiert auf den reichen Rohstoffvorkommen und dem Heer der billigen

schwarzen Arbeitskräfte!

Branchenvielfalt

Räumliche Verteilung: 50% im südlichen Transvaal (Johannesburg, Pret.)

30% am indischen Ozean (Durban, Port Elizabeth)

SW: Kapstadt

Durch die Embargos und Sanktionen seit Mitte der 80er Jahre steckt die RSA heute in der größten Rezession de Jahrhunderts! Allerdings hat sich die wirtschaftliche Struktur durch Importsperren verändert: müssen durch Produktion im eigenen Land ersetzt werden.

Aktuelle Krise:

Goldwert nach außen (Wechselkurs) sinkt Seit 1989 minus 13% Abnahmen des BIP Fehlende ausländische Investoren Sinkende Goldpreise Diamantmarkt verfällt Seit 1985 kein Kreditgewährung mehr im Ausland, akuter Kapitalmangel Hohe Verschuldung: Rückzahlung von 400 Mio. Dollar/Jahr : RSA hat bei Weltbank um Anerkennung als Entwicklungsland angesucht! Devisenmangel, Einführung aus finanziellen Gründen stark beschränkt Durch die lange Abschottung vom Weltmarkt, sind die südafrikan. Produkte technisch zurück, nicht konkurenzfähig, rückständige Technologie!

Bevölkerungswachstum: 2-3% / Jahr, Arbeitslosenrate unter den Schwarzen: 30%

Zur Bewältigung der sozialen Probleme wäre ein Wachstum von 5% notwendig!!

Wirtschaftskennwerte 1990:

BIP - 2530 Dollar/Kopf (Ö: 19.000)

Sektorenanteile: I - 5%

II - 44%

III - 51% (typisch für Industriestaat)

Gliederung der Erwerbstätigen: I - 14%

II - 35%

III - 51%

Auslandsverschuldung: 1990 - 20.600 Mio Dollar

Inflation: 1980-1990: 14,4%

V. Städte der RSA

4 große Ballungsgebiete

Pretoria plus Witwatersrand Zentrum Johannesburg Kapstadt-Port Elizabeth Durban-Pietermaritzburg (Natal)

Polit. Sitze auf 3 Städte verteilt:Kapstadt (Parlament)

Pretoria (Regierung)

Bloemfontein (Oberster Gerichtshof)

Kapstadt: 1652 von Jan v. Riebeck als Versorgungsstation für die ersten Siedler gegründet,

Tafelberg (1086m), 2 Mio EW

Pretoria: 1855, benannt nach General Pretorius, Sieger in der Schlacht am Bloedriver gegen

Zulus. Vortrekkerdenkmal. Transvaal

Bloemfontein: 1846 Hauptstadt des Oranjefreistaates

Johannesburg: 1886, im Zusammenhang mit den Goldfunden am Witwaterstrand gegründet,

moderne Skyline, 2 Mio EW

Durban: Hautstadt von Natal, bedeutenster Hafen, indische Bevölkerung, Tourismus

(Strände!), 1 Mio EW

VI. Die SADCC -South African Development Coordination Conference

Gegr. 1980 von 5 Frontstaaten der RSA, zur Zeit bereits 9 Mitglieder (Angola, Sambia, Botswana, Mocambique, Tansania, Malawai, Zimbabwe)

= regionaler wirtschaftlicher Zusammenschluß im südafrikan. Raum

Ziele: -gemeinsam gegen das RSA-Apartheidssystem

-Unabhängigkeit von RSA abbauen

-Zusammenarbeit in Entwicklungsprojekten (sozusagen eine Süd-Süd-Hilfe)

2 Anlässe zur Gründung:

Politischer Konsens und Kompromißfähigkeit bewiesen diese Staaten im Zusammenhang mit der Unabhängigwerdung Rhodesiens-Zimbabwes Die RSA hatte zum gleichen Zeitpunkt die Gründung einer von ihr beherrschten Organisation angekündigt, der CONSAS die dadurch verhindert wurde.

Die SADCC-Mitglieder haben zusammen etwa das Bergbaupotential der RSA, verfügen überdies über die größten Uranvorkommen der Welt!

Verhältnis zur RSA in den 80ern:

Politische Ablehnung Wirtschaftlich enge Beziehungen und dadurch Abhängigkeiten: besonders im Verkehrswesen (Binnenstaaten), aber auch als Zielland von ca. 300.000 Wanderarbeitern Politische Erpreßbarkeit RSA Großunternehmen investieren laufend in SADCC-Ländern (Bergbau/Agrarbereiche), die RSA Oligopole übten Marktkontrolle aus. Andererseits war auch die RSA von den Frontstaaten (SADCC) abhängig: wegen Abschottung vom Weltmarkt, war sie ganz besonders auf den Regionalmarkt angewiesen!

SADCC: Kluge, realistische Zielssetzungen, Dominanz von außen soll abgebaut werden,

Einigung auf überschaubare Entwicklungsprojekte.

Aufgabenschwerpunkte: Angola - Energieentwicklung

Botswana - Agrarforschung, Kampf gegen Tierseuchen

Mocambique - Nachrichten und Verkehrswesen

Zimbabwe - Nahrungsmittelversorgung

1.Stelle: Kooperation in Verkehrsfragen

"Archillesferse" der Frontstaate! Verkehrsabhängigkeit seit 1973 von der RSA (siehe Kapitel VII)

2.Stelle: Kooperation in Ernährungsfragen

Nur Zimbabwe und Malawi können sich selbst ernähren. Zimbabwe sollte zur regionalen Kornkammer (kanadische Großprojekte) ausgebaut werden.

Rückschlag: Dürre 1992

VII. Probleme im Verkehrswesen im südlichen Afrika

1.) Koloniales Eisenbahnnetz - bereits Ende 19.Jhdt. bestens ausgebaut

Abtransport der Erze aus dem Katangarevier (Südkongo/Nordsambia, Copper Belt) Weiße Siedler - Plantagen - Transport der Agrarprodukte an die Häfen

1931 - Eröffnung der Bengualbahn: Lobito/Angola

Beira - Korridor: Harrare-Beira/Mocambique

Limpopo - Korridor: Harrare-Maputo/Mocambique

Tazara - Korridor: Livingstone - Sambia - Tansania: Daressalam

Bis Anfang 70er Jahre war die RSA ehen von den Frontstaaten abhängig.

Im Vergleich zum übrigen Afrika, wo es nur koloniale Stichbahnen gab, war dieses Netz zusammenhängend und in einheitlicher Kapspur errichtet!

2.) Niedergang des Verkehrssystems: ab 1973

Zerfall der Bahnlinien aus polit.-militär. Gründen

Rhodesien (unter Smith) schloß als polit. Druckmittel die Sambiastrecke.

1975 - Benguelabahn im Angolkrieg durch UNITA-Anschläge unterbrochen

chinesen: helfen Sambia den TAZARA-Korridor nach Daressalam wiederherzustellen.

1976 - Mocambique schließt Grenzen zu Rhodesien. Strecke nach Beira und Maputa unterbrochen.

Auch nach der Unabhängigkeit Zimbabwes normalisierten sich die Verhältnisse nicht. (1980)

Die RSA leitet ihrerseits Destabilisierungspolitik ein und es gelingt, die Frontstaaten verkehrstechnisch abhängig zu machen.

3.) Seit 1985 engagieren sich Weltbank und EG um die Bahnkorridore instandzusetzen

(1985: Zimbabwe musste 85% des Handels über RSA abwickeln)

gleichzeitig muss ein Ausbau der Hafenkapazitäten in Daressalam und Beira erfolgen.

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