Vietnamkrieg

Der Staat Vietnam im fernen Osten kommt im 20. Jahrhundert nicht zur Ruhe. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben die [1]imperialistischen Mächte Großbritannien und Frankreich ihre Überlegenheit auch in Indochina ausgespielt. Mit Waffengewalt bringen sie unter anderem Vietnam in ihren Besitz. Die Ausbeutung Vietnams beginnt.

Nach dem 2. Weltkrieg versuchen die Kolonialmächte ihre ehemaligen Kolonialbesitzungen in Hinterindien, die die Japaner vorübergehend beherrscht haben, wieder in Besitz zu nehmen. Diese Bestrebungen begegnen dem heftigsten Widerstand der einheimischen Völker. Dies führt dazu, dass innerhalb eines Jahres die Kolonialgebiete freigegeben werden müssen. Die Briten gewähren ihren Besitzungen volle Unabhängigkeit.

Die Franzosen jedoch versuchen zunächst mit Gewalt ihre Stellung zu behaupten. Im französischen Indochina faßt aber die, 1941 im Exil gegründete, revolutionäre Unabhängigkeitsliga des [2]Vietminh, unter ihrem Führer Ho-Tschi-Minh, Fuß.

1946 übergeben die Briten die Verwaltung an französische Kolonialbehörden. Die Verhandlungen um den Abzug der Franzosen durch Ho-Tschi-Minh in Paris werden ( Juni 1946), sabotiert. Französische "Ultras" drängen auf die militärische Lösung des Vietnamkonflikts. Der franz. General Charles De'Gaulle gewährt zwar der neuen Republik Vietnam die Unabhängigkeit, hält sie aber in der Union-Francaise fest und stationiert Truppen in Saigon. Darauf hin bricht der 1. Indochina Krieg (1946-1954) aus.

1946 besetzten franz. [3]Elitetruppen das Delta des roten Flusses, bekämpften aber erfolglos die Vietminh- Partisanen des General Giap. 1953 dringt der Vietminh in Laos ein und spaltet Indochina. Die Hoffnung auf einen franz. Sieg schwindet. Mao Zedong (China) beliefert die Vietminh- Soldaten mit Waffen, und 1954 kommt es zur Entscheidungsschlacht zwischen den Franzosen und den Vietnamesen in Dien Bien Phu (Nordwestvietnam). Die im Dschungelkrieg geübten Soldaten Vietnams gewinnen diese Schlacht. Die Franzosen kapitulieren und müssen sich aus Vietnam zurückziehen.

Am 21.7.1954 findet die Genfer Indochinakonferenz statt. Die Auflösung Indochinas, mit Garantie der souveränen Staaten Laos, Kambodscha und Vietnam, wird beschlossen. Vietnam wird entlang des 17. Breitengrades durch eine [4]Demarkationslinie in einen kommunistischen Norden und einen republikanischen Süden geteilt.

Der Vietcong wird in Nordvietnam unterstützt, um die "Befreiung Vietnams von den U.S.- Imperialisten" zu erreichen. Es werden sogar einige Truppen nach Südvietnam entsandt. Nordvietnam ist nun eine Volksrepublik ohne rechtliche Grundlage, deren Staatspräsident Ho-Tschi-Minh ist.

Südvietnam hingegen ist eine demokratische Republik. Ministerpräsident ist Ngo Dinh Diem, der seit 1955 den Staat mit amerikanischer Hilfe und diktatorischen Mitteln festigt. Die Bekämpfung des Vietcong ist das schwierigste Problem, mit dem die Regierung zu kämpfen hat. 1957 verüben Vietcong- Partisanen Stör- und Terroraktionen im Südvietnam. Diese bringen die von den Amerikanern eingesetzte Regierung in arge Bedrängnis. Hinzu kommt noch, dass die Kommunisten die Masse der armen bäuerlichen Bevölkerung immer mehr für sich gewinnen. Die amerikanische Regierung unterstützt Diem im steigenden Maß und (zunächst) durch die Entsendung von Militärberatern.

Am 19.10.1961 erklärt Präsident Diem den Notstand; die Nationalversammlung überträgt ihm alle Macht zur "Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit". Buddhistische Demonstrationen, u.a. durch Selbstverbrennungen von Mönchen und Nonnen führen am 1.11.1963 zu einem Militärputsch bei dem Diem getötet wird.

Seit dem Seegefecht von Tongking greifen die Amerikaner direkt in den Konflikt ein. 1964 beginnen sie mit der systematischen Bombardierung und Beschießung des gegnerischen Gebietes. 1965 greifen die Amerikaner offiziell militärisch in den Krieg ein, um das weitere Vordringen des Kommunismus zu stoppen.

Der ungleiche Kampf einer modernst ausgerüsteten Großmacht gegen einen aus vielen kleinen Verbänden bestehenden, im Dschungel praktisch unsichtbaren Gegner, beginnt. Die amerikanischen Flieger werfen Napalmbomben über Nordvietnam ab.(Napalm ist eine hochgiftige Flüssigkeit, die sich beim Aufprall entzündet, dichte Rauchschwaden entwickelt, selbst auf Wasser brennt und kaum zu löschen ist.) Sie entlauben mit Hilfe von giftigen Chemikalien riesige Dschungelgebiete und verwandeln diese innerhalb weniger Sekunden in eine kahle Steppe, in der die Amerikaner die enttarnten Vietcong- Truppen bekämpfen und dabei auch die Zivilbevölkerung nicht verschonen. Aber auch die kommunistischen Vietcong- Soldaten gehen mit großer Grausamkeit gegen die Amerikaner vor. Es kommt jedoch zu keiner Entscheidung.

Der Widerstand des Vietcong wird immer stärker. Nach einer erfolgreichen Großoffensive der Vietcong- Truppen ist der Krieg zu Gunsten des Nordens entschieden.

In der Pariser Vietnamkonferenz im März 1973 einigen sich die Amerikaner mit den Vietnamesen zu einem Waffenstillstand. Nach dem Rückzug der Amerikaner setzten die Kommunisten den Krieg, trotz des Waffenstillstandes, fort. Die Nordvietnamesen erobern den Süden und das Land wird 1976 zur Sozialistischen Republik Vietnam wiedervereinigt.

Zusammenfassung

Vietnam stand bis zum 10. Jahrh. unter chinesischer Kontrolle und war fast im Laufe seiner gesamten Geschichte von China abhängig.

1858-1884: Frankreich errichtet im Norden Schutzgebiet, im Süden Kolonien.

1940: Japaner besetzen das Land; Ho Tschi Minh führt Viet-Minh-Widerstand

1946-1954: Frankreich von Viet-Minh bei Dien Bien Phu besiegt (8. Mai); Franzosen/Viet-Minh unterzeichnen Waffenstillstandsabkommen, das kommunistische Viet-Minh Kontrolle über Norden zuspricht.

1956: Nordvietnam unterstützt Vietcongs beim Kampf um die Kontrolle über Südvietnam; USA unterstützt den Süden.

1964-1973: Verwicklung der USA in Vietnam- Krieg eskaliert rapide; massives US-Bombardement auf Nord- Vietnam; Vietcong können gesamte kommunistische Gewinne nicht halten.

1973: Nach Waffenstillstandsabkommen zw. USA, Süd- und Nordvietnam und Vietcong (27. Jan.) ziehen US-Truppen ab; Kämpfe gehen weiter.

1975: Saigon in Südvietnam fällt an kommunistische Truppen (30. Apr.).

1976: Land offiziell unter kommunist. Regime wiedervereinigt (2. Juli).

1979: Vietnamesen überfallen Kambodscha; China greift vietnamesische Grenzprovinzen

an.

1989: Letzte vietnamesische Truppen ziehen aus Kambodscha ab (26. Sept.).

1991: Diplomatische Beziehungen mit den USA verbessern sich.

[1]großmachtstrebenden

[2]Befreiungsbewegung gegen Frankreich

[3]Führungsschicht in einer Organisation

[4]zwischen Staaten vereinbarte vorläufige Genzlinie

869 Worte in "deutsch"  als "hilfreich"  bewertet