Zwischenkriegszeit

Zwischenkriegszeit:

I.) Welche Veränderungen löste der Erste Weltkrieg aus?

1.) Die lange Dauer des Ersten Weltkrieges (1914 - 1915) und die ungeheure Not der betroffenen Menschen führten zu unruhen und revolutionären Bestrebungen in zahlreichen Staaten Europas.:

a.) In Rußland kam es am 7 November zur Oktoberrevolution (russischer Kalender 25 Oktober). Lenin kam an die Macht und führte den Kommunismus ein.

b.) Italien wurde zu einer Diktatur unter der Führung Mussolinis.

c.) In Deutschland wurde die Republik ausgerufen.

d.) Am 12 November 1918 wurde in Wien die Republik ausgerufen. Nach dem Kaiser Karl erklärte:" Ich verzichte auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften." Er dankte nicht ab, war aber ein Kaiser ohne Thron und ohne Reich.

2.) Sofort spaltete sich das politische Umfeld in zwei Lager, in das:

a.) Sozialdemokratische und in das

b.) Christlichsoziale.

Diese beiden Parteien einigten sich auf die Errichtung einer parlamentarischen Republik.

3.) Die Frau erhielt endlich das Wahlrecht.

II.) Warum war von Anfang der Ersten Republik an die Demokratie gefährdet?

1.) Der Erste Weltkrieg hatte ungeheure Not über die Menschen in Österreich gebracht. Die Ernährungssituation war katastrophal und es mangelte an Brennholz.

2.) Da der Krieg vor allem durch die vermehrten Ausgaben von Geldscheinen und durch Anleihen finanziert worden war, wurde nach dem Krieg das Geld entwertet. Die Preise der wenigen erhältlichen Waren stiegen ins Unermäßliche. (= "galoppierende Inflation")

3.) Die Leidtragenden der Inflation waren vor allem Angehörige des Mittelstandes, die Sparguthaben und Kriegsanleihen besaßen. Aber auch die Löhne der Arbeiter hielten mit den steigenden Lebensmittelpreisen nicht Schritt.

4.) Nur jene die Kredite aufgenommen hatten konnten diese mit dem entwerteten Geld zurückzahlen und waren somit Nutznießer der Inflation.

5.) Deutschland traf die Inflation noch schlimmer und der "Versailler Friedensvertrag" legte dem Deutschen Reich schwere Opfer auf.:

a.) hohe Kriegsentschädigungen ("Reparationen"),

b.) Verlußt von Elsaß - Lothringen, Westpreußen und Teile Schlesiens.

Das führte im November 1923 zu einem Putsch der National Sozialistischen Deutschen Arbeiter Partei (NSDAP) unter der Führung Adolf Hitlers. Der Putsch scheiterte und Hitler wird zu einer milden Gefängnisstrafe verurteilt. Während seiner Haft schreibt er das Buch "Mein Kampf", in dem er antisemitistische Ansichten vertrat und Eroberungspläne entwarf.

III.) Wie wurden die Probleme am Beginn der Ersten Republik gelöst?

1.) Im Jahr 1918 war der einheitliche Wirtschaftsraum der Habsburgermonarchie zerbrochen. Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich schien ein Ausweg aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage zu sein. Die Siegermächte verboten jedoch im Staatsvertrag von St. Germain (einem Vorort von Paris) den Anschluß an das Deutsche Reich. Somit war Österreich auf sich selbst gestellt. ("Österreich der Staat den keiner wollte.")

2.) Die neugegründete Republik Österreich setzte sich aus 7 Bundesländern zusammen. Seit 1922 waren es neun Bundesländer, weil Wien ein selbstständiges Bundesland wurde und das Burgenland zu Österreich kam. Seit dem Zeitpunkt waren die Grenzen die selben wie sie auch heute noch sind. Alle anderen ehemaligen Länder der "Österreich - Ungarischen Monarchie" gingen an die Mittglieder der Entente verloren.

3.) Es war umstritten ob der Bundesstaat (= Zentralismus) oder die Bundesländer (= Föderalismus) mehr Rechte (= Kompetenzen) haben sollten. Schließlich kam es zu einem Kompromiß.:

a.) An der Spitze des Staates steht der Bundespräsident, der von 1920 bis 1929 von der Bundesversammlung (= Nationalrat und Bundesrat) gewählt wurde. Seit 1929 sieht die Verfassung die Volkswahl des Bundespräsidenten vor, was 1951 das erste Mal erfolgte.

b.) Die Gewaltenteilung wurde in die österreichische Bundesverfassung aufgenommen.

Die österreichische Bundesverfassung von 1920 mit der Änderung von 1929:

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