DDR

Die DDR umfasste eine Fläche von 108330 Km², die Einwohnerzahl betrug 1989 16,7 Millionen (8,8 Millionen Frauen, 7,9 Millionen Männer). Die größte Stadt war Ost-Berlin mit 1,2 Millionen Einwohnern, während Leipzig, als zweitgrößte Stadt, nur 550000 Einwohner hatte. 77% der Menschen lebten in Städten (in der BRD zu diesem Zeitpunkt sogar 93%). Die DDR entstand mit der Verfassung am 7.10.1949 in der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) und endete am 3.10.1990 mit der Wiedervereinigung und einem Gesamtdeutschen Parlament (Dezember 1990).

Politisch: In der DDR gab es bis 1989 folgende große Parteien: die Christlich Demokratische Union (CDU), die Deutsche Bauernpartei (DB), die Liberaldemokratische Partei (LDP) und die Nationaldemokratische Partei (NDP), die mit der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) im Demokratischen Block zusammengeschlossen waren. CDU und LDP waren zunächst unabhängig; DB und NDP wurden 1948 von der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED geschaffen. Später ordneten sich auch CDU und LDP der SED unter. Die Blockparteien waren in Regierungen und Parlament der DDR vertreten, aber politisch einflusslos.

Die SED hatte 2 Parteichefs: Walter Ulbricht (1950-1971) und Erich Honecker (1971-1989). Der Parteichef hatte eine diktatorische Machtfülle und stand dem Politbüro vor, das aus dem Zentralkomitee ergänzt wurde. Dieses wurde von den Delegierten der Parteitage gewählt. Nachgeordnet waren die Bezirks-, Kreis-, Stadt- und Ortsleitungen. Betriebs- und Wohngruppen bildeten die Grundorganisationen. Die Nationale Volksarmee (NVA) wurde, trotz eigener Organisationen, auf den Rang einer Bezirksleitung eingestuft.

Das Vorbild der SED lieferte die KPdSU. Es galt das Entscheidungsprinzip des demokratischen Zentralismus, von oben nach unten. Die Parteiinternen Kritiker wurden durch regelmäßige Säuberungen rasch zum Verstummen gebracht. Mitglieder der SED hatten Privilegien und bessere Chancen, beruflich aufzusteigen. Zuletzt hatte die SED ca. 2,7 Millionen Mitglieder.

Daher war die einzige Opposition (bis 1990) die Kirche. Obwohl es keine Kirchensteuern gab und Kirchgänger Nachteile im Berufsleben hinnehmen mussten, fand die Kirche Zulauf. Denn dies war die einzige "Organisation", auf die die SED keinen Einfluss ausüben konnte. Ab 1971 bekam die Kirche mehr Rechte zugesprochen.

Ab 1990 zerfielen die Blockparteien und es entstanden neue. Diese bildeten nun eine politische Opposition. Die erste Oppositionspartei der noch-DDR war die DSP (Deutsche Sozialdemokratische Partei = die Ostdeutsche SPD).

Wahlen: Es galt die allgemeine Wahlpflicht. Die Wahlen waren jedoch nicht demokratisch und geheim, sondern offen. Man kann sagen, dass die Wahlen eigentlich nur eine Tarnung für die in der DDR herrschende Diktatur war. Denn die Anzahl der Shtze war von vornherein festgelegt und die SED hatte somit automatisch die Hälfte der Sitze in der Volkskammer. Im Gegensatz zum Bundestag tagte die Volkskammer daher auch sehr viel seltener.

Der Staatssicherheitsdienst: Abkürzung: SSD, kurz "Stasi" war früher die politische Polizei in der DDR. Die Oberste Behörde war das Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Der SSD (85.000 hauptamtliche und über 100.000 inoffizielle Mitarbeiter) hatte sämtliche Lebensbereiche der DDR gegen "staatsgefährdende" Regungen geheimpolizeilich zu sichern und außerdem Spionage in der BRD und den übrigen westlichen Ländern zu organisieren. Nach den politischen Veränderungen in der DDR 1989 wurde der Staatssicherheitsdienst zunächst in ein Amt für nationale Sicherheit überführt und 1990 aufgelöst. Es gab rund 8 Millionen Akten mit personenbezogenen Daten.

Die Berliner Mauer: Am 13.8.1961 wurde von der DDR die Berliner Mauer errichtet, um die Flucht von DDR-Bürgern nach Westberlin zu verhindern. Der Auslöser des Mauerbaus war die Zahl der zuvor Geflüchteten Menschen: ca. 3 Millionen. Die Berliner Mauer wurde zu einem tiefgestaffelten Sperrsystem ausgebaut. Bei dem Versuch, sie zu überwinden, kamen 91 Personen ums Leben. Unter dem Druck von Massenprotestenöffnete die DDR-Regierung am 9.11.1989 die Berliner Mauer.

Juniaufstand: Ein Aufstand in der DDR am 16. /17.6.1953. Der Anlass war die Verschlechterung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lage, die durch eine im Mai verfügte Arbeitsnormerhöhung um 100% verschärft wurde. Nach dem Eingreifen der sowjetischen Besatzungsmacht und der Verhängung des Ausnahmezustands mit dem Standrecht brach der Juniaufstand zusammen. Der 17. Juni wurde in der BRD am 4.8.1953 als Tag der deutschen Einheit zum gesetzlichen Feiertag erklärt.

Planwirtschaft: Das "Rezept" war vielversprechend: Die Parteiführung versammelt die fähigsten Wirtschaftsexperten in einer Plankommission. Diese skizzieren mögliche Varianten derökonomischen Zukunft des Landes. Das Politbüro entscheidet sich für die aus seiner Sicht machbarste. Aus dieser Vorgabe werden erst dann detaillierte Planungsbefehle, wenn die Volkseigenen Betriebe (VEB) ihre Meinung dazu geäußert und eigene Vorschläge gemacht haben. Dieses System sollte Parallelproduktion, Überproduktion bzw. Nichtauslastung, das ganze Auf und Ab des Konjunktur- und Krisenzyklus verhindern.

Die Wirklichkeit sah im real existierenden Sozialismus anders aus. Weil andauernder Mangel die Wirtschaftsabläufe behinderte, war die Planung mehr damit beschäftigt, kurzfristig Löcher zu stopfen, als langfristig für ein ausgeglichenes Wirtschaftswachstum zu sorgen. Daher war es möglich, dass die Endprodukte verspätet oder überhaupt nicht ausgeliefert wurden.

Lebensbedingungen: Die Freizeit der Menschen, speziell der Jugendlichen, wurde komplett geplant und durchorganisiert, um das Volk noch besser an den Staat zu binden. Da hauptsächlich Filme aus den sozialistischen Staaten gezeigt wurden und nur sehr selten "West-Filme", war der Alltag trist und einseitig. Daher verfielen viele Menschen dem Alkohol. Treffpunkte wurden Kneipen und Straßenecken. Außerdem vermissten die Menschen Konsumgüter wie Fernseher, Kühlschrank, Auto, etc.

Warum ist die DDR als Staat gescheitert? Nachdem Honecker an die Macht kam, wurde den Menschen mehr Hoffnung auf ein etwas luxuriöseres Leben gemacht. Da es kaum Rohstoffe gab, mussten immer mehr Güter aus dem Ausland, hauptsächlich aus den anderen sozialistischen Ländern importiert werden. Da der Export weniger Gewinn abwarf, stiegen die Schulden rapide an.

Des weiteren setzte die DDR auf Eigenentwicklungen im Bereich Technik. Während es in Europa und Amerika bereits Computerprozessoren gab, die für 300 DM verkauft wurden, wurde in der DDR ein ähnlich Leistungsfähiger Prozessor entwickelt, als eine Errungenschaft des Kommunismus gepriesen und wurde dort für einige Millionen Dollar verkauft. Außerdem setzte die DDR noch immer auf Schwerindustrie.

Die Menschen in der DDR wollten außerdem einmal in den Westen, was ihnen wegen der verfehlten Außenpolitik der SED versagt blieb. Die SED setzte, wie die Regierungen der anderen sozialistischen Länder, auf eine Abschottung vom Westen. Dadurch wurden die Menschenrechte vernachlässigt, die Bürger hatten keine Reisefreiheit. Die Pressefreiheit wurde ebenso eingeschränkt, so dass nur systemunkritische und Osteuropäische Zeitschriften und Zeitungen verkauft wurden.

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