Frauen in Männerberufen

Inhalt

Seite:

Einleitung 3

Darstellung des Berufes der Energieelektronikerin 4

Interview 5

Anmerkung zum Interview 7

Stellungnahme 8

Quellenverzeichnis 9

Einleitung

In der vorliegenden Facharbeit habe ich mich mit dem Beruf der Energieelektronikerin befaßt. Es folgen einen Beschreibung des Berufes und ein Interview mit einer Frau, die in diesem Beruf tätig ist, der Beruf wird größtenteils von Männern ausgeübt.

Die Energieelektronikerin*

Die Energieelektronikerin befaßt sich mit den elektronischen Komponenten der Anlagen- und Betriebstechnik.
Sie arbeitet in geschlossenen Räumen, zum Beispiel Werkstätten oder Fabrikhallen, so wie auch im Freien und auf Montage. Die Aufgaben einer Energieelektronikerin sind die Einrichtung, In-stallation, Montage, Inbetriebnahme und der Service von Starkstromanlagen, so wie das Ändern, Prüfen und Warten dieser Anlagen. Nötige Schlüsselqualifikationen sind selbstständiges, syste-matisches Arbeiten und Planen, verantwortliches Handeln, Teamfähigkeit, lebenslanges Lernen und abstraktes Denken. Wichtige Fähigkeiten für das Erlernen eines Elektroberufes sind Auffas-sungsvermögen, technisches Verständnis, räumliches- und funktionelles Vorstellungsvermögen, das Beherrschen der Grundrechenarten und mathematischen wie physikalischen Gleichungen und Formeln, gute Hand- und Fingergeschicklichkeit, sprachliche Ausdrucksfähigkeit schriftlich wie mündlich, zeichnerische Veranlagung, Farbunterscheidungsvermögen sowie ausreichende Sehfähigkeit, gutes Hörvermögen, ungeminderte Beweglichkeit des Körpers und körperliche Gesundheit, sowie Schwindelfreiheit. Am Anfang der Ausbildung wird ein Ausbildungsvertrag zwischen Auszubildendem und Ausbilder geschlossen. Die Ausbildungszeit verläuft im Regel-fall über 3 ½ Jahre. Abweichungen von dieser Zeit können sich durch Kürzung der Ausbildungs-zeit, vorzeitige Zulassung zur Prüfung und Verlängerung der Ausbildungszeit ergeben. Die er-sten 3 Monate der Ausbildung sind normalerweise eine Probezeit. Während der Ausbildung geht man gleichzeitig zum Berufsschulunterricht. Die Ausbildung ist in zwei Teile unterteilt, der erste Teil ist ein Jahr lang und umfasst die berufliche Grundbildung. Der zweite Teil ist 2 ½ Jahre lang und umfasst die berufliche Fachbildung. Im zweiten Jahr werden die Auszubildenden erst ein halbes Jahr zusammen unterrichtet, dann werden sie nach Berufen getrennt. Im dritten und vier-ten Jahr unterscheidet sich die Fachbildung nach der Fachrichtung. Im Verlauf der Ausbildung erlernt der Auszubildende das Bearbeiten von Metall, den Aufbau der Steuerungstechnik und in der Fachbildung das Montieren, Installieren, Prüfen und Inbetriebnehmen von elektrischen An-lagen. Begleitend über die gesamte Zeit der Ausbildung werden außerdem wichtige fachüber-greifende Themen behandelt. Die praktische Ausbildung findet statt in ausbildungsberechtigten Betrieben, zum Beispiel Unternehmen, die elektrische Schaltanlagen, Installationssysteme, Stromversorgungseinrichtungen herstellen und sie bei ihren Kunden, zum Beispiel Kraftwerken, Industriebetrieben, Flughafenanlagen und Bürogebäuden installieren und modernisieren, sowie auch den Service vornehmen. Große Unternehmen führen das erste Ausbildungsjahr in einer Lehrwerkstätte durch. Kleinere spezialisierte Ausbildungsbetriebe können ihre Auszubildenden in überbetrieblichen Einrichtungen zusätzlich unterweisen. Parallel dazu wird in der Berufs-schule der berufsbegleitende Unterricht erteilt, in dem überwiegend fachliche Kenntnisse ver-mittelt und die allgemeine Bildung weiterführend gefördert wird. Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahr gibt es eine Zwischenprüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Die zweite Prüfung findet am Ende der 3 ½ jährigen Ausbildung statt, auch diese Prüfung findet vor der Industrie- und Handelskammer statt. Am Ende bekommt man ein Prüfungszeugnis und Ab-schlusszeugnisse vom Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule. Es gibt verschiedene Auf-stiegsmöglichkeiten: man bekommt neue Aufgaben zum Beispiel in der technischen Ver-triebsabteilung, in der Auftragsabwicklung oder in der technischen Dokumentation. Man kann auch in eine verantwortungsvollere Position aufsteigen, zum Beispiel als Arbeitsgruppenleiterin, Wartungstechnikerin, Meistervertreterin oder als Ausbildungsbetreuerin.

*Aus schreibtechnischen Gründen ist der Text in der weiblichen Form geschrieben.

Interview

Frage: In welchem Beruf sind Sie tätig?
Frau Müller*: Ich bin Energieelektronikerin.
F.: Was ist Ihr Tätigkeitsbereich?
F. M.: Reparatur, Wartung und Instandhaltung von technischen Anlagen.
F.: Was sind Ihre täglichen Aufgaben?
F. M.: Störungen beheben, Reparaturen und Neuinstallationen, wenn zum Beispiel eine Anlage erweitert werden soll.
F.: Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?
F. M.: Es gibt keinen festen Arbeitsablauf. Man kommt morgens an, dann gibt es entweder einen Antrag auf Neuinstallation und dann weiß man, was man den ganzen Tag macht. Sonst sitzt man in der Werkstadt und wartet, dass irgendwo eine Störung ist und man ganz schnell dahin muss, um die Anlage wieder zum Laufen zu bringen.
F.: Macht Ihnen ihr Beruf Spaß?
F.M.: Ja, auf jeden Fall.
F.: Welche Arbeiten machen Sie gerne und welche nicht so gerne?
F.M.: Störungen, wo man im Dreck wühlen muss, zum Beispiel wenn eine Tauchpumpe gewechselt werden muss, mache ich nicht so gerne. Anlagenerweiterungen und neue Anlagen installieren, mach ich am liebsten, weil man da nicht alles vom Ingenieur vorgegeben bekommt, sondern auch mal selber überlegen muss und das fordert einen.
F.: Wie lange sind Sie schon in Ihrem Beruf tätig?
F.M.: Seit 3 Jahren.
F.: Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
F.M.: Gekommen bin ich dazu, weil ich das eigentlich zur Vorbereitung zum Studium machen wollte, denn ich wollte eigentlich Elektrotechnik studieren.
F.: Hat man Ihnen zu diesem Beruf geraten oder eher abgeraten? Was haben Ihre Eltern zu diesem Beruf gesagt?
F.M.: Man hat mir mehr zu dem Beruf geraten. Eigentlich wollte ich studieren, aber meine Eltern meinten, es sei besser die Ausbildung zu Ende zu machen, weil man dann was an der Hand hat. Also haben sie mir auch dazu geraten.
F.: Würden Sie diesen Beruf noch einmal wählen?
F.M.: Also nur wenn man nicht vor hat zu heiraten und Kinder zu kriegen, dann ja.
F.: Warum?
F.M.: Weil man beides zeitlich nicht so gut unter einen Hut bekommt.
F.: Würden Sie anderen Frauen zu diesem Beruf raten?
F.M.: Wenn sie Spaß an Technik haben, ja.
F.: Welchen Schulabschluss haben Sie?
F.M.: Abitur.
F.: Wie verlief Ihr Studium/ Ihre Ausbildung?
F.M.: Die Ausbildung verlief eigentlich lustig, weil alles glatt lief und es gab auch keine Problemen mit den anderen Auszubildenden.
F.: Haben Sie die Stelle leicht bekommen?
F.N.: Das weiß ich nicht so genau. Ich weiß nur, dass ich damals die doppelte Quotenfrau für die Ausbildung war, Frau mit Abitur und bei Henkel versuchen sie auch immer Frauen in "Männerberufe" zu bekommen.
F.: Wie wurden Sie aufgenommen?
F.M.: Die Jungs waren erst ein bisschen skeptisch, weil so nach dem Motto eine Frau kann die was, aber das hat sich relativ schnell gelegt.
* Name geändert
F.: Wie beschreiben Sie das Arbeitsklima zwischen Männern und Frauen?
F.M.: Persönlich arbeite ich lieber mit Männern zusammen als mit Frauen, weil bei Frauen habe ich die Erfahrung gemacht, dass da manchmal so was Hinterfotziges ist, bei Männern ist das so, die sagen dir die Meinung und dann ist es O.k..
F.: Wie fühlen Sie sich in Ihrem Arbeitsumfeld?
F.M.: Ich bin zufrieden.
F.: Fühlen Sie sich manchmal den Männern gegenüber benachteiligt?
F.M.: Wenn man sich kabbelt, weil man nicht so stark ist wie die Männer, dann ja, sonst eigentlich nicht.
F.: Haben Sie negative Erfahrung mit Ihren Arbeitskollegen gemacht?
F.M.: Nein. Die sind alle total o.k..
F.: Müssen Sie sich mehr als andere behaupten, um ernst genommen zu werden.
F.M.: Nee, hab ich eigentlich bei meinen Kollegen nicht die Erfahrung gemacht.
F.: Werden Ihre Vorschläge ernst genommen?
F.M.: Ja.
F.: Glauben Sie, dass Sie die selben Aufstiegschancen haben wie ein Mann?
F.M.: Das weiß ich nicht.
F.: Bekommen Sie Ihrer Meinung nach das gleiche Gehalt wie Ihre Kollegen?
F.M.: Wenn einer mit mir zusammen angefangen hätte, auf jeden Fall. Die waren aber alle schon länger da, deswegen haben sie auch mehr bekommen.
F.: Gibt es besondere Nachteile für Frauen in Ihrem Beruf?
F.M.: Nein, mir ist eigentlich noch nichts aufgefallen, aber es kommt natürlich auch darauf an, was man persönlich als Nachteil empfindet.
F.: Wieso arbeiten in Ihrem Beruf so wenig Frauen?
F.M.: Ich denke mal, dass es da immer noch das Klischee gibt, dass Frauen in sogenannten Männerberufen nichts zu suchen haben und weil sie vielleicht denken, dass sie dafür zu schwach sind, aber gerade in meinem Beruf braucht man gar nicht so viel Kraft.
F.: Gibt es Ihrer Ansicht Männer- und Frauenberufe?
F.M.: Nein. Frauen können in allen Berufen arbeiten und Männer auch.
F.: Wieviel Prozent Frauen gibt es schätzungsweise in Ihrem Beruf?
F.M.: Ich denke höchstens 5%.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Anmerkungen zum Interview

Frau Müller* ist im Moment von ihrem Beruf als Energieelektonikerin freigestellt, weil sie in den Betriebsrat gewählt wurde.

Stellungnahme

Ich finde es mutig von Frau Müller *, dass sie den Beruf der Energieelektronikerin gewählt hat, obwohl es fast ein reiner Männerberuf ist. Was ich bemerkenswert finde, dass sie trotzdem viel Spaß bei ihrem Beruf hat.
Dieses Beispiel zeigt sehr gut, dass Frauen eigentlich in jedem Beruf arbeiten können und keine davor haben brauchen, solch einen Beruf zu erlernen.
Im vorliegenden Fall hatte die Frau die gleichen Chancen wie ein Mann eingestellt zu werden. Um das verallgemeinern zu können, müsste man aber eine größere Befragung starten. Das Frau Müller in den Betriebsrat gewählt wurde zeigt auch, dass man als Frau ernst genommen wird.

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