Europäische Wirtschafs- und Währungspolitik

Kurzes Vorwort

Es ist ein sehr aktuelles Thema, durch die baldige Einführung des Euros. Es wird häufig in Zeitungen und Parlamenten debattiert, ob es Vorteile bringt oder nicht. Deshalb haben wir es Fachlich und Sachlich aufgeführt.

Die WWU - ein wichtiger Schritt zur europäischen Einigung

Bei dem Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs Mitte Dezember 1995 in Madrid sind konkrete Schritte für die Einführung des künftigen europäischen Geldes und sein Name - Euro - beschlossen wurde.

Die Chancen und Risiken, die mit der Einführung einer gemeinsamen europäischen Währung verbunden sind, werden derzeit in Deutschland erörtert. Dies ist verständlich, stellt doch die D-Mark für viele Bürger ein wichtiges Symbol für wirtschaftliche Stabilität und Wohlstand dar.

WWU - Baustein für eine europäische Friedensordnung

Die Wirtschafts- und Währungsunion darf aber nicht nur als ein isoliertes monetäres Vertragswerk begriffen werden. Darüber hinausgehend stellt sie einen wichtigen Baustein für eine europäische Friedensordnung dar. Eine gemeinsame stabile europäische Währung kann den Bürgern Europas ein greifbares Zeichen der Verbundenheit geben. Gerade in Deutschland wissen wir, welche identitätsstiftende Kraft von einer stabilen Währung ausgehen kann. Auch Europa braucht identitätsschaffende Symbole. Euro und Cent können hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Symbolkraft der D-Mark

Dass die Bevölkerung bei uns an der D-Mark hängt und deswegen die Entwicklung zum Euro einstweilen noch - mit Skepsis beobachtet, hängt mit der psychologischen Symbolkraft der bewährten D-Mark zusammen. Sie symbolisiert das gelungene Wiederaufbauwerk nach dem 2. Weltkrieg und die politische Reintegration Deutschlands in den Kreis der westlichen Demokratien. Für die Deutschen in der ehemaligen DDR kommt hinzu: Die Einführung der D-Mark war auch Signal und treibende Kraft bei der Wiedervereinigung.

Aber die Zeit ist reif für ein umfassendes, ein europäisches Symbol. Um die Symbolkraft der D-Mark auf den Euro zu übertragen1 um die psychologischen Hemmungen abzubauen, werden wir große politische Anstrengungen unternehmen müssen. Dabei können wir auf die zahlreichen ökonomischen Vorteile einer gemeinsamen Währung in Europa verweisen:

Der Zeitplan für die WWU

1991. 9. /10. Dezember

In Maastricht beschlossen die EG-Staats- und Regierungschefs eine WWU und eine Politische Union bis spätestens bis 1999 durchzuführen.

1994

In Frankfurt am Main Errichtung des EWI das die WWU technisch und organisatorisch vorbereiten hilft.

1998 bis zum 30 Juni

Die Staats- und Regierungschefs der EU entscheiden welche Länder an der WWU teilnehmen. Dann wird die Europäische Zentralbank errichtet; u.a. beginnt zu diesen Zeitpunkt die Produktion der Euro-Banknoten und Euro-/Eurocent-Münzen.

1999

Die Umrechnungskurse der teilnehmen Währungen untereinander und zum Euro werden festgelegt -rechtlich bindend und unwiderruflich. Der Euro wird zur eigen ständigen Währung, und die gemeinsame europäische Geld- und Währungspolitik wird in Euro durchgeführt. Die Verantwortung für die Geldpolitik liegt dann bei der Europäischen Zentralbank (EZB).

2002 spätestens am 1 Januar

Beginnt der Umtausch der nationalen Banknoten und Münzen in Euro. Alle Finanzbeziehungen werden auf Euro umgestellt.

2002 spätestens am 30 Juni

Ist die WWU vollendet, und ab dann ist der Euro alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in allen teilnehmenden Ländern, d.h. die alten Währungen (DM, usw.) werden ungültig

Der Grund warum es eine WWU geben soll

Damit der gemeinsame Markt gefördert wird und es keine Wechselkursrisiken und Umtauschgebühren entstehen, wenn man Geld in eine andere Währung wechseln will. Außerdem haben Unternehmen somit eine verlässlichere Kalkulationsgrundlage um Geschäfte, Investitionen und Handel im Ausland betreiben zu können.

Der Verbraucher bekommt mehr Anlagemöglichkeiten und kann von mehr Wettbewerb profitieren.

Die Europäische Währung kann sich außerdem zur wichtigen Währungsreserve für andere Länder entwickeln, aber dies alles kann es nur geben, wenn die Geldwertstabilität in den teilnehmenden Ländern dauerhaft Stabil bleibt, d.h. der Wert der Währung muss dauerhaft gesichert sein.

Dies alles wurde damals am 7. Februar 1992 im Vertrag von Maastricht, "Vertrag über die Europäische Währung" verabschiedet (unterschrieben). Es wurde darin festgelegt, dass alle Mitgliedstaaten sich verpflichten, den entsprechenden Zeitplan für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) einzuhalten.

Weil die WWU als eine feste Gemeinschaft auf Dauer ein politisches Fundament benötigt soll der Vertrag auch politische Einigung fördern und stärken.

Aber wenn die WWU scheitern sollte wird Europa in politischen wie in wirtschaftlichen Dingen zurück geworfen werden.

Die Kriterien für die WWU:

Eine Umstellung der Währung, auf eine gemeinsame europäische Währung, ist auf Probe nicht möglich da sie dauerhaft eine solide Basis benötigt. Daraus wird geschlossen, das die europäische Währung nur in Kraft treten kann, wenn die Länder die an der WWU teilnehmen ihre Glaubwürdigkeit ihrer Stabilitätsdisziplin nachgewiesen haben.

Diese Stabilität kann nur durch strenge Kriterien erreicht

werden:

-Stabile Preise:

Die Inflationsrate darf höchstens 1,5%-Punkte

Der den drei preisstabilsten Ländern liegen.

-Niedrige Zinsen:

Die langfristigen Zinsen dürfen nur 2%-Punkte

über den Zinsen für Staatsanleihen der

Drei preisstabilsten Länder liegen.

-Geordnete Staatsfinanzen:

Das Haushaltdefizit darf grundsätzlich nicht mehr als 3%, die Gesamtverschuldung höchstens 60% der gesamtwirtschaftlichen Leistung eines Landes (Bruttoinlandsprodukt) betragen.

-Stabile Wechselkurse:

Die Währungen müssen seit zwei Jahren ohne große Kursschwankungen am Europäischem Währungssystem teilgenommen haben.

- Die Notenbanken müssen unabhängig von Weisungen politischer Instanzen sein.

Die Abgelehnten EU-Länder

Es wird mit Sicherheit EU-Länder geben, die nicht an der WWU teilnehmen können. Obwohl sie es gerne würden.

Jene Länder die zum Zeitpunkt der Prüfung noch nicht die Stabilitätsbedingungen erfüllen und das notwendige Maß an Konferenz der Wirtschafts-, Finanz-, und Geldpolitik erreichen, bleiben nicht auf Dauer ausgeschlossen. Sie können beitreten, sobald sie vorgeschriebenen Kriterien erfüllen. Das gilt auch für die Länder, die sich eine nationale Entscheidung über den Beitritt auch für den Fall vorbehalten haben, dass sie 1998 die Konvergenzkriterien erfüllen wie Großbritannien, Dänemark hatte am 28. September eine Volksabstimmung abgehalten und der Euro wurde mit einer Mehrheit von 53,1% abgelehnt. Eine Aufnahme neuer Mitglieder kann bei späteren Konvergenzprüfungen beschlossen werden. Diese sollten alle zwei Jahre stattfinden. Ein Beitritt ist auch zu einem früheren Zeitpunkt möglich, wenn die Stabilitätsbedingungen erfüllt sind.

Für Länder die (noch) nicht beitreten dürfen, wird eine dem jetzigen Europäischen Währungssystem vergleichbare Lösung angestrebt, in dem der Euro die Rolle der Leitwährung übernimmt. Die nicht Währungsunion Angehörigen Staaten sollen dann versuchen, den Kurs ihrer Währung gegenüber dem Euro so stabil wie möglich zu halten, damit die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den EU-Staaten nicht nachhaltig gestört werden. Wichtiges Ziel dabei ist es einen "Abwertungswettlauf" zu vermeiden, bei dem die Länder versuchen, sich durch wirtschaftlich nicht gerechtfertigte Abwertungen ihrer Währung einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

Vorteile der Währungsunion

Vollendung des Binnenmarktes

Erst mit der Einführung einer einheitlichen Währung wird der Binnenmarkt dauerhaft abgesichert. Denn erst mit der einheitlichen Währung werden die von exzessiv schwankenden Wechselkursen ausgehenden Wettbewerbsverzerrungen ausgeschaltet und somit das letzte nichttarifäre Handelshemmnis im Binnenmarkt beseitigt. Durch den Ausbau des europäischen Binnenmarktes wird die Abhängigkeit von Amerika/Dollar geringer, insbesondere an Börsenplatz.

Wegfall von Umtauschgebühren

Zu den unmittelbaren Vorteilen einer einheitlichen europäischen Währung gehört der Wegfall von Umtauschgebühren innerhalb der WWU bei Außenhandelsgeschäften von Unternehmen oder auch bei Urlaubsreisen. Jeder, der sich heute Devisen für seinen Urlaub besorgt oder Überweisungen ins Ausland tätigen möchte, hat in der Regel hohe Gebühren oder Provisionen zu zahlen. Diese werden mit der Währungsunion zum Teil ganz entfallen bzw. deutlich sinken. Experten Schätzen die einzusparenden Kosten EU - weit auf ca. 40 Mrd. DM pro Jahr.

Verbesserte Preistransparenz

Die Einführung der einheitlichen Währung führt außerdem zu einer verbesserten Preistransparenz. Dies intensiviert den Wettbewerb zugunsten der Verbraucher.

Verlässliche Kalkulation -und Planungssicherheit

Überraschende Wechselkursänderungen können von heute auf morgen jedes unternehmerische Handeln zunichte machen und damit Investitionen und auch Arbeitsplätze gefährden. Der Wegfall des Wechselkursrisikos bedeutet daher für die Wirtschaft eine größere Planungssicherheit bei Außenhandelsgeschäften und Investitionen.

Verlässliche Kalkulationsgrundlagen sind gerade für die deutsche Wirtschaft mit ihrer hohen Außenhandelsverflechtung wichtig. Für Deutschland ist der Export lebensnotwendig. Rund ein Drittel unseres Bruttoinlandsprodukts wird im Export erwirtschaftet, mehr als die Hälfte davon wiederum mit unsere Nachbarn in der Gemeinschaft. Bei uns in Deutschland hängt jeder vierte Arbeitsplatz vom Export ab in manchen Regionen sogar jeder zweite. Unser Wohlstand beruht daher wesentlich auf internationaler Arbeitsteilung und grenzüberschreitender Zusammenarbeit.

Stabile Währungsbeziehungen sind vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen sowie die Landwirtschaft von Bedeutung. Sie haben nicht die gleichen Möglichkeiten dar Kurssicherung wie weltweit operierende Konzerne.

Nach Expertenschätzungen hat allein die Abwertung von Partnerwährungen in Deutschland 1994 und 1995 zu Wachstumseinbußen in Höhe von Co. 35-50 Mrd. DM geführt. Natürlich sind solche Schätzungen vorsichtig zu bewerten. Sie zeigen jedoch eines ganz deutlich: Die Existenz verschiedener Währungen im gemeinsamen Binnenmarkt kostet uns Geld, Wachstum und letztlich Arbeitsplätze.

Stabiler europäischer Währungsraum

Leistungsfähiger, europaweiter Kapitalmarkt

Durch die Einführung einer einheitlichen Währung in Europa wird sich ein leistungsfähiger europaweiter Kapitalmarkt entwickeln. Der Geld- und Kapitalmarkt in Euro wird eine größere Bedeutung haben als die derzeitigen DM-, Franc- oder Pfundmärkte. Jeder Kreditnehmer und jeder Investor kann dann auf das gesamte Kapitalangebot innerhalb der Währungsunion ohne jedes Wechselkursrisiko zurückgreifen. Die Bedingungen für Investitionen und damit für Wachstum und neue Arbeitsplätze werden sich verbessern. Zudem wird ein stabiler europäischer Währungsraum attraktive Anlage- und Finanzierungsmöglichkeiten schaffen. Dies bedeutet die Chance dauerhaft niedriger Kapitalmarktzinsen.

Finanzplatz Europa

Ein starker Euro-Markt wird den Finanzplatz Europa im Wettbewerb mit New York (USA), Tokio(Japan) und anderen Finanzplätzen stärken und neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen.

Durch die Wirtschafts- und Währungsunion wird Europas Gewicht in der Weltwirtschaft einen deutlichen Niederschlag finden. Eine stabile europäische Währung wird zu einem starken Pfeiler des internationalen Währungssystems und damit zu einem wirksamen Gegenpol zum US-Dollar und zum Yen. Dies eröffnet die Möglichkeit, die Abhängigkeit Europas von der Tagespolitik in anderen globalen Finanzzentren zu lockern.

Politische Bedeutung der WWU

Wir brauchen die Währungsunion jedoch nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen. Die Bedeutung der Währungsunion geht weit über das rein Ökonomische/wirtschaftlich hinaus.

Verantwortung für Europa

Die Währungsunion ist die Antwort der Gemeinschaft auf die politischen und wirtschaftlichen Umbrüche der letzten Jahre. Wir leben heute in einer sich immer schneller verändernden Welt. Die gegenseitigen Abhängigkeiten nehmen rasant zu. Die Fortschritte der Informationstechnologie sowie die rapide Zunahme des weltweiten Warenaustausches und der internationalen Kapitalbewegungen machen eine Lösung wirtschaftlicher Probleme allein auf nationaler Basis praktisch unmöglich.

WWU sichert auch politische Stabilität

Viele Großunternehmen haben sich dieser Entwicklung längst angepasst. Sie haben sich den Herausforderungen durch die Globalisierung der Märkte bereits vor Jahren gestellt. Der zunehmend internationalen Ausrichtung unserer Wirtschaft muss nun verstärkt auch die wirtschaftliche und die politische Zusammenarbeit zwischen den souveränen Nationalstaaten folgen.

Das Vertragswerk der Wirtschafts- und Währungsunion liefert den rechtlichen Rahmen für eine zuverlässige Kooperation. Es ist die Basis für eine dauerhafte Sicherung der wirtschaftlichen und damit letztlich auch der politischen Stabilität in Europa.

Es gehört zum Grundansatz des europäischen Integrationsgedankens, politische Spannungen nicht nur durch eine enge politische sondern auch durch die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu verhindern. Der wirtschaftliche Aufbau Europas in den letzten 50 Jahren hat nicht nur den Wohlstand unserer Bürger erhöht, sondern auch eine dauerhafte friedenssichernde Wirkung entfaltet.

Bedeutung des Euro

Der Euro ist das zukünftige Zahlungsmittel der EU.

Der Name für die neue Europäische Währung wurde auf dem Gipfeltreffen in Madrid im Dezember 1995 beschlossen. Die Bezeichnung für die kleineren Münzen wurde erst beim Treffen in Verona im April 1996 festgelegt. Sie heißt "Cent" oder "Euro-Cent"

Das Europäische Währungsinstitut (EWI) und die

Europäische Zentralbank (EZB)

Er wurde 1999 gemäß des Vertrages über die Europäische Union im Rahmen der WWU ein Europäisches System der Zentralbanken und eine EZB errichtet, die die Ausgabe, die Verwaltung und die Stabilität einer Währung zu gewährleisten haben. Ihre Arbeit wird seit 1994 durch das EWI in Frankfurt am Main vorbereitet

Zeitplan zur Einführung des Euro

Der auf dem Europäischen Rat in Madrid verabschiedete Dreistufenplan für die Einführung des Euro sieht folgendermaßen aus:

1. Stufe:

Anfang 1998.wird der Teilnehmerkreis an der Währungsunion festgelegt. Grundlage für diese Entscheidung sind die volkswirtschaftlichen Ist-Daten des Jahres 1997.

2. Stufe:

Für die Mitgliedstaaten die den Stabilitätstest anhand der im Maastricht- Vertrag festgelegten Stabilitätskriterien bestanden haben, erfolgt der Eintritt in die Endstufe der Währungsunion am Januar 1999. Zu diesem Zeitpunkt

Werden die Wechselkurse der Teilnehmerwährungen untereinander und der jeweilige Umrechnungskurs zum Euro unwiderruflich festgelegt. Der Euro wird dann zu einer eigenständigen Währung.

Gleichwohl: Bis der Euro als Zahlungs-mittel über die Ladentheken wandert, werden voraussichtlich noch einmal drei Jahre vergehen. Diese Zeitspanne wird für die Herstellung den Euro-Banknoten und -Münzen und die Vorbereitung der endgültigen Umstellung benötigt.

In dieser Übergangsphase bleibt die D-Mark in Deutschland weiterhin alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Für die allermeisten Geschäfte wird sie weiterhin Verwendung finden.

Der Euro wird in dieser Übergangsphase vor allem im bargeldlosen Verkehr zwischen der Europäischen Zentralbank und den Geschäftsbanken zum Einsatz kommen. Unternehmen und Bürger können den Euro auf freiwilliger Basis verwenden. Voraussetzung ist, die jeweiligen Geschäftspartner vereinbaren dies ausdrücklich, Ein Zwang zur Verwendung des Euro wird in dieser Phase nicht bestehen.

3. Stufe:

Spätestens am 1. Januar 2002, d.h. drei Jahre nach der Festlegung der Wechselkurse, soll mit der Einführung der Euro-Banknoten und -Münzen begonnen werden.

Innerhalb von sechs Monaten, d.h. bis spätestens zum 1. Juli 2002 sollen die Umstellungsmaßnahmen dann endgültig abgeschlossen sein. Diese Zeitspanne ist nötig, damit die Wirtschaft sich auf die Einführung des Euro-Bargeldes einstellen kann. Danach ist der Euro alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in den an der Währungsunion teilnehmenden Mitgliedstaaten.

Die Zahlen ändern sich, der Wert bleibt gleich

Keine Vermögensverluste

Vor allem viele ältere Bürger, die die Währungsreform von 1948 mitgemacht haben, betrachten die Umstellung auf den Euro mit Sorge. Sie befürchten eine Entwertung ihrer in vielen Jahren angesammelten Ersparnisse (sie befürchten ein Inflation, wie die Hyperinflation). Diese Sorgen sind jedoch unbegründet. Die Umstellung von D-Mark auf Euro hat rein gar nichts mit einer Währungsreform zu tun. Es wird keine Vermögensverluste geben. Bei der Umstellung auf den Euro werden lediglich alle DM-Beträge zum gleichen Umrechnungskurs in Euro umgerechnet, so z.B.:

Einkommen Renten, Vermögen, Schulden, Preise, Mietverträge. Die Umrechnung ist ein rein technischer Vorgang. Am realen Wert einer Geldgröße ändert sich nichts. Entscheidend ist:

Die Zahlen ändern sich, aber der Wert bleibt gleich.

Bestehende Rechtsverhältnisse bleiben gültig

Durch die Umrechnung von DM in Euro ändert sich auch nichts an der Gültigkeit und dem Inhalt bestehender Schuldverhältnisse. So gelten alle Verträge wie Mietverträge, Arbeitsverträge, Darlehensverträge usw. zu den vereinbarten Bedingungen weiter. Lediglich die Geldbeträge werden von DM in Euro wertgleich umgerechnet. Niemand hat das Recht, wegen der Währungsumstellung bestehende Verträge zu kündigen oder neu auszuhandeln. Insbesondere ändert sich auch nichts an den bei Spar- oder Kreditverträgen vereinbarten Zinssätzen.

Bleibt der Euro stabil?

Manche Bürger haben Zweifel, ob die neue gemeinsame Währung nach dem Eintritt in die Endstute der Währungsunion auch wirklich dauerhaft stabil bleibt. Auch diese Zweifel sind unbegründet.

Der Vertrag von Maserige enthält alle notwendigen Vorkehrungen zur Sicherung der

Geldwertstabilität, die sich auch in Deutschland bewährt haben. Wie sehen diese Sicherungen konkret aus?

Satzung der Europäischen Zentralbank

Die wohl wichtigste Sicherung besteht in der Satzung der Europäischen Zentralbank. Diese Satzung ist eng an das bewährte Bundesbankgesetz angelehnt. In einigen Punkten ist sie sogar noch strenger gefasst.

Vorrang für Geldwertstabilität

Wie die Bundesbank wird auch die Europäische Zentralbank einen eindeutigen Auftrag haben: Die Sicherung der Preisstabilität. Es ist ihr ausdrücklich verboten, Kredite an die öffentlichen

Hände zu gewähren. Darüber hinaus ist sie von Weisungen politischer Instanzen unabhängig. Diese vertraglich festgelegte Trennung von Politik und Zentralbank hat sich bei uns bewahrt. Sie wird ebenso auf europäischer Ebene dafür sorgen, dass die Institution, die für den Geldumlauf zuständig ist, von den Begehrlichkeiten der Tagespolitik verschont bleibt. Geldwertstabilität hat Vorrang und bleibt Vorrang behalten.

Völkerrechtliche Sicherheit der EZB-Satzung

Der Entwurf der Satzung der Europäischen Zentralbank stammt von den europäischen Zentralbankpräsidenten unter Leitung des damaligen Bundesbankpräsidenten Pöhl. Sie wurde von den Regierungen praktisch unverändert in den Vertrag von Maastricht übernommen. Die Satzung ist völkerrechtlich verbindliches Recht. Deshalb kann sie nur einstimmig, d.h. nicht gegen den Willen Deutschlands, geändert werden.

Die Konvergenzkriterien

Die zweite wichtige Sicherung besteht in den vertraglich festgelegten Kriterien für eine Teilnahme an der Währungsunion (Konvergenzkriterien). Nur solche Länder, die über stabile Preise und Wechselkurse, gesunde öffentliche Finanzen und niedrige Zinsen verfügen, können an der Währungsunion teilnehmen.

Strikte Einhaltung der Konvergenzkriterien

Die im Maastrichter Vertrag präzise festgelegten Kriterien stehen im Mittelpunkt des Eignungstests für die Währungsunion. Politische Zugeständnisse darf es dabei nicht geben. Allein entscheidend ist, dass die Stabilitätsvoraussetzungen für die Währungsunion strikt eingehalten werden. Denn nur so lässt sich die Funktionsfähigkeit der WWU und die Akzeptanz der WWU in der Bevölkerung sicherstellen.

Die Ãœberwachungsverfahren

Sicherung der Haushaltsdisziplin

Außerdem sieht der Vertrag von Maastricht zahlreiche wirtschaftliche Überwachungsverfahren vor, mit denen die Funktionsfähigkeit der Währungsunion gewährleistet werden soll. Im Zentrum dieser Verfahren steht die Sicherung der Haushaltsdisziplin. Dazu sind Höchstgrenzen für das jährliche Defizit (3% des Bruttoinlandsprodukts) und für den aufgelaufenen Schuldenstand (60% des Bruttoinlandsprodukts) festgelegt, die auch nach dem Eintritt in die dritte Stufe der WWU eingehalten werden müssen. Werden diese Grenzen überschritten, wird ein mehrstufiges Verfahren ausgelöst, das Sanktionen bis hin zu Geldbußen vorsieht.

Stabilitätspakt für Europa

Zur Straffung und Stärkung dieses Verfahrens hat der ehemalige Bundesfinanzminister Dr. Waigel einen "Stabilitätspakt für Europa" vorgeschlagen. Er soll sicherstellen, dass die Defizitgrenze von 3% des Bruttoinlandsprodukts auch in wirtschaftlich ungünstigen Lagen nicht überschritten wird. Auf diese Weise erhalten Bürger und Finanzmärkte ein glaubwürdiges Signal dafür, dass alle WWU-Teilnehmer dauerhaft auf dem Pfad der finanzpolitischen Tugend bleiben werden.

Zum Stand der Konvergenz in der Europäischen Union

Würde der Reifetest für die Währungsunion bereits heute stattfinden, hätte nur ein Land, Luxemburg, alle Stabilitätsvorgaben ohne Einschränkungen erfüllt.

(Stand 1997)

Niedrige Zinsen und Inflationsraten

Gleichwohl sind in der Gemeinschaft deutliche Fortschritte bei der Annäherung der wirtschaftlichen Grunddaten erzielt worden. Fortschritte gibt es insbesondere bei der stabilitätsgerechten Annäherung der Preissteigerungsraten und der langfristigen Zinsen. Elf der fünfzehn EU-Staaten haben im Jahr 1995 das Preiskriterium, zehn Staaten das Kriterium niedriger Zinsen erfüllt.

Haushaltskonsolidierung

Handlungsbedarf besteht in den meisten Mitgliedstaaten - auch in Deutschland - jedoch noch bei der Haushaltskonsolidierung. Die Haushaltsdefizite sind in fast allen Mitgliedstaaten immer noch zu hoch. Da gibt es nichts zu beschönigen.

Die - zum Teil- bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen müssen daher konsequent weiter vorangetrieben werden. Jeder Staat hat es selbst in der Hand1 in den kommenden knapp zwei Jahren die Konsolidierung seiner Finanzen soweit voranzutreiben, dass er beim Aufnahmetest Anfang 1998 die Eintrittsbedingungen für die Währungsunion erfüllt

Die Reduzierung der öffentlichen Defizite stellt dabei kein "Opfer für Maastricht" dar. Die Notwendigkeit solider Staatsfinanzen ist heute ökonomisch unbestritten. Die Vorgaben des Maastricht-Vertrages sind nichts anderes als der Ausdruck ökonomischer Vernunft.

Folgerung

WWU ist ein Gewinn für Europa!

Die Europäische Währungsunion wird als Stabilitätsgemeinschaft ein großer wirtschaftlicher und politischer Gewinn für Europa sein. Die institutionelle Basis für den Erfolg der Stabilitätsunion haben wir mit dem Vertrag von Maastricht geschaffen. Es kommt nun darauf an, diese Chance durch eine konsequent stabilitätsgerechte Vorbereitung der Währungsunion zu nutzen. Dies erfordert insbesondere eine Verstärkung der nationalen Konvergenzanstrengungen und eine strikte Auslegung der Stabilitätskriterien des Vertrages.

"Euro ist stark wie die Mark"

Dann wird auch der Euro ebenso stark und stabil sein wie die Mark. Er wird zu einer ökonomisch erfolgreichen Währung, mit der sich die Bürger identifizieren können, zu einem Symbol des fortschreitenden europäischen Integrationsprozesses.

Unsere Meinung und Anliegen:

Bedeutung der europäischen Einigung für junge Leute

Für junge Leute würde die europäische Einigung viele Vorteile bringen. Ihnen wird bzw. kann einfacher die Möglichkeit gegeben werden in Staaten Europas Arbeitsplätze, Praktika oder Studienplätze zu bekommen. Wer im Ausland studieren will kann bereitwilliger Unterstützung rechnen, da das Abiturzeugnis in allen EU- Staaten anerkannt wird, d.h. wenn irgendwo Aufnahmeprüfungen gemacht werden ist das landesüblich. Wahrscheinlich wird sich die Öffnung innerhalb der EU positiv auf die Leistungen der Jugendlichen auswirken, da man nun andere Perspektiven geboten bekommt.

Auch die Einführung des Euro ist für Jugendliche ein Vorteil, da man keine Währungen mehr umtauschen muss, wenn man in ein anderes Land der mit machen den Staaten der EU fährt. Außerdem verliert man dann kein Geld mehr, wenn man das Geld wechselt. Dies hätte zum Weiterem die Folge das die Jugendlichen die aufzubringende Zeit für das Wechseln sinnvoller nutzen könnten.(Lernen). Und da der Wert der des Euro in allen Staaten gleich ist, kann man in benachbarten Länder - ohne lästiges umrechnen - einkaufen.

Es gibt auch eine Schattenseite der Medaille. Durch die Öffnung der Grenzen muss man flexiblere werden, da man in ein anderes Land, von der Firma versetzt werden könnte. Sowie Arbeit suchen im Ausland, ist zwar besser als keine Arbeit zuhaben. Aber man müsste alles aufgeben, Familie, Freunde, Hobby. Außerdem ist das dann nicht mehr auf Gabe der Regierung die Arbeitslosenquote niedrig zuhalten bzw. bekommen sonder eine Europäische Angelegenheit.

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

BIP Bruttoinlandsprodukt: Alle erwirtschafteten Erträge der Bürger eines Staates.

ECU European Currency Unit (Europäische Währungseinheit)

ESZB Europäisches System der Zentralbanken

EWI Das Europäische Währungsinstitut

EZB die Europäische Zentralbank

WWU die Wirtschafts- und Währungsunion

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