Bedarf - Bedürfnis und Markt

1.0 Einleitung

Ein alter Spruch sagt: Menschen können nie glücklich sein. Doch stimmt das auch?

Scheinbar ja. Die Menschen sind so strukturiert, dass ihre Wünsche und Bedürfnisse nie enden: sie müssen essen, sie müssen atmen und trinken, die biologische und soziale "Programmierung" sieht auch den Wunsch nach Sex vor. Auch wenn manche Menschen behaupten es wäre nicht so: es wird immer etwas neues geben, auf das sich das Begehren eines Menschen richtet.

2.0 Bedürfnisse

Die Definition des Begriffes "Bedürfnisse" ist folgende: "Bedürfnisse sind Wünsche oder subjektive Empfindungen eines Menschen, verbunden mit dem Bestreben, diese zu erfüllen."

3.0 Die Maslow-Pyramide

Abraham H. Maslow teilte in seinem Werk "Motivation and Personality" aus dem Jahre 1954 Bedürfnisse in 5 verschiedene Stufen ein, diese sind von der Basis bis zur Spitze:

3.1 Ebene 1: physiologische Bedürfnisse

Einfache, "primitive" Bedürfnisse, wie Hunger, Durst, Sexualität oder u.U. auch Schlaf sind zu den wichtigsten zu zählen. Erst wenn diese gestillt sind, kann sich das menschliche Individuum anderen, "höheren" Ebenen oder Bedürfnissen zuwenden.

3.2 Ebene 2: Sicherheitsbedürfnisse

Die zweite Ebene der maslowschen Pyramide sind die Sicherheitsbedürfnisse. Menschen sehnen sich nach Sicherheit und Stabilität in ihrem Leben, nach Grenzen (sowohl physische als auch psychische) und strukturierter Ordnung.

3.3 Ebene 3: soziale Bedürfnisse

Weiters brauchen Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit und Liebe.Teil einer Gruppe zu sein, wird nach Maslow, zu den bedeutenden Bedürfnissen des menschlichen Individuums gezählt.

3.4 Ebene 4: Wertschätzung

Als Teil einer Gruppe sehnt man sich auch nach Achtung und nach einem guten Ruf, nach Prestige, Berühmtheit und Bedeutung. Dies ist die vierte Ebene der Maslow-Pyramide.

3.5 Ebene 5: Selbstverwirklichung

Die höchste Ebene ist die Selbstverwirklichung. Maslow sagt:"Was ein Mensch sein kann, das muss er sein". Ideale Umweltbedingungen, eine perfekte Erziehung und Ausbildung im Hinblick auf die zu erfüllenden Aufgaben und ein makelloses Umfeld lassen das Individuum alles erreichen, was es erreichen kann.

Stimmt man diesem Modell zu, liegt auf der Hand, dass die Summe der menschlichen Bedürfnisse unbeschränkt ist. Auf der einen Seite wiederholen sich dieselben Bedürfnisse immer wieder, auf der anderen Seite kommen, je nach Entwicklungstand einer Gesellschaft und des einzelnen Individuums, immer neue Bedürfnisse hinzu und lassen dafür andere, bereits befriedigte in den Hintergrund treten.

Ein Teil d. Entwicklungspsychologen ist der Meinung, dass ein einzelnes Individuum im Laufe seines Lebens die Evolution der Menschheit im mentalen Sinne durchmacht, dies bleibt jedoch fraglich.

Bereits Thomas Hobbes schrieb 1651:"Glückseligkeit ist ein ständiges Fortschreiten des Verlangens von einem Gegenstand zu einem anderen, wobei das Verlangen des einen Gegenstandes nur der Weg ist, der zum nächsten Gegenstand führt."

Da neue Einflüsse auch "neue" Gedanken bewirken, oder bewirken sollten, liegt die Vermutung nahe, dass auch für das Individuum bisher nicht -bewußt- existente Wünsche entstehen.

4.0 Bedarf

Nur der Teil der Bedürfnisse, für die ein potentieller Kunde bereit und fähig ist, Geld zu bezahlen, also "nachzufragen", reizt den Produzenten, sein Produkt anzubieten. Diesen konkreten Teil der Bedürfnisse nennt man Bedarf.

Steigt das Einkommen einer Person, können mehr bereits latent existierende Bedürfnisse befriedigt werden, gleichzeitig versuchen Unternehmen gezielt Konsumenten neue Bedürfnisse bewußt zu machen oder zu wecken, um sich künftige Absatzchancen zu eröffnen.

5.0 Knappheit, Angebot und Nachfrage, Markt

Da auf unserem Planeten nur begrenzte Mittel zur Bedarfsbefriedigung zur Verfügung stehen, auf der anderen Seite aber auch (mehr oder weniger) unbegrenzte Nachfrage vorhanden ist, ergibt sich die Knappheit, die durch das Zusammenwirken von Angebot und Nachfrage entsteht.

Je höher die Nachfrage nach einem Produkt, desto höher kann der Produzent den Preis festsetzen, da Kunden, die ein Produkt unbedingt wollen eher bereit sind einen höheren Preis zu bezahlen.

6.0 Marktformen

Was aber, wenn es noch andere Produzenten,oder nur wenige Konsumenten gibt?

Heinrich von Stackelberg beschäftigte sich mit diversen Marktformen, dabei ging er von vollkommenen Märkten aus. Grundsätzlich wird das Preisverhalten der Anbieter (aber auch der Abnehmer) durch die Marktform bestimmt.

MARKTFORMEN NACH HEINRICH VON STACKELBERG

Nachfrage/Angebot atomistisch oligopolistisch monopolistisch
atomistisch vollkommene Konkurrenz Angebots-

oligopol

Angebots-

monopol

oligopolistisch Nachfrage-

oligopol

Bilaterales

Oligopol

Beschränktes

Angebotsmonopol

monopolistisch Nachfrage-

monopol

Beschränktes Nachfragemonopol Bilaterales

Monopol

Sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite werden drei Situationen unterschieden:

-Atomistische Verhältnisse bedeuten, dass es sehr viele Anbieter beziehungsweise Nachfrager auf dem betrachteten Markt gibt.

-Ologopolistische Verhältnisse laufen darauf hinaus, dass es einige wenige Anbieter beziehungsweise Nachfrager gibt. In den meisten Branchen ist das Angebotsoligopol eine übliche Marktform: einige Firmen verkaufen eine bestimmte Art von Produkt, viele Abnehmer sind bereit dafür zu zahlen.

-Monopolistische Verhältnisse bedeuten, dass nur ein Anbieter beziehungsweise ein Nachfrager auf dem Markt existiert. Dieser ist in einer besonderen Situation, da er in gewissen Grenzen den Preis diktieren kann.

7.0 vollkommene und unvollkommene Märkte

Sämtliche vorgestellte Marktformen kann man sowohl unter den Bedingungen eines vollkommenen Marktes als auch unter den Bedingungen eines unvollkommenen Marktes betrachten. Zu Bedingungen für vollkommene Märkte gehören:

-Homogenität der Güter: Für jedes einzelne Gut, jede einzelne Dienstleistung wird ein eigener Markt mit Angebot und Nachfrage betrachtet. Jede nachfolgend verkaufte Gütereinheit unterscheidet sich durch nichts von den zuvor verkauften Gütern.

-auschließlich preisbedingte, keine sonstigen Auswahlkriterien: Konsument kauft Semmeln beim Bäcker Meier, weil er am günstigsten anbietet, und nicht, weil Meiers Tochter so hübsch ist.

-vollkommene Markttransparenz und -information: Jeder Anbieter, jeder Nachfrager kennt alle wichten Marktbedingungen

-Keine Zutrittsbarrieren: Der Markt ist für neue Anbieter und Nachfrager offen

- nur nutzenmaximierende Marktteilnehmer: Jeder Marktteilnehmer verwendet seine Ressourcen so, dass er sein individuelles Nutzenmaximum erreicht.

Fehlen eine oder mehrere dieser Bedingungen, wird der Markt als unvollkommen bezeichnet.

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